Küsse und Schokolade
Jassys POV
Ich riss meine Augen auf, als etwas Warmes meine Lippen berührte und ich zusammenfuhr. Zuerst wusste ich weder, wo ich mich befand, noch was gerade geschah, doch dann spürte ich eine Hand in meinem Nacken.
Einen Moment dachte ich doch allen Ernstes, es wäre ein Mörder, oder sowas, aber dann erkannte ich das Gesicht und die weichen Lippen, die gerade dabei waren, mich zu küssen.
Kurz rang ich mit mir, ob ich wirklich so einfach aufgeben sollte, doch dann küsste ich instinktiv zurück. Ein warmes Kribbeln stieg in meinem Körper auf und mir wurde augenblicklich warm.
Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und zog leicht an ihnen, aber nicht stark, da ich ihm nicht wehtun wollte.
„Noch sauer?“, hauchte er gegen meine Lippen und ich konnte mir das Grinsen nur zu gut vorstellen.
Wir knutschten hier gerade rum und er fragte mich ernsthaft, ob ich noch sauer auf ihn wäre. Konnte er sich die Antwort denn nicht denken?
„Klar, du Idiot“, antwortete ich deshalb provokant, allein um seine Reaktion zu sehen. Ich hatte meine Hände immer noch in seinen Haaren vergraben, was meine Aussage nicht gerade glaubhaft machte, aber er wusste sowieso ganz genau, dass ich log.
„Wenn das so ist, dann muss ich dich wohl noch mehr überzeugen!“ Obwohl ich mir denken konnte, was seine Argumente waren, war ich überrascht, als er seine Lippen auf meine presste.
Auf einen Schlag waren alle Zweifel verschwunden und ich schmiegte mich an ihn. Wahrscheinlich war meine Frisur inzwischen ebenfalls ein Vogelnest, denn er wühlte mit seinen langen Fingern darin herum.
Dafür, dass es extrem früh am Morgen war, hatte ich ziemlich viel Energie, die ich vollständig in den Kuss steckte. Nachdem ich genug mit seinen Haaren gespielt hatte, ließ ich von ihnen ab und versuchte meine Arme hinter seinem Nacken zu verschränken, was dank der Seitenlage überhaupt nicht funktionierte.
Natürlich merkte er sofort, was ich für ein Problem hatte, deshalb drückte er mich auf den Rücken, auf dem ich dann auch liegen blieb. Atemlos starrte ich in die Dunkelheit über mir, wo bald darauf sein Gesicht auftauchte.
Ross stützte sich zu beiden Seiten meines Körpers ab und knickte die Arme so weit ein, dass seine Lippen keine drei Zentimeter von meiner Nasenspitze entfernt waren. Endlich konnte ich meine Arme hinter seinem Nacken verschlingen und ihn zu mir hinunter ziehen. Kurz bevor ich ihn küsste, fragte er sarkastisch: „Hab ich dich endlich überzeugt?“
Grinsend legte ich mir eine Antwort zurecht. „Deine Argumente könnten noch ein bisschen besser sein“, flüsterte ich leise und näherte mich seinen Lippen. Meine eigentliche Meinung sah da geringfügig anders aus, denn wenn er noch besser küssen würde, könnte ich nie wieder damit aufhören.
Es war ja so schon schwierig genug, aber ansonsten würde ich vermutlich an Atemnot sterben. Er starrte eine Weile in meine Augen, dann schielte er zu meinen Lippen hinunter und dann blickte er mir wieder in die Augen. Selbst wenn es praktisch komplett dunkel war, leuchteten seine Augen in einem warmen Braun.
Schmunzelnd streift ich seine Lippen mit meinen, ließ aber gleich wieder von ihm ab.
„Ich werde extra für dich noch mal alles geben.“ Gerade als ich zu einer Antwort ansetzten wollte, hatte ich schon wieder dieses atemberaubende Paar Lippen auf meinen.
Mein Herzschlag ging automatisch schneller und ich vergaß zu atmen, weil mir dann nur sein wunderbarer Duft in die Nase steigen würde. Dann würde ich sicher vollkommen die Beherrschung verlieren und…
Ach du meine Güte! Was dachte ich denn da? Dieser Junge brachte mich noch um meinen restlichen Verstand!
Seine Haare fielen mir ins Gesicht und kitzelten mich leicht, aber ich nahm es kaum wahr. Im Grunde nahm ich gar nichts mehr wahr, außer seinen Lippen auf meinen.
Eine feine Gänsehaut überzog meinen Körper, obwohl mir wohlig warm war. Leider ging der Kuss viel zu schnell vorbei, aber jetzt musste ich ihm wohl gestehen, dass er mich überzeugt hatte.
„Die Argumente sprechen definitiv dafür“, begann ich, aber er ließ mich natürlich nicht aussprechen.
„Das heißt, du bist nicht mehr sauer?“, fragte er hoffnungsvoll und ich wusste genau, dass ich ihn niemals enttäuschen könnte.
„Nein, bin ich nicht, aber ich hätte nichts dagegen, wenn du mir die Argumente nochmal demonstrieren könntest.“ Wir grinsten über beide Ohren, als er mir meinen Pony aus dem Gesicht strich und begann, von meinem Hals zu meinen Lippen kleine Küsse zu verteilen.
Senna’s POV
Eine weitere Schokoladenverpackung landete im Mülleimer, während ich unruhig im Wohnzimmer auf und ab tigerte.
„Warum ruft er mich nicht mehr an? Hab ich was Falsches gesagt? Oh man, es ist bestimmt, weil ich zugenommen hab! Sel, ich vermisse ihn, dabei haben wir uns doch nur zwei Tage lang gesehen! Ist das normal? Ist mein Schokoladenkonsum noch normal? Bin ich noch normal? Mensch Sel, sag doch auch mal was!“
So liefen unsere Gespräche nun schon seit etwa drei Wochen ab, denn genau so lange hatte ich Riker nicht mehr wirklich gesehen.
Inzwischen saß ich meist stundenlang in meiner Wohnung, aß Schokolade und hörte Always von R5, nur um seine Stimme zu hören. Eigentlich sollte ich ja für meine Prüfungen lernen, aber das konnte warten.
Selina besucht mich regelmäßig, wie immer und ich versuchte, auch weiterhin mitzukommen. Mein Studium sollte ja nicht völlig umsonst sein, selbst wenn ich sozusagen Liebeskummer hatte.
„Senn, er mag dich, sonst hätte er dich wohl kaum geküsst. Vor allem nicht so oft und aww, ihr seid einfach zu süß für meine Nerven!“ Sie machte eine theatralische Pause.
„Aber du musst aufhören, dich so verrückt zu machen! Vermutlich hat er einfach ein bisschen Stress wegen der Tour und allem…“
Oder er hatte eine Andere gefunden. Eine, die nicht so viel Schokolade in sich hineinstopft und deshalb die perfekte Figur hatte. Außerdem war sie sicher wunderschön und einfach bezaubernd.
Der Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen und versetzte mir einen schmerzhaften Stich. Selina merkte natürlich, dass ich schon wieder kurz davor war, loszuheulen und so kam sie zu mir und schloss mich in die Arme. Beruhigen strich sie über meinen Rücken.
„Ich kann das echt nicht mehr mit ansehen! Du gehst ihn jetzt besuchen. Keine Widerrede, Schule kann warten.“ Schnell hockte sie sich an meinen Computer und suchte nach einem passenden Flug. Ich hoffte so sehr, dass sie einen finden würde, dass ich mir auf die Lippe biss.
„Perfekt!“ Bevor ich auch nur die Chance hatte, irgendetwas zu sehen, drückte sie schon auf „Buchen“. Noch im Aufstehen griff sie nach meiner Hand und schleifte mich in mein Zimmer, wo sie voller Elan anfing, meine Sachen zu packen.
Erleichtert wurde ich mir dessen bewusst, dass ich ihn endlich wiedersehen würde. Hoffentlich würde er sich freuen, mich zu sehen.
-------------------------------------------------------------------------------OmR5! Mehr als 18K Reads!! Ich kann es echt nicht fassen! Vor allem, womit ich das verdient hab! Danke, Danke, Danke ;* Seker ist endlich zurück ;) Hoffe, dass es euch gefällt :) Feedback/Reads/Kommis sind wie immer mehr als erwünscht ;)
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