46. Logan
Die Fahrt war nicht lange und die Spannung stieg. Selina rutschte ungeduldig auf dem Sitz herum und Ash hatte alle Mühe, sie zu beruhigen. Ich lächelte, denn ich hatte Selina noch nie so aufgeregt gesehen als in diesem Moment. Als wir ausstiegen, wurden wir gleich von Damian begrüßt. Lachend ging ich auf Damian zu und die anderen folgten mir. Wir umarmten uns und Damian freute es wahnsinnig, uns zu sehen. Das spürte man förmlich.
"Schön, dass ihr da seid! Ich freue mich, euch zu sehen! Sind Brendan und Samara auch da? Ich sehe sie gar nicht!": fragte er fast schon überdreht.
Selina lachte und nahm Ashs Hand. Es wurde schnell voll, also verzogen wir uns in ein Zelt, in dem später gegessen wurde.
"Er ist irgendwo bei einem Welpenrudel! Samara hat Blumen sprühen lassen und das fanden sie so toll, dass sie von dort nicht mehr weg gelassen werden!": antwortete ich und sah mich um.
"Wo ist deine Mate? Wir wollten sie kennenlernen!": sagte ich und er sah sich suchend um. Damians Stimmung wurde etwas bedrückt.
"Na ja, wir hatten uns die letzten Wochen nicht so viel gesehen! Die
Vorbereitungen nahmen doch mehr Zeit in Anspruch als gedacht! Leon erging es genauso! Ich bin mir sicher, sie taucht bald auf! Das Event lässt sie sich nicht entgehen! Außerdem hatte ich schon einiges von euch erzählt! Sie will euch kennenlernen!": sagte er und klang zuversichtlich.
Die Zeit verging. Ich sprach hier mit Paare und dort. Überall waren glückliche Paare. Na ja. Fast glücklich. Bis auf, dass es Damian fast versaut hätte. Das Drama mit Cassy war heftig. Ich konnte nicht verstehen, wie Damian tickte. Auf jeden Fall hatte er kein Händchen und auch kein Taktgefühl.
Ebenso ließ er kein Fettnäpfchen aus. Cassys Schwangerschaft war wunderbar. Und als dann noch Leon und Hannah ihre verkündeten. Blieb mir fast mein Herz stehen.
Alle freuten sich und jubelten über den Nachwuchs des Alpha- und Betapaares.
Meine Stimmung trübte es ein wenig. Ich gönnte es ihnen, keine Frage.
Doch ich fragte mich langsam, ob es auch für mich jemanden gab. Ich hatte mal von einem Alpha gehört, der seine Mate vorher schon verloren hatte. Er meinte, er hatte es gespürt, als sie gestorben war.
Ich wusste nicht, inwieweit man das glauben konnte, dennoch hatte ich die Hoffnung nie aufgegeben.
Ich versuchte meine Stimmung zu verbergen, doch am Blick meiner Schwester sah ich, dass ich gescheitert war.
Sie löste sich von Ash und kam zu mir. Beide blickten wir uns in die Augen.
Ich sah meinen Schmerz, der sich in ihren Augen wieder spiegelte. Sie litt mit mir, doch das wollte ich nicht. Ich zog sie ganz nah an mich ran und umarmte sie. Meine Nase ließ ich in ihrer Halsbeuge verschwinden und inhalierte ihren Duft. Es war nicht mehr ihr eigener. Man konnte genau Ash an ihr riechen. Ich wusste, dass er kein Drama daraus machte, was ich hier tat. Außerdem waren wir Geschwister.
"Mir geht es gut! Feier weiter und lass dich nicht von mir herunterziehen. Ich muss eh noch an meiner Rede feilen. Geh und hab Spaß. Vielleicht finde ich sie heute nicht, aber morgen. Oder irgendwann. Mach dir um mich keine Sorgen.": sagte ich und schob sie in Ashs Richtung. Er nahm sie an die Hand und zog sie an sich.
Ich sah seinen mitleidigen Blick und wusste, dass er ebenso mit mir litt wie meine Schwester. Ich lächelte und nickte zur Menge, die auf beiden warteten.
Ich ging etwas abseits und setzte mich auf eine Bank. Es hatten jetzt schon so viele ihre Mate gefunden. Es war schön, mitanzusehen, wie die Paare sich fanden.
Morgen würde ich mit neuen Mitgliedern nach Hause fahren, aber auch einige hier oder an die anderen Rudel oder Clans abgeben. Ich freute mich für jeden Einzelnen.
In Gedanken ging ich meine Rede durch, doch ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren. Mein Wolf war unruhig, das kannte ich gar nicht von ihm. Das letzte Mal, wo er so ähnlich reagiert hatte, war, als ich Selina fand.
Ich versuchte, ihn zu ignorieren, um zumindest ansatzweise eine Rede zusammenzubringen. Normalerweise schrieb ich die immer vorher, aber diesmal wollte ich improvisieren. Dass die Matesache mich jetzt so mitnahm, konnte ich nicht vorher sehen.
Ich beschloss mir noch einen zu genehmigen und erhoffte mir davon, etwas lockerer zu werden.
Mein Wolf war immer noch unruhig und ich konnte mir nicht erklären, warum. Die Versuche, ihn zu unterdrücken, schlugen fehl. Ich konnte hier jetzt nicht ausflippen, denn es waren so viele Leute hier auf dem Platz, also ließ ich ihn in Ruhe und versuchte mich auf alles andere zu konzentrieren.
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