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Nelphae-a-tâd ◇ Rath Daer

Getrennte Wege

Ich verschwand unter den Baumkronen und ihre Kühle drang zu mir herunter. Vereinzelte Sonnenstrahlen fielen auf meinen Schopf und den Waldboden. Ich war umgeben von vielen Bäumen, ihre Stämme wuchsen im Muster der Natur. Kreuz und quer schlängelte ich mich durch den Wald und versuchte, Spuren von Hobbits zu sehen. Aufgrund ihres geringen Gewichts waren die Spuren kaum zu erkennen. Mehr die Rufe von ihnen ließen mich ihnen näherkommen.
Legolas und Gimli gingen vor mir. Etwas hektisch rannten wir durch den Wald. Zusammen liefen in einer Dreiecksformation, um uns nicht zu verlieren. Wir kamen einen kleinen Hügel hinauf, der von Moos, Gras und sonstigem überzogen war. Auf dem Boden lag Laub sowie Geäst, das knirschende Geräusche von sich gab.
Auf dem kleinen Hügel angekommen, verlief auf dessen anderer Seite ein Rinnsal, daneben war ein größerer Hügel. Ein paar junge Bäume standen hier, dann lauschte ich. Das Wasser plätscherte dahin, auch Gimlis Atmen war zu hören, wie der Wind, der durch die Blätter pfiff, sie tanzen ließ.
»Also-«
»Psst!«, unterbrach ich Gimli scharf, hielt eine Hand zu ihm ausgestreckt, während meine Ohren weiterhin horchten. Meine Augen funkelten den Zwerg an, als er sich bewegte und Legolas musste leicht grinsen. Eben nur er allein verstand, dass Gimli viel zu laut war, obwohl der Zwerg selbst davon nichts mitbekam.

Typisch Zwerg...

Im nächsten Augenblick nahmen meine Ohren etwas wahr. Vom Waldland am westlichen Ufer drangen Geräusche zu uns, die mich erstarren ließen. Es waren Schreie, und unter ihnen hörte ich zu meinem Schrecken krächzende Orkstimmen heraus.
»Orks!«, stieß ich aus.
Kurz entgleisten Gimli seine Gesichtszüge, da der Zwerg nichts zu hören schien. Ich jedoch lief den Hügel nach vorne hinab. Legolas folgte mir. Gimli zog zur Sicherheit seine Axt, als wir durch den Wald schlichen.
Innerlich klopfte ich mir auf meine Schulter, da ich noch an mein Schwert gedacht hatte, doch für ein Selbstlob war keine Zeit, denn nach einem weiteren Hügel drang ein modriger, von Verwesung durchgezogener Geruch in meine Nase. Diesen schien auch Gimli zu bemerken.
Wenig später konnte ich die widerlichen Kreaturen sehen, wie sie durch den Wald stampften, eine Spur von Verwüstung hinter sich herzogen. Es waren viele Orks und es schienen noch mehr aus anderen Richtungen zu kommen.
Wir standen oben auf dem kleinen Hang. Legolas legte, ohne jegliches Geräusch zu verursachen, einen Pfeil auf die Bogensehne. Schlauer wäre es natürlich gewesen, das Orkheer nicht anzugreifen, doch noch hatten wir die Überraschung auf unserer Seite. Ebenso würden die Orks sowieso den Weg zu unserem Lager finden, da Frodo den Ring aufgesteckt hatte.
Mich ließ das Gefühl nicht los, als ob Boromir damit in Verbindung stand, doch Anschuldigungen würden mir nichts bringen, ob gar mir eine Wesensveränderung bei ihm aufgefallen war.

Ob die Macht des Ringes auf ihn wirkt, oder ob er ein dunkles Herz innehält, weiß ich nicht.

Ich legte meine linke Hand auf den Griff meines Schwertes, welches auf meinem Rücken festgeschnallt war, und blickte zu Legolas. Wir sahen uns in die Augen, verstanden uns ohne Worte. Nickend wandte ich mich ab.
Nachdem ich Gimli gedeutet hatte, dass wir angreifen, summte schon der erste Pfeil durch die Luft. Legolas' Pfeil surrte den Feinden entgegen und traf einen Ork mitten im Kopf. Er kippte um und bevor die anderen hätten reagieren können, gingen drei weitere Pfeile in ihren Reihen nieder. Legolas hatte sie zusammen abgeschossen. Drei weitere Orks gesellten sich zu ihrem Artgenossen auf den Boden.
Beeindruckt zwinkerte ich dem blonden Elben zu, doch nun hatten uns auch die anderen Orks bemerkt. Ich zog mein Schwert, was ein klirrendes Geräusch klingen ließ. Mit Gimli stürmte ich den kleinen Hügel hinab. Meine Füße schwebten förmlich über den Untergrund hinweg und sofort wurden wir von Orks in Empfang genommen. Vier von diesen Dingern liefen auf mich zu, ein paar zu Gimli.
Der erste Ork bekam einen sauberen Schnitt durch seine Kehle. Röchelnd hielt er sich seinen Hals, als er blutverspritzend zu Boden ging. Das leichte Schwert sauste durch die Luft und köpfte zwei Orks, mit einem sauberen Hieb. Ihre kopflosen Körper sackten zusammen und ihre Köpfe rollten über den Boden. Erstaunt musterte ich die Elbenklinge ehrfürchtig, die von schwarzem Orkblut überzogen war.
Weiter über ihre Macht nachzudenken, vermochte ich jedoch nicht, denn neben mir fiel ein weiterer Ork zu Boden. In seinem linken Auge steckte ein Pfeil mit hellen Federn, anschließend gingen wieder drei dieser Kreaturen auf einmal zu Boden.
Bevor Legolas mir und Gimli den Auftritt stehlen könnte, schnitt ich einem Feind den Bauch auf. Er kreischte Todesqualen. Seine roten Augen zogen sich vor Schmerz zusammen. Verbittert versuchte er, das Blut und seine Organe festzuhalten, doch ein schneller Hieb entnahm ihm jegliche Energie. Er starb. Vier weitere in den nächsten Sekunden.
Nacheinander erlosch das Leben in ihren Augen und die Orkleichen sammelten sich auf dem Waldboden. Das Gekreische wurde immer leiser, trotzdem hörten sie nicht zu kämpfen auf.

Zähe Mistkerle.

Ein Ork stürmte brüllend auf mich zu, hielt seine Klinge weit erhoben. Natürlich hatte er nicht meine Reflexe und blitzschnell sprang ich zur Seite, holte aus. Zuerst schnitt der Stahl durch seinen Oberkörper, danach wurde er einen Kopf leichter. Bevor sein Kopf auf dem Boden landete, zog ich drei meiner Wurfmesser und visierte ein paar Orks an.
In diesem Moment wirkte alles verlangsamt. Über meinen Ohren schien Watte zu liegen. Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und das erste Messer landete im Kopf eines Scheusals, das Gimli nahegekommen war. Der Zwerg hackte einem Ork gerade in die Knie, was ihn zu Fall brachte, danach landete die Axt zwischen den roten Schlitzaugen.
Das nächste meiner Messer traf einen Ork links von mir. Ich drehte mich um, bückte mich. Über meinem Kopf sauste eine Klinge durch die Luft. Langsam zerschnitt sie diese und die Sonne ließ die schwarze Klinge bedrohlich funkeln. Ein Ork hatte versucht, mich hinterrücks zu köpfen, doch dies wurde ihm auf der Stelle zum Verhängnis. Mit meinem Fuß holte ich aus, zog ihm seine Beine weg. Er verlor sein Gleichgewicht und mit einem dumpfen Aufprall begrüßte ihn das Messer im rechten Auge. Seine Glieder erschlafften, seine Klauen ließen das schwarze Schwert fallen.
Nach diesem Ork landeten noch fünf weitere Orks am Boden. Die letzten zwei bekamen jeweils einen Pfeil in die Kehlen und augenverdrehend sackten sie in sich zusammen. Ich sah mich um, stellte fest, dass die restlichen Feinde geflohen waren, als sie ihre aussichtslose Lage erkannt hatten. Um mich herum lagen mindestens fünfzig Orkleichen.
Im nächsten Augenblick kam Legolas den Hang hinabgerutscht. Ein elegantes Rutschen verstand sich und in seinem Köcher waren nur mehr wenige Pfeile zu sehen.
»Also ich zähle auf der meinen Seite fünfundzwanzig und ihr?«, witzelte der Elb, grinste viel zu breit.
Ich verdrehte meine Augen und schüttelte mein Schwert leicht, sodass Orkblut herumspritze. Ein Tropfen traf Legolas auf der Brust. Angeekelt beäugte er ihn.
»Ist das Prinzchen etwa dreckig geworden?«, spottete ich, zog einen Schmollmund.
Der blonde Elb sah nämlich so aus, als ob er nicht einen Finger gerührt hätte. Seine Tunika hatte keine einzige Falte zu präsentieren. Gimli und ich hingegen hatten ein paar schwarze Blutspritzer abbekommen.
Der Zwerg pustete amüsiert Luft aus.
»Warte, lass mich dir helfen«, sprach er in meine Richtung gewandt, und als er neben Legolas stand, wischte er eine Seite seiner Axt an dem Hosenbein seines Nebenmannes ab.
»Wahhh!«, rief Legolas schon aus, zog sein Bein von dem fies glucksenden Zwerg weg.
»Warte, das andere ist ja noch ganz sauber!«, rief ich aus, doch Gimli konnte den Elben nicht mehr erreichen, da jener einen Sicherheitsabstand eingenommen hatte.
»Da tut man die meiste Arbeit und dann wird sie nicht einmal wertgeschätzt«, grummelte er gespielt beleidigt und begann, seine Pfeile einzusammeln.
Ich für meinen Teil schlug mit Gimli ab, danach wischte ich die Schneide meines Schwertes mit einem Tuch aus meiner Hosentasche sauber. Ich steckte das Schwert zurück in seine Scheide, anschließend sammelte ich schnell meine Wurfmesser ein. Legolas schien fast alle seine Pfeile wiederzuhaben.
»Nein, Spaß beiseite. Ich finde, dass wir gute Arbeit geleistet haben«, meinte Gimli stolz, mit verschränkten Armen, und musterte das Totenmeer.
»Und doch sind welche von ihnen geflohen, aber in der Tat, dies ist gute Arbeit.«, Legolas zog einen Pfeil aus dem Schädel eines Orks.
»Denkt ihr, dass dies etwas mit Frodo zu tun hat?«, fragte ich, bekam plötzlich ein ungutes Gefühl.
»Eher mit Boromir«, antwortete Gimli und spuckte auf den Boden, »Der ist schon seit Lórien komisch.«
Über Lórien konnte ich nicht viel sagen, da ich die meiste Zeit bei den Heilern verbracht hatte sowie in den Bäumen, fern von den anderen Gefährten. Ich konnte nur behaupten, dass Boromir in den letzten zehn Tagen Frodo viel zu oft im Auge gehabt hatte.
»Wie dem auch sei. Er wird sich vor Aragorn verantworten müssen«, sagte ich. Die anderen beiden nickten zustimmend.
Doch weiter konnten wir nicht mehr hier stehen und reden, denn plötzlich ertönte ein lautes Horn. Alarmiert drehte ich mich um. Wir alle sahen uns an, lauschten. Die Hornstöße prallten gegen die Berghänge, hallten in den Tälern wider und erhoben sich zu einem gewaltigen Ruf. So gewaltig, dass sie das Rauschen des Wasserfalls in der Nähe übertönten.
»Boromirs Horn!«, rief ich panisch aus, rannte zurück, vorbei an den anderen, die die Not erahnten. Ebenfalls konnte man entferntes Gebrüll hören und dieses war ganz klar von einem weiteren Orkheer.
»Orks! Am Westufer!«, rief Legolas aus und das Gebrüll wurde immer lauter, während die Hornstöße schwächer und verzweifelter klangen.
Hektisch rannten wir den Abhang hinauf, trotzdem schienen wir viel zu weit weg zu sein. Plötzlich kreischten die vielen Orks auf und die Hornstöße rissen ab. Zurück blieb mein schnell schlagendes Herz, das Schlag für Schlag in meinen Ohren pochte.
Ich wollte mir die Grauen nicht vorstellen, doch als wir zum Ufer kamen, sah ich es mit eigenen Augen.

Nicht weit vom Ufer entfernt fanden wir Aragorn, der vor Boromir kniete und seine Hand hielt. Boromir war mit dem Rücken gegen einen Baumstamm gelehnt. Viele schwarze Pfeile steckten in seinem Oberkörper. Aragorn liefen Tränen übers Gesicht und was geschehen war, nun, es war offensichtlich.
»Weh!«, rief Legolas, an Aragorns Seite tretend, »Im Wald haben wir Orks gejagt und viele getötet, doch nützlicher wären wir hier gewesen. Wir kamen, weil wir das Horn hörten. Zu spät, wie es scheint! Ich fürchte, du bist zu Tode verwundet.«, der Elb ging ebenso in die Knie.
»Boromir ist tot«, erwiderte Aragorn leise, »Ich bin unverletzt, denn ich war ebenso nicht bei ihm. Er fiel, als er die Hobbits schützte, während ich auf dem Berg war...«
Ich bemerkte die vielen Orkleichen. Es mussten mindestens zwanzig sein. In Boromirs Hand lag immer noch sein Schwert. Dieses war am Heft zerbrochen.
»Die Hobbits!«, rief Gimli aus und sah Aragorn an, »Wo sind sie? Wo ist Frodo?«
»Ich weiß es nicht. Bevor er starb, hat Boromir zu mir gesagt, die Orks hätten sie gefesselt. Er glaubte nicht, dass sie tot sind. Ich hatte ihn hinter Merry und Pippin hergeschickt. Ob Frodo oder Sam bei ihm waren, habe ich ihn erst gefragt, als es zu spät war. Ich habe heute alles falsch gemacht. Was tun wir jetzt?«
Der Waldläufer wischte sich über sein Gesicht. Er schien fertig zu sein. Ob er sich die Schuld zuschrieb, war keine Frage. Natürlich tat er es, da er der Anführer war. Ebendeswegen trat ich näher an ihn heran.
Tröstend legte ich eine Hand auf Aragorns Schulter, drückte leicht zu, dann erhob ich meine Stimme: »Man kann über Boromir sagen, was man will, doch als Krieger hat er die Hobbits beschützt und auch als einer ist er gestorben. Schuld in unseren Reihen zu suchen, ist zwecklos. Es würde bloß böse Geister in uns wecken.«
»Wir müssen den Gefallenen bestatten«, sagte Legolas, »Wir können ihn nicht wie Aas zwischen diesen stinkenden Orks liegen lassen.«
»Aber es muss schnell gehen«, erwiderte Gimli mit tiefer Stimme, »Er würde nicht dulden, dass wir hier Zeit verlieren. Wir müssen den Orks folgen, wenn Hoffnung besteht, dass die Gefährten, die ihnen in die Hände gefallen sind, noch leben.«
»Aber wir wissen nicht, ob der Ringträger bei ihnen ist«, sagte Aragorn, »Sollen wir ihn im Stich lassen? Müssen wir nicht zuerst nach ihm suchen? Eine böse Wahl müssen wir treffen.«
»Dann lasst uns zuerst tun, was wir tun müssen!«, sprach ich, »Weder Zeit noch Werkzeug haben wir, den Gefährten würdig zu begraben, doch wir könnten einen Steinhügel errichten?«
»Die Arbeit würde aber lang und mühsam sein«, erwiderte Gimli.
Infolgedessen hatte Aragorn eine gute Idee: »Legen wir ihn in ein Boot, mit seinen Waffen und den Waffen seiner besiegten Feinde«, langsam stand er auf, »Wir schicken ihn zum Rauros und übergeben ihn dem Anduin. Gondors Strom wird wenigstens Acht haben, dass keine üble Kreatur seine Gebeine schändet.«

Wenige Augenblicke später warfen wir alle Waffen der Orks auf einen Haufen und Aragorn schien etwas Interessantes gefunden zu haben.
»Seht her!«, rief er.
Aus einem Haufen von Leichen zog er zwei Messer mit blattförmigen Klingen heraus, rot und golden damasziert. Auch die passenden Scheiden fand er und sprach fort: »Das sind keine Orkwaffen. Die Hobbits haben sie getragen. Sicherlich haben die Orks sie ausgeplündert, aber nicht gewagt, die Messer zu behalten, weil sie wissen, was dies für Waffen sind. Aus den Schmieden von Westernis, mit Bannsprüchen gegen Mordor beschriftet. Nun denn, wenn unsere Freunde noch leben, sind sie jetzt waffenlos. Ich will diese Messer an mich nehmen, mit aller Vernunft hoffen, dass ich sie ihnen zurückgeben kann.«
Aragorn nahm die Klingen an sich. Legolas suchte sich ein paar neue Pfeile aus dem Haufen an Toten. Er hatte nicht alle von seinen eigenen aufsammeln können, ebenso waren ein paar zerbrochen.
»Hier liegen etliche, Legolas! Und viele, die nicht zu den Gefolgschaften Mordors gehören!«, rief Aragorn und musterte die Farben der Orks, »Manche stammen aus dem Norden, aus dem Nebelgebirge, soweit ich mich mit den Orks und ihren Stämmen auskenne. Aber das hier sind andere, die mir fremd sind. Auch ihre Rüstung ist überhaupt nicht orkisch.«
Ich trat, ebenso wie Legolas und Gimli, näher an die Leichen heran, da Aragorn jene neugierig musterte. Sie waren von einem größeren Wuchs, hatten nicht so dicke Beine und Arme wie die anderen ihrer Art. Sie waren mit kurzen Breitschwertern und nicht mit den üblichen Krummsäbeln bewaffnet. Auch hatten sie Eibenholzbögen bei sich, die denen der Menschen ähnlich waren. Ihre Schilde zeigten ein unbekanntes Wappen: Eine kleine weiße Hand in einem schwarzen Feld. Auf ihren Helmen stand eine aus einem weißen Metall gefertigte S-Rune. Ich musste Schmunzeln.

Interessant...

»Diese Zeichen habe ich noch nie gesehen«, sagte Aragorn, »Was mögen sie bedeuten?«
»S steht für Sauron«, Gimli schien sich sicher zu sein, »Nicht schwer zu erraten.«
»Nein«, widersprach Legolas, »Sauron gebraucht keine Elbenrunen.«
»Und auch gebraucht er ebenso wenig seinen richtigen Namen«, erhob ich meine Stimme.
»S steht für Saruman, vermute ich. Aus Isengard kommt nichts Gutes mehr und der Westen ist nicht länger sicher. Es ist, wie Gandalf befürchtete. Auf irgendeinem Wege hat der Verräter Saruman von unserer Fahrt Wind bekommen. Wahrscheinlich weiß er auch von Gandalfs Ende. Manche unserer Verfolger aus Moria sind vielleicht den Wachen von Lórien entkommen, oder sie haben um dieses Land einen Bogen gemacht und sind auf anderen Wegen nach Isengard gelangt. Orks marschieren schnell. Aber Saruman erhält Nachrichten auf vielen Wegen. Erinnert ihr euch an die Vögel?«, sprach Aragorn und seine Worte ergaben Sinn.
»Wir haben jetzt keine Zeit, Rätsel zu lösen«, meinte Gimli, »Wir sollten Boromir ans Ufer tragen!«
»Aber nachher müssen wir die Rätsel lösen, wenn wir den richtigen Weg einschlagen wollen«, Aragorn musterte Gimli, »denn vielleicht gibt es keinen richtigen Weg.«
Gimli wandte sich aber ab und begann, mit seiner Axt einige Äste von den Bäumen abzuschlagen.
Auch wir anderen begannen, uns um das Wichtigste zu kümmern. Gimlis Äste banden wir mit den Bogensehnen der toten Orks nebeneinander zu einem Rahmen zusammen. Darüber spannten wir Mäntel. Mit allen Trophäen und Boromir darauf trugen wir den Rahmen zum Ufer. Es war ein kurzer Weg, dennoch kostete er Mühe, denn Boromir war selbst für einen Menschen groß und schwer.
Am Ufer blieben Aragorn und ich bei der Bahre stehen, während Legolas und Gimli nach Parth Galen zurückliefen, wo unsere Boote standen. Bis dahin war es eine gute Meile.
Währenddessen standen Aragorn und ich bei dem Gefallenen. Sprachen taten wir nichts, und so musterte ich die Wasseroberfläche, welche durch die Strömung in Bewegung versetzt wurde.
Nach einiger Zeit kamen zwei Boote zu uns angepaddelt. Bei uns angekommen, erhob der blonde Elb seine Stimme: »Seltsames gibt es zu melden. Nur zwei Boote lagen am Ufer. Von dem dritten keine Spur!«
»Sind die Orks dort gewesen?«, wollte der Mensch wissen, doch Gimli verneinte.
»Es sah nicht so aus«, meinte der Zwerg, »Orks hätten alle Boote mitgenommen oder zerstört, und das Gepäck ebenso.«
»Ich seh' mir den Boden an, wenn wir da sind«, beschloss Aragorn, dann machten wir uns daran, Boromir in die Mitte eines Bootes zu legen. Die graue Kapuze und den Elbenmantel legten wir ihm zusammengefaltet unter den Kopf. Ich kämmte ihm sein langes, dunkles Haar bis zu den Schultern hinab. Auch hatten wir die vielen Pfeile aus seinem Leib entfernt, die schwarzen und roten Blutspritzer von seiner Haut gewischt.
Um seinen Leib schimmerte der goldene Gürtel aus der Stadt der Bäume. Boromirs Helm lag neben ihm. Auf seinem Schoß funkelte das gespaltene Horn, das Heft und die Bruchstücke seines Schwertes. Zu seinen Füßen die Schwerter seiner Feinde, dann banden wir den Bug seines Bootes ans Heck des anderen.
Wir stiegen ins Boot und mit dem toten Menschen im Schlepptau fuhren wir aufs Wasser hinaus.

Trauer lag in der Luft. Zurück bei der Wiese bogen wir in eine Rinne ein, wo das Wasser schneller dahinströmte. Die steilen Hänge von Tol Brandir glühten in der Sonne und die Nachmittagssonne schimmerte golden auf seine Gipfel. Ein Stück weiter südlich sah man den Beginn des Wasserfalls. Sein Tosen klang bis zu uns heran.
Ich machte das Boot, in dem Boromir in Frieden lag, los, stupste es an und die Strömung trug ihn fort, während wir unser Boot mit den Paddeln zurückhielten. Der Tote trieb an uns vorüber.
Langsam entfernte sich sein Boot, schrumpfte zu einem dunklen Fleck vorm goldenen Licht. Kurz darauf verschwand es und der Rauros hatte Boromir, Denethors Sohn, an sich genommen.
Eine Weile blickten wir ihm schweigend nach, dann sagte Aragorn: »Vom Weißen Turm werden sie nach ihm Ausschau halten, doch weder vom Gebirge noch vom Meer wird er wiederkehren.«, danach stimmte er ein Lied an:

»Über Fenne und Fluren von Rohan, das grün im Grase steht,
Von Westen streicht der Wind her, der um die Mauern weht.
'O Wind, du Wand'rer, was bringst du mir Neues zur Abendstund'?
Was ward dir über Boromir, den jungen Recken, kund?'
'Im Mondschein sah ich ihn reiten durch einen öden Gau,
Gen Norden durch sieben Flüsse, die Wasser breit und grau;
Vielleicht sah ihn später der Nordwind, als ich seine Spur verlor,
Und hörte, wie er ins Horn stieß, der Sohn des Denethor.'
'O Boromir! Von den Wällen gen Westen blick' ich aus,
Doch aus den leeren Gauen kamest du nicht nach Haus'.'«

Folglich sang Legolas:

»Von Süden ein salziger Meerwind fährt stöhnend zum Tor herein,
Von Dünen und Klippen her tragt er der Möwen klagendes Schrein.
'O seufzender Wind von Süden, was bringst du mir Neues zur Nacht?
Wo ist der edle Boromir? Um ihn halt' ich trauernd Wacht.'
'Frage nicht mich, wo er sein mag! Der sturmgepeitschte Strand
Birgt vieler Männer Knochen im weißen und schwarzen Sand.
So viele kamen stromabwärts getrieben ins brandende Meer.
Den Nordwind frag'! Wen er hertreibt, weiß keiner besser als er.'
'O Boromir! Von der Küste zum Tor führt ein breiter Pfad,
Doch kamest du nicht mit den Möwen vom grauen Seegestad.'«

Dann setzte Aragorn fort, sang zu Ende:

»Durchs Königstor fegt der Nordwind und über den Rauros-Fall
Und trägt zum Weißen Turme des Hornes dunklen Schall.
'O stürmischer Nord, was bringst du mir Neues zum neuem Tag?
Sag, wo der edle Krieger so lang verweilen mag!'
'Am Amon Hen, da rief er und schlug seine letzte Schlacht,
Mit Schwert und Schild, die brachen, ward er zu Wasser gebracht.
Das stolze Haupt und die Glieder, die betteten sie zur Ruh.
Und Rauros, golden schimmernd, trug ihn dem Meere zu.'
'O Boromir! Solange der Weiße Turm wird steh'n,
So lange wird er nordwärts zum goldenen Rauros seh'n.'«

So endete das Lied.
Wir paddelten nach Parth Galen zurück, gingen an Land und Eile ward geboten, denn nun müssten wir uns für einen Weg entscheiden. Schnell, aber gründlich untersuchte Aragorn den Boden der Wiese, und zwar tief gebückt.
»Orks sind hier nicht gewesen«, sagte er, »Im Übrigen kann ich nichts zuverlässig erkennen. Alle unsere Fußspuren laufen hier kreuz und quer durcheinander. Ich kann nicht sagen, ob einer von den Hobbits zurückgekommen ist, seit wir nach Frodo zu suchen anfingen.«
Aragorn ging ans Ufer, dorthin, wo der kleine Bach in den Fluss rieselte, dann ging er etwas weiter.
»Hier sind ein paar deutliche Abdrücke!«, sprach er und bückte sich abermals, »Ein Hobbit ist ins Wasser gewatet und wieder zurückgekommen, aber wie lange es her ist, kann ich nicht sagen.«
»Was mag dies Rätsel bedeuten?«, fragte Gimli, doch Aragorn antwortete nicht gleich, sondern schritt wieder zum Lagerplatz und schaute nach dem Gepäck.
»Zwei Rucksäcke fehlen«, stellte er fest, »Und der eine ist mit Sicherheit der von Sam, ein sehr großer und schwerer. Also dies ist die Antwort: Frodo ist mit dem Boot weggefahren und sein Diener mit ihm. Frodo muss zurückgekommen sein, als wir alle fort waren. Ich hab' Sam getroffen, als ich den Berg hinauflief und ihm gesagt, er solle mir nachkommen, aber offenbar hat er es nicht getan. Er hat erraten, was sein Chef im Sinn hatte, und ist hierher zurückgekommen, ehe Frodo fort war. Frodo hat es nicht über sich gebracht, Sam zurückzulassen.«
»Aber warum musste er uns zurücklassen und das ohne ein Wort?«, fragte Gimli, »Das ist eigenartig.«
»Sehr tapfer ist es aber«, sprach ich, »Sam schien im Recht gewesen zu sein. Frodo wollte nicht, dass ein Freund mit ihm nach Mordor in den Tod geht, doch er wusste, dass er selbst gehen muss.«
»Nachdem er uns verlassen hat, muss irgendwas geschehen sein, um dessentwillen er sich über seine Angst und seine Zweifel hinweggesetzt hat«, spekulierte Aragorn.
»Vielleicht sind ihm Orks begegnet und er ist geflohen?«, schlug Legolas vor.
»Geflohen ist er gewiss«, antwortete Aragorn, »aber ich glaube, nicht vor Orks.«
»Nun, so viel ist jedenfalls klar«, meinte Legolas, »Frodo ist nicht mehr auf dieser Seite des Stroms. Nur er kann das Boot genommen haben und Sam ist bei ihm, denn niemand anders hätte seinen Rucksack mitgenommen.«
»Wir haben also die Wahl«, erhob Gimli das Wort, »Entweder mit dem letzten Boot Frodo zu folgen oder aber zu Fuß hinter den Orks herzulaufen. Beides ist nicht sehr verheißungsvoll. Und wir haben schon kostbare Stunden verloren.«
»Lasst mich nachdenken!«, sagte Aragorn als Führer, »Und möge ich nun endlich 'mal eine richtige Entscheidung treffen, um das Missgeschick dieses Unglückstags noch zu wenden.«
Anschließend stand er still da, Bus er eine Antwort gefunden zu haben schien: »Ich verfolge die Orks. Ich hätte Frodo nach Mordor geleitet und wäre mit ihm gegangen bis ans Ende, aber wenn ich ihn jetzt in der Wildnis suche, muss ich die Gefangenen ihrem Schicksal überlassen, der Folter und dem Tod. Mein Herz sagt mir nun deutlich: Das Schicksal des Ringträgers liegt nicht mehr in meinen Händen. Der Bund der Gefährten hat getan, was er konnte, und ist nun am Ende. Doch wir, die wir noch übrig sind, dürfen unsere Gefährten nicht im Stich lassen, solange unsere Kräfte nicht versagen. Kommt, wir gehen! Lasst alles Entbehrliche zurück! Wir werden Tag und Nacht marschieren.«

Hallo,

ich wollte mich einmal als Autorin hier melden*winkt allen zu.
Nun denn, das erste Buch ist vollendet und die Wege haben sich getrennt.
Ich hoffe, dass euch allen die Ff gefällt und selbstverständlich ist konstruktive Kritik immer willkommen :)

Zunächst möchte ich mich einmal bei loeck_chen und Lea_016 bedanken, da die beiden nette Kommentare dagelassen haben ❤️
Ich habe mir überlegt, dass ich so eine kleine "Ehrenrunde" jetzt immer nach einem Buch mache*grins

Nun denn, übermorgen kommt das nächste Kapitel und ich kann euch einmal den folgenden Link empfehlen. Er handelt über Tolkiens Aussagen über das Liebesleben der Elben. Natürlich aus seiner katholischen Sichtweise, da ich mir denken kann, dass in der heutigen und Fanfiktion Welt ein bisschen was anders wäre XD
Trotzdem ist es cool zu lesen:

https://ansereg.com/tolkiens_elbische_Sexualleben.htm

Nun verabschiede ich mich wieder und vielleicht hört man sich in den Kommis!

Liebe Grüße
RaVen

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