59. Ash
Ich fühlte nur noch Wut und Hass auf diesen Bastard. Er hat es gewagt, noch eine Wölfin zu verletzen. Nicht verletzen, sondern töten wollte er sie. Der Typ war eindeutig krank. Ich wollte nicht wissen, wie viele er schon auf dem Gewissen hatte. Bei uns im Wald waren es bisher zwei. Wenn er sie einfach nur dort ablegen würde, waren es glücklicherweise nur zwei Weibchen, die er in unsrer Umgebung töten wollte.
Zumindest hatte niemand in der Umgebung eine dieser Taten gemeldet. Ich musste mich unbedingt an die weiter ausstehenden Rudel wenden. Logan hatte so schon genug um die Ohren, deshalb würde ich es selbst machen.
Schweigend saß ich vor Jaspers Büro und beobachtete Selina. Sie tupfte den Schweiß von Annabelles Stirn und redete beruhigend auf sie ein.
Ich konnte mir vorstellen, wie es Ezra und Logan ging. Ich hatte Angst um Selina. Dass sie wieder Albträume bekam, da die Situation sie wieder aufwühlen könnte.
Ich würde toben, wenn es meine Mate wäre. Dafür hatte Ezra sich gut im Griff. Er war mit Logan zusammen im Gemeinschaftsraum. Dir Ablenkung sollte ihm guttun. Auch wenn uns klar war, dass er lieber bei ihr wäre.
Selina drehte sich um und sah mich traurig an. Mir war klar, was ihr durch den Kopf ging. Wahrscheinlich gab sie sich selbst dafür die Schuld, da es ihr Ex war. Würde ich ihn in die Finger bekommen, wäre er Mausetot.
Davor würde ich ihn leiden lassen, so wie er es mit ihnen getan hatte.
Ich war noch in Gedanken versunken, als Selina plötzlich vor mir stand. Sie setzte sich rittlings auf meinen Schoß, nahm mein Gesicht in ihre Hände und küsste mich. Es war ein schöner Kuss. Unsere Zungen tanzen umeinander und jeder von uns kämpfte um die Dominanz. Ich gab nach und spürte ihr Lächeln bei diesem nicht endenden Kuss.
< Ich liebe dich.> flüsterte sie und küsste ihr Mal in meiner Halsbeuge, was mich erschaudern ließ. Ich schloss die Augen und genoss ihre Zunge auf meiner Haut. Sie wanderte wieder zu meinen Lippen und biss sanft hinein.
In diesem Moment hörten wir ein Stöhnen von der anderen Seite des Raumes. Selina sprang sofort auf und nahm Annabelles Hand.
< Es ist alles in Ordnung, hier bist du in Sicherheit. Keiner wird dir etwas tun. Wir sind für dich da. > sprach Selina wieder beruhigend auf sie ein.
Ich blieb sitzen und saß mit schmerzendem Herzen bei den zwei Frauen. Beide waren dem Tod von der Schippe gesprungen. Ich konnte mir nicht im Entferntesten vorstellen, was diese zwei Frauen durchmachen mussten.
< Annabelle. Ich muss dich nochmal fragen. Was ist dir passiert? Einiges hast du schon erzählt. Bitte erzähl von Anfang an. Du kannst offen mit mir sprechen, wenn es sein muss, schicke ich Ash fort. Aber du musst mit mir sprechen, wenn wir ihm das Handwerk legen wollen. > hörte ich Selina sagen. Ich machte mich bereit, das Zimmer zu verlassen. Wenn es wirklich ihr Wunsch wäre, würde ich es akzeptieren.
Ich beobachtete, wie Annabelle zu mir schielte. Ich lächelte sie an, stand auf und nickte ihr zu, doch sie schüttelte den Kopf und holte nochmal tief Luft.
< Ich war gerade im Wald joggen, als hinter mir Äste knackten. Anfangs dachte ich, es wäre ein Wildtier, aber es kam immer näher. Dann ging es alles sehr schnell und ich hatte ein stinkendes Tuch auf Mund und Nase. Ich kam in einer Zelle wieder zu mir. Dort war ich nicht alleine, sondern noch einige in meinem Alter.
Sie hielten uns wie Tiere. Anfangs machten sie uns zurecht und schleppten uns zu einem Fotoshooting, danach waren wir nur noch in unseren Zellen.
Dort war oft ein Typ unterwegs. Er trug immer eine Maske. Seltsamerweise konnte ich nicht riechen, ob er ein Mensch, Wolf oder Vampir war. Vielleicht war er auch was anderes.
Ich meine, eine Wache hätte den Namen Cedric benutzt. Er war die rechte Hand vom Chef. Leider weiß ich nicht, wo wir gefangen gehalten wurden.
Vor kurzem wurde ich verkauft. Die Omegas haben mich zurecht gemacht und er nahm mich mit. Er war widerlich und schlug mich oft. Er hat auch versucht, mich zu vergewaltigen, aber dann kam seine Mate nach Hause und ich blieb im Keller. Ich bin mir sicher, dass sie nichts davon wusste.
Als er mich wieder aufsuchte, konnte ich ja fliehen. Zumindest für den Moment.
Danach kam ich erst wieder im Wald zu mir. Dieser Cedric wollte mich mit einem Stein erschlagen.
Er ist groß und sehr attraktiv. Er ist blond, mit braunen Augen. Man würde nie auf die Idee kommen, dass er in so etwas Schreckliches verwickelt ist. > erzählte sie und weinte dabei.
Selina nahm sie in den Arm und weinte mit ihr. Ich stand auf und ging zu den zweien, um meine Mate zu trösten. Mit verheulten Augen sah sie mich an und schluchzte.
<Er ist es wirklich. Mein Ex-Mate. Die Beschreibung passt. Also heißt er Cedric. > schluchzte sie und ich zog sie an mich. Ich vergrub mein Gesicht in ihren Haaren und rieb ihr beruhigend den Rücken.
Der Bastard würde eine Zusammenkunft nicht überleben. Ich musste unbedingt mit Logan darüber reden. Doch erst mal musste ich die zwei Frauen beruhigen. Über Mindlink gab ich Logan Bescheid, dass Ezra mit zwei Tassen Tee zur Krankenstation kommen sollte. Seine Mate brauchte ihn jetzt.
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