43. Ray
Traurig sah ich ihn an und holte tief Luft. Ich überlegte, ob ich es ihm wirklich erzählen sollte. Doch ich war mir sicher, dass er irgendwann nochmal nachfragen würde. Also entschloss ich mich, es ihm gleich zu erzählen.
Ich setzte mich auf und rutschte an das Kopfende und lehnte mich dagegen.
Chris zog ich vorsichtig zu mir und er bettete seinen Kopf an meine Brust. Wir verschränkten die Hände und so zog ich mir meine Kraft zu erzählen.
"Ich wuchs wohlbehütet auf. Meine Mum war immer irgendwo in meiner Nähe. Ich machte mir keine Gedanken, sie war einfach immer da. Aber ich hatte das Gefühl, dass etwas fehlte, doch ich wusste nicht, was. Eines Tages, da war ich zehn, ich fragte beim Essen, ob ich noch Geschwister habe. Meine Mum fing an zu weinen und verschwand ins Schlafzimmer. Mein Dad war wütend und brüllte mich an. Er wollte nie wieder etwas davon hören.
Ich sagte auch nichts mehr darüber, machte mir so meine Gedanken. Eines Tages waren wir mit der Schule im Rudelhaus und durften dem Alpha über die Schulter schauen. Als ich ihm kurz alleine gegenüberstand, habe ich ihn angesprochen.
Sein Gesicht ist ziemlich blass geworden, und er hatte mich zur Seite genommen und meinte, dass mein Dad gleich käme. Ich hatte damals furchtbare Angst, denn warum sollte mein Dad plötzlich kommen.
Er kam und sah ziemlich mitgenommen aus und nach einem kurzen Gespräch haben sie mich dazu geholt.
Mein Dad hatte mich damals in den Arm genommen und geweint. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen. Sie hatten mir daraufhin erklärt, dass ich einen Bruder hatte.
Er wäre ein Jahr älter als ich gewesen. Als er zwei Jahre alt war, verschwand er einfach. Sie hatten seine Spuren bis zum Fluss verfolgt und sie da verloren. Sie hatten damals alles abgesucht, aber nichts gefunden. ": erklärte ich und musste Luft holen.
Ich fühlte mich furchtbar und mir liefen die ersten Tränen. Ich zog Chris an mich ran und versenkte meine Nase in seiner Halsbeuge. Ich spürte, wie er meine Arme streichelte und leise beruhigende Worte zuflüsterte.
Nach einem kurzen Moment hatte ich mich wieder gefangen und wollte weiter erzählen.
"Ray, du musst nicht, wenn es dir so schwerfällt. Ich verstehe das.": sagte
er und ich schüttelte den Kopf.
"Etwa einen Monat nach seinem Verschwinden hatte ein Polizist von uns eine Überschneidung mit einem anderen Bezirk und ich weiß nicht mehr, wie sie darauf kamen....
Jedenfalls wurde ein Körper von einem männlichen, etwa zweijährigen Jungen im Fluss gefunden. Der Körper soll nicht gut ausgesehen haben. Auf jeden Fall wurde er dort nicht als vermisst gemeldet, aber das Problem an der Sache, sie hatten ihn verbrannt und beerdigt. Wir konnten nicht mal prüfen, ob er das wirklich war. Er wurde für tot erklärt und von meiner Familie tot geschwiegen. Weißt du, als damals Logans Schwester wieder auftauchte, hatte ich die Hoffnung, dass es irgendwann auch bei uns passieren könnte. Aber er ist tot. Gefunden in seinem nassen Grab.": beendete ich meine Erzählung und versuchte tief zu atmen.
Ich hatte das Gefühl ich bekam keine Luft mehr, als Chris sich umsetzte und mein Gesicht in seine Hände nahm und mich küsste.
Wir umarmten uns und ich wollte nirgends anderes sein als hier mit ihm.
"Es tut mir leid, dass du so etwas durchmachen musstest": sagte er und ich verlor mich in seinen grünen Augen.
"Legen wir uns hin. Du solltest etwas schlafen.": sagte ich und lächelte ihn
an.
Wir legten uns hin. Zuvor befreite ich ihn von seiner Hose und war von seinen Beinen so abgelenkt, dass er lachen musste.
Er kuschelte sich an mich ran, gab mir einen Kuss und war schon am Wegdösen, als ich ihm die Stirn küsste und mich ebenfalls ins Land der Träume begab.
Ich hatte seit langem nicht mehr so gut geschlafen wie in diesem Moment.
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