Kapitel 4
,, Mmh. Das Essen hier ist wirklich nicht schlecht, wenn ich an das Essen aus der Kantine unsere High School denke"
,, Oh ja, das hat immer wie Kotze geschmeckt"
,, Naja wir hätten vorgewarnt sein sollen, da es ja auch genauso ausgesehen hat", fügte ich hinzu, worauf hin die anderen lachten.
,, Na zum Glück war mein Kantinenessen der High School nicht so schlimm"
,, Auf welcher warst du denn?", fargte Jaehwa.
,, Dwight School Seoul"
Uns blieb der Mund offen stehen.
,, W.. wo warst du?", stotterte ich.
,, Dwight School Seoul. Mein Vater ist naja ziemlich reich. Er ist der reichste und beste Geschäftsmann in Korea und weil er keine Zeit für uns hatte sind wir im Ausland also New York zur Schule gegangen", nuschelte er leise und trotzdem verstand ich ihn glasklar.
,, Wow, das kam unerwartet"
,, Aber sowas von, das ist irgendwie cool. Also nicht das mit deinem Vater und der Zeit sondern das mit dem Ausland"
Wir starrten ihn immer noch ein bisschen geschockt an.
,, So cool ist es tatsächlich nicht. Mein Vater ist immer unterwegs und wenn er mal zu Hause ist, traue ich mich nicht wirklich was zu sagen. Youngjae und mein Vater verstehen sich die letzte Zeit nicht so gut und meiner Mutter geht es auch nicht so gut in dieser Situation"
Irgendwie konnte ich ihn verstehen. Ich meine, ich b.. Oh nein Jun du fängst nicht wieder damit an, sagte ich mir selbst.
,, Kibum du bist nicht alleine, das weißt du! Wir sind deine Freunde, wir sind immer an deiner Seite"
Dies sagte ich zum einen weil ich mich ablenken wollte von meinen Gedanken und zum anderen weil ich es wirklich so meinte. Ich kannte dieses Gefühl nämlich nur all zu gut. Jaehwa legte eine Hand auf seinen Arm und lächelte ihn an.
,, Danke, aber wo wir gerade mal von schlechtem Essen reden ich muss euch meine Mutter mal vorstellen. Sie ist eine echt gute Köchin, glaubt mir"
,,Gerne", antworten Hyunsu, Jaehwa und ich alle gleichzeitig. Wir lachten und gingen nach dem Essen wieder zu den Wohnheimen. Jaehwa kam natürlich wieder mit zu uns.
,,Sag mal Jae, wie sind eigentlich deine Mitbewohnerinnen?"
,,Stimmt davon hast du noch gar nichts erzählt"
,, Also eine, die kommt wahrscheinlich erst heute und die andere ist ganz in Ordnung. Sie ist echt nett und studiert auch Musik"
,, Das klingt gut, aber denk ja nicht daran unser Baby zu vernachlässigen Jae", mischte Hyunsu sich ein.
,, Was für ein Baby?!", fragte ich empört und verschränkte die Arme.
,, Oh wie süß, ist unser kleiner Jun etwa beleidigt. Onkel Kibum ich glaube unser Baby muss aufgeheitert werden"
,, Aber natürlich Mutter von Seojun"
Ich hatte eine böse Vorahnung was sie tun wollten und das Kibum mitspielte verstärkte mich in diesem Gefühl und dann stürtzten Kibum, Jaehwa und Hyunsu sich alle gleichzeitig auf mich und so hatte ich keine Chance mich zu wehren. Sie fingen an mich zu kitzeln. Ich schnappte nach Luft.
,, Ha..halt das ist... hihih... nicht fair."
Ich befreite mich aus ihren Griffen und rettete mich auf mein Bett.
,, Ihr seid zu dritt, aber ich bin alleine, das ist doch echt nicht fair"
,, Nichts auf der Welt ist fair"
Nein das ist es in der Tat nicht, das wusste ich nur zu gut. Nachdem jeder wieder Luft geholt hatte setzten wir uns zusammen auf den Boden. Wir hatten zwar noch die hälfte des Nachmittags und den Abend aber keiner von uns wollte raus. Wir blieben lieber hier sitzen. Wir sprachen einfach über kleinere Dinge und tatsächlich brachten sie mich noch dazu ihnen ein paar weitere meiner Songs vorzuspielen. Manche sang ich gemeinsam mit Jaehwa und manche spielte ich sogar alleine und manche die sangen wir einfach alle gemeinsam, dafür hatte ich ihnen natürlich extra den Text gegeben. Zwischendurch hatte Tante Eunkyung angerufen und gefragt wie es Jaehwa und mir ging und ob wir noch etwas brauchten. Wir hatten ihr dann sogar sofort Kibum vorgestellt und Tante Eunkyung freute sich für uns das wir uns schon so gut eingelebt hatten. Später telefonierte ich mit ihr noch mal alleine und sie erkundigte sich ob es mir wirklich gut ging und versicherte mir das ich sie jeder Zeit anrufen konnte, wann immer ich wollte. Sie sagte mir auch noch das ich Kibum fragen sollte, ob er mal zu uns kommen wollen würde, weil sie ihn gerne persöhnlich kennen lernen möchte. Nach dem Ende unseres Telefonats richtete ich ihre Frage sofort aus, bevor ich sie noch vergaß. Auch Kibum's Mutter hatte noch einmal angerufen, das Telefonat verlief genau wie mit Tante Eunkyung und wir bedankten uns natürlich noch mal bei seiner Mutter wegen der Sanndwiches. Sie hatte nur gelacht und gesagt das das doch kein Problem gewesen sei. Kibum hatte eine echt nette Mutter, auch er war echt nett, deswegen verstand ich es überhaupt nicht wie sein Bruder so ein Idiot sein konnte.
Die Zeit verging wie gestern, wie im Fluge. Gerade noch hatten wir es Mittag gehabt und jetzt zeigte mir meine Uhr an das es schon längst nach 9 war. Jaehwa müsste gleich schon wieder rüber. Wir hatten uns ziemlich lange darüber unterhalten was wir dachten was uns bei der Einweihung erwarten würde und was welche Fakultät wie was geplant haben könnte.
,, Okay Jungs ich gehe dann, bis morgen"
Genau wie gestern brachte ich sie bis zum Eingang ihres Wohnheimes.
,, Und Jun, jetzt fängt unser neues Leben an der Uni an. Ich weiß wie schwer dir jedes Mal ein Neuanfang fällt, aber denk dran, Hyunsu und ich sind immer an deiner Seite wenn du was brauchst. Wir waren es, wir sind es und wir werden es immer bleiben. Außerdem hast du jetzt auch noch Kibum"
Ich lächelte sie an und sie umarmte mich.
,,Danke Jae, aber ich komm schon klar. Vertrau mir"
Sie drückte mich noch einmal fest und gab mir dann einen Abschiedskuss auf die Wange. Sie winkte mir zum Abschied noch einmal zu und verschwand dann im Mädchenwohnheim.
,, Na was wer war denn die Kleine? Deine Freundin?"
Ich drehte mich zu dieser mir mittlerweile leider wohl bekannten Stimme um und verdrehte die Augen.
,, Ja ist sie, hast du ein Problem damit, wenn ja sag es mir nicht, denn es interessiert mich nicht im geringsten!"
,, Sag mal wie sprichst du eigentlich mit mir!"
Er kam drohend auf mich zu und drängte mich an die Wand hinter mir. Ich wich zurück als er mir zu Nahe kam, bis ich mit dem Rücken gegen die Hauswand des Mädchenwohnheimes stieß. Er stemmte beide Hände neben meinem Kopf gegen die Wand und kam mir mit seinem Gesicht näher als es mir lieb war.
,, Kleiner du hast keine Ahnung wie sehr du mich nervst "
Ich verdrehte die Augen und stemmte meine Hände gegen seine Brust. Sie war muskulös keine Frage, aber hinderlich dabei ihn wegzustoßen, denn er rührte sich kein Stück als ich versuchte ihn von mir wegzudrücken, also ließ ich dies auch schnell wieder.
,, Na gefällt dir was du fühlst"
Er sah mich durchdringend an und in seinen Augen sah ich Schalk und noch etwas anderes das ich einfach nicht deuten konnte, mich aber trotzdem unruhig werden ließ.
,, Lass mich verdammt noch mal los, du Idiot. Lass mich verdammt noch mal einfach in Ruhe! "
Ich schlug ihm auf die Brust.
,, Babe was machst du da?"
Eine nervtötende Mädchenstimmer ertönte, mir war es gerade aber nur recht. Kräftig stieß ich ihm noch mal gegen die Brust und er trat einen Schritt zurück. Ohne mich weiter zu beachten drehte er sich zu dem Mädchen um.
,, Was geht es dich an, was ich mache?! "
,, Babe was meinst du?"
,, Nenn mich nicht Babe, wer bist du überhaupt? "
,, Babe erinnerst du dich etwa nicht mehr an gestern? Wir hatten eine echt schöne Zeit"
Ich kicherte. Nach der Andeutung des Mädchen stellte es sich also heraus das sie jemand war, mit der er wohl wahrscheinlich gestern geschlafen oder sonst was mit getrieben hat. Tja das Problem konnte er jetzt schön klären und ich würde wieder zurück gehen.
,, Also ich lass euch dann mal alleine. Ich gehe wieder zurück auf mein Zimmer. Viel Spaß bei was auch immer"
Ich trat hinter Lee Youngjae hervor und verabschiedete mich mit einem Winken bei ihnen. Er sah mich böse an und wandte sich dann wieder zu dem Mädchen. Was er zu ihr sagte hörte ich nicht mehr, weil ich schon längst wieder im Jungenwohnheim war und schleunigst in mein Zimmer verschwand.
Hab ich schon mal erwähnt das ich Schule, geschweige dennoch Unterricht nicht mag? Nein habe ich wahrscheinlich nicht, auf jeden Fall habe ich das jetzt! Genervt suchte ich meine Schulsachen für morgen zusammen. Ich glaubte nicht das wir direkt mit dem Unterricht anfangen würden aber man weiß ja nie wie Lehrer denken, also packte ich alle Bücher vorsichtshalber in eine Tasche. In Windeseile hatte ich Zähne geputzt und mich umgezogen. Geschafft konnte ich mich dann mit Freude auf mein Bett werfen, was ich nur allzu gerne tat.
,, Alles in Ordnung bei dir, Jun? "
Ich sah auf und zu Hyunsu, der diese Frage gestellt hatte. Er und Kibum saßen nebeneinander auf seinem Bett und musterten mich. Ich war verwirrt, was sollte denn sein.
,, Bei mir ist alles in Ordnung, wie kommt ihr auf die Idee das es nicht so sein sollte? "
,, Naja seit dem du Jaehwa zurück gebracht hast, bist du so komisch"
,, Leute mir geht es wirklich gut. Keine Sorge okay? "
Die beiden nickten nur und fingen nun auch an sich Bett fertig zu machen. Ich nahm mir währenddessen mein Lyricbuch und arbeitete weiter an meinem Songtext, aber egal was mir einfiel, ich war mit nichts zufrieden. Irgendetwas fehlte. Verärgert warf ich mein Lyricbuch wieder in die Schublade und legte mich auf mein Bett. Die Arme unterm Kopf verschränkt, schloss ich die Augen.
Ich dachte darüber nach was vorhin passiert war. Lee Youngjae. Dieser Name geisterte mir dauerhaft durch meinen Kopf. Was war nur los mit mir? Was zur Hölle war los mit ihm? Ich verstand ihn nicht. Wir kannten uns höchstens seit ein paar Tagen, um genau zu sein seit 2 Tagen und trotzdem hatte er es voll auf mich abgesehen. Er nutzte jede Gelegenheit die sich ihm bot um mich irgendwie blöd an zu machen, aber warum? Ich hatte ihm nie etwas getan und hatte es ganz ehrlich gesagt auch nicht vor. Ja ich wusste das er mich anscheinend hasste, aber nur weil ich Musik studierte, was war das denn für eine Begründung?! Es war nicht mal eine und abgesehen davon sollte er mich einfach aus seinem Streit mit diesem Ilsung raus lassen. Ja, er konnte mich hassen, da hatte ich überhaupt kein Problem mit, aber er sollte mich einfach in Ruhe lassen. Denn aus irgendeinem Grund hatte ich mich trotz seiner blöden Sprüche bei ihm wohl gefühlt und das machte mir Angst. Es machte mir riesige Angst, denn ich wusste dieses Gefühl nicht richtig einzuordnen. Ich seufzte was hatte ich mir da nur eingebrockt. Schon bevor mein Unileben begann hatte ich jemanden gefunden, der mich mit allen Mitteln hasste und es mir auch genauso zeigte und ein Gefühl dabei, das mir trotzdem zum gleichen Moment erzählte, dass ich ihn nicht hassen sollte. Außerdem da er Kibum's Bruder war, konnte ich ihm auch nicht wirklich aus dem Weg gehen, was alles noch umso schwerer machte.
,, Seojun ist bei dir wirklich alles in Ordnung "
Ich nickte nur noch mit geschlossenen Augen und driftete bald schon ins Land der Träume, dem ich aber schnellstmöglich entkommen wollte.
Hey Juner, versprich mir.. versprich mir das du ein tapferer Junge sein wirst und ein glückliches Leben führst. Lass..Lass niemanden dir etwas vorschreiben. Sei immer.. immer du selbst, versprich es mir!
Ich konnte ihn vor mir schwer atmen sehen, er blutete immer mehr und dann schwenkte das Bild um. Mama lag da. Bereits tot, ihre Arme und Beine komisch abgespreizt von ihrem Körper. Auch sie blutete, sie blutete so viel, so stark. Ich hielt sie in meinen Armen und mit einem mal begann sie zu schwinden. Ihr Gesicht wurde unscheinbar, seltsam verschwommen. Ich konnte ihr Gesicht nicht mehr erkennen. Ich konnte mich nicht mehr an sie erinnern. Ich fing an zu weinen, ich zitterte und ich schrie.
,, Mum, Dad wo seid ihr? Bitte antwortet doch! "
Ich weinte. Tränen strömten immer und immer wieder über mein Gesicht. Sie wurden immer mehr und umflossen mich. Zu viel, viel zu viel. Sie erdrückten mich, ich ertrank in meinen eigenen Tränen. Panisch versuchte ich Luft zu holen, aber sie hatten mich bereits eingeschlossen. Ich erstrickte, ich versuchte nach Hilfe zu schreien, aber das Wasser um mich herum trug meine Hilferufe im Stillen fort. Ich weinte es war vorbei, ich war verloren. Mein Körper zitterte, nicht vor Kälte, sondern vor Schmerz für den Verlust meine Eltern verloren zu haben und die Angst, ich könnte sie vergessen.
,, Jun, jun, verdammt noch mal wach auf"
Ich hörte eine vertraute Stimme die mich aus dem Schlaf riss. Erschrocken schoss ich hoch und klammerte sofort meine Arme um meine angezogenen Beine. Ich versuchte mich zu beruhigen, in dem ich mich vor und zurück schaukelte.
,, Was ist mit ihm los, Hyunsu? "
,, Das soll er dir selber erzählen, ich glaube das ist besser, aber jetzt hilf mir erst mal ihn zu beruhigen. Kannst ein Glas Wasser holen?"
,, Mach ich "
Ich schaukelte mich weiterhin vor und zurück. Noch immer spürte ich wie Tränen mir über meine Wangen liefen. Ich zitterte am ganzen Körper.
,, Hey Jun, es ist alles gut, wir sind hier. Du bist hier mit uns auf dem Campus nicht dort"
Ich musste nicht aussprechen wovon ich geträumt hatte, Hyunsu wusste es wahrscheinlich nur zu gut.
Er kam näher zu mir und nahm mich in den Arm. Ich fühlte mich jedes mal wie ein Baby. Ich war eine echte Heulsuse, ein Schwächling. Aber ich löste mich auch nicht aus seinen Armen einfach weil ich keine Kraft mehr hatte. Hyunsu gab mir ein Taschentuch, nachdem ich mich beruhigt und dankend das Glas Wasser von Kibum angenommen hatte. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, es war mir peinlich das ich vor ihm direkt so einen Ausbruch erlitten hatte, außerdem war ich ihm jetzt eindeutig eine Erklärung schuldig. Ich wollte es eigentlich nicht noch einmal durchleben indem ich es erzählte und nachdem ich Hyunsu gebeten hatte, erzählte er es ihm in Kurzfassung. Kibum nickte nur verstehend und mitleidig, aber er verurteilte mich nicht und dafür war ich ihm dankbar. Bis alles erzählt und geklärt war hatte ich mich schon längst wieder beruhigt und die Nacht hatte sich schon längst in den frühen Morgen verwandelt.
,, Das.. Ich.. Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Das war jetzt ziemlich unerwartet "
,, Es tut mir leid, dass ich euch geweckt habe"
,, Ok, ok jetzt mal langsam Seojun. Bei mir musst du dich dafür nicht entschuldigen, bei niemandem. Es ist ja nicht mal deine Schuld! "
,, Ich fühle mich einfach so schwach und verletzlich, weil ich es nicht kontrollieren kann"
,, Ok jeder hat mal solche Momente, wahrscheinlich auch mein Bruder"
Er zwinkerte mir zu und ich musste lächeln wenn ich darüber nachdachte wie Youngjae so sein könnte wie ich das war irgendwie absurd.
,, Okay jetzt anderes Thema bevor wir uns in einen Trauerclub verwandeln. Laut der Uhrzeit lohnt es sich nicht noch mal hinzulegen, dann lasst uns einfach schon mal alles fertig machen und über was anderes reden"
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