Spaßbad
Jassy‘s POV
Das Schwimmbad war erstaunlich leer, was zu dieser Jahreszeit tatsächlich an ein Wunder grenzte.
Bisher war ich erst zwei Mal hier gewesen, einmal mit meinen Freunden und einmal alleine, aber ohne Freunde machten selbst Spaßbäder keinen Spaß.
Zum Glück hatte ich inzwischen auch einen eigenen Bikini und musste nicht immer einen von Rydel leihen. Ich war zwar nur etwas größer, aber ich war breiter gebaut, was zur Folge hatte, das die Bikinis immer ein Wenig knapp waren.
Ein Wenig war in diesem Fall eine maßlose Untertreibung, ich sah darin aus, wie eine Presswurst! Es behaupteten zwar alle, dass es nicht stimmte, aber ich wusste, dass sie logen.
Außerdem war ich nun mal nicht die Sorte Mensch, die mit 17 noch Hello Kitty Klamotten trug. Vielleicht kam das ja erst, wenn ich 21 wäre, aber ich konnte es mir nur schwer vorstellen.
Ich persönlich war ein schlabber Mensch, was heißen sollte, dass ich gerne zu weite Klamotten trug und dabei aussah, als könnte ich mir nichts Passendes leisten.
„Ein hoch auf die Vorurteile unserer Gesellschaft!“, dachte ich ironisch, während ich auf die Liegewiese zusteuerte.
Ein großer Teil von ihr lag im Schatten, doch ich wollte in die Sonne. Bei meinem Glück hätte ich heute Abend einen Sonnenbrand, während alle anderen braun geworden waren, allerdings nicht den Hauch einer roten Verfärbung zeigten.
Ich hatte gerade mein Handtuch ausgebreitet, als ich bemerkte das Rocky etwa hundert Meter weit weg von uns saß.
Vielleicht waren es auch nur zwanzig, aber er hatte sich definitiv absichtlich von uns weggelegt. Das war möglicherweise endlich meine Chance, alleine mit ihm zu reden, also lief ich zu ihm hinüber und setzte mich neben ihn auf das Gras.
„Was ist los mit dir?“, fragte ich, in dem einfühlsamsten Ton, den ich auf die Reihe bekam. Eine Weile ignorierte er mich, bis ich schließlich die Ohrstöpsel bemerkte und sie aus seinen Ohren zog.
Er schaute mich wütend an, aber es war mir egal; irgendetwas machte ihn fertig und ich würde herausfinden, was es war. Da konnte er mich noch so böse anschauen.
Ich wiederholte meine Frage, obwohl ich auch diesmal keine Antwort bekam.
„Rocky, ich mach mir inzwischen echt Sorgen. Du benimmst dich so seltsam und du bemerkst gar nicht, wie viele Gedanken sich deine Geschwister machen! Ich kann ja verstehen, dass du mir keine Antwort geben willst, aber Riker hätte es wirklich verdient!"
Er unterbrach mich in meinem Redeschwall: „Jassy, ich bin verliebt."
Ich starrte ihn an, vermutlich hätte ich das noch eine ganze Weile, doch sein trauriger Blick riss mich aus meinen Gedanken.
„In wen?", war alles, was ich herausbrachte.
„Sie heißt Faye." Ich atmete erleichtert auf, zum Glück war es nicht Lorena.
„Und was ist so schlimm daran?"
„Erstens, habe ich seit Beginn der Tour nichts mehr von ihr gehört, und Zweitens war die letzte SMS, sie ich von ihr bekommen habe, eine Art Abschiedsbrief."
„Kann ich die SMS vielleicht sehen?", fragte ich vorsichtig. Er zog sein Handy aus der Tasch, tippte kurz etwas ein und reichte mir das Handy dann.
Das ist das Letzte, das du je von mir hören wirst und willst, denn nach dem, was ich dir gleich sagen werde, wirst du mich hassen.
Du wirst es nicht verstehen und dafür habe ich Verständnis, denn ich verstehe es ja selbst kaum.
Es ist schwer, in Worte zu fassen, was ich dir angetan habe, aber ich muss es dir sagen, denn ich könnte mit dem Gedanken nicht leben, dich ohne einen Grund alleine zurück zu lassen.
Ich habe nur versucht, dein Geld zu bekommen, aber es hat nicht so funktioniert, wie sie sich das vorgestellt haben. Es tut mir unglaublich Leid, dich so benutzt zu haben.
Zu Anfang wollte ich tatsächlich nur dein Geld, aber ich mag dich wirklich, deshalb werden wir uns nie wiedersehen.
Selbst wenn ich dir noch in die Augen schauen könnte, würden sie es nie erlauben, aber du solltest wissen, dass alles meine Schuld ist. Wäre ich damals nicht so dumm gewesen, müsste ich das jetzt nicht tun und mir damit selbst das Herz brechen.
Du wirst das vermutlich nicht verstehen, aber glaub mir, es ist besser so. Wenn du dich jetzt fragst, warum ich das getan habe, dann muss ich dich enttäuschen, denn ich werde dir diese Frage nicht beantworten. Selbst wenn ich dürfte, würdest du es vermutlich nicht verstehen.
Deine Gefühle mir gegenüber waren aufrichtig, nicht wahr? Und dafür danke ich dir, denn du hast mir gezeigt, was es heißt, zu fühlen und jetzt tue ich dir das hier an.
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie unglaublich leid es mir tut, doch du wirst ein Mädchen finden, das dich so behandelt, wie du es verdient hast und nicht wie ich.
Vielleicht kann ich es dir irgendwann erklären, doch es ist alles unheimlich kompliziert, außerdem werden sie alles in meinem Leben, was an dich erinnert vernichten.
Du brauchst mir nicht verzeihen, doch sollst nur wissen, dass ich dich liebe und das hier ein Abschied ist. Am Ende wären wir Beide nur verletzt und ich hoffe, dass es so nicht zu sehr wehtut.
Lebe wohl ~ Faye
„Es tut trotzdem weh, das verstehe ich ja, aber meinst du nicht, dass es besser wäre, sie zu vergessen?"
„Das ist es ja! Ich hab es versucht, aber gestern wurde einfach alles zu viel, als ich Rys Nachrichten gehört hab. Da waren wir noch auf dem Spielfeld, aber ich wollte euch nicht beunruhigen, also habe ich nichts gesagt. Und dann kam heute Morgen das mit dieser Tusse, die nur unser Geld wollte und ich musste wieder an Faye denken."
„Warum hast du uns eigentlich nie von ihr erzählt?"
„Weil sie es nicht wollte, im Nachhinein ist das vermutlich logisch, aber ich habe damals nicht weiter nachgefragt."
„Okay, also gut. Aber eins verstehe ich nicht; wenn sie sich in dich verliebt hat, warum hat sie dann den Kontakt abgebrochen? Lass mich raten, sie antwortet auf keine deiner Nachrichten, oder?“
Er schüttelte betrübt den Kopf: „Sie hat mich sogar auf sämtlichen Netzwerken geblockt und so kann ich ihr gar nicht schreiben, selbst wenn sie antworten würde! Aber du hast recht, sie reagiert weder auf SMS, noch auf Anrufe.“
„Wir werden sie finden und dann hat sie uns einiges zu erklären“, sagte ich entschlossen. Er schaute mich dankbar an: „Meinst du, wir werden sie finden?“
„Ich war schon immer eine gute Stalkerin.“
Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit sah ich ihn lächeln.
„Warum hast du eigentlich mit diesem Mädchen im Club getanzt, wenn du doch Faye hast?“
„Ich hab versucht, sie zu vergessen, aber es war wohl ein ziemlich kläglicher Versuch.“
Ich lachte leise: „Das war es wohl und jetzt komm mit zu den Anderen und lass dich nicht von sowas runterziehen. Wir werden sie finden, versprochen.“ -------------------------------------------------------- Ich denke mal, dass sich Faye, die unter den Lesern ist, es sich anders vorgestellt hat, aber wir haben jetzt mal jemandem seine Dramalamas geklaut (sorry, ein Insider) Vielen Dank an die vielen Leser und die fleißigen Voter :* Da ich am Mittwoch in den Urlaub fahre, wird spätestens dann das letzte Update vor einer längeren Pause kommen :/
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