Ryland’s POV
„Wieder nichts.“ Kopfschüttelnd starrte ich auf mein Handy. „Das ist total untypisch für sie, ich verstehe das gar nicht!“ Jasmin hörte sich ebenfalls etwas besorgt an, da wir schon seit etwa einer Stunde versuchten, Emily zu erreichen. Sie tippte eine Nummer in ihr Handy ein und wartete kurz, doch auch dort ging niemand ran. „Daheim geht auch niemand ran. Man ich mache mir echt Sorgen. Was, wenn ihr etwas passiert ist?“ „Regt euch ab Leute, vielleicht liegt sie einfach nur in der Badewanne!“, mischte Rocky sich schließlich ein, weil er das Theater einfach nicht mehr ertragen konnte. „Wir sind doch sowieso noch zwei Tage hier, was macht ihr denn für ein Drama draus, wenn sie mal nicht an ihr verdammtes Handy geht? Vielleicht ist es auch einfach leer!“, auch Riker hatte langsam genug davon. „Wir machen uns eben Sorgen. Sie wollte immerhin vor zwei Stunden hier sein.“ Rocky und Riker verdrehten zeitgleich die Augen und murmelten: „Mädchen.“ Empört sog ich die Luft ein, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mir Sorgen zu machen, deshalb ging ich nicht auf ihre Sticheleien ein. „Ich sage es zwar nur ungern, aber die Beiden haben Recht. Ihr solltet nicht immer den Teufel an die Wand malen.“ Ross musste jetzt natürlich auch noch seinen Senf dazugeben und hatte mit einem Lächeln meine einzige Verbündete auf die andere Seite gezogen. „Dein Ernst Jassy? Ein Lächeln von ihm und dir ist alles egal?“ Statt mir zu antworten, fing sie an Ross zu küssen und war jetzt natürlich völlig versunken, deshalb rechnete ich nicht mehr mit ihrer Hilfe. „Ich geh jetzt zu ihr nach Hause.“ Augenverdrehend verabschiedeten sie sich und sagten mir noch kurz, dass sie heute endlich mal wieder Fußball spielen wollten. Klasse, da hatten sie einmal etwas wirklich Cooles vor und ich musste mir mal wieder hoffentlich unbegründete Sorgen um Emily machen!
Jassy’s POV
Im einen Moment machte ich mir noch Sorgen, doch im nächsten Moment hatte ich schon vergessen, weshalb. Ross Lächeln hatte ausgereicht, um alle Gedanken augenblicklich wegzuwischen und ich stellte mal wieder fest, wie verliebt ich doch war. Ich musste lächeln, als ich mich daran erinnerte, dass meine Mum ihn für eine unerreichbare Schwärmerei gehalten hatte. Als ich daran dachte, fiel mir plötzlich ein, dass die Beiden sich ja noch nicht kennengelernt hatten, geschweige denn, dass sie überhaupt von ihm wusste. Aber ich musste auch zugeben, dass ich in den letzten zwei Monaten kaum an meine Eltern gedacht hatte. Auch telefoniert hatten mir nur insgesamt zwei Mal und von der Tour wussten sie auch nichts. Schuldgefühle schlichen sich ein, weil ich sie nicht einmal vermisst hatte. „Wann gehen wir denn dann Fußball spielen?“, drängte Rocky uns, der er scheinbar kaum noch erwarten konnte. „Sind wir nicht zu wenige?“, fragte ich ein wenig zweifelnd. „Nein, wir machen einfach Mädchen gegen Jungen.“ „Und wie hast du dir das bitte vorgestellt? Ich und Rydel gegen euch vier?“ „Ja, das wird bestimmt spaßig“, Rocky meinte das anscheinend tatsächlich ernst. „Okay, gut, Jungs gegen Mädchen.“ Er schaute mich ein wenig erstaunt an, war aber offensichtlich davon überzeugt, dass es an der Geschichte keinen Haken gab. „Was hast du vor?“, flüsterte Ross mir zu. „Nichts!“, antwortete ich mit meinem unschuldigsten Blick. An seinem Blick erkannte ich, dass er mir nicht glaubte, dafür kannte er mich einfach zu gut.
„Nicht schon wieder!“, keuchte ich und versuchte meinem Freund den Ball abzunehmen. Es hatte sich herausgestellt, dass mein Plan sich ein wenig verspäten würde, deshalb hieß es jetzt: zwei weiblich Ausdauerfracks, gegen vier sportliche Typen. Bisher hatte Rydel, die sich freiwillig ins Tor gestellt hatte, allen Angriffen trotzen können, denn der Sturm der Gegner war Ellington und ein Lächeln von ihr reichte, um ihn völlig aus dem Konzept zu bringen. Riker stand bei den Anderen im Tor, hatte bisher allerdings nicht allzu viel zu tun gehabt, da jeder meine Vorstöße im Keim erstickt wurde. „Auf geht’s Mädels! Zeigt was ihr könnt!“ Rocky war frech genug, um sich einfach hin zusetzten und seine Nachrichten zu checken, während das Spiel lief und uns ironischer Weise anzufeuern. Aber zurück zum Angriff der Gegner: Als Ross einen Pass auf Ell spielen wollte, erreichte ich den Ball gerade so mit der Fußspitze und der Ball flog in Richtung Rocky. Vom Boden aus beobachtete ich, wie der Ball Rockys Kopf traf und langsam wieder in unsere Richtung kullerte. Ell stand zu weit weg um mich noch erreichen zu können und Ross brauchte eine Weile, bis er verstanden hatte, was passiert war, deshalb hatte ich einen gehörigen Vorsprung, als ich den Ball endlich erreichte. Rocky war kein besonders großes Hindernis, da er immer noch auf dem Boden saß und so lief ich an ihm vorbei in Richtung Tor, in dem Riker wie ein bekloppter nach der Abwehr schrie. Letzten Endes blieb ihm aber nichts anders übrig, als mir entgegenzulaufen und zu versuchen, den Ball zu erreichen, bevor ich schoss. Allerdings war er zu langsam und ich stand mit dem Ball direkt vor ihm. Er fuchtelte wild mit den Armen und versuchte mich damit aus dem Konzept zu bringen, doch es gelang ihm nicht. Ich machte einen Ausfallschritt nach links und er folgte meiner Bewegung, doch dann änderte ich plötzlich die Richtung und schob den Ball mit dem Außenriss rechts an ihm vorbei. Er wollte mir folgen, doch auch er brauchte zu lange, bis er sich gedreht hatte, deshalb stand ich nun vor einem leeren Tor. Mit einem Blick nach hinten vergewisserte ich mich, dass niemand nahe genug an mir dran war, um das Tor jetzt noch zu verhindern. Lachend ging ich auf die Knie und stupste den Ball mit dem Kopf ins Tor.
Ross POV
Lächelnd beobachtete ich, wie mein Mädchen Riker einfach stehen ließ und den Ball auf geradezu unverschämte Weise im Tor versenkte. Ohne, dass sie es bemerkte, sprintete ich zu ihr und hockte mich neben sie, da sie erschöpft auf dem Boden lag. „Schönes Tor.“ Sie lächelte mit geschlossenen Augen und ihr Gesicht war leicht gerötet. Ich beugte mich zu ihr hinunter und küsste sie sanft. Zuerst wusste sie nicht, was passierte, aber dann erwiderte sie den Kuss ein wenig außer Atem. „Sind wir zum Fußball spielen gekommen, oder um euch beim Knutschen zu zuschauen?“ Wir lösten uns von einander und blickten in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. „Theresa, Paulina, Fluffy! Da seid ihr ja endlich!“, rief Jassy und ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. „Was ist Fluffy denn für ein seltsamer Name?“, fragte ich sie leise, Fluffy musste ja nicht gleich mitbekommen, dass ich ihren Namen seltsam fand. „Eigentlich heißt sie Florentine und uns sind gleich ihre fluffigen Haare aufgefallen, also habe wir sie Fluffy genannt.“ Sie hatte tatsächlich fluffige Haare, sie gelockt in alle Richtungen vom Kopf abstanden. Die drei Mädchen standen neben dem Feld und zogen ihre Westen aus, nur, um sie kurz darauf achtlos auf den Rasen zu schmeißen und auf das Feld zu laufen. „Auf geht’s Jassy! Die machen wir fertig!“ Jassy neben mir stand auf und joggte zu den Mädchen, die bereits in einem kleinen Kreis standen. Kurz darauf schrien sie: „Girls Power!“ Danach lachten sie und verteilten sich auf dem Feld. Riker stand nun wieder im Tor und hielt den Ball in Händen. „Rocky, würdest du bitte aufstehen? Sonst sind die zwei mehr und so peinlich es auch ist, sie führen!“ Ich ging zu ihm und zog ihn auf die Füße. Kurz darauf lag der Ball vor mir und wir führten das Anspiel aus. Ratliff passte nach hinten zu Rocky, der zu lange zögerte und so war keine Anspielstation mehr frei und so sehr ich mich auf bemühte, Fluffy war nicht einfach abzuschütteln. Sie war schnell und ahnte jede meiner Bewegungen voraus, sodass sie mir immer den Weg zum Ball versperrte. Ratliff hatte dasselbe Problem mit Paula und so blieb Rocky nur der alleinige Vorstoß. Er kam allerdings nicht weit, denn Theresa wartete nur darauf, dass ihr der Ball vor die Füße fiel. Und erneut musste ich mit ansehen, wie Rocky von einem Mädchen ausgespielt wurde, dass zudem noch ein Wenig jünger war als er. „Was ist denn los mit dir Rocky?“, fragte ich neckisch. „Wieso sollte etwas mit mir los sein? Kann ich nicht einfach mal schlecht im Fußball sein? Stell du dich doch mal hier hin und wir werden sehen, ob du es besser machst!“ „Was ist dem denn über die Leber gelaufen?“, fragte Fluffy. „Keine Ahnung, das würde mich aber auch mal interessieren.“ „Von mir aus können wir tauschen Rocky!“, rief Ell über den halben Platz. Rocky setzte sich immer noch sauer in Bewegung und stand kurz darauf neben Paula, die jetzt schon begann, ihn zu decken. „Leute? Habt ihr etwa schon vergessen, dass ein Tor gefallen ist?“ „Ist doch egal, lass uns von hinten raus spielen!“, rief Jassy, die in der Mitte des Platzes stand, sozusagen als Libero, der das Tor gegen jegliche Angriffe beschützen würde. Bisher hatte sie auf ihrer neuen Position ja nicht allzu viel zu tun gehabt. Rikers Abschlag war sehr gut, ich erreichte ihn vor Fluffy und wollte gerade auf das Tor zu rennen, da ich nicht vorhatte, mich von Rydel ablenken zu lassen, im Gegensatz zu Ratliff, der ja nicht einmal getroffen hätte, wenn Rydel Angst vor dem Ball hätte. Fluffy war schnell, aber ich war schneller, deshalb war es jetzt Jassys Aufgabe, mich vom Tor fern zu halten. Sie wartete, bis ich direkt vor ihr stand und rannte links an ihr vorbei. Ich stand schon vor dem Tor, als ich feststellte, dass sie mir ganz offensichtlich den Ball abgenommen hatte.
Jassy’s POV
„Das war ganz schön anstrengend.“ Ich, Paula, Fluffy, Rydel und Theresa saßen in unserer Kabine und zogen uns um. Ich hatte einige Jahre in diesem Fußballverein gespielt und alle außer Rydel taten es auch immer noch, deshalb hatten wir die Erlaubnis, uns hier umzuziehen und auch zu duschen. Die Duschkabinen waren frisch renoviert, deshalb hatten wir uns entschieden dieses Angebot auch wahrzunehmen und unsere Duschsachen gleich mitgebracht. Da aber keiner von uns riskieren wollte, dass die Jungs hereinkamen und einen von uns nackt sahen, hatte jeder einen Bikini an. „Ich würde sagen nicht länger als 20 Minuten, sonst müssen die Jungs so lange warten. Außerdem verbrauchen sonst wir das ganze warme Wasser und nachher hat noch die C-Jugend Training.“ „Ach ja, David ist da jetzt Trainer!“ „Wer ist David?“, fragte Rydel interessiert, mal wieder auf Klatsch und Tratsch aus. „Der Typ auf den Jassy in der 9. Klasse total stand, er aber einfach nur ein Idiot war.“ „Warum war er ein Idiot?“, fragte Rydel, jetzt noch viel interessierter. „Leute das ist ewig her, könntet ihr nicht einfach still sein?“, sagte ich ein Wenig genervt, da es tatsächlich schon fast vier Jahre her war. „Aber jetzt haben die mich neugierig gemacht!“, Delly verzog ihr Gesicht zu einem Schmollmund. Und so begannen meine Freunde die nicht gerade tolle Geschichte zu erzählen.
----------------------------------------------------------- Was er wohl so schlimmes getan hat? Wer ist gespannt? Im nächsten Kapitel erfahrt ihr auch, was mit Emily passiert ist :) irgendwie ist dieses Kapitel doch nicht so romantisch geworden :/ tut mir leid, aber da in der Story demnächst Zeit für Rydels Geburtstag ist, wird es spätestens dann romantisch :) Außerdem muss Ross ja noch Jassys Eltern kennenlernen und vielleicht trifft Ross ja "zufällig" auf David.... Vielen, vielen Dank fürs Lesen :*
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