Vierzehn
Wir haben unser Zelt wieder an der gleichen Stelle aufgebaut. Den ganzen restlichen Tag wechseln wir kaum ein Wort und abends gehen wir früh in unsere Schlafsäcke.
Nachts weckt mich eine leise Stimme. „Anna? Anna, wach auf!" Es ist Meggie.
„Meggie! Wo warst du?", murmele ich. „Ist Zoe auch da?"
„Nein, nicht hier. Aber ich habe sie gesehen. Sie hat sich verletzt, und kann nicht mehr laufen. Ich kann sie alleine nicht tragen, du musst mir helfen!"
Da ich gerade erst aufgewacht bin, ist mein Gehirn noch sehr langsam. „Sollten wir nicht Louis und Sebastian mitnehmen? Sie sind viel stärker als ich."
„Nein, das dauert zu lange. Zoe braucht jetzt Hilfe!"
Ich hinterfrage das nicht. Vielleicht hätte ich es doch tun sollen, und nicht einfach mit Meggie mitgehen sollen. Sie nimmt meine Hand und läuft mit mir los. Mir ist kalt, ich trage nur meinen Schlafanzug, bestehend aus einer kurzen Hose und einem losen Shirt.
Plötzlich bleibt Meggie stehen. Ich suche mit dem Blick den Boden ab. „Wo ist Zoe?", frage ich. Meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt, ich sehe, dass Meggie unruhig hin und her sieht. „Zoe?", rufe ich und versuche, in der Dunkelheit jemanden zu erkennen. Doch sogar ein Haufen Erde sieht aus wie ein auf dem Boden liegender Körper.
„Meggie, wo ist sie?", frage ich und packe Meggie am Arm. Sie entreißt sich mir und starrt mir in die Augen.
„Sie muss hier sein, irgendwo an einem Baum...", murmelt Meggie und sieht weg.
„Wir hätten eine Taschenlampe mitnehmen sollen! Zoe, wo bist du?"
„Vielleicht konnte sie ja doch aufstehen und zum Zelt laufen", sagt Meggie leise. Sie sieht sich beinahe panisch um. Sie scheint Angst um Zoe zu haben. Vielleicht ist sie ja doch nicht so herzlos, wie ich gedacht habe. Ihre Sorge um Zoe scheint echt zu sein.
„Meggie, bist du dir wirklich sicher, dass es hier war? Nicht ein paar Meter weiter oder so?" Langsam zweifele ich daran, was Meggie mir weismachen will. Vielleicht hat sie sich ja den Kopf gestoßen, das würde erklären, warum sie erstens plötzlich Mitleid mit Zoe hat und zweitens, warum sie nicht genau weiß wo Zoe ist. Irgendwo an einem Baum – wir sind in einem Wald, diese Angabe ist nicht sonderlich präzise. Ich knirsche mit den Zähnen.
„Wo bist du, Zoe? Jetzt antworte doch!", rufe ich noch einmal. Nur ein leises Echo meiner eigenen Stimme antwortet mir noch.
Plötzlich höre ich Schritte. Sofort drehe ich mich um und reiße angestrengt die Augen auf. „Da war doch was!", sage ich bestimmt. Meggie sieht zu mir hinüber, doch als ich in ihre Augen sehe, wendet sie den Blick sofort wieder zu Boden.
„Das bildest du dir doch bestimmt ein!", flüstert sie.
„Willst du Zoe jetzt helfen oder nicht?", fahre ich sie an. „Sag mir endlich, wo sie ist!"
Plötzlich schreit Meggie auf. Ich drehe mich um und sehe noch, wie mich ein anderes Augenpaar ansieht, bevor ich einen Schlag an der Stirn spüre und zu Boden sinke.
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