23.Nathan
Ich war jetzt schon einige Tage wieder im Rudel. Für mich war es als wäre ich nie weg gewesen. Doch mein schlechtes Gewissen plagte mich von Tag zu Tage mehr. Ich musste beichten, denn ich konnte es nicht mehr verheimlichen.
Also machte ich mich auf den Weg zu unserem Gemeinschaftsraum im Rudelhaus. Um diese Uhrzeit trafen sich meist alle zum Tee und Kaffeetrinken. Es war ein schöner Brauch und festigte die Gemeinschaft. Ich hoffte, das ich nach meinem Geständnis noch zur Gemeinschaft gehörte. Mit Herzklopfen betrat ich den Raum.
Ich war mir sicher, dass es alle hören konnten. Mir begann das Blut in den Ohren zu rauschen. Ich stand eine Weile da, aber keiner sah auf oder reagierte auf meinen rasenden Herzschlag.
Ich räusperte mich und einige sahen auf. Ich fühlte mich noch unwohler als zuvor und ich hatte Angst davor, wie sie darauf reagierten.
"Leute! Ich muss euch etwas sagen! Es fällt mir schrecklich schwer und ich habe Angst davor, was ihr dazu sagen werdet! Aber ich wusste es wirklich nicht, als ich den Auftrag angenommen habe! Ich habe mich mit den falschen Leuten eingelassen und schulde jemanden viel Geld! Also habe ich den Auftrag angenommen ein entführtes Mädchen zu finden und es wieder zurückzubringen! Ich wusste aber nicht, das es sich dabei um Selina handelte!": beendete ich meinen Vortrag und schaute auf den Boden.
Ich konnte jetzt niemanden in die Augen schauen und wartete ab was passierte. Ich hörte, dass ein Stuhl zurückgeschoben wurde und schloss die Augen. Irgendwie wartete ich auf einen Schlag und Schmerz. Doch ich spürte wie jemand auf mich zukam und roch Selina. Sie stand vor mir und ich öffnete die Augen. Sie sah mich an und nahm mein Gesicht in ihre kleinen Hände. Dann gab sie mir einen Kuss auf die Wange und lächelte mich an. In diesem Moment knurrte Ash und mein Blick traf seinen. Er war unzufrieden. Ich war mir nicht sicher, ob es an meinem Geständnis lag, oder sie Tatsache, das Selina mir einen Kuss gegeben hatte.
Logan kam jetzt auf mich zu. Ich wartete auf eine Standpauke, doch nichts dergleichen kam.
"Ich gehe davon aus, sie wissen nicht, wo Selina ist!": sagte er und ich schüttelte den Kopf.
"Nein! Ich hatte nichts weitergegeben! Allerdings wissen sie ungefähr, wo sie sich befindet, da sie mich in die Gegend geschickt hatten! Er tut mir wirklich leid! Ich wollte nicht, das so etwas passiert!": sagte ich und überlegte kurz.
"Mein Gläubiger weiß auch wo ich bin! Sie haben mir einen Handlanger hinterhergeschickt, der mich gewarnt hat! Er ist auch ein Wolf! Wir müssen vorsichtig sein!": sprach ich und sah Logan an. Er nahm mich und drückte mich. In diesem Moment konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Es brach alles aus mir heraus.
"Es tut mir leid! Ich hätte es früher sagen müssen! Ich wusste aber nicht wie und ich hatte Angst, dass ihr mich wegschickt!": schniefte ich an seiner Schulter.
"Hey! Beruhige dich! Es war sicher schwer für dich! Was wissen sie genau über Selina?": fragte er und ging ein Schritt zurück, dass wir uns ansehen konnten.
"Nur das sie hier in der Nähe ist! Es hieß, sie wurde entführt! Aber sie wurde nicht entführt! Zumindest nicht von uns! Ob die Familie, für die ich Selina suchen sollte, sie entführt haben?": fragte ich Logan. Doch er zuckte nur die Schultern.
"Wir wissen es nicht! Selina war noch zu klein! Ich denke nicht, dass sie sich noch daran erinnern könnte!"; antwortete er und lächelte mich an.
"Also bist du der Kerl, vor dem mich mein Kumpel gewarnt hatte!": stellte Brendan fest und sah mich sauer an.Ich schluckte. Ich rechnete damit, dass er jeden Moment auf mich losging, aber nichts dergleichen passierte.
"Es kann sein, das sie noch jemanden schicken werden! Der Sohn des Hauses tut alles, um sie wieder zurückzubekommen!": teilte ich ihnen mit und sah Selina an.
Langsam sammelten sich die Tränen in ihren Augen. Ich ging auf sie zu und zog sie an mich. Sie weinte jetzt noch mehr und mir tat es im Herzen weh, sie so zu sehen.
"Es tut mir leid! Ich werde alles tun, um dich zu beschützen!": schwor ich ihr und drückte sie noch fester an mich.
"Ich erhöhe die Patrouillen! Wir müssen auf jeden Fall, noch besser aufpassen! Selina sollte auch nicht mehr alleine sein! Es muss immer jemand von uns bei ihr bleiben!": sprach Logan und sah uns eindringlich an. Wir waren uns alle einig.
Selina hatte sich wieder beruhigt und nahm mich an die Hand. Sie zog mich mit sich und bugsierte mich auf einen Stuhl und schenkte mir einen Tee ein, den ich dankbar annahm.
Ich sah in die Runde und war froh hier zu sein. Mein Entschluss stand endgültig fest. Ich würde niemals mehr von hier weg gehen und ich würde alles tun um die Familie und Freunde zu beschützen.
Ich konnte nicht mehr nachvollziehen, warum ich damals gegangen bin. Hier war es wunderschön und die Leute waren mir ans Herz gewachsen. Trotzdem machte ich mir darüber Gedanken, wie es weiter gehen sollte. Ich schuldete El Capitan immer noch eine Menge Geld und ich wusste, das er nicht darauf verzichten würde.Die Wahrscheinlichkeit war hoch, das er seine Rouges auf uns bzw auf mich hetzen wollte. Darauf mussten wir uns unbedingt vorbereiten. Mir war wichtig, das niemanden etwas passierte. Ich würde mir die Schuld dafür geben, da ich der Auslöser dafür war. Zumindest wusste sie alle Bescheid, aber dennoch wollte ich mit Logan über die nächsten Schritte sprechen.
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