Kapitel 25 - Rafe McCawley
Wir hatten den zweiten April, ich stand mit den anderen auf dem Deck der USS Hornet um den Colonel herum, der uns zu sich gerufen hatte. Lexi stand vor mir, ich hatte meine Hände um ihre Taille gelegt und hielt sie fest.
Seit der Sache mit Jason Could war eine Woche vergangen, von den anderen hatte ich erfahren, dass Jason aus der Einheit, aber auch, aus der Air Force geworfen wurde und vom Präsidenten aus keinen Dienst mehr im Militär antreten durfte. Er hatte sich auch einem psychologischen Test unterziehen müssen, hatte uns der Colonel noch mitgeteilt. Alexia hatte sich, als wir in San Francisco die USS Hornet betreten und uns einen Schlafplatz gesucht hatten, die Schlaf Kojen kaum verlassen. Sie las sich immer wieder den Brief ihrer Mutter durch, den wir bekommen hatten, wo sie schrieb, wie der Kleine so drauf war und dass er uns vermisste. Wobei er sicher mehr seine Mutter vermisste, mich kannte er noch nicht so gut. Lexi hielt immer das Foto unseres Sohnes fest, wenn es ihr nur möglich war. Aus Angst, ihr würde auch der genommen, was ich nie zulassen würde. Die anderen Piloten sahen Lexi nun mit ganz anderen Augen. Sie hatten von ihr Respekt, ihrem Mut und was sie geleistet hatte, aber ihnen tat es auch Leid, was ihr passiert ist. Die, was mit ihr in einem Bomber flogen, wo Anthony jetzt der Co-Pilot war. Hatten inzwischen volles Vertrauen in ihren Captain, was vorhin wohl nicht so war.
„Jetzt kann ich es ihnen sagen, meine Herren. Unser Ziel ist Tokio, wir werden die Stadt bombardieren“, riss der Colonel mich aus meinen Gedanken, jeder jubelte auf und klatschte.
„Dieser Sonderauftrag stammt von Präsident Roosevelt höchst persönlich, die Navy bringt uns bis ca. siebenhundert Kilometer vor die japanische Küste, und dort starten wir vom Träger.“
„Hat das schon jemand gemacht. Army Bomber von einem Träger starten?“, fragte Gooz, der Colonel sah ihn an.
„Nein!“ Gooz schluckte, „Ach so.“, sagte er noch leise und sah zu Boden.
„Sonst noch Fragen?“, kam es vom Colonel und ich hob die Hand.
„Sir, kann man eine B25 überhaupt auf einen Flugzeugträger landen?“
Der Colonel sah zu mir, und dann zu allen anderen.
„Das spielt keine Rolle, sobald wir in der Luft sind, geht der Träger auf Gegenkurs Richtung Hawaii.“
Lexi sah zu mir hoch und dann zum Colonel.
„Und wo landen wir? Wenn der Träger wieder nach Hause fährt?“, fragte sie etwas aufgebracht.
„Ich habe einen Satz für sie, den sie sich bitte merken.
Wǒ shì měiguó rén. Das heißt, ich bin Amerikaner, auf Chinesisch.“, antwortete der Colonel und so wurde Lexis Frage beantwortet.
Und wir wussten alle, wo wir landen mussten, wenn wir es bis nach China schaffen würden. Die Sitzung wurde aufgelöst und jeder ging seinen Weg. Die meisten Piloten schritten die Tragfläche und somit unsere Startbahn ab, so wie auch Danny und ich. Lexi hatte sich wieder zurückgezogen in die Kojen, sie würde versuchen etwas zu schlafen. Dass sie nicht erholsam schlief, wusste ich und so nickte ich nur, als sie ging.
Red und Gooz antworteten auf die Briefe von Betty und Ellie, auch wenn sie diese nicht verschicken konnten, so hatten sie wenigstens was zu tun. Red hatte sich riesig gefreut, als er den Brief von Betty las und darin stand, dass es ihr gut ging und dem Baby. Gooz war auch froh darüber, dass es seiner Tochter gut ging, und wir alle natürlich, dass Billy sich von seinen Verletzungen gut erholte. Obwohl jeder von ihnen an jemanden anderen schrieb, stand in allen vier Briefen das gleiche zum Schluss. Kommt gesund wieder nach Hause.
„Leichter wird es jedenfalls nicht, das Ding ist noch kürzer als unsere Übungspiste“, sagte ich zu Danny und sah aufs Meer hinaus, ich sah im Augenwinkel, wie Danny nickte.
„Jungs!“, hörten wir den Colonel plötzlich hinter uns und drehten uns zu ihm um.
„Sir“, sprachen Danny und ich gleichzeitig, der Colonel sah uns beide an und holte dann drei Medaillen aus seiner Jackentasche.
„Die hat mir der Marineminister mitgegeben.“
Ich sah wie Danny den Colonel an und dann auf die Medaillen.
„Was ist das?“, fragte mein bester Freund und stellte die Frage, was auch ich mich fragte.
„Freundschaftsmedaillen, ein Geschenk der Japaner für ihre Friedensabsichten.“
„Und was sollen wir damit machen, Sir?“, fragte ich, woraufhin der Colonel lächelte.
„Die hängen wir an die Bomben und geben sie den Japsen zurück.“
Ich musste bei den Worten des Colonels grinsen, doch wurde ich auch wieder etwas ernster. Was den Colonel natürlich nicht entging, er sah Danny wie auch mich an, den uns beiden bedrückte das Gleiche.
„Was ist los?“
Ich sah den Colonel auf seine Frage hin an.
„Na ja, Sir, wir haben nur sechzehn Maschinen.“
„Und?“, fragte der Colonel und wartete ab.
„Die Japsen hatten bei uns über die dreihundert. Was richten wir damit aus?“, fragte ich und sah zu den Bombern.
„Wir haben keine Angst, Sir. Falls wir dabei aber draufgehen, wüssten wir vorher gerne wofür“, kam es von Dann. Der Colonel sah zu ihm und dann gerade aus.
„In Pearl, das war ein Angriff mit dem Hammer. Unser Überfall, sollten wir es bis dort hinschaffen, ist im Vergleich nur ein Nadelstich. Aber er trifft sie direkt ins Herz, dort, wo sie es am wenigsten erwarten und es am meisten weh tut“, sagte der Colonel und sah uns beide ernst an, dann lächelte er.
„Wir werden es ihnen heimzahlen und Amerika zeigen wir, wie so etwas geht“, sagte er noch, als er dann schon gerufen wurde und sich dann von uns entfernte. Mir und auch Danny war nicht so zum Lächeln zumute, ich machte mir immer noch Gedanken, ob wir das ganze schaffen würden.
Wir kamen unserem Ziel immer näher.
Als wir am 13. April ans Deck gingen, waren neben uns plötzlich die USS Enterprise und die Kreuzer und Zerstörer der Task Force 16.
Ich sah zu Danny, der zur Enterprise sah.
„Naomis Vater ist auch Pilot auf der Enterprise, im Brief hat sie es mir mitgeteilt. Sprich sie muss sich nun um vier Personen schon Sorgen, die ihr wichtig sind“, erzählte er und sah mich an.
„Naomi ist eine starke, taffe Frau, ich mein das, was sie beim Angriff geleistet hat, das hätte ich nie geschafft“, hörte ich plötzlich Lexi hinter mir und drehte mich zu meiner Freundin. Sie lächelte mich seit Tagen wieder an, und diesmal war dieses Lächeln nicht gestellt und gequält, sondern ehrlich und glücklich.
„Also nicht, dass ich mich nicht freue, dass du wieder lächelst und du glücklich zu sein scheinst, aber gibt es dafür einen Grund?“, fragte ich Lexi, sie sah mich grinsend an, kam auf mich zu und küsste mich. Ich zog sie enger zu mir und genoss diesen Moment, ehe sich Lexi wieder von mir löste.
„Du, unser Sohn, Danny, all meine Freunde, ihr alle. Ist das nicht Grund genug, dass ich glücklich bin, Rafe? Ich habe die letzten Tage nachgedacht, ja das mit Jason war mehr als nur schlimm, aber ... wir haben einen wundervollen Sohn und vielleicht wird er eines Tages ein Geschwisterchen bekommen. Doch jetzt ist es noch nicht so weit und zuerst bringen wir hier das zu Ende, wir werden alle wieder Heil nach Amerika kommen. Und dann gibt es erst mal einiges zu Feiern“, sagte sie lächelnd und sah wie Danny und ich zur Enterprise hinüber.
Mein Blick wich zu Danny, der mit den Schultern zuckte, ich sah Lexi einen Moment an und dann über das Deck und bei einem der Bomber sah ich den Colonel, der zu uns sah. Hatte er mit Lexi ein Wort geredet, sie wirkte nun wirklich anders. Ja, sie war immer schon eine Kämpferin, aber jetzt kam es mir so vor, als würde sie es mit der gleichen Einstellung wie der Colonel nehmen. Dass wir es schaffen werden, ich zog Lexi enger an mich und war im Gedanken bei der letzten Unterhaltung mit Naomi.
„Ich sage es Danny deswegen noch nicht, weil ich will, dass er sich vollends auf seine Mission konzentriert. Wenn er weiß, dass er Vater wird, lenkt ihm das sicher ab und das will ich nicht“, sagte Naomi und ich sah sie ungläubig an.
„Da liegst du falsch Naomi, es würde Danny nicht ablenken, er würde umso mehr dafür kämpfen, um dann bei dir zu sein, das würde ihm zusätzlich Kraft geben. Also nicht, dass er es nicht schon allein deinetwegen tun würde.“
Naomi seufzte, „Rafe, ich weiß, wie du es meinst und trotzdem, ich will mir nicht noch mehr den Kopf zerbrechen nur, weil ich es ihm gesagt habe. Es reicht doch schon, dass ich so in Sorge seinetwegen bin, euch allen und meinen Vater. Ich weiß nicht, was genau sein Ziel ist, aber auch er ist auf eine Mission geschickt worden. Und wahrscheinlich hat es mit dem Angriff der Japaner zu tun, davon bin ich überzeugt. Also begibt er sich genauso in Gefahr und das wie die zusätzliche Sorge, was ich hätte, wäre nicht gut. Aber trotzdem bitte ich dich um etwas Rafe, pass auf Danny auf, so gut wie es geht und sollte ... sollte er wirklich ... sterben, will ich, dass du es ihm sagst. Dass er weiß, dass ein Teil von ihm immer bei mir sein würde. Und passt ihr alle auf euch auf.“
Ich nickte auf Naomis Worte hin und ging dann wieder zu Lexi und meinen Sohn.
Ein leises Seufzen entwich meiner Kehle, für mich und Lexi war Alex einer der Gründe, warum wir so dafür kämpften, dass wir zurückkommen. Und bei Danny wäre es nicht anders, ich hatte gehofft, dass sie es ihm vielleicht in dem Brief schreiben würde, aber es war nicht der Fall. Doch ich würde mich an das halten, was ich gesagt hatte, und Naomis Wunsch akzeptiert, ich würde es Danny nur dann sagen, wenn wirklich der eine Moment wäre.
Wir blieben noch etwas an Deck und gingen dieses entlang, sahen zu den Matrosen, die die Bomben hochbrachten.
Gooz filmte gerade Red und fragte ihm etwas, doch verstand ich nicht was. Ich sah zu den Bomben und dann fielen mir die Medaillen wieder ein.
„Hey, der Colonel hat ja gesagt, dass wir die Medaillen an die Bomben hängen. Was ist, wenn das nicht die einzige Nachricht an die Japsen ist. Schreiben wir doch auf einige Bomben etwas. Damit sie wissen, wofür die Bomben waren“, teilte ich meine Idee mit, Danny und Lexi. Beide nickten, sie waren mit mir einer Meinung und Red, wie die anderen sicher auch. Und so besorgten wir uns weiße Farbe und schrieben auf jeweils eine Bombe etwas, dass somit bei den vier Bomben, die jeder Bomber verladen bekam, eine dabei war, wo eine Nachricht darauf stand.
Als wir fertig waren, sah ich auf die Bomben.
This is for Joe and Barbara
Bust
For Pearl Harbor
America remembered
Stand auf einigen Bomben und noch weitere Sätze wurden auf die Bomben geschrieben, wir hatten sichtlich unseren Spaß daran.
Dann verteilte Gooz seine Sieges-Zigarren, keine Ahnung, wo er die herhatte, aber wir lachten und hatten unseren Spaß. Vergaßen für einen Moment, dass was noch auf uns zukam. Lebten das Hier und Jetzt mit unseren Freunden und unserer Familie.
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