Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

~30~

Das Dorchester war gut gefüllt an diesem Mittwochabend und Greg fühlte sich etwas unwohl in seinem in die Jahre gekommenen schwarzen Anzug, während der herausgeputzter Kellner mit französischem Akzent sie zu ihrem Tisch begleitete. Der kleine, aber feine Speisesaal hatte edle, holzverkleidete Wände, die in einem hellen und freundlichen Braun erstrahlten und hinter einem glitzernden runden Vorhang spielte jemand leise und angenehm Klavier.  Die schwarzen Stühle hatten einen weichen Lederbezug, wie Greg bemerkte als er sich setzte, und die ganze Szenerie fühlte sich unwirklich an, als wäre er in einer fremden Welt.  Mycroft hingegen schien den ganzen Luxus nur am Rande wahrzunehmen und bestellte ihnen unbeeindruckt eine Flasche wahrscheinlich sehr teuren Rotweines, dessen ebenfalls französischen Namen Greg auf die Schnelle nicht verstand. Zum Glück aber war die crémefarbene Menükarte aus weichem Sandpapier auf Englisch verfasst, wenn es auch hier französische Untertitel für die Gerichte gab. Dennoch fand der Polizist auch die englische Sparte nicht sehr aufschlussreich - was zur Hölle waren Hühnerquenelles? - und so nippte er schließlich etwas überfordert an seinem Glas Wein und nahm sich vor, einfach das selbe zu bestellen wie sein Ehemann.
»Und, wie gefällt es dir?«, fragte Mycroft da auch schon und griff nach Gregs Hand, die auf dem Tisch lag. Seine Finger verflochten sich ohne Scham mit denen des Polizisten, obwohl er bestimmt einige andere Gäste hier mit ihren schillernden Kleidern und Anzügen kannte. Aber das war schließlich auch der wahre Grund, warum sie hier waren - um sich endlich zu zeigen. Und diese Geste war mehr wert als irgendwelches komisches Essen oder ein übertrieben schickes Ambiente.
»Es ist schön hier«, sagte Greg deshalb schmunzelnd.
»Aber nächstes Mal können wir gern auch wieder beim Chinesen bestellen.«
»Zugegeben, ich finde es hier auch etwas übertrieben - übertrieben teuer vor allem - aber ich bin sicher, der Schokokuchen, der hier als Nachtisch serviert wird, könnte dir schmecken. Doch bevor wir dazu kommen … Bryan Cunningham hat mich angerufen und war ziemlich sauer, dass wir uns als verheiratet geoutet haben, ohne ihm vorher ein hübsches Interview zu geben.«
»Und das heißt? Ist ja nicht wirklich so als könnte er aus Protest irgendwas tun«, meinte der Polizist und nippte erneut an seinem Wein. Cunningham war nicht sonderlich klug und eigentlich auch nicht besonders nützlich, weshalb es nicht gerade erschütterlich gewesen wäre, seine eigentlich sowieso erzwungene Unterstützung zu verlieren.
»Wer weiß, ob wir ihn noch brauchen. Momentan sieht es ja nicht danach aus, aber vielleicht finden wir neue Hinweise, die uns zu demjenigen führen könnten, der das Video geleakt hat. Und vielleicht könnten wir Cunningham dann als unseren kostenlosen Spion nutzen.«
Gregs Kehle wurde eng und er fühlte sich sofort schuldig, dass er Mycroft nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte. Dass ein Täter schon gefunden war und ein sehr skandalöses Motiv hatte, was die britische Regierung sicher nicht milder stimmen konnte. Aber Sean war ein guter Polizist und es lohnte sich, ihn hier etwas in Schutz zu nehmen - er würde Mycroft eben einfach später die Wahrheit sagen, wenn alles ausgestanden und sie in ihr behagliches, normales Leben zurückgekehrt waren.
»Selbst wenn er uns theoritisch noch nützen könnte, ist er nicht gerade sehr kompetent«, wiegelte der Polizist die Sache also ab.
»Wir würden bei Bedarf bestimmt jemanden finden, der seinen Job besser erledigt. Genau genommen haben wir Cunningham nie wirklich gebraucht.«
»Natürlich nicht, aber gerade weil er nicht aussieht als könne er überhaupt das kleine Einmaleins, eignet er sich an sich gut als Spion. Außerdem könnte ich ja bei Bedarf auch zu anderen Gelegenheiten auf ihn zurück greifen. Der Affären-Skandal des Handelsministers hat seine Zeitung groß gemacht und die Leute schenken ihr jetzt Aufmerksamkeit. Es wäre ein leichtes, mit bestimmten Artikeln dort einen Teil der Presse zu kontrollieren und auch ein paar glaubwürdige Gerüchte zu streuen, sollte es nötig sein.«
Greg wollte dazu etwas sagen, besann sich dann aber und schloss den Mund. Natürlich wusste er, dass es in der Politik anders ablief als bei der Polizei - viel härter und skrupelloser - jedoch war es selbst für ihn immer wieder erschütternd, sich anzuhören, wie sein eigener Ehemann so arbeitete. Nicht, dass er noch nie etwas getrickst oder die Gesetze umgangen hatte, um einen Mörder zu fassen, aber in der Politik wurde dieses Spiel eine Stufe härter gespielt, so dass selbst Menschen, die gutes im Sinn hatten wie Mycroft, auf unlautere Mittel zurückgreifen mussten, um nicht zu verlieren. Wer ehrlich blieb, wurde zerfleischt und in den Dreck gezogen, bis er jede Unterstützung verlor und gerade mit so viel Insider-Wissen, wie es Greg dazu besaß, lebte es sich manchmal schwer. Gier, Neid und Machtdurst bekam auch er täglich im Job zusehen, jedoch spielten Politiker mit mehr als nur einem Menschenleben. Sie spielten mit tausenden, aber ohne sich für dessen Wohlergehen zu interessieren. Mycroft schien das Absacken der Stimmung zu bemerken und sprach deshalb etwas lockerer weiter:
»Jedenfalls sind wir jetzt ja sowieso in der Situation, ein paar Interviews führen zu müssen und da passt es doch eigentlich ganz gut, dass wir einen Interviewpartner sogar in der Hand haben. Deshalb wollte ich fragen, wann du demnächst dafür Zeit hättest, damit Anthea schonmal einen Termin machen kann.«
»Vielleicht nächste Woche irgendwann. So ab siebzehn Uhr? Ich werde mir sicher etwas Zeit freischaufeln können und machen müssen wir es ja sowieso.«
Greg lächelte, zwar etwas schmaler, aber dennoch aufrichtig, und war froh, dass in diesem Moment der Kellner kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Mycroft bestellte Hummer mit irgendwelchen komischen Trüffeln und Greg schloss sich ihm damit wie geplant an. Und gerade als sie, auf ihr Essen wartend, heitere Themen ansprechen wollten, kam plötzlich Gordon Lancaster - der verdammte Bürgermeister von London - mit seiner Frau auf ihren Tisch zu und grüßte freundlich, bevor sich beide zu ihnen setzten. Er war ein älterer, aber schlanker Mann mit ergrautem Haar und attraktiven Gesichtszügen, der sehr höflich mit Mycroft über politisches zu plaudern begann, während seine Frau Paulina sich freundlich Greg zuwandte und begann, ihn darüber auszuquetschen, wie er und Mycroft sich eigentlich kennengelernt hatten.
»Ach ja, Gordon und ich haben uns damals auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung zum ersten Mal gesehen und er wollte mit mir tanzen - wobei er mir dauernd auf die Füße getreten ist. Mein Vater konnte ihn sofort nicht leiden, als ich ihn später vorstellte. Aber das lag wahrscheinlich auch daran, dass Gordon ihm seinen Drink übers Jackett geschüttet hat. Ich hoffe, ihr erstes Treffen war romantischer.«
Sie grinste ihn verschwörerisch an und präsentierte dabei eine Reihe strahlend weißer Zähne. Sie war etwas jünger als ihr Mann, hatte lange, blonde Haare und betörende Lachfältchen, die sie nicht so künstlich wirken ließen, wie einige andere mit Botox vollgepumpte Gattinnen reicher Männer.  Greg fühlte sich mit ihr einigermaßen wohl, dennoch würde er ihr ganz sicher nicht erzählen, dass Mycroft ihn damals gekidnappt hatte, um ihm in scharfem Tonfall klarzumachen, dass er keinen schlechten Einfluss auf Sherlock ausüben sollte, wenn er seinen Job behalten wollte. Er war damals gefesselt mit einer Augenbinde auf den Rücksitz eines Jaguars verfrachtet worden, allerdings hatte sich seine Entführung später eher angefühlt wie ein halbgarer BDSM-Traum, als Mycroft sich schließlich neben ihn setzte, ihm die Augenbinde abnahm und mit züchtigem Blick zurechtwies. Okay, das konnte er hier wirklich nicht erzählen.
»Wir haben uns bei einem Fall kennengelernt«, log er deshalb schnell und sah seinen Ehemann, der in eine Diskussion mit Lancaster vertieft war, über den Tisch hinweg an.
»Sein Bruder Sherlock arbeitet manchmal als Consulting Detective für meine Abteilung. Erst taten wir uns etwas schwer, aber … ich konnte ihn eben einfach nicht gehen lassen.«
Um zu kaschieren, dass er bei diesen kitschigen Worten rot wurde, nahm er noch einen Schluck Wein.
»Ich verstehe, Sie hatten es wohl wirklich etwas schwerer. Auch ich weiß, wie hart es sein kann, immer und überall beobachtet und kritisiert zu werden. Die Hauptsache ist doch eigentlich nur, ob es sich auch lohnt.«
Sie prostete ihm schelmisch zu und ihre goldenen Kreolen-Ohrringe wackelten.
»Und, lohnt es sich für Sie?«
Greg sah erneut zu Mycroft, der seinen Blick diesmal bemerkte und seinen Gatten kurz anlächelte, wobei sein Bein unter dem Tisch zufällig das des Polizisten streifte, ehe er sich wieder seinem Gespräch zuwandte. Sie hatten wirklich viel durch gemacht. Und der pessimistische Teil in Greg wusste auch, dass noch nicht mal alles überstanden war. Dennoch fühlte er sich gerade glücklich; er saß hier, in der Öffentlichkeit, mit seinem Ehemann und plauderte locker mit der Frau des Bürgermeisters. Sie würden entspannt zusammen essen - auch wenn Greg sich wahrscheinlich nicht sicher sein würde, was zur Hölle da überhaupt auf seinem Teller war - und dann würden sie gemeinsam nach Hause fahren. Noch ein Glas Wein trinken, Fernsehen und gemeinsam ins Bett gehen. Und egal, was morgen wäre, niemand konnte ihm das wegnehmen. Er drehte sich erneut zu Paulina, die ihn immer noch fragend, aber die richtige Antwort eigentlich wissend, ansah und konnte nicht anders als zu lächeln.
»Ja. Ja, ich denke, es lohnt sich.«

Lilly Cooper war müde und ausgelaugt von ihrer Spätschicht und musste sich bemühen, nicht einzuschlafen, während sie ihre Einkäufe in die kleine Küchenzeile ihrer Wohnung einsortierte. Es war hart gewesen; viele unfreundliche Patienten mit Sonderwünschen, denen sie gerne eine tödlichere Infusion gelegt hätte als sie es eigentlich getan hatte und dann musste sie seit neuestem ja auch ihrem Lieblings-Arzt aus dem Weg gehen, der nicht aufhörte, sie auf ihrem Handy anzurufen. Deshalb hatte sie sich heute billig auf Ebay auch ein neues gekauft und ihr altes auf dem Nachhauseweg gleich in der Themse entsorgt. Manche Menschen konnten eben einfach nicht verstehen, dass man nichts mit ihnen zutun haben wollte. Sie hatte Sheridan schon immer zu aalglatt gefunden, so übersüßt perfekt und von sich überzeugt. Der junge Arzt führte ein leichtes Leben; er sah relativ gut aus, war gesund, bemessen klug und besaß reiche Eltern, die ihm auch das Studium an einer Elite-Universität spendiert hatten. Lilly hatte für alles selbst kämpfen müssen, seit ihre alkohlkranke Mutter sie damals mit sechzehn aus der Wohnung gescheucht hatte. Womit hatte er bitte sein Leben verdient und sie ihres? Doch sie kam nicht dazu, sich weiter dieser Ungerechtigkeitsfrage zu widmen und sich an die schlimmen Zeiten ihrer Jugend zu erinnern, denn in diesem Moment klingelte es. Gott, wenn das wieder dieser schmierige Nachbar war, der sich um  ein Uhr morgens mal wieder den halben Inhalt ihrer Küche borgen wollte, würde sie ihm den Kopf abreißen. Missmutig stapfte sie zur Tür, so dass die Absätze ihrer pflaumefarbenen High-Heels klapperten, und riss diese mit viel Temperament und Schmackes auf.  Davor stand ein brünetter Mann in Jeans und Hemd, der sie leicht verzweifelt ansah. Sie fühlte sich wie zu Eis erstarrt. Vor ihr stand Sheridan.
»Hallo, Lilly. Ich hab so oft versucht, dich anzurufen … Aber du bist nicht rangegangen. Es tut mir leid, wenn die Sache mit der Polizei dir Angst gemacht hat, aber es war ein Missverständnis. Ich habe nichts getan. Bitte gib uns noch eine Chance.«
Er sah ihr flehentlich in die Augen und griff zärtlich nach ihrer Hand, mit der sich sich an den Türrahmen gestützt hatte. Sie zog sie sofort weg, als hätte sie sich verbrannt.
»Geh jetzt bitte«, presste sie zwischen zussmmengebissenen Zähnen hervor und drehte sich weg, um ihn nicht ansehen zu müssen. Wut kochte in ihr hoch und sie wollte schreien. Konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen und sich eine andere blöde Blondine suchen?
»Das mit uns war ein Fehler.«
»Sag sowas bitte nicht. Wir haben uns doch so gut verstanden … Bitte gib mir noch eine Chance, es ist mir wirklich ernst mit dir. Auch wenn du diesem Polizisten gesagt hast, wir wären nicht zusammen, ich verstehe, dass du Angst und Zweifel hattest. Aber jetzt ist alles wieder gut, versprochen.«
Die Worte des Arztes durchbohrten Lilly wie ein Eispickel. Auch wenn du diesem Polizisten gesagt hast, wir wären nicht zusammen. Er hatte mit Lestrade gesprochen. Wahrscheinlich hatte er ihm auch erzählt, wer sie war. Das hieß, sie war nicht mehr anonym und verdächtig noch dazu, immerhin hatte sie auch noch gelogen. Sie konnte spüren wie ihr schlecht wurde und ließ Sheridan wortlos stehen, um zurück in die Wohnung zu rennen. Dort stützte sie sich gegen die Küchentheke und schlang  bibbernd die Arme um sich. Zwar hatte sie noch einen Puffer, falls Lestrade ihr wirklich auf der Spur war - immerhin wollte er mit Sicherheit wissen, wer das Video an die Öffentlichkeit geleakt hatte - aber die Sache war trotzdem riskant und außer Kontrolle geraten.
»Lilly, ist alles okay?«
Sheridan betrat unaufgefordert die Wohnung und schloss sanft die Tür, ehe er langsam auf sie zu kam.
»Ich verstehe nicht, was los ist. Bitte erklär mir doch …«
»Es gibt nichts zu erklären«, fiel sie ihm barsch ins Wort und spürte ihre Wut zurück kommen. Wut auf all die Männer, die sie ausgenutzt und nicht verdient gehabt hatten, Wut darauf, wie sehr sie immer kämpfen musste, wenn sie etwas wollte. Und das alles nur, um am Ende doch mit leeren Händen dazustehen. Als Verlierer. Sie hatte schon wieder verloren, aber dieses Mal  blühten ihr vielleicht trotzdem noch Konsequenzen.
»Lilly.«
Sheridan legte ihr sachte den Arm auf die Schulter, doch sie schubste ihn weg.
»Lass mich in Ruhe! Ich wollte sowieso nie was von dir. Ich hab dich benutzt und jetzt lass mich endlich zufrieden.«
»Wie meinst du das ›benutzt‹?«, fragte er und sah einen Moment lang verwirrt aus, ehe es endlich klick zu machen schien.
»Warte mal … Hast du etwa diese komischen Kameras in mein Büro gelegt? Wieso hast du das getan?!«
Erneut kam er ihr näher und packte sie leicht, aber bestimmt an den Schultern, so dass sie nicht wieder flüchten konnte. Seine Traurigkeit war Wut und Fassungslosigkeit gewichen. Lilly presste hart die Kiefer auf einander.
»Lass mich los«, sagte sie schließlich mit leicht bebender Stimme, den jetzt war eigentlich alles zu spät; Sheridan würde sie verraten und es gab nichts mehr, was sie dagegen tun konnte.
»Nein, du … Verflucht, Lilly, was hast dir nur gedacht? Und warum tust du sowas?«
Er stellte sich genau vor sie, so dass sie genau zwischen ihm und der Küchentheke eingeklemmt war und feststeckte. Lillys manikürte Fingernägel bohrten sich fest in die abgenutzte Holzplatte.
»Du musst zur Polizei gehen und dich stellen. Was du da getan hast … Verflucht, das alles war ein riesiger Skandal, den dieser Lestrade sicher nicht verdient hatte. Und wie konntest du mich nur so anlügen? Ich dachte, dir liegt etwas an mir.«
Sheridan griff nach ihrer linken Hand und drückte sie zärtlich, als würden er in ihr immer noch nach den verliebten Gefühlen suchen, die sie ihm vorgespielt hatte. Doch da musste er vergeblich suchen, denn alles was Lilly noch fühle, war Hitze. Ein Feuer loderte in ihr, denn sie hatte es so satt, dass alle irgendetwas verdienten, nur sie nicht. Lestrade verdiente ein glückliches Leben, Sheridan eine hübsche Freundin, mit der er in ein verdammtes Reihenhaus ziehen, heiraten und die durschnittlichen zwei kriegen konnte. Alle Kerle, mit denen sie je geschlafen hatte, bildeten sich ein, sie zu verdienen und dass sie auch ja schön brav alles tat, was sie sagten, ehe sie sich ein neues Opfer suchten. Selbst Sheridan benutzte sie gerade eigentlich, um seine von ihrer Aktion noch leicht befleckte Weste reinzuwaschen, indem er sie jetzt der Polizei ausliefern wollte. Und wieder bekam sie nichts für all ihre Mühen und wurde am nächsten Straßenrand ausgespuckt wie ein zäher Kaugummi. Ihre Empfindungen liefen Amok und plötzlich wurde ihr klar: Nicht dieses Mal. Und da erfasste sie eine überraschende innere Ruhe und sie hörte einen Moment lang nur noch das leise Rauschen des Blutes in ihren Ohren. Dann lächelte sie.
»Weißt du, Abel …«
Ihre rechte Hand tastete sich zaghaft und langsam auf dem Küchenthresen voran, wie ein Jäger, der das Reh vor ihm nicht verschrecken wollte.
»Das Leben ist nicht so, wie du glaubst. Manchmal bekommt nicht jeder, was er verdient - ich zum Beispiel. Aber ich habe begriffen, wer deswegen aufgibt, hat verloren.«
Ihre Finger ertasteten den kühlen Plastikgriff und sie sah Sheridan unschuldig lächelnd in die Augen, während sie den Griff packte. Der Arzt runzelte fragend die Stirn und schien nichts zu bemerken, bis sie sagte:
»Was zählt ist, dass man sich sein Glück auch selbst durch die holen kann, die denken zu haben, was sie verdienen. Jeder ist schließlich seines eigenen Glückes Schmied. Allerdings hast du gerade dafür gesorgt, dass ich dein Schmiedefeuer löschen muss.«
Und da rammte sie ihm das Küchenmesser in die Brust.

------
Anscheinend kann ich wirklich keine einfache, süße und unschuldige Lovestory schreiben.

Bei mir muss halt irgendwie immer jemand sterben, auch wenn das zu Anfang eigentlich ganz sicher nicht geplant war.

Okay, zugegeben ist meistens generell nicht viel geplant, wenn ich anfange zu schreiben, aber manche Wendungen überraschen mich dann ernsthaft selber.

Aber wie sieht es bei euch so aus, habt ihr mit Sheridans Tod gerechnet oder seid ihr gerade noch etwas überrascht?

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro