58. Ezra
Sie so leiden zu sehen, zerriss mir das Herz und tat mir in der Seele weh. Was hatten sie mit ihr gemacht, dass sie so sehr litt! Ich hoffte inständig, dass sie mir vertraute und alles erzählen würde.
Sie schlief jetzt. Jasper hatte ihr ein Sedativum verabreicht, um sie so zu beruhigen. Sie stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch und das wollten wir verhindern. Selina blieb bei ihr am Bett sitzen und Logan zog mich zur Türe raus.
Ich wollte nicht gehen, doch als er mich seine Dominanz spüren ließ und mich beruhigte, sah ich ein, dass er recht hatte. Nun saßen wir im Gemeinschaftsraum und schwiegen uns an.
Ash hatte Scotch mitgebracht, den ich jetzt dringend brauchte. Ich musste vergessen bzw. mich etwas betäuben, dass ich nicht ausflippte. Christian hatte sich mit Sybille zu uns gesetzt. Davor hatte er mich in den Arm genommen und mir zugeflüstert, dass alles wieder gut werden würde.
Ich glaubte ihm und wurde etwas zuversichtlicher. Wir überlegten, was wir tun sollten. Es war offensichtlich, dass Selinas Ex Mate aus dem Verkehr gezogen musste.
< Hat irgendjemand eine Idee, wie wir diesen Bastard aus dem Verkehr ziehen können? Ich will nicht das noch mehr Weibchen das durchmachen müssen. Ich kann nur hoffen, dass Annabelle uns mehr dazu sagen kann.> hörte ich Logan sagen und ich knurrte aufgebracht. Das konnte er nicht ernst meinen. Ihr macht das so schon zu schaffen.
< Willst du mich verarschen? Sie hatte gerade eine Panikattacke und du willst sie genau zu diesem Thema ansprechen? Nur über meine Leiche. Ich werde es nicht zulassen. > sprach ich aufgebracht und knurrte wieder.
Ein anderes Knurren ertönte und ich sah meinen Bruder wütend an.
Seine Augen funkelten schwarz und ich neigte meinem Kopf. Er war immer noch mein Alpha, auch wenn er mein Bruder war.
< Ezra. Wir verstehen das. Glaub mir. Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, würde ich diese nutzen. Aber wir haben nichts anderes. Willst du warten, bis die nächste Wölfin auftaucht? Sie wird vielleicht nicht so viel Glück haben. Wir müssen unbedingt wissen, was sie da tun und handeln. Ich bin mir sicher, dass er nicht alleine ist. > sagte Logan und ich musste ihm recht geben. Doch ich wollte meine Mate nicht noch mehr damit belasten als nötig.
< Bruder. Ich weiß, was du durchmachst. Ich habe sie gefunden. Doch ist es wichtig, dass wir ihnen das Handwerk legen. Wer weiß, wie viele sie noch entführen und verkaufen. Das muss unterbunden werden. > sprach jetzt mein Bruder. Ich sank in der Couch ein und mir war es total elend. Ich liebte Annabelle schon jetzt so sehr und wollte sie um alles in der Welt beschützen.
< Ezra. Ich werde mit ihr reden. Sie wird mir bestimmt vertrauen und erzählen, was alles passiert ist. Ich bin der Meinung, es sollte jemand Weibliches machen und das wäre in dem Fall ich. Außerdem verspreche ich dir, ich werde vorsichtig vorgehen.> sagte Selina, die am Türrahmen stand und mich traurig ansah.
Ich nickte und lächelte sie an. Sie verschwand wieder, um mit Sicherheit wieder zu Annabelle zu gehen. Ich vermutete, dass Logan sie gerufen hatte, um mich zu beschwichtigen. Nachdenklich nahm ich mein Glas und schwenkte die goldfarbene Flüssigkeit darin.
< Ich hoffe, dass sie etwas herausfindet und es ihr danach nicht schlechter gehen wird. > sagte ich mehr zu mir selbst.
< Selina wird vorsichtig sein. Da bin ich mir sicher. Trotzdem sollten wir Dylan und Leon mit ins Boot holen. Die Raubvögelclans auch. Sie werden nicht zulassen wollen, dass es auch in ihren Rudeln oder Clans die Weibchen entführt werden, deshalb werde ich sie jetzt gleich informieren. Ich denke, eine Telefonkonferenz wird erst mal ausreichen. > sagte Logan und erhob sich. Er verschwand und es kehrte Stille ein. Ich beobachtete Ash und Christian, die ihre Mates an ihrer Seite hatten und sich liebevoll ansahen. Ich hoffte auch bald zu den glücklichen zu gehören und trank meinen Scotch in einem Zug leer.
Ich konnte nicht schlafen gehen, also begab ich mich wieder zur Krankenstation. Die anderen wollten noch bleiben, aber ich konnte ihre Liebkosungen nicht mehr beiwohnen. Sie merkten nicht, wie mir das zusetzte, aber ich machte ihnen auch keinen Vorwurf. So legte ich mich zu meiner Mate und schlang meine Arme um sie. Ich lächelte, als sie leise seufzte und fiel in einen traumlosen Schlaf.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro