Kapitel 5
Nachdem Hermine aus dem Raum gestürmt war, ging sie in die hauseigene Bibliothek.
Schnell hatte sie ein interessantes Buch gefunden, sich in einen bequemen Sessel gesetzt und zu lesen angefangen.
Sie war so schnell in das Buch vertieft, dass sie alles um sich herum vergaß.
Hermine war nicht länger im Manor, sondern in ihrer ganz eigenen kleinen Welt.
Das Buch handelte von einem Mädchen, das sich gegen alle Logik in einen älteren und mysteriösen Mann verliebt hatte.
Dieser stand auf der verfeindeten Seite und doch war es passiert.
Jäh fragte sie sich, ob es ein Happy End für beide gäbe, doch das würde sie wohl nicht erfahren.
Denn sie wurde prompt aus ihrer Welt gerissen, als sich eine schwere Hand auf ihre Schulter legte und ein männlicher, harziger Geruch sie umhüllte.
Dazu drang noch eine tiefe Stimme an ihr Ohr.
Rabastan stand hinter ihr.
Verdattert schüttelte sie den Kopf und war nun wieder geistig in der Gegenwart angelangt.
,,Wo warst du denn grade?", lachte er rau und musterte sie amüsiert.
,,Entschuldige...", wisperte sie verlegen und streckte sich.
,,Wo hast du denn deinen Babysitter gelassen?", fragte er und sah sie mit gehobener Augenbraue an.
,,Ich bin geflohen, nachdem beide sich wie pubertierende Schuljungen geprügelt haben.", antwortete sie und sah ihn an.
,,Wie kam es denn dazu? Und schade, dass mir das entgangen ist. Nur zu gerne, hätte ich mir das Spektakel mit eigenen Augen angesehen.", kam es in heiterem Ton von ihm.
Sie schnaubte nur und verdrehte die Augen.
Als sie Rabastans abwartenden Blick auf sich spürte, beantwortete sie auch noch seine zweite Frage:,,Der Grund dafür, war....ich."
Zu ihrer Verwunderung brauchte er keine weitere Erklärung und sein Blick wurde abwesend.
,,Du solltest jetzt wieder zu ihnen gehen.
Ich begleite dich sicherheitshalber.", meinte er leise und sie stand wortlos auf.
Gemeinsam gingen sie zu den beiden Männern.
Rabastan bedachte beide mit einem eindringlichen Blick und beide begriffen, was er meinte.
Ihnen war anzusehen, dass sie nicht begeistert waren, dass er Bescheid wusste.
Antonin zuckte plötzlich leicht zusammen und griff sich an den Arm.
,,Er ruft mich.", erklärte er sich und verließ den Raum.
,,Hallo Kätzchen.", raunte Thorfinn in ihre Richtung und warf ihr einen koketten Blick zu.
Hermine ignorierte das und sah zu Rabastan, dessen Gesichtszüge undurchschaubar waren.
,,Hoffentlich hegt er nicht auch noch derartige Gefühle. Die anderen beiden reichen völlig.", dachte sie.
Da richtete Rabastan das Wort an Thorfinn:,,Wie kommt es eigentlich das sich zwei so erwachsene Männer wegen einer Hexe prügeln?"
Im Gegensatz zu vorhin schwang keine Belustigung in seiner Stimme mit.
Der Angesprochene blickte ihn an und antwortete:,,Nun...also es ist so...Hermine ist halt etwas besonderes und auch sehr hübsch und schlau...", druckste er herum.
,,Denkst du, dass weiß ich nicht? Trotzdem ist das noch lange kein Grund sich zu prügeln, wie zwei Kinder.", zischte er und Hermine wurde es so langsam zu viel.
,,Kann denn keiner von euch dreien einfach mal nur freundschaftliche Gefühle haben?
Warum habt ihr denn auf einmal alle Interesse an mir?
Ich würde mich sowieso niemals auf einen von euch einlassen.
Das geht nicht.
Auch wenn ich eine Nott bin und meine Familie zu den Todessern gehören, bin ich in meinem Herzen noch immer die Gryffindor.
Sucht euch jemanden in eurer Liga.", fauchte sie, stand auf und rauschte davon.
,,Was bildest du dir ein? Ja, wir sind nicht in deiner Liga, sondern über dir.", rief Thorfinn ihr wütend hinterher, darum bemüht zu verbergen, wie verletzt er war.
,,Halt doch einmal dein verdammtes Maul.", rief Rabastan und folgte ihr.
Leise hatte er sich an ihre Fersen geheftet und als sie gerade in ihrem Zimmer verschwinden wollte, packte er sie und stieß sie gegen die Wand.
Rabastan stand nun vor ihr, jeweils eine Hand neben ihrem Kopf abgestützt.
,,Wir sind also nicht in deiner Liga?", versicherte er sich gefährlich leise.
Die junge Hexe brachte nur ein Nicken zustande.
Ihre Brust hob und senkte sich rasch und ihr Mund war ganz trocken.
,,Nun ja...aber in einem Punkt könntest du tatsächlich Recht haben.
Es wäre wirklich besser, wenn niemand von uns romantische Gefühle für dich hegen würde.
Warum eigentlich auch?
Was soll an dir denn toll genug sein...
Aber man kann sich nun mal nicht aussuchen, in wen man sich verliebt.
Und ich bedaure, dass ich es überhaupt wage, in dich verliebt zu sein.
Keine Sorge, ich werde dich nicht länger behelligen, auch wenn ich damit mein Todesurteil unterzeichnen könnte.", zum Ende hin wurde er leise und einen Augenblick verzerrte Schmerz seine Züge.
,,Thorfinn..ich...es...", hauchte sie, doch er war bereits verschwunden.
Sie schloss ihre Augen, versuchte gegen die Tränen anzukämpfen.
,,Mit welchem Recht habe ich ihnen nur solche Boshaftigkeiten an den Kopf geworfen.", fragte sie sich selbst und ihre Lippen verzogen sich zu einem bedauernden Lächeln.
Seufzend ging sie in ihr Zimmer, schloss die Tür und ließ sich aufs Bett fallen.
Die Hexe vergrub ihr Gesicht im Kissen und ließ den Tränen freien Lauf.
Das alles wurde zu viel.
Erst die Sache mit ihren Adoptiveltern und das "Kennenlernen" mit ihren richtigen Eltern.
Zusätzlich sollte sie Todesserin werden, Unterricht beim dunklen Lord persönlich nehmen und ihren Tag immer mit einem der drei Männern verbringen.
Diese offenbarten ihr mehr oder weniger ihre Gefühle.
Das war einfach sie zu viel und sie wusste nicht, wie sie das weiter ertragen soll.
Bald klopfte es an der Tür.
Hastig wischte sie die Tränen weg, setzte sich aufrecht hin und rief:,,Herein."
Im nächsten Moment betrat, zu ihrer großen Verwunderung, Rabastan den Raum.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, verharrte er genau da und sah sie an.
Sein Blick war nicht leicht zu deuten.
Hermine meinte eine Mischung aus Wut, Schmerz und Enttäuschung zu erkennen.
,,Rabastan.", wisperte sie.
,,Hermine...weißt du...ist dir eigentlich klar, was du vorhin gesagt hast? Was du mit deinen Worten angerichtet hast.
Ich mag dich...sehr,
Ich schätze deine Schlauheit, deinen Mut und so viel anderes an dir.
Aber wenn du findest, dass ich unter deinem Niveau bin und du dich niemals auf mich einlassen würdest, dann respektiere und akzeptiere ich das.
Doch erwarte nicht, dass ich jemals wieder Zeit mit dir verbringe, nett zu dir bin, dich beschütze oder irgendetwas anderes.
Dann wirst du mich nie wiedersehen.
Und sollten wir uns jemals hier begegnen, werde ich dich behandeln wie früher.
Das wollte ich nur gesagt haben.
Lebwohl.", sprach er und seine Stimme brach an manchen Stellen beinahe.
,,Rabastan...ich...lass es mich erklären...lass uns reden...", bat sie ihn und stand auf.
Er sah sie mit undurchdringlicher Miene an.
,,Warum sollte ich dir zuhören?", fragte er leise.
,,Weil du mich verstehen sollst und ich weiß das es falsch war, was ich sagte.", wisperte sie mit Tränen in den Augen.
,,Du hast Glück, dass ich meistens gewillt bin, jemandem eine zweite Chance zu geben.
Nun, rede.", erwiderte er zu ihrer Erleichterung.
,,Danke...
Also...die Worte, die ich dir an den Kopf geworfen habe, waren schrecklich.
Du hast das nicht verdient, denn auch wenn du ein Todesser bist, bist du eigentlich ein guter Mensch.
,,Du bist nicht unter meiner Liga, jedoch hat es mich überrascht, dass du romantische Gefühle für mich hast.
Ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll.
Ihr seid drei erwachsene Männer und ich bin eine junge Hexe und das konnte ich einfach nicht glauben.
Wegen all dem was in letzter Zeit geschehen ist, habe ich nicht nachgedacht, sondern einfach gesprochen.
Es tut mir leid.", sprach sie und wartete auf eine Reaktion von ihm.
Der Zauberer schwieg eine gefühlte Ewigkeit beharrlich und Hermine fürchtete, dass ihre Worte alles noch schlimmer gemacht hatten.
,,Du findest es also unvorstellbar, dass Männer sich in dich verlieben könnten...
Und das obwohl du solch eine bezaubernde junge Hexe ist.
Aber das ist nebensächlich...
Hör zu, ich weiß wie schnell man Dinge sagt, die man später bereut.
Das macht es zwar nicht ungeschehen oder weniger verletztend aber erstaunlicherweise verstehe ich dich.
Deswegen vergessen wir das und wir arbeiten beide an uns, damit wir weiterhin vernünftig miteinander umgehen können.
Trotzdem denke ich, ist es besser, wenn wir eine Distanz wahren.
Das soll verhindern, dass du Gefühle für mich entwickelst.
Früher oder später würde ich dich verletzen und das möchte ich nicht.
Ich rede auch mit den anderen beiden darüber.", kam es leise von ihm.
Hermine seufzte und meinte:,,Wenn es das ist, was du möchtest, mach es. Und danke."
Er nickte nur schweigend, trat an sie heran und küsste sie sanft auf die Stirn.
Das Mädchen schloss die Augen, überwältigt von der Intimität dieses Moments und als sie sie wieder öffnete, war er fort.
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