Vierundzwanzig
„Du kranker Bastard!", brüllt Zoe.
„Die Kleine gefällt mir", hallt plötzlich die elektronische Computerstimme durch den Raum. Erst nach ein paar Sekunden begreife ich, dass sie das vorliest, was die Nutzer in den Chat schreiben. „Schaff die andere weg, ich will die Kleine sehen."
„Geduldet euch, Leute."
„Matthias?", fragt Zoe. „Hast du die toten Vögel zu unserem Zelt gebracht?", fragt sie. Ich sehe sie entgeistert an. Mein Herz rast und ich knirsche mit den Zähnen, ich habe Angst, Matthias würde uns auch gleich töten, und sie hat die Ruhe, Matthias nach den toten Vögeln zu fragen? Das Mädchen ist wahnsinnig...
Matthias lacht dreckig. „Ja, habe ich. Ich weiß, mein Versuch, gruselig zu sein, ist gescheitert. Aber eure Reaktionen waren unbezahlbar. Zoe, tu den toten Vogel weg! Der ist so ekelig!", äfft er mich nach. Ich knirsche mit den Zähnen. In aller Ruhe geht Matthias zur Kamera und wischt das Blut mit dem Ärmel weg. Das Bild auf dem Laptop zeigt jetzt den Raum, in dem wir uns befinden. „Womit fangen wir an?"
„Matthias?", fragt Zoe laut. Er wendet sich von der Kamera ab und sieht sie an. Mir fällt auf, dass Zoe hinter ihrem Rücken immer noch versucht, meine Fußfesseln zu zertrennen. Leise drehe ich mich zu ihr, nehme ein Messer, das in einer der Blutlachen auf dem Boden liegt, und helfe ihr dabei. „Warum wir?", fragt Zoe laut. „Warum hast du ausgerechnet uns... eingefangen?"
Matthias bricht in lautes Lachen aus. „Ich kannte mal jemanden, der mich auch auf dieses... Business aufmerksam gemacht hat. Er hat mir den Tipp gegeben, junge Mädchen zu nehmen. Dafür bekomme ich mehr Geld." Er grinst dreckig in Richtung Kamera. „Und es macht Spaß, nicht?" Die Leute im Chat schreiben zustimmende Kommentare, die von der Computerstimme vorgelesen werden.
Zoe hat es geschafft, das erste von drei Seilen um meine Füße zu zertrennen und an der Stelle, an der ich schneide, sind nur noch ein paar Fasern übrig. Bisher hat Matthias noch nicht bemerkt, was wir tun. Er redet in die Kamera, erzählt davon, dass Zoe und ich nur zum spielen hier sind und er erst morgen die nächste von uns töten wird, und davon, dass wir etwas ganz besonderes seien. Schließlich zeigt er sich für uns extra ohne seine Maske, was auch immer das heißen mag. „Jetzt muss ich nur noch eine Leiche entsorgen", schließt er seinen Bericht.
Zoe und ich haben es in dieser Zeit geschafft, meine Fußfesseln zu durchtrennen, und ich helfe ihr jetzt, die Fesseln an ihren Knöcheln zu lösen. Matthias wandert noch immer auf und ab, bis er sich mir zuwendet. „Anastasia", sagt er kühl. „Oder soll ich dich auch Anna nennen?" Ich lasse das Messer leise wieder auf den Boden fallen und Zoe versteckt ihres unter ihren Füßen.
„Matthias?", fragt Zoe, bevor er etwas sagen kann. „Mir ist kalt. Kann ich mich wieder anziehen?" Er provoziert sie extra, weil sie sich ihm widersetzt hat. Während er Meggie und mir T-Shirts und Jogginghosen gegeben hatte, hat er Zoe nur Unterwäsche gegeben. Er ist einfach nur krank. „Nein, Kleines. Du bleibst genauso, wie du jetzt bist." Grinsend beugt er sich zu uns hinab, als Zoe mit dem Messer ausholt und es ihm in den Bauch stößt.
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