Achtzehn
Er kommt Minuten später mit einem Telefon zurück. „Ich wette, es gibt da noch ein paar Leute, die sich Sorgen um euch machen." Mit vor Wut zitternden Fingern wählt er eine Nummer und hält sich das Telefon ans Ohr. „Gruppe sieben?", fragt er, seine Stimme ist auf einmal sehr ruhig.
„Ja?", krächzt Sebastians Stimme aus dem Hörer. „Sebastian hier. Anna ist jetzt auch weg!"
„Ganz ruhig, Sebastian, alles ist gut. Wir haben alle drei gefunden, Margarete, Zoe und Anastasia. Es geht ihnen gut, nur ein paar Schrammen."
Ich knirsche mit den Zähnen. Hinter mir klopft Zoe nervös mit den Fingerknöcheln auf den Metalltisch. Meggie wimmert leise.
„Was ist passiert? Warum sind sie gegangen?", fragt jetzt Louis am anderen Ende der Leitung.
„Margarete wollte wieder nach Hause. Sie hat versucht, aus dem Wald zu finden und Anastasia und Zoe wollten sie zurückholen. Sie sind direkt vor unserer Tür gelandet und wollen jetzt abgeholt werden. Jungs, meint ihr, ihr könnt euch merken, wo ihr die Sachen von ihnen stehen lasst? Macht dann bitte mit euren Rätseln weiter."
Kurzes Schweigen. „Matthias, ich möchte die Mädchen sprechen", verlangt Sebastian. Auf Matthias' Gesicht zeichnet sich Schock ab.
„Natürlich, Sebastian. Warte kurz." Umständlich zieht er seine winzige Waffe und richtet sie auf mich. Mit der anderen Hand streckt er mir das Telefon entgegen.
Meine Hände zittern. „Ja?", frage ich.
„Hallo Anna, ich bin's, Sebastian. Warum seid ihr gegangen?", fragt er.
Matthias hält mir die Waffe nur wenige Zentimeter vors Gesicht. Ich weiß, dass ich seine Geschichte erzählen soll. „Meggie wollte abhauen, du weißt ja, wie sie ist." Zoe hämmert hinter mir wie wahnsinnig auf dem Tisch herum. „Als wir sie gesucht haben, wollte Zoe uns helfen und ist auch losgegangen. Sie hat Meggie gefunden und ist mit ihr gegangen."
„Und du? Warum bist du weggegangen?"
Ich muss mir was ausdenken. Schnell. „Du, Sebastian... ich will dich nicht beleidigen, und Louis auch nicht, aber... ich habe mich echt nicht wohl gefühlt, nur mit Jungs, und dann bin ich lieber..." Sebastian glaubt mir nicht. Ohne sein Gesicht zu sehen., ohne seine Antwort zu hören, weiß ich bereits, dass er mir das nicht abkauft. Matthias hat ebenfalls die Stirn in Falten gelegt und sieht mich zweifelnd an. Keiner glaubt mir das. „Sebastian, du brauchst dir keine Sorgen um uns machen. Wir sind hier bei Matthias, und er hat unsere Eltern schon angerufen. Sie holen uns bald hier ab. Macht ihr lieber eure Rätsel weiter und geht zum Ziel." Mein ganzer Körper zittert, als ich Matthias das Telefon zurückgebe.
Ich höre ihm nicht weiter zu, höre nicht, welche Lügen er Sebastian noch erzählt. Ich will nur noch weg von hier. Matthias legt auf und fährt herum. „Hör endlich auf damit!", fährt er Zoe an und richtet die Waffe auf ihre Hände. Wütend stürmt er aus dem Raum.
„Gut, ich dachte schon, er knallt mir jetzt die Hände weg." Zoe ist genauso trocken wie zuvor.
Verzweifelt vergrabe ich mein Gesicht in den Händen. Was mache ich hier?
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