Chapter 6
Ich war sehr zuversichtlich, dass es funktionierte. Hyunjin und ich werden es schon schaffen und am Ende würde ich endlich ein neues Buch schreiben können. Ich rief gleich bei meinem Onkel an und erzählte ihm von meinen Plan. Er hatte nichts dagegen, dass ich für einen Monat in seiner Zweitwohnung wohnen wollte. Mein Onkel meinte ich könnte ruhig länger bleiben, wenn ich wollte. Falls der eine Monat nicht reichen würde, dann würde ich darauf zugreifen müssen. Hoffen wir mal, dass es nicht so weit kam.
Mit Hyunjin traf ich mich am nächsten Tag vor der Wohnung meines Onkels. Er sah sehr nervös aus. Ihm war mein Plan wohl immer noch ungeheuer. „Keine Sorge, das wird nicht so schlimm, wie du denkst", meinte ich und schloss auf. Hyunjin bleib ruhig, während er die Riemen seines Rucksacks festhielt. In ihm waren alle Sachen, die ich hier brauchte. Unter anderem Seile, Messer und Sexspielzeuge. „Du kannst den Rucksack erstmal abstellen", meinte ich und lief durch die schon möbellierte Wohnung. Okay, ich brauchte mindestens ein Zimmer, wo nur das Nötigste war wie ein Bett und ein Schreibtisch. Deswegen inspizierte ich eines der Schlafzimmer. „Das hier müsste passen. Hier werde ich den größten Teil meiner 'Gefangenschaft' verbringen. Nimm doch bitte den Schlüssel und mein Handy an dich. Lass uns sofort anfangen!", meinte ich begeistert. Ich war bereits Feuer und Flamme für die Idee. Jetzt musste ich noch Hyunjin davon überzeugen, der so verloren am Türrahmen stand. Ich drückte ihm meine Habseligkeiten in die Hand, weil er sich nicht traute sie an sich zu nehmen. „Wie wäre es wenn wir erstmal leicht anfangen, damit wir ein Gefühl dafür bekommen? Du schließt die Tür ab, den Schlüssel dafür habe ich dir ja gerade gegeben und du bist so lange im Wohnzimmer und machst irgendwas. Ich flehe dich an, mich rauszulassen, aber du reagierst nicht. Erst nach einer Stunde lässt du mich raus."
„Ist das dein Ernst? Du willst dich schon einsperren lassen?"
Ich nickte. Je früher desto besser. Mein Notizbuch war in meiner Jackentasche, also könnte ich schon erste Eindrücke aufschreiben. Es war irgendwie krank, wie sehr ich mich freute eine Stunde hier eingesperrt zu werden. Endlich würde ich mit dem Schreiben voran kommen. „Okay, dann schließen wir dich mal ein." Ich schloss die Tür und hörte, wie er sie zuschloss. Zur Sicherheit rüttelte er am Türknauf, um sich zu vergewissern, dass es wirklich zu ist. „Dann gehe ich mal....", meinte Hyunjin und ich hörte, wie er sich von der Tür wegbewegte. „Also ich bin im Wohnzimmer. Wenn was ist oder du nach draußen willst, ruf einfach." Ich grinste. Eine perfekte Gelegenheit in meine Rolle als Gefangener reinzuschlüpfen. Gespielt verzweifelt rüttelte ich an der Tür und warf mich sanft gegen die Tür. Schon das Gefühl konnte ich in mein Notizbuch aufschreiben. „Hyunjin! Nein, warte, Kihoon! Bitte lass mich raus. Ich erzähle es auch niemand, dass du mich gefangen genommen hast!" Wenn ich schon in die die Rolle des Gefangenen übernahm, dann war ich nicht länger Jisung sondern Jiseok. Ich hab meinen Figuren schon Namen gegeben. Okay, das klang schon ganz gut. Das konnte ich schon aufschreiben. Kurz schrieb ich Notizen auf und rüttelte wieder an der Tür.
Hyunjin kam schnell und schloss auf. „Alles okay, Jisung?" Hyunjin hatte nicht reagiert, wie ich mir gewünscht hatte. Er war meiner Bitte nachgegangen und hat die Tür aufgemacht. „Nein! Du sollst die Tür nicht aufmachen! Erst in einer Stunde! Du sollst mein Flehen ignorieren! Oder irgendwas Perverses sagen. Außerdem spricht mich nicht mit Jisung an sondern mit Jiseok an! Während wir in der Wohnung sind, bist du Kihoon und ich Jiseok, okay?" Auf Hyunjins Gesicht breitete sich trotz meiner harschen Worte ein Lächeln aus. „Du hast schon Namen gefunden. Das ist toll." Stimmt, ich hab ihm noch nicht erzählt, dass meine Charakter bereits Namen hatten. „Wie dem auch sei. Kihoon, spiel mit, okay?" Hyunjin nickte und schloss mich wieder ein. Dieses Mal wird mein Flehen ignorierte. Es wäre schön gewesen, wenn Hyunjin was Perverses sagen würde, damit ich ein Gefühl von Angst und Lust bekam, doch das würde erst später kommen, also war das schon okay so. Hyunjin musste sich erstmal in die Rolle als Kihoon reinversetzen.
Nach einer Stunde schloss er auf und lies mich raus. Eine Seite in meinem Notizbuch war schon voll. Am besten ich nahm meinen Laptop nächstes Mal mit, dann könnte ich schon schreiben, wobei das nicht gerade authentisch für einen Gefangener wäre, wenn er Zugriff auf einen Laptop hätte. Dann müsste es auch ohne gehen. Notfalls habe ich ja immer noch mein Notizbuch.
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