Prolog
,,Juner komm her. Wir müssen nach Hause. Papa wartet schon."
,, Nein, ich will aber noch weiter mit Hyunsu und Jaehwa spielen."
,, Das kannst du doch morgen auch."
,, Ich will nicht!"
Trotzig schüttelte ich den Kopf und schob meine Unterlippe vor, während ich vor meiner Mama stand, die versuchte mich aus dem Kindergarten abzuholen.
,, Hey Süßer, ich hab eine Idee. Wie wäre es, wenn ich mit Hyunsu's und Jaehwa's Eltern spreche und dann könnt ihr demnächst Mal eine Übernachtungsparty machen, okay?"
Ich sah sie skeptisch an.
,, Meinst du das ehrlich?"
,, Natürlich mein Schatz. Komm her Pinky Promise"
Mama streckte mir ihren kleine Finger entgegen und ich, nun überzeugt das sie es ernst meinte, hakte meinen kleinen Finger ebenfalls bei ihr ein.
,, Du hast es jetzt versprochen Mama und Versprechen dürfen nicht gebrochen werden, das weißt du?"
Sie lachte.
,, Ja das weiß ich und ich werde niemals ein Versprechen vergessen das ich dir gab mein Schatz"
Sie gab mir einen Kuss auf den Kopf und dann sprang ich erfreut in Richtung Kindergartentür. Sie atmete erleichtert aus und folgte mir. Wir verabschiedeten uns nur noch kurz bei den Erziehern und gingen dann nach Hause.
,,Na sieh mal einer an, da ist ja mein großer Juner"
Papa hatte uns die Tür aufgemacht und ich sprang ihm erfreut in die Arme. Freudig erzählte ich ihm von meinem Pinky Promise mit Mama, woraufhin er nur wieder schmunzelte. ich flüsterte ihm ins Ohr wie ich Mama dazu bekommen hatte.
,,Ich habe nur so getan als würde ich nicht mit nach Hause wollen und dann hat Mama mir eine Übernachtungspart mit Jaehwa und Hyunsu versprochen."
Ich kicherte.
,, Aber ich würde ja immer mit nach Hause kommen, weil da du und Mama sind."
,, Du kleiner Schlawiner, hast du mich etwa ausgetrickst"
Mama stand plötzlich hinter uns und fing an mich in Papa's Armen zu kitzeln. Ich lachte und kicherte.
,,Papa rette mich"
,,Geh weg du böses Ungeheuer lass meinen armen kleinen Prinzen in Ruhe. Er muss noch seine Prinzessin finden", rief mein Vater lachend und versuchte mich ein bisschen mit seinem Körper vor Mama zu schützen. Lachend fielen wir drei gemeinsam auf unser Sofa und dann rief ich erfreut:,, Gruppenumarmung"
Wir umarmten uns. Papa gab Mama einen Kuss auf die Lippen
,,Iiiihhh Papa. Hör auf Mama anzusabbern."
Mama und Papa lachten auf und wuschelten mir dann beide nacheinander durch meine blonden Haare. Ihr müsst wissen meine Mutter war Ausländerin, während nur mein Papa Koreaner war und das blonde Haar hatte ich von ihr geerbt, genauso wie meine blauen Augen.
,,Ich sabber hier doch gar keinen an, außerdem wenn du älter bist wirst du es auch ständig mit deiner Freundin machen wollen"
,,Oder Freund, man weiß ja nie", fügte meine Mama hinzu.
,,Aber ich hab doch schon beides. Ich habe Jaehwa und Hyunsu"
,, Was dein Papa meint ist, dass wenn du dich eines Tages auch verliebst so wie Papa und ich. Dann möchtest du deine Freundin oder deinen Freund doch bestimmt auch ganz viel umarmen oder nicht?"
,,Mh nein ich will keine Freundin. Ich heirate einfach dich Mama"
,,Oho kriege ich da jetzt etwa Konkurrenz. Du kannst mir doch nicht einfach deine Mama wegnehmen, Juner"
,,Hehe doch kann ich, siehst du jetzt gehört sie nur mir alleine"
Ich umarmte Mama ganz fest und drängte mich zwischen sie und Papa. Dieser lachte aber nur.
,,Ach, da muss ich mich wohl geschlagen geben. Gegen dich komme ich einfach nicht an Juner"
,,Genau. Aber Papa was meintest du vorhin eigentlich mit Freund? Den haben doch nur Mädchen, so wie Mama dich hat."
,,Weißt du es gibt auch Männer die Männer liebe, ebenso wie Frauen die Frauen lieben. Und.. "
,,Das geht aber doch gar nicht"
,,Doch Juner das geht. Ein Mann kann einen anderen Mann genauso lieben, wie ich deine Mutter liebe. Weißt du in einer Beziehung kommt es nicht auf das Geschlecht an, sondern darauf.."
,,.. wie sehr man einander liebt. So wie dein Vater und ich."
,, Das geht wirklich? Aber warum hab ich sowas dann noch nie gesehen?"
,, Wir leben heutzutage in einer modernen Welt Juner, aber viele akzeptieren gleichgeschlechtliche Liebe oft einfach noch nicht. Weil sie anders ist, weil sie nicht das ist was man gewohnt ist."
,,Was dein Vater und ich dir damit sagen wollen, du bist vielleicht noch zu jung um das zu verstehen, aber wir lieben dich und wir werden akzeptieren wofür auch immer du dich entscheidest, mein Schatz"
Mir fielen die Augen zu und ich gähnte.
,,Komm her mein Süßer, ich bringe dich ins Bett. Du musst ja fit sein um morgen wieder mit Jaehwa und Hyunsu spielen zu können."
Ich klammerte mich noch fester an Mama, während sie aufstand und mich ins Bett brachte. Auf dem Weg zu meinem Zimmer war ich schon längst in ihren Armen eingeschlafen und merkte schon nicht mehr wie sie mich ins Bett legte und mich zudeckte.
,,Gute Nacht mein Kleiner", flüsterte sie leise, um mich nicht auf zu wecken, bevor sie das Zimmer wieder verließ.
,, Guten Morgen Juner."
Ich schlug die Augen auf und Mama stand vor meinem Bett.
,,Hast du gut geschlafen? Ich hab dir schon Sachen rausgelegt, du musst dich nur noch anziehen. Papa macht gerade extra ein Frühstücks Omelett für dich mit Reis"
,,Wirklich? Cool , ich bin gleich da aber Mama du musst raus gehen, wenn ich mich umziehe. Ich bin schon 5 Jahre alt, ich bin schon erwachsen. Ich kann mich alleine umziehen"
Ich sah sie entschuldigend von meinem Bett an. Sie lachte nur.
,,Oh natürlich, tut mir leid Juner ich bin schon weg."
Sie ging nach draußen und schloss die Tür hinter sich, erst dann sprang ich aus dem Bett und zog mich schnell an. Der Geruch von Papas Frühstücksomelette wehte mir entgegen kaum hatte ich die Tür aufgemacht. Ich lief zu Papa und umarmte sein Bein.
,,Danke Papa. Du bist der beste Koch den ich kenne"
,,Sogar besser als Mama", fügte ich flüsternd hinzu.
,,Na das freut mich mein Kleiner. Weißt du was, dieser weltbeste Koch bringt dich heute zusammen mit Mama zum Kindergarten"
,,Juhu. Mama hast du das gehört?"
Ich ließ sein Bein los und sprang fröhlich durch das Wohnzimmer, das offen zur Küche lag.
,,Ja ja das hab ich und jetzt setzt dich an den Tisch, du musst essen, sonst kommen wir zu spät"
,,Ok"
Brav setzte ich mich auf meinen Hochstuhl. Papa hatte extra dieses komische Brett davor weggemacht, das ich noch brauchte als ich kleiner war um nicht rauszufallen. Aber nachdem ich ihn davon überzeugt hatte, dass ich doch schon groß war und ich es nicht mehr brauchte, hatte er es schließlich abgeschraubt.
,,Und bitte schön hier sind eure Omeletten. Eins für meine Herzensdame und eins für meinen kleinen, niedlichen Sohn"
,,Papa! Ich bin 5 und ich bin nicht mehr niedlich, ich bin cool. Im Kindergarten gehör ich zu den Beliebten", sagte ich trotzig.
,,Oh natürlich, verzeih mir Juner"
Er schmunzelte und sah dann Mama an die nur mit den Schultern zuckte.
,,Er ist halt schon groß, Schatz", sagte sie zwischen zwei Bissen.
,, Mama man redet nicht mit vollem Mund"
Sie sah auf und antwortete mir dann.
,,Was soll ich denn machen. Die Omeletten deines Vaters sind so lecker, außerdem solltest du jetzt mal essen sonst kommen wir noch zu spät."
Ich tat wie gesagt und schaufelte alles in mich hinein. Papa machte wirklich die besten Omeletten. Nachdem wir fertig waren räumte Mama eben alles in die Spüle , während Papa mir die Schuhe zuband. Als alle schließlich angezogen waren, gingen wir nach draußen. Papa half mir ins Auto und ich schnallte mich selbst an. Ich saß hinten in meinem Kindersitz, Mama und Papa saßen vorne.
,,So ist jeder angeschnallt?"
,,Jaaa", riefen Mama und ich beide.
,,Na dann kann es ja jetzt losgehen. Let's go."
,,Lets go", rief ich und Papa fuhr los.
,,Auf Wiedersehen mein Großer. Viel Spaß mit Jaehwa und Hyunsu."
,,Auf Wiedersehen Papa und Mama. Hab euch lieb"
Ich winkte ihnen zu und wurde dann von einer Erzieherin reingebracht. Hyunsu kam mir entgegen und nahm meine Hand.
,,Was hast du so lange gebraucht Seojun, Jaehwa und ich haben voll lange gewartet. Wir dachten du kommst nicht mehr."
,,Papa hat Frühstücksomeletten gemacht, die mussten einfach gegessen werden."
,,Hi Seojun", begrüßte mich Jaehwa in unserer Gruppe.
,,Wir haben voll lange auf dich gewartet, warum kommst du immer so spät?"
,,Sein Vater hat ihm Frühstücksomeletten gemacht"
,,Genau, wisst ihr was das nächste Mal wenn ihr wieder bei mir seid, dann muss Papa auch welche für euch machen. Er ist einfach der Beste."
,,Yeah, jetzt können wir die besten Omeletten der Welt auch mal essen"
Begeistert fingen wir an zu spielen und die Zeit ging schnell um.
Wartend stand ich mit Jaehwa, Hyunsu und einer Erzieherin vor dem Eingang, während wir auf unsere Eltern warteten. Jaehwa's und Hyunsu's Eltern kamen als erstes und gemeinsam warteten sie mit mir auf meine Eltern. Als ich unser Auto sah klatschte ich freudig in die Hände.
,,Da sind sie. Meine Eltern sind da", rief ich glücklich. Mama winkte mir aus dem Auto zu, während Papa abbog. Doch dann passierte etwas womit ich, womit niemand gerechnet hätte und es krachte laut. Ich sah nur wie unser Auto mitten in der Kurve von einem riesigen Lkw mit Schwung gerammt wurde. Unser Auto wurde durch die Luft geschleudert und blieb dann mit dem Dach auf der Straße liegen.
,,Mama, Papa", schrie ich und fing an zu weinen. Ich wollte zu ihnen, ihnen helfen, sie hatten bestimmt jetzt ein großes Aua, aber Tante Eunkyung hielt mich fest und nahm mich tröstend in den Arm. Ich wollte zu ihnen und zappelte mich aus den Armen von Tante Eunkyung und rannte zu ihnen auf die Straße.
,,Seojun nicht!", rief sie mir hinter her. Doch ich war schon längst bei unserem Auto. Das Fenster war kaputt und Mama bewegte sich nicht. Sie hatte die Augen geschlossen und reagierte auch nicht als ich nach ihr rief.
,,Juner", vernahm ich eine leise Stimme. Papa das war Papa. Ich lief auf die andere Seite unseres Autos und da hang Papa.
,,Papa du musst daraus kommen. Mama antwortet nicht, du musst ihr helfen sie muss ins Krankenhaus. Ich bin dann jetzt auch ein ganz braver Junge bitte. Ich werde dir und Mama auch ein Pflaster holen. Dann habt ihr kein Aua mehr okay?"
Ich weinte, ich wollte nicht das Mama und Papa Aua hatten. Sie waren doch immer so lieb. Papa griff vorsichtig nach meiner Hand. Seine Hand war rot, sie war voller Blut, erschrocken starrte ich darauf, konnte aber durch die ganzen Tränen kaum etwas erkennen.
,,Hey Juner, versprich mir.."
Papa atmete schwer, er schien Schwierigkeiten zum sprechen zu haben.
,,.. versprich mir das du ein tapferer Junge sein wirst und ein glückliches Leben führst. Lass.."
Er holte tief Luft.
,,Lass niemanden dir etwas vorschreiben. Sei immer.. immer du selbst, versprich es mir!"
Papa rollte eine Träne über das Gesicht. Papa hatte Schmerzen.
,,Papa ich mach alles was ihr wollt aber bitte komm da jetzt raus"
,,Wir lieben dich Juner", war das letzte was er sagte bevor seine Hand schlaf von Meiner fiel und auf dem Boden aufschlug.
,,Papa!", schrie ich. Ich griff nach seiner Hand und schüttelte sie.
,,Papa wach auf. Du sollst nicht schlafen, du musst ins Krankenhaus. Papa wach auf!"
Ich weinte und weinte und hörte an diesem Tag auch nicht mehr auf. Ich wurde von jemanden hochgehoben und dann in die Arme von Tante Eunkyung gedrückt. Auch Jaehwa und Hyunsu waren am weinen und wurden von ihren Vätern umarmt, während ihre Eltern mich immer weiter mitleidig ansahen. Sie wollten mich zurück in den Kindergarten bringen damit ich nicht weiter zu sehen musste wie sie meine Eltern aus unserem Autowrack borgen und mit einem Krankenwagen wegbrachten, aber ich wollte bleiben. Ich konnte und wollte nicht gehen. Ich starte auf den Unfallort und sah zu wie die Polizei herumlief und ein paar Notärzte noch herumeilten.
,,Seojun, du kommst mit zu uns nach Hause, komm wir werden morgen nach deinen Eltern sehen."
Tante Eunkyung nahm mich auf den Arm und ich vergrub mein Gesicht an ihrer Schulter und weinte. Es tat weh, meine Brust fühlte sich so schwer an.
,,Mit ihnen wird doch alles in Ordnung sein oder Tante Eunkyung?"
,,Ich weiß es nicht Juner, ich weiß es nicht."
Tja und seit dem lebte ich jetzt bei Tante Eunkyung der besten Freundin meiner Mutter und Mutter von Jaehwa meiner besten Freundin. Meine Eltern waren direkt am Unfallort gestorben hatte man mir gesagt und ich erinnerte mich an diese Momente noch als wären sie gestern gewesen, dabei war es jetzt schon mehr als 14 Jahre her. Ich wollte es damals nicht war haben und will es auch heute nicht, aber es war passiert und ich verfluchte diesen Lkw Fahrer dafür das er meine Eltern getötet hatte. Jaehwa und Hyunsu waren mir damals nicht mehr von der Seite gewichen, waren für mich da, hatten versucht mich zu trösten und abzulenken. Ich bin ihnen echt dankbar dafür, ich weiß nicht was ich ohne sie und ohne Tante Eunkyung getan hätte. Ich wäre wahrscheinlich wortwörtlich verloren gewesen.
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