Drei
Zuerst bewegt sich Meggie kein bisschen. Sie sitzt auf dem Stumpf, kramt in ihrer Tasche herum, und schminkt sich weiter.
Die ersten paar Meter drehe ich mich immer wieder um und sehe zu Meggie, um zu sehen, ob sie uns endlich folgt. Sie bleibt sitzen und schminkt sich weiter.
Da ich nur sehr schlecht vorankomme, wenn ich mich alle paar Sekunden umdrehe, lasse ich es bald sein und folge Sebastian, Louis und Zoe. Der Pfad, dem wir folgen, wird immer schmaler und von Pflanzen überwachsen.
Plötzlich hallt ein schriller Schrei durch den Wald. „Wartet auf mich!", kreischt Meggie. Alle drehen sich um.
„Wir sollten gehen", murrt Zoe. „Ohne sie." Ich sage nichts dazu, auch Sebastian schweigt, doch Louis gibt einen genervten Laut von sich.
„Ihr benehmt euch nicht wie Kleinkinder, ihr seid welche!"
Darauf entgegnet keiner etwas. Ich knirsche wieder mit den Zähnen.
Meggie hat ihre Sachen wieder eingepackt, ihre kleinen Täschchen aufgehoben und stöckelt über den schmalen Waldweg. Sie trägt teure Markenschuhe, Sportschuhe, doch ist sich zu fein, diese dreckig zu machen.
Sebastian hat eine Wasserflasche aus seinem Rucksack genommen, trinkt ein paar Schlucke und bietet sie mir wortlos an. Ich nehme sie, trinke und reiche die Flasche an Zoe weiter. Louis lehnt ab, als Zoe ihm die Flasche anbietet.
Meggie kommt schimpfend und fluchend zu uns. „Ihr wollt mich doch verarschen! Wehe, ihr macht das noch einmal!" Ohne sie zu beachten, drängt sich Sebastian an ihr vorbei und geht weiter Richtung Norden. Louis folgt ihm und zieht dabei Meggie mit sich.
Ich lasse mich ein wenig zurückfallen, sodass ich mit Zoe auf einer Höhe bin. „Kennst du Meggie eigentlich?", frage ich leise.
Sie nickt. „Also, sie geht in meine Klasse. Wirklich kennen tue ich sie nicht, aber das will ich auch gar nicht." Wir beide schweigen ein paar Sekunden. Ich weiß nicht, was ich sagen soll und starre unschlüssig auf den Boden. „Und du?", fragt Zoe. „Ich habe dich noch nie hier in der Gegend gesehen."
„Wir sind hier gerade erst hergezogen." Ich bin mir nicht sicher, ob ich Zoe jetzt schon erzählen soll, warum wir hierher gekommen sind. Ich kenne Zoe nicht wirklich, weiß nicht, ob ich ihr das sagen soll und ihr dabei vertrauen kann.
Wir gehen schweigend weiter. Ich hänge meinen Gedanken nach, die sich eher um die Zeit nach den Ferien drehen. Jetzt, da Zoe die Schule erwähnt, kann ich kaum noch an andere Dinge denken. So stapfe ich zähneknirschend und mit zum Boden gerichteten Blick hinter den Jungs her.
Plötzlich bleibt Sebastian stehen und ich laufe gegen ihn. „Das müssten doch langsam mal dreihundert Meter sein! Bitte, sucht mal die Umgebung hier nach irgendwas ab, wofür man den Schlüssel braucht!"
Unsanft aus meiner Gedankenwelt geweckt suche ich den Boden mit dem Blick ab. Ich sehe nichts außer Waldboden, Gestrüpp und Ästen. Mit dem Fuß schiebe ich den ein oder anderen Strauch zur Seite, doch darunter ist auch nichts.
Wieder ist es Zoe, die das Gesuchte findet. „Leute, hier!"
Es handelt sich um eine große Holztruhe, auf der ein Vogel genistet hat.
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