Am Morgen ist Meggie immer noch weg. Louis und ich sind die ersten, die es merken. Louis rüttelt an Zoes Schulter. „Zoe! Zoe, wach auf! Weißt du, wo Meggie ist?" Er dreht sich um. „Oh, Anna, du bist wach. Weißt du, wo Meggie ist?"

„Was?", murmele ich müde. „Was ist los? Ich bin müde..." Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und blinzele ihn verschlafen an.

„Meggie ist weg! Schon seit über drei Stunden. Sie kann doch nicht so lange..."

Ich sehe auf meine Uhr. Es ist fast elf Uhr. „Ist sie vor drei Stunden weggegangen, oder was ist los?"

„Nein, ich bin vor drei Stunden aufgewacht und da war sie schon weg. Zoe, Sebastian, jetzt wacht endlich auf!"

Langsam erwacht auch Zoe aus ihrem Dornröschenschlaf. Sie räkelt sich, gähnt und fragt: „Was ist denn los? Warum machst du hier so einen Alarm, Louis?"

„Meggie ist weg. Sebastian! Sebastian, weißt du, wo Meggie ist?"

Ich packe Louis am Arm. „Beruhige dich bitte. Ich weiß nicht wo Meggie ist, aber ich kann dir sagen, dass sie schon heute Nacht gegen ein Uhr nachts gegangen ist."

„Und das soll mich jetzt beruhigen?" Darauf weiß ich keine Antwort mehr. Louis' Nervosität macht mich wahnsinnig und meine Zähne knirschen. Er beachtet mich nicht und weckt jetzt auch Sebastian auf. „Meggie ist weg!", sagt er aufgeregt.

Sebastian sieht uns alle nacheinander an, sieht dann durch das Zelt. „Vielleicht musste sie ja mal in die Büsche, kann doch sein", sagt er achselzuckend und zieht sich ein T-Shirt an.

„Sie ist heute Nacht um eins oder so nach draußen gegangen und noch nicht wieder zurückgekommen. Zoe und ich waren auch wach, aber wir sind so gegen halb zwei wieder ins Bett gegangen." Ich wende mich an Louis. „Hast du sie denn wenigstens gesucht, bevor du hier so ein Theater veranstaltet hast?"

„Natürlich! Hier in der Nähe ist sie nicht. Und wenn ich sie rufe, antwortet sie auch nicht."

„Wir suchen sie gleich zusammen", beschließt Sebastian. „Einer von uns bleibt am Zelt, falls Meggie doch noch wieder auftaucht. Aber ich esse jetzt was." Es überrascht mich, wie ruhig Sebastian bleibt. Zwar habe ich mich überhaupt nicht mit Meggie verstanden, aber trotzdem will ich auch nicht, dass sie sich irgendwo verirrt. So etwas verdient nicht einmal die Nervensäge Meggie.

„Vielleicht ist sie auch einfach nur abgehauen", sagt Zoe.

„Gut, Zoe, wenn du schon keine Lust hast, Meggie zu suchen, dann kannst du gerne hier bleiben und das Zelt abbauen." Sebastian ist schwer zu verstehen, weil er beim Reden isst. „So, Louis, Anna und ich gehen in verschiedene Richtungen und schauen, ob wir Meggie finden können. Laut meiner Uhr ist es jetzt ziemlich genau elf. In einer Stunde, also um zwölf Uhr, treffen wir uns wieder hier. Wenn niemand Meggie bis dahin gefunden hat, rufen wir bei der Campleitung an. Ist das Telefon noch da?"

Louis nickt. „Gut. Ich gehe jetzt schon los." Er steht auf und verlässt rasch das Zelt.

„Ich gehe auch", murmele ich und gehe nach draußen.