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2. Als ich lernte was es heißt Respekt vor Duschen zu haben

Der Wagen fuhr langsamer, bis wir letztendlich an einer belebten, aber dennoch friedlichen Straße hielten. Das Haus meiner neuen Gastfamilie entsprach dem typisch englischen Stil.

Rote Mauerwände, große weiße Fenster und ein gepflegter Vorgarten.

Mr. Patel parkte den Jeep in die Garage und schob ohne ein weiteres Wort meinen Koffer an die Haustür. Das Klingeln überließ er mir.

Keine Minute später ging die Tür auf und ein Mann mitte dreißig starrte mich überrascht an. Was ist denn los mit den Leuten? Entweder ich hatte immer noch den Schnurrbart unter meiner Nase oder in England war dieses Starren normal.

"Du musst die Kanadierin sein!"

Auch er nahm mir den Koffer ab und bat mich mit einer Handbewegung ins Haus.

"Erstmal Howdy!"

Howdy? Er hielt mich doch nicht allen ernstens für ein Cowgirl? Mr. Cancy merkte wohl meinen irritierten Blick und fügte hinzu: "So begrüßt ihr euch, oder?"

Als ich den Kopf schüttelte, fasste er sich etwas verlegen an den Nacken.

"Verzeihung, ich bin was Kanada angeht nicht sehr informiert."

" Solange mir Leute nicht vorwerfen Robben zu essen, ist das in Ordnung!"

"Das tun sie doch nicht, oder?"

Ich weiß nicht was Engländer für ein Bild von Kanadier haben aber dieses Jahr würde auf jeden Fall interessant werden.

Eine Frau mit einem kleinen Jungen auf dem Arm kam die Treppe hinunter und lächelte mich freundlich an. Gut, sie wirkt schon mal etwas weltkultureller als ihr Mann.

"Du musst Leia sein! Ich bin Abigail und meinen Mann Steven kennst du ja schon. Und der kleinste Mann im Haus..."
Sie strich dem kleinen Jungen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "...ist Rory! "

Ich reichte dem Kleinen lächelnd meine Hand, doch er drückte sich an die Schulter seiner Mutter und warf mir einen bösen Blick zu.

Abigail, die von der kühlen Reaktion ihres Sohnes ablenken wollte, setzte den Jungen auf dem Boden ab und wand sich mit ihren blonden Locken zu mir.

"Bevor ich es vergesse, du musst auf jeden Fall noch meine zwei Lieblinge kennen lernen." Sie verschwand in ein anderes Zimmer und ließ mich mit Rory allein. Mr. Clancy hatte längst die Fliege gemacht. Ich rechnete damit das Mrs. Clancy gleich mit zwei weiteren Kindern auftauchen würde und insgeheim hoffte ich dass diese mich eher mögen würden.

Rory saß auf dem Teppich und starrte mich misstrauisch an.

Ich konnte ihm es auch nicht verübeln. War sicher ein komisches Gefühl eine Fremde in seinem Haus zu haben.

Die Tür aus der Mrs. Clancy verschwunden war ging auf und Abigail kam in Begleitung zwei sehr haarigen Kindern.

Ein grizzlyartiger Fellhaufen raste auf mich zu und legte seine Tatzen auf meinen Bauch. Ja! Dieser Hund war fast in der Lage mich zu begrabschen! So groß war er!

"Nala! "

Der Ruf von Mrs. Clancy wurde von einem lauten Bellen erstickt. Doch das Bellen kam nicht von meinem neuen Freund, der mich gerade mit seinem gutmütigen Gesicht musterte. Das Bellen kam von weiter unten. Erst auf den zweiten Blick, bemerkte ich wie eine etwas zu groß geratene Maus an meiner Hose kaute..

Der anscheinend tollwütige Chihuahua fletschte die Zähne und knurrte mich feindselig an.

"Calvin! Tut mir leid. Er hat es nicht so mit Fremden. Möchtest du frühstücken?"

Da der Bär mir immer noch nicht von der Seite wich, schleppte ich mich nur mühselig in die Küche.
Neben ihr sah die Küche bei mir zu Hause aus wie eine Abstellkammer. Ehrfürchtig strich ich über den hellen Marmor und versuchte den Stuhl am Esstisch so vorsichtig wie möglich heraus zu schieben.

Der Grizzly hatte bereits eine neue Beschäftigung gefunden. Kauend blickte er von seinem Futternapf auf und sah mich an. Ja, in England haben wohl selbst Hunde den Drang zum Starren.

Nach dem recht üppigen Frühstück, mehreren Listen mit meinen Aufgaben und den wichtigsten Dingen die ich über Rory, Nala und Calvin wissen musste, wurde ich in mein Zimmer geführt. Mit den gelben Wänden konnte ich mich anfreunden und auch sonst wirkte das ganze Zimmer sehr blumig und harmonisch.

Meinen Koffer stellte ich unbeachtet auf dem Boden ab und ließ mich sofort auf das Bett in der Mitte des Zimmers fallen. Die Matratze entsprach genau meinem Geschmack und erinnerte mich an zu Hause. Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche, doch bevor ich die Nummer wählen konnte hatte mich das Sandmännchen eingeholt.

Als ich aufwachte war es erst kurz nach Mitternacht. Aber dennoch hatte ich ganze 13 Stunden geschlafen. Was für meine Verhältnisse eine Ewigkeit war. Ich gehörte zwar nicht zu den typischen Frühaufstehern aber am Wochenende stand ich für gewöhnlich um halb 10 auf.

Also wenn ich schon mal wach war, konnte ich etwas Nützliches tun. Ich schnappte nach meinem ipod und machte mich an meinen Koffer zu schaffen.

Nachdem ich meine Klamotten in den Schrank geräumt hatte, versuchte ich mein neues Zimmer so Leia-mäßig wie möglich zu gestalten.

An der einen Wand hing das Gemälde einer Blumenwiese, das meiner Meinung nach dem Zimmer zu viel Kitsch abgab. Vorsichtig um nicht das ganze Haus aufzuwecken, nahm ich das Bild von der Wand und verstaute es oben auf meinem Schrank. Dasselbe tat ich mit einer blumigen Tischdecke, die über der Kommode lag und einer sehr lauten Uhr die mir langsam auf den Zeiger ging. Über das Wortspiel musste ich schmunzeln.

Da das Zimmer immer noch nicht meinen Vorstellungen entsprach, nahm ich mir vor noch in dieser Woche einen Dekoladen aufzusuchen.

Verstohlen blickte ich wieder auf die kleine goldene Armbanduhr an meinem Handgelenk.

Es war gerade mal Viertel nach zwei. Ganz London schlief vermutlich noch. Außer natürlich die Alkoholiker, die ihre neunteFlasche Bier in irgendeinem Pub tranken, die kleinen Nerds, die mit ihrem Headset und rot unterlaufenden Augen auf den Bildschirm starrten und nicht zu vergessen ich.

Eine halbe Stunde später, in der ich auf dem Bett lag und die Wand anstarrte, zog ich die Haarbürste aus dem inneren meiner Tasche und drückte an meinem ipod herum.

Mit den Kopfhörern in den Ohren und der Haarbürste in der Hand performte ich stumm meine eigene Version von Alicia Keys ¨Girl on Fire¨.

Einige Zugaben und neue Tanzschritte später schnappte ich mir meinen Laptop und sah mir auf YouTube alle möglichen Videos an.

Von Piano spielenden Katzen bis zu Songs aus den 70ern schaute ich mir wirklich fast alles an. So ging das ein paar Stunden weiter bis ich mich um 6 Uhr entschied duschen zu gehen.

Der Weg zum Badezimmer führte an zwei Türen vorbei. Dort angekommen, trennte ich mich von meinen durchgeschwitzten Klamotten und stieg seufzend in die Dusche.

Doch statt dem gewohnten Henkel erwischten meine Hände nur mehrere Knöpfe. Was zum Teufel ist mit den Engländern los? Überfordert starrte ich auf die Knöpfe und fühlte mich wie ein Höhlenmensch. Ratlos drückte ich wild drauf los. Ein großer Fehler. Drückt niemals auf unbekannte Knöpfe bevor ihr die Bedienungsanleitung gelesen konntet. Das gleiche gilt auch für englische Duschen!

Abwechselnd wurde es kochendheiß und eiskalt. Ein erstickter Schmerzensschrei entfuhr meiner Kehle und ich drückte hektisch weiter. Irgendwie schaffte ich es doch das Wasser auf eine erträglichere Temperatur zu schalten aber damit war nur die erste Hürde überstanden!

Zwar wurde ich nicht mehr gekocht aber dafür wurde ich kaum nass.

Das Wasser tropfte so langsam, dass ich mir vorkam wie in einem Springbrunnen.

Welcher annähernd normale Mensch brauchte so eine Funktion? Man wird doch nicht morgens wach und denkt sich: „Ach was gäbe ich jetzt für einen künstlichen Nieselregen!¨

Doch ich hatte aus meinem Fehler gelernt und hatte nun furchtbaren Respekt vor diesen Knöpfen!

Ich shampoonierte mir die Haare und ließ diese von dem Nieselregen auswaschen.

Mit jeder Minute wurde meine Miene grimmiger.

Vermutlich wuchs mir bereits ein Bart, als der Schaum sich endlich aus meinen Haaren heraus wusch.

Meine Laune hob sich wieder etwas als ich in meinem Lieblings-T-Shirt, grauen Jeans und flauschigen Socken die Treppe hinunter lief.

Mrs. Clancy huschte bereits durch die Küche. Sie wirkte etwas angespannt, aber als sie mich sah, trat ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen.

¨Hattest du eine angenehme Nacht?¨

Ha! Wenn sie wüsste!

Ich nickte schmunzelnd und setzte mich an den Esstisch.

¨Kaffee?¨

¨Ja, bitte.¨ Ich betrachtete sie genauer, während sie die Kaffeemaschine bediente.

Ihre blonden Locken hatte sie zu einem strengen Dutt zusammengesteckt und ein enges, dunkelblaues Businesskleid schmiegte sich an ihrem Körper. Ich beneidete sie etwas für ihre Figur. Sie war dünn, aber dennoch weiblich.

Sie stellte den Kaffee vor mir auf den Tisch und schnappte sich ihre Handtasche, die neben mir auf dem Stuhl lag.

¨Bedien dich ruhig.¨

Abigail deutete auf die Waffeln am Frühstückstisch und schob stolz den Ahornsirup näher zu meinem Teller. Ihre Fürsorge und ihr klischeehaftes Denken, dass Kanadier alles nur mit Ahornsirup aßen, fand ich schon irgendwie süß.

Miss Clancy warf einen Blick auf die Wanduhr und wurde noch hektischer.

¨Oh, ich komme viel zu spät. Rory kannst du in 2 Stunden wecken...die Hunde müssten später noch raus... Calvin hat um 13 Uhr einen Entwurmungstermin....die Adresse des Tierarztes findest du auf der Liste...seine Klavierstunde beginnt um 10 und mach dir noch einen schönen Tag.¨

Die Geschwindigkeit mit der sie diese Satzfetzen herunter rasselte war gerade zu beängstigend. Sie schluckte noch etwas Kaffee hinunter, schnappte nach ihren Autoschlüssel, umarmte mich flüchtig, drückte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand zur Tür.

Überrumpelt von ihrer plötzlichen Vertrautheit starrte ich auf die Stelle, wo sie bis vor kurzem stand.

Kaum hatte sie die Tür zugeschlagen, vergaß ich bereits die Hälfte meiner Aufgaben.

Hund zur Klavierstunde bringen?! Was?!

Meine Hand griff wie automatisch nach dem Ahornsirup. Schweigend goss ich ihn großzügig über meine Waffeln, während sich in meinem Magen etwas verkrampfte.

Ich bezweifelte dass es Hunger war, eher dieses schrecklich vertraute Gefühl von Heimat. Doch bevor meine plötzlichen Emotionen mit mir durchgehen konnten, konzentrierte ich mich auf die leisen Schritte im Nebenraum.

Der tollwütige Flohhaufen von gestern stolzierte in die Küche und warf mir einen feindseligen Blick zu. Ich erwiderte seinen Blick und kam mir bescheuert vor. Da saß ich doch wirklich in einem fremden Haus und machte einen Starrwettbewerb mit einem Chihuahua!

Meine Miene wurde milder.

¨Hallo Calvin!¨

Zur Antwort fletschte er die Zähne. Wie charmant!

Ich bückte mich nach unten und zwang mich dazu ihn zu streicheln. Doch Calvin sah in meinem Versuch eine Freundschaft aufzubauen wohl eher ein Angriff. Bevor ich meine Hand wegziehen konnte, biss er mir in den Finger

Fluchend betrachtete ich meinen Daumen. Calvin hatte saubere Arbeit geleistet, denn man konnte den blutigen Abdruck seiner Zähne erkennen.

Finster beobachtete ich wie das kleine Monster zufrieden aus seinem Wassernapf trank.

Würde es sehr auffallen wenn ich ihm Schlaftropfen ins Wasser kippen würde? Ich entschied mich dass es noch zu früh für eine Revanche. Außerdem würde es alles andere als gut rüberkommen, wenn ich schon nach zwei Tagen einen der Familienlieblinge auf dem Gewissen hatte. Genau in diesem Moment hob Calvin sein Köpfchen und knurrte mich an.

Aber vielleicht überlege ich mir das mit den Schlaftropfen noch einmal.

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