47. Clair
Die Rückfahrt kam mir unendlich lang vor und wir schwiegen uns an. Ich hatte die letzten Tage viel zum Nachdenken. Ich liebte Tyler, doch ich wusste, dass wir nicht für immer zusammenbleiben konnten.
Ich hoffte, dass ich auf dem Fest auf andere Gedanken kommen würde, denn es nahm mich schon sehr mit. Eigentlich wollte ich mit Tyler reden, doch hatte ich Angst vor diesem Gespräch.
Er musste gemerkt haben, dass irgendetwas nicht stimmte, denn ich hatte mich öfters zurückgezogen, um alleine zu sein. Das war eigentlich nicht Sinn eines Urlaubs, aber es war nun einmal so.
Ich wünschte mir einfach, dass wir beide unsere Gefährten fanden und das vielleicht sogar auf dem Fest.
Leon hatte mir berichtet, dass alles glattlief, doch auch er war irgendwie nicht ganz bei der Sache. Auf jeden Fall wollte ich ihn aufsuchen, um mit ihm zu reden.
"Claire! Was habe ich dir getan, dass du mich so sehr hasst?"; fragte Tyler plötzlich und ich erschrak. Mein Kopf schoss in seine Richtung und ich sah ihn verwundert an. Wie kam er auf so etwas.
"Ich hasse dich nicht, aber es wäre das Beste, wenn wir uns trennen.": antwortete ich traurig.
"Warum? Was habe ich falsch gemacht? Du verhältst dich so seltsam. Irgendwas muss ich ja getan haben, sonst würdest du dich nicht einfach so trennen.": erwiderte er und sah kurz zu mir.
Er sah mich an, als wollte er meine Gedanken lesen und ich überlegte, was ich darauf erwiderte.
"Du hast nichts falsch gemacht. Aber es fühlt sich falsch an, dass wir zusammen sind.
Tyler, es liegt wirklich nicht an dir und es tut mir unendlich leid. Bitte
versteh mich doch. Ich habe das Gefühl, als würde ich meine andere Hälfte, meinen Seelenverwandten, bald finden. Deshalb möchte ich unsere Beziehung beenden.": flüsterte ich und er schwieg.
Wir kamen dem Rudelhaus immer näher. Als er auf den Parkplatz fuhr und noch nicht ganz stand, sprang ich aus dem Auto, rannte zum Haus und verschwand durch die Tür. Ich konnte nicht mehr in seiner Nähe sein. Zumindest jetzt nicht.
Mir war bewusst, dass es nicht leicht für ihn war und ich hatte eigentlich keinen wirklichen Grund genannt. Wir hätten uns auch immer noch trennen können, wenn wirklich von uns jemanden gefunden hätte.
Aber ich wollte das nicht. Mir wäre mein Herz gebrochen, wenn er sie gefunden hätte und daraufhin mich abgeschossen hätte.
Ich wusste, dass er mich immer noch liebte und es war ja nicht so, dass ich keine Gefühle mehr für ihn hatte.
Mir tat es in der Seele weh, ihn so zu verletzen. Er war immer für mich da. Ich liebte seine Nähe und seine Aufmerksamkeit. Der Sex mit ihm war fantastisch und ich würde ihn immer vermissen.
Ich hoffte, dass wir beide irgendwann darüber hinwegkamen und dass wir zumindest Freunde bleiben konnten. Ein Leben ohne ihn konnte ich mir nicht vorstellen.
Mit Tränen in den Augen rannte ich den Flur entlang und war fast in Isabell hineingelaufen, die mit Sebastian gerade aus ihrem Zimmer kamen.
Ich wollte nicht reden, schlug die Türe hinter mir zu und schloss sie ab. Heulend warf ich mich auf mein Bett und zog mir die Decke über den Kopf.
Fast erwartete ich, dass Isabella klopfte, um nach mir zu sehen, aber es passierte nichts. Etwas war ich enttäuscht, aber auf der anderen Seite wollte ich gerade mit niemandem sprechen.
Leon hatte viel zu tun, also ließ ich es bleiben, ihn zu kontaktieren.
Nach einer Stunde fiel mir die Decke auf den Kopf. Eigentlich hatte ich mich auf das Fest gefreut und jetzt saß ich alleine hier.
Also beschloss ich schnell unter die Dusche zu springen und rauszugehen. Die Musik war deutlich zu hören und das Lachen der Feiernden steckte an.
Ich schlenderte durch die Menge und sah viele neue, aber auch bekannte Gesichter.
Plötzlich wurde es laut und Damian war zu hören. Unfassbar, wie dämlich Damian sein konnte. Ich wusste genau, wie der Hase lief, als Cassy sagte, sie wollte keinen Alkohol trinken. Manchmal könnte ich ihm einfach nur den Hals umdrehen.
Es war schon früher so und es lag wohl daran, dass er nie eine richtige Beziehung geführt hatte.
Lachend sah ich Damian zu, wie er das Ultraschallbild der Zwillinge jedem zeigte. Er war richtig aufgedreht.
Das Mikrofon knackte und ein Räuspern war zu hören.
Alle drehten sich um und sahen zur Bühne. Leon stand am Mikrofon und neben ihm stand Hannah, unsere Luna. Sie sah etwas verloren aus. Sie mochte die viele Aufmerksamkeit immer noch nicht.
"Liebes Rudel und Freunde. Ich will keine lange Rede halten. Ich wünsche euch ein schönes Fest und hoffe, jeder findet seinen Seelenverwandten. Habt viel Spaß und Freude an diesem ereignisreichen Tag. Zu guter Letzt haben es Damian und Cassy schon vorgemacht. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle, möchten Hannah und ich euch verkünden, dass auch wir Nachwuchs bekommen.": sprach er und ich konnte es kaum glauben.
Ich werde Tante und freute mich wahnsinnig darauf. Leon und Hannah sahen so glücklich aus.
Der ganze Platz brach in Jubel aus und alle beglückwünschten unseren Alpha und Luna.
Er hatte sein Glück gefunden und ich hoffte, dass ich es auch noch finden würde.
Später sollte noch Logan der Alpha des Moon Lake Rudels, sprechen. Doch bis dahin holte ich mir was zu trinken und machte mich wieder auf den Rückweg zur Bühne.
Der Platz war brechend voll und ich konnte kaum was sehen.
Meine Wölfin regte sich plötzlich und wurde ganz aufgeregt. Vorsichtig sah ich mich um, doch ich konnte nichts sehen, als das Mikrofon knackte.
"Meine lieben Freunde. Ich stehe heute hier vor euch und muss der Mondgöttin danken, dass sie mich und Leon zusammen gebracht hat. Dieses Fest, auf dem wir uns heute befinden, hat jetzt schon so viele Paare hervorgebracht, dass ich den
Überblick verloren habe. Ich danke, Leon..............."
Er hörte auf zu sprechen und ich ging auf die Zehenspitzen, um etwas mehr zu sehen, als ich plötzlich ein Knurren hörte und sah, wie die Menge sich teilte.
Plötzlich stand der Alpha vor mir und ich sah zu ihm auf. Mir kamen die Tränen. Es fühlte sich so gut an und doch war ich traurig. Tyler schoss mir in den Kopf und der Alpha fing meine Träne mit der Hand auf.
"Meins": sagte er und ich legte mein Gesicht an seine Brust und seufzte.
Ich fühlte mich wie im Himmel.
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