43- Die Auswahlspiele
"Was hältst du denn von dem Vorschlag aufzustehen?", grummelnd drehe ich mich von der Stimme weg. "Heute sind die Auswahlspiele und du wirst ihn noch verschlafen." Mir wird die Decke weggezogen, unverzüglich streicht die Kälte über meinem Körper und bringt mich zum zittern "Das ist ein Mädchenschlafsaal", sage ich schlaftrunken. "Also verschwinde Aiden, und lass mich in Ruhe", füge ich jammernd hinzu.
Dieser lacht "Wäre ich dein bester Freund, wenn ich dich einfach in Ruhe lassen würde?"
Ehe ein paar Sekunden vergehen, werde ich an meinen Fußgelenken gepackt und aus dem Bett gezogen.
Mit einem schmerzhaften krachen lande ich auf dem Boden. Stöhnend setze ich mich auf und starre Aiden finster an "Weißt du noch, als wir uns das erste Mal trafen und ich dir versprach dich niemals zu foltern? Du glaubst gar nicht wie gerne ich diese Worte wieder zurück nehmen würde."
Aiden - der genau weiß das dies nur leere Worte waren - zuckt grinsend mit seinen Schultern und verlässt mit den Worten "Wenigstens bist du jetzt wach", den Raum.
Seufzend stehe ich auf um mich fertig zu machen. Kaum öffne ich die Tür des Schlafsaals, dröhnt lautes Gelächter zu mir herüber. Es braucht nicht lange um zu verstehen, das dieses Lachen meiner Schwester gehört. Neugierig laufe ich in den Gemeinschaftsraum und finde meine beiden Geschwister vor.
May rennt lachend von Draco weg, in der Hand hält sie einen Zettel und Draco versucht sie zu schnappen. "Gib ihn sofort her", zischt er. Grinsend sehe ich ihm dabei zu wie er May durch den Gemeinschaftsraum jagt.
"Hilf mir Kira", ruft sie mir zu und wirft den Zettel in meine Richtung. Ich reagiere sofort und schnappe ihn mir. Im selben Moment hat Draco sie eingefangen.
Voller Neugier öffne ich den Brief und lese die Zeilen.
Lieber Draco,
Ich traute mich nie es dir zu sagen, du warst immer so ein Idiot. Ein arroganter noch dazu. Doch ich mochte dich, von Anfang an. Deine wunderschönen Augen lassen mein Herz schmelzen. Deine Stimme lässt mein Herz höher schlagen. Du erfüllst mich auch wenn du es nicht zu erahnen scheinst.
Ich weiß ich bin viel jünger und du siehst mich nicht. Doch ich sehe zu dir auf und ich glaube ich habe mich in dich verliebt.
Vielleicht empfindest du tief im Inneren auch so.
In Liebe, deine Sophie Smith
"Ist das nicht die Erstklässlerin aus Ravenclaw?"
May rennt zu mir und nimmt mir den Brief wieder aus der Hand. "Das ist sie! Draco hat eine elfjährige Verehrerin", sagt sie und fängt erneut an zu lachen. Plötzlich wird ihr der Brief aus der Hand gerissen. "Hört auf mit dem Unsinn!", sagt Draco wütend und wirft den Brief in den Kamin.
"Aber du bringst doch ihr Herz zum schmelzen, das kannst du ihr nicht antun!"
Draco läuft mit großen Schritten auf uns zu. "Es ist zwar ganz amüsant wie ihr versucht mich überlisten. Dennoch, es schreit nach Rache."
Ehe ich reagieren kann, packt er mich an der Hüfte und wirft mich über seine Schulter. "Lass mich runter", bettle ich und zupfe an seinem T-Shirt herum. "May schnell, rette sich wer kann", sage ich kichernd. May versucht weg zu rennen, doch Draco ist erneut schneller und nimmt sie in den Schwitzkasten. "Das kannst du vergessen kleine."
Er drückt uns auf einem Sofa ab und lehnt sich über uns "Ihr habt es ja nicht anders gewollt", mit einem breiten Grinsen fängt er an uns kitzeln.
Wir versuchen beide uns zu wehren, doch es ist zwecklos. Er ist stärker.
Er kitzelt uns so lang, bis wir vor lachen nicht mehr können.
Wie von Zauberhand verschwindet sein Grinsen und er sieht wütend zu uns herab. "Mischt euch nicht noch einmal in meine Angelegenheiten ein, verstanden?"
Daraufhin läuft er schnellen Schrittes aus dem Gemeinschaftsraum.
"Das wars Wert", flüstert May mir zu und ich nicke zustimmend.
"Aber sag Mal... May was hast du mit unserem Bruder gemacht? Die letzten zwei Wochen redet er kein Wort mit uns, verhält sich eigenartig und jetzt haben wir alle zusammen gelacht?"
"Ich schätze Mal der Brief hat seine Stimmung verändert", sie sieht mich ernst an und wir beide brechen in Gelächter aus.
"Ich dachte immer, in Slytherin würde es mir nicht anders ergehen als in Gryffindor. Doch nun bin ich hier und fühle mich wie ein neuer Mensch", erzählt meine Schwester während wir zur großen Halle laufen.
• • •
"Kira! Mensch den Quaffel hättest du locker aufhalten können", schreit mir meine Schwester zu. Ich zucke mit den Schultern und erneut fliegt ein Quaffel an mir vorbei und rein in den Ring.
May fliegt über mir und wartet bis sie wieder an der Reihe ist. Dieses Jahr haben sich um einige mehr, als Jäger angemeldet. Geknickt lasse ich erneut einen Ball an mir vorbei gleiten. Mir ist längst bewusst, dass ich es niemals ins Team schaffen würde.
"May du bist wieder dran", schreit mein Bruder ihr zu. Sie fliegt an mir vorbei "Streng dich mehr an, sonst konntest du es doch auch", zischt sie und fliegt auf ihre Position. Sie weicht gekonnt den Klatschern aus und windet sich durch die Gegnerische Truppe. Auf einmal holt mich die Willensstärke wieder ein und ich halte den Quaffel - der von ihr in meine Richtung geschossen wurde - auf.
Am Ende wendet sich doch noch alles zum Guten und ich kann noch etwas von meinem Talent zeigen.
"Okay wir wechseln einmal komplett durch", ruft der Kapitän von Slytherin.
Damit lande ich vor den Füßen meines Bruders. "Bist du wieder dabei?", frage ich ihn. "Was denkst du denn, ich bin seit dem zweiten Schuljahr dabei", meint er mit fester Stimme und schiebt mich zum Ausgang.
"Meinst du das hat ihnen gereicht?", fragt mich meine Schwester als wir zu den Umkleiden laufen.
Ich zucke mit den Schultern "Mach dir doch keinen Kopf. Du warst gut im Gegensatz zu mir."
May schließt die Tür hinter uns "Was war eigentlich mit dir los? Wieso hast du plötzlich aufgehört du warst anfangs so genial."
Ich runzle die Stirn "Ich hab nicht... Woher weißt du das?"
May lacht daraufhin nur und schlüpft in ihren dicken Wollpullover "Wir sind Zwillinge schon vergessen? Außerdem weiß ich wie du tickst."
Ich lache "Wo du Recht hast, hast du Recht."
Als wir fertig umgezogen sind, gehen wir zu den anderen auf die Tribüne um den Auswahlspielen zu zu sehen.
• • •
Ein paar Stunden nach den Auswahlspielen, laufe ich mit zügigen Schritten zur großen Halle.
Auf einmal höre ich Schritte hinter mir, ich drehe mich verwundert um, doch dort ist nichts.
Verwirrt laufe ich weiter bis ich plötzlich angerempelt werde.
Doch dort ist schon wieder niemand.
Ich schiebe meine Hände in meine Umhangstasche als meine Finger auf einen Zettel stoßen.
Ich nehme ihn heraus um ihn zu öffnen.
Treffen wir uns heute Abend um halb zwölf am Astronomie Turm?
Ich freu mich auf dich
Dein C. M.
Ein Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen, ich drehe mich um, doch Cayden ist nirgends zu sehen. Glücklich seufzend drücke ich den Zettel an mich und betrete die große Halle.
"Du hast versprochen mit mir für Kräuterkunde zu lernen. Und außerdem wie willst du dich rausschleichen?", Meine Schwester sieht mich skeptisch an als ich ihr davon erzähle.
"Sie wird sich schon nicht erwischen lassen, lass sie doch", mischt sich Max ein.
Ich werfe ihm einen dankbaren Blick zu
"Ich halte das dennoch für keine gute Idee", meint May und stochert in ihrem Essen herum.
"Ich werde morgen mit dir den ganzen Tag lernen, versprochen!"
May sieht zu mir auf und ich spüre förmlich, wie sehr sie davon die Nase voll hat.
"Das ändert nichts an der Tatsache, dass du mich mit reinziehst wenn du erwischt wirst. Dann bekomme ich Ärger nur dass du dich mit Ca-"
Weiter kommt sie nicht, da ich ihr meinen Fuß ins Schienbein stoße.
Sie sieht mich wütend an, senkt aber trotzdem ihre Stimme. "Das alles nur, damit du dich mit Cayden treffen kannst. Und das bekommst du zurück."
Meint sie auf ihr Bein bezogen.
Ich zucke mit den Schultern "Ich werde nicht erwischt", sage ich mit fester Stimme.
"Na gut, ich halte zwei Stunden für dich die Stellung und keine Sekunde länger", seufzend spricht sie das Passwort. Ich falle ihr um den Hals "Du bist die beste Schwester der Welt."
"Das weiß ich und wehe du fliegst auf, dann bringe ich dich um und das meine ich ernst", sie drückt sich von mir weg und setzt sich auf einen Sessel.
• • •
Fünfzehn Minuten nach Beginn der Nachtruhe, schleiche ich mich aus dem Schlafsaal. Zu meinem Glück sieht mich niemand und ich kann mich unbemerkt aus dem Gemeinschaftsraum stehlen.
Fröstelnd schlendere ich durch die Gänge, während ich hin und wieder in einer Nische verstecken muss, wenn jemand vorbei läuft. Jedes Mal aufs Neue bringt es mein Herz zum höher schlagen.
Es dauert nicht lange bis ich den Turm erreicht habe. Mit jeder Stufe, die ich besteige wird mein Grinsen breiter.
Oben angekommen werde ich bereits erwartet.
Cayden lehnt sich übers Geländer und starrt nach unten. Ich sehe mich um, er hat für uns extra ein kleines Licht gemacht. Er hat mich immernoch nicht bemerkt.
Ich verschränke meine Arme vor der Brust "Ich bezweifle, dass ich von unten herkommen würde", sage ich mit einem sarkastischen Klang in der Stimme.
Cayden fährt erschrocken zusammen, dreht sich zu mir um und als er mich sieht nimmt er mich strahlend in den Arm.
Ich erwidere diese Umarmung und sie fühlt sich so schön an, dass mich niemals von ihm lösen möchte. "Ich hab dich vermisst", sagt er und grinst mich von oben an. Schmunzelnd drücke ich mich fester an ihn.
"Sag Mal bist du geschrumpft?", sagt er neckend. Ich knuffe ihn in die Seite "Ich denke eher, du bist gewachsen", sage ich kichernd. Cayden - mit dem ich, im zweiten Schuljahr immer auf Augenhöhe war - ist seit dem Sommerferien ziemlich in die Höhe geschossen.
Wir setzen uns auf den Boden und unterhalten uns über alles mögliche. Und ich merke das ich ihn immer mehr zu mögen scheine. Er ist so lieb und sagt so schöne Dinge zu mir, die mein Herz zum schmelzen bringen. Ab und zu kitzelt er mich auch. Ja und manchmal lachen wir über etwas und können nicht mehr damit aufhören.
Bis ich irgendwann aufstehe, meine Hände ans Geländer des Turmes klammere und in den Sternhimmel schaue. Ich erkläre ihm angeregt etwas über die Sternbilder. Bis er irgendwann meine Hand nimmt und seine Hand mit meiner verschränkt. Ich genieße den Abend mit ihm so sehr, dass ich meinen Kopf an seine Brust schmiege.
"Das ist so viel besser als Astronomie Unterricht", stellt er nach einer Weile fest.
Mein Blick fällt auf seine Armbanduhr und mein Atem stockt, als ich sehe wie spät es ist.
"Ich muss leider gehen, sonst reißt mir meine Schwester den Kopf ab", ich sehe ihn traurig an. Er nickt verständnisvoll und legt seinen Arm um meine Schulter.
"Lass uns das noch Mal machen", er drückt mich an sich. "Gerne", erwidere ich lächelnd.
Daraufhin geht er und ich bleibe stehen.
Dann sehe ich den wütenden Blick meiner Schwester vor Augen und renne los. Kaum laufe ich ein paar Schritte, fange ich an ihn zu vermissen.
"Hippogreif", murmle ich völlig außer Atem als ich vor dem Gemeinschaftsraum stehe. Die Mauer öffnet sich.
"... lüg mich nicht an, wo ist sie?", höre ich Dracos Stimme. Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken.
"Ich verstehe nicht warum du dich so aufregst. Ich lass dich nicht in den Schlafsaal, weil das doch völliger Unsinn ist", sagt May mit ruhiger Stimme.
Sie sieht mich und reißt ihre Augen auf, ich erstarre in meiner Bewegung. Sie macht rudernde Bewegungen mit ihrem Arm und scheucht mich damit in eine Ecke.
"Was sollte das eben?"
"Nichts, ich hatte einen Krampf."
"Einen Krampf?! Wenn du mir was vorspielst May..."
Kurze Zeit bleibe ich ängstlich an der Wand gepresst, bis ich weiß was zu tun ist. Ich ziehe schnell meinen Umhang aus und schon stehe ich im Schlafanzug da, den ich zuvor unter gezogen habe.
Ich verstecke den Umhang und laufe vorsichtig in die Mitte des Gemeinschaftsraums.
An einem Sofa unter dem Kissen, habe ich meinen Verwandlungsaufsatz versteckt
"Ich habe dieses Spiel satt, du sagst mir jetzt sofort wo Kira-"
"Ich hab ihn May! Ich hab ihn gefunden", unterbreche ich meinen Bruder und ziehe den Aufsatz hervor.
May sieht mich verwirrt an "Na siehst du, ich wusste das du ihn hier liegen gelassen hast."
Ich stelle mich lächelnd neben sie. "Wo warst du, verdammt noch Mal!?", Draco sieht mich wütend an.
So überrascht wie möglich sehe ich zu ihm auf "Was... Wie?"
Er sieht mich kühl an "Na sicher nicht außerhalb des Gemeinschaftsraums, wenn dann würde ich mir doch was richtiges anziehen oder nicht?", ich deute auf meinen grünen Pyjama der mit silbernen Sternen verziehrt ist.
Meine Schwester, die denselben Pyjama in Rosa trägt sagt zu unserem Bruder "Siehst du kein Grund zur Sorge."
Draco sieht zwischen uns hin und her.
"Na schön, verschwindet... Doch das nächste Mal kommt ihr nicht so einfach davon."
"Womit denn?", rufe ich leise doch meine Schwester hat mich bereits in den Schlafsaal gezogen.
× × ×
Leute, tut mir leid das solange nichts kam :(
Aber gestern hatte ich meine allerletzte Prüfung...
Ich hoffe euch hat das lange Kapitel dennoch gefallen. Und Draco kam auch Mal wieder häufiger vor :D
Bis sobald wie möglich,
Eure Jule
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