Am Boden
Rikers POV
Das Ende des Konzerts rückte immer näher und die Aufregung stieg weiter, je kürzer die Zeit wurde, bis ich mit ihr reden würde. Normalerweise war ich während eines Konzertes nicht einmal mehr wirklich aufgeregt, denn mit der Zeit war ich immer sicherer geworden.
Natürlich genoss ich es unglaublich, hier zu stehen und das zu machen, was ich am meisten liebte: Musik. Und natürlich Senna. Dass sie hier war, machte den Abend noch einmal um einiges besser. Die Frage war nur, was sie hier wollte…
Klar fand ich es super, dass sie vermutlich nur für mich gekommen war, andererseits war ich neugierig, auf das, was sie mit mir besprechen wollte. Vielleicht, hatte sie jetzt einen Freund Zuhause und wollte nur mit mir befreundet sein und nicht mehr.
Obwohl ich das eher für unwahrscheinlich hielt, immerhin hatten wir noch vor wenigen Wochen in einer verlassenen Bahnhofshalle geknutscht und sie ist nicht eines von diesen Mädchen, das jeden Tag einen anderen Typen hat. Breitgrinsend blickte ich Senna an und als ob sie meine Gedanken erraten könnte, errötete sie und schaute zu Boden.
Trotz der Lichter konnte ich anhand ihrer Gesten erkennen, dass ihr das Blut in die Wangen schoss und sie sich auf die Lippe biss. Ich hatte sie in der Menge natürlich längst gefunden, was nicht zuletzt an ihren glänzenden roten Haaren lag. Sie stand zusammen mit Raven weiter hinten, die Senna von Zeit zu Zeit hochhob, damit sie besser sehen konnte.
Auch wenn die Kleine sicher nicht leicht war und Senna jedes Mal angestrengt das Gesicht verzog, empfand ich es als unglaublich nette Geste. Woher sich die Beiden wohl kannten? Bei Gelegenheit sollte ich sie fragen, aber jetzt sollte ich mich zumindest vorübergehend auf das Konzert konzentrieren.
Viel zu schnell spielten wir den letzten Song und verabschiedeten uns von der Menge, die kurz darauf in der Nacht verschwand. Vorhin hatten wir mit Senna ausgemacht, sie in einem etwas abgelegenen Restaurant zu treffen.
Etwa eine halbe Stunde später waren wir dort, denn Rocky hatte ewig gebraucht, um sich zu duschen. Schon seit Ewigkeiten behauptete Mum, dass es an seinen Haaren lag, aber ich hatte das Gefühl, es wäre pure Absicht. Ich selbst hatte ich mich auch total beeilt, zum einen, weil ich Senna unbedingt wiedersehen wollte, zum anderen, weil ich immer noch neugierig auf das war, was sie mit mir besprechen wollte.
Ungeduldig hatte ich alle dazu gedrängt, sich endlich mal zu beeilen, doch es hatte nichts genützt. Ganz im Gegenteil, ich hatte sogar das Gefühl gehabt, alle würden sich noch langsamer fertig machen. Nur Jassy hatte sich beeilt, obwohl sie die einzige war, die sich nicht fertig machen brauchte.
Zu meiner Erleichterung hatte sie wenigstens auch noch Ross dazu angetrieben, sich gefälligst zu beeilen. „Also Leute, ich mag sie wirklich, also benehmt euch möglichst normal und verschreckt sie nicht sofort“, bläute ich ihnen ein, bevor wir das Restaurant betraten.
Von außen wirkte es zwar klein und verlassen, innen erwartete uns allerdings das komplette Gegenteil. „Da ist wohl jemand verliebt, wie?“, versuchte Rocky mich mit einiger Verzögerung zu necken. Wenn der wüsste, dass wir uns bereits mehrfach geküsst hatten, würde er sich das sparen und gleich zu Kommentaren übergehen, die unter die Gürtellinie gingen.
„Jaja, genau.“ Augenverdrehend hielt ich nach ihren unverwechselbaren, roten Haaren Ausschau, blieb aber vorher an ihren grünen Augen hängen. Ich lächelte sie breit an, was zur Folge hatte, dass sie wieder rot wurde. Sie sollte wirklich lernen, dass sie nicht jedes Mal rot zu werden brauchte, wenn ich sie anschaute, obwohl ich es wirklich süß fand.
„Lasst uns endlich essen, ich hab Hunger!“, grummelte Rocky, weshalb ich mich von ihrem Anblick losriss und auf sie zusteuerte. Alle anderen folgten mir, nicht ohne sich verschwörerische Blicke zuzuwerfen.
„Übrigens hast du immer Hunger, Rocky“, belehrte Rydel ihn, tätschelte sich aber selber ebenfalls den Bauch. „Ja, und damit ist er hier nicht alleine!“ Jassy war heute Abend ausgesprochen gut gelaunt, doch niemand konnte sagen, woran das lag.
Vielleicht wollte es Ross auch einfach nicht zugeben, denn er hatte mit ziemlicher Sicherheit etwas damit zu tun. Wer wusste schon, was die Beiden heute Nacht so getrieben hatten. Ross lachte, er war ebenso gut gelaunt, wie Jassy, und strahlte dann über beide Ohren: „Ernst muss doch groß und stark werden.“
Sie boxte ihm leicht gegen die Schulter, während alle anderen sie nur fragend und misstrauisch anblickten. Ell sprach aus, was wirklich alle hier dachten: „Ihr wollt euer Kind doch nicht ernsthaft Ernst nennen, oder?“
Rydel klatschte begeistert in die Hände: „Aww, ihr bekommt ein Baby!“ Das konnte ich mir zwar kaum vorstellen, aber Ross‘ Worte waren schon leicht missverständlich. Jassy und Ross tauschten gespielt genervte Blicke aus: „Nein, wir bekommen kein Kind und es würde auch ganz sicher nicht Ernst heißen!“
„Schade“, murmelte Delly, deren Enthusiasmus im Keim erstickt worden war. Ich selbst war eher erleichtert, dass ich noch nicht Onkel werden würde.
Sennas POV
Abermals begrüßte ich alle, als sie sich auf die umliegenden Stühle verteilten. Rydel und Ratliff schauten immer wieder zwischen mir und Riker hin und her und wackelten dabei mit den Augenbrauen. Scheinbar war ich allerdings die einzige, die davon mitbekam, weshalb ich sie irgendwann einfach machen ließ.
Manchmal konnte ich wirklich nicht glauben, dass die Beiden schon über 21 waren und sich immer noch so jugendlich benahmen. Ein Hoch auf das Internet, aus dem ich diese ganzen Informationen bezog. Nach einer kurzen Konversation mit Jassy, wurde mir klar, wieso Ross sie mochte.
Es gibt Leute, die man auf den ersten Blick mögen kann und es gibt Leute, bei denen es lange dauerte, sie besser kennenzulernen. Jasmin gehörte der ersten Kategorie an, weshalb es mich auch nicht wunderte, dass sie bei den Fans ziemlich beliebt war. Sie hatten eine selbstbewusste Ausstrahlung, einen süßen Humor und ihr Lachen verlockte zum Mitmachen.
Ich würde zweifelslos nicht so gut aufgenommen werden, aber darum wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen. „Wie läuft das Studium?“ Riker versuchte nicht zum ersten Mal, mich in ein Gespräch zu verwickeln, doch ich würde gerne zuerst klären, was da jetzt zwischen uns war.
„Ganz gut... Können wir vielleicht draußen weiterreden, hier drin ist die Luft so stickig.“ Natürlich war dies eine miserable Ausrede, aber eine besser wollte mir schlichtweg nicht einfallen.
„Klar“, nickte er zustimmend und wir standen zeitgleich auf. Die kühle Nachtluft tat außerordentlich gut, denn die Luft im Restaurant war tatsächlich ziemlich stickig. In den engen Gassen brannten kaum Lichter und wir standen direkt neben einem kleinen Kanal.
Das plätschernde Wasser reflektierte die wenigen Lichter, was die Atmosphäre total romantisch machte. Keiner von uns wollte die schöne Stille brechen, also standen wir eine Weile nur schweigend da, bis Riker sich schließlich räusperte. „Es ist schön, dich wiederzusehen.“
Augenblicklich wurde mir warm ums Herz und ich lächelte ihn schüchtern an. „Es ist auch schön, dich wiederzusehen“, flüsterte ich kaum hörbar. Wieder herrschte Schweigen, weil wir partout nicht wussten, was wir sagen sollten.
Mein Herz begann zu rasen, als ich den Entschluss fasste, ihn einfach zu küssen. Ich hatte nichts zu verlieren, denn wenn er mich nicht als seine feste Freundin wollte, würde ich ohnehin versuchen müssen, ihn mir aus dem Kopf zu schlagen. Klar, es wäre peinlich, aber wenigstens hätte ich dann Gewissheit.
„Riker?“ Ich wartete, bis er sich zu mir gedreht hatte und blickte ihn einen Moment schweigend an. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, machte ich einen Schritt auf ihn zu und drückte ihm meine Lippen auf den Mund.
Kurz keuchte er erschrocken auf und wich zurück, weshalb wir beide auf dem Boden landeten, aber als ich mich gerade verlegen bei ihm entschuldigen wollte, spürte ich seine warmen, weichen Lippen auf meinen. ----------------------------------------------------------------------------------------- Mein Geburtstagsgeschenk für Riker ;) Nein Spaß, aber dennoch freut es mich irgendwie, dass Seker wieder da ist :D Sorry, dass das Update so ewig gedauert hat, aber ich hatte eine anstrengende Woche *hust* nervige Schule *hust* :/ Und da ich ja so im Verzug bin: Alles gute nachtäglich Rocky :* und dir alles, alles gute Riker ;*
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