Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

*Nelphae-a-nêl ☆ Haglinin luin

Neue blaue Flecken

1 000 Jahre zuvor:

Schmerz durchzog meinen Körper. Ich knallte mit dem Rücken auf den Boden. Luft entwich meiner Lunge, ich presste meine Augen zusammen und blieb einfach liegen. Wie ein nasser Sack am Boden lag ich da, beschloss, auf jenem liegenzubleiben.
Ich spürte immer noch den Aufprall in meinem Brustkorb, aber als mich jemand mit seinem Fuß anstupste, öffnete ich mein linkes Auge argwöhnisch. Es erblickte einen ganz gewissen blondhaarigen Elben, der sich wahrscheinlich versicherte, ob ich nicht gestorben war.
Die Abendsonne schien auf sein goldenes Haupt und nicht eine einzige Haarsträhne war durcheinander. Wie ich im Gegensatz dazu aussehen musste, wollte ich nicht wissen. Deshalb grummelte ich nur vor mich hin.
»Ich meine, dieses Mal eine kleine Verbesserung gesehen zu haben«, hörte ich Legolas' Stimme. Ich hob eine Braue.
»Inwiefern?«, ich glaubte ihm nicht, doch nahm seine Hand an, die er mir entgegenstreckte.
»Du hast dich länger gehalten, bevor du auf den Boden geflogen bist.«
Legolas zog mich auf meine Beine, dann musterte ich ihn. Seine blauen Augen lagen auf mir und mit seiner rechten Hand klopfte er mir Staub von meinem Oberarm ab.
»Was wird das?«, fragte ich, blickte auf meinen Oberarm, »Mich sauber machen, um wieder auf den Boden zu fliegen?«
Der Elbenprinz hörte auf, verstand, dass dies unnötig gewesen war. Danach hielt er wieder Abstand zu mir und schlenderte zurück zu seinem Platz. Er trug nur eine braune Hose und eine grüne Tunika, die in seine Hose gesteckt war. Von Waffen war keine Spur, doch da wir heute nur Grundstellungen übten, wären sie nicht vonnöten gewesen.

Ja, selbst hier versage ich bereits...

Legolas verschränkte die Arme vor seiner Brust und blickte mir entgegen. Ich verstand.
Seufzend stellte ich mich wieder breitbeinig hin, dann zog der Elb seine altbekannte Runde. Legolas musterte mich von allen Blickwinkeln, verbesserte gelegentlich meine Haltung.
Das heutige Ziel war nämlich auszuweichen und nicht auf den Boden zu fallen. Einen festen Stand zu haben. Besser gesagt, jenen halten zu können, und in dem war ich absolut kein Naturtalent.
Ich konzentrierte mich, nahm Legolas' leise Schritte in meinen Ohren wahr. Er schritt über den Boden, suchte nach Schwachstellen, die er zu finden schien. Seinem ersten Stoß konnte ich noch ausweichen, aber nur mit dem Verlust meines Stands. Ich strauchelte, da ich nach rechts gesprungen war, danach zog man mir die Füße weg. Sie verloren ihren Halt.
Kurz war ich in der Luft, bis ich auf meine Hüfte knallte. Schmerz durchzog mich und abermals landete ich auf meinem Hintern sowie Rücken.
»Dies bringt nichts!«, ging ich in die Höhe, fuhr mir durch mein Gesicht.
Ich musste wie ein kleiner Haufen von Elend aussehen, denn Legolas hockte sich neben mich hin. Seine Augen lagen auf mir, schienen amüsiert zu sein, trotzdem versuchte er, ernst zu sein. Seine Mundwinkel zuckten dennoch.
Als ich genervt Luft ausstieß, verformten sich seine Lippen zu einem Grinsen. Natürlich.

Was habe ich mir denn anderes erwartet?
Ein Legolas, der mich nicht auslacht, nun, dieser existiert nicht und wenn, dann habe ich diesen noch nicht gefunden.

Ich hob eine Braue. Meine Beine waren von mir gestreckt, dann murmelte ich vor mich hin: »Ich schätze es wirklich, dass du hier neben mir hockst, doch auch bekomme ich das Gefühl nicht los, als ob du mich verspottest.«
Mein Blick ging nach rechts. Blaue Augen schwebten neben mir und ich fing an, Legolas' Gesicht zu mustern. Über seinen Augen saßen blonde Augenbrauen, darunter eine normale samt Mund. Letzterer wurde von einem Lächeln bedeckt.
Das Gesicht des Prinzen wurde von blonden Haaren eingerahmt. Sie fielen ihm bis zu seinen Schultern hinab und durch die schon tiefstehende Sonne schimmerten sie golden. Wie reines Gold, das sich im Wind bewegte, doch weiter wollte ich nicht starren, denn gar glaubte ich, dass ich es sogar jetzt schon zu lange getan hatte.
Legolas' erhobene Braue bestätigte dies. Nun müsste ich mir etwas einfallen lassen, um mein Handeln erklären zu können. Natürlich dürfte ich nicht sagen, dass sein Haar samt Gesi- Nein, dass seine Haare in der Sonne wie Gold funkelten.
»Ich finde es unfair, dass meine Wenigkeit höchstwahrscheinlich ziemlich dreckig und fertig aussieht«, ich machte eine kurze Pause und Legolas' Augen trafen auf die meinen, »und du siehst so aus, ob diese Stunden an Training einem Wimpernschlag gleichen«, maulte ich. Er legte seinen Kopf nach links, dann nach rechts.
»Keine Sorge, ich habe dich schon in einem schlimmeren Zustand gesehen«, spielte er, so höflich wie er war, auf unsere erste Begegnung an. Ich rollte mit meinen Augen.

Warum muss er recht haben?

Ich murmelte letzte Beschwerden, als ich aufstand. Im Stehen bemerkte ich, dass mir mein Rücken wehtat. Auch eine tiefe Erschöpftheit in meinen Knochen war zu spüren. Sie fraß sich immer tiefer in meinen Körper hinein, und wenn ich plötzlich umfallen würde, nun, es würde mich nicht wundern. Am liebsten hätte ich meine Augenlider geschlossen, aber mit Legolas als Lehrer war es bloßes Wunschdenken.
Ich fuhr mir durch meine offenen Haare, in denen mehr Erde und Sand als im ganzen Düsterwald zu stecken schien. Ich verzog mein Gesicht, doch alle Widerworte der Welt würden mir nichts nützen, denn ich wollte es ja. Wollte lernen, wie man kämpfte und sich verteidigt, wollte über mich selbst bestimmen können. Einfach auf niemanden angewiesen sein, auch wenn es bloß etwas Normales wie ein Ehemann sein sollte.
Mein Wunsch war Selbstbestimmung und die konnte ich erreichen. Erreichen mit Legolas' Hilfe. Deswegen nickte ich auch in seine Richtung; es konnte weitergehen.
»Lass uns weitermachen«, sagte ich bestimmt.
»Gut, ich möchte dir zeigen, wie man richtig ausweicht, wenn dein Gegner von hinten angeschlichen kommt«, begann der Elb.
Ich war überrascht. Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir heute nur den festen Stand übten, doch dem schien nicht so zu sein. Legolas schien meine Verwirrung deuten zu können.
»Gewiss habe ich gesagt, dass wir nur den festen Stand üben werden, doch da du sehr oft aufgrund eines Ausweichversuchs Richtung Boden geflogen bist, denke ich, dass wir daran arbeiten sollten«, lachte mir der Elb entgegen und Schelm glitzerte in seinen Augen. Man sah ihm an, dass er seine Worte - darüber, dass es ihm Freuden bereiten würde, wenn ich auf den Boden fiele - ernst gemeint hatte.
Ich nickte.
Legolas kam ein paar Schritte auf mich zu, fing abermals zu sprechen an: »Also, zum einen ist es egal, wie man dabei steht. Ein Angriff von hinten kommt meistens ohne Vorwarnung. Deswegen ist es wichtig, dass man stets absprungbereit ist«, Legolas verlagerte sein Gewicht auf seine Zehenspitzen und wurde beweglicher, »So ist man flinker und auch ist es wichtig, immer nach vorne auszuweichen. Zu den Seiten ist zwar auch möglich, doch vor einem ist stets der sicherste Platz. Das Gleiche gilt übrigens, wenn ein Gegner frontal angreift, dann ist der sicherste Platz hinter einem.«
Der Prinz war mir indessen noch nähergekommen, stand nun hinter mir. Eine halbe Armeslänge entfernt blieb er stehen und streckte seine Hände aus. Legolas' Hände samt Unterarme waren auf meiner Hüfthöhe. Ich verstand, worauf er hinauswollte.
Seine Arme spannten, von seinem Oberkörper ausgehend, ein Dreieck auf und hinter mir war die Schwachstelle, also Legolas, der einen Angreifer symbolisierte.
Ich musste zugeben, dass ich mich etwas komisch fühlte. Das letzte Mal waren wir uns nahe gewesen, als er mich ins Königreich getragen hatte, doch ich nahm es hin. Körperkontakt würde nicht gleich Gewalt bedeuten.

Vor allem nicht bei Legolas, musste ich daran denken, dass, obwohl er ein Krieger war, mich zweifelsohne töten könnte, ich noch nie das Gefühl hatte, Legolas wäre in der Lage, nutzlose Gewalt anzuwenden.

»Das Wichtigste, was du dir immer in Erinnerung rufen solltest, ist, dass Elben flinker und beweglicher als alle ihre Feinde sind. Nie, außer zum Üben oder im Notfall, kämpfen wir gegeneinander, doch von Vorteil ist es dennoch. Kannst du einen Elben besiegen, so wirst du auch einen Ork und Menschen besiegen können«, erklärte Legolas mir.
Ich sah kurz über meine Schulter. Er blickte mich zwinkernd an, seine Arme immer noch um mich.
Sofort läuteten meine Alarmglocken. Ich machte einen Satz nach vorne, wobei ich mich zu Legolas umdrehte, und zwar so schnell, dass der Elb ins Leere griff. Er war überrascht; er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich dermaßen schnell sein könnt. Um ehrlich zu sein, hatte ich es selbst nicht für möglich gehalten. Gar hatte ich mich schon wieder dem Boden näherkommen sehen, dennoch stand ich jetzt abseits vom Elben vor mir.
»Das war wirklich flink«, sprach Legolas leise, infolgedessen lächelte er mir zu. Ich erwiderte sein Lächeln und spürte Freude in mir aufkommen, da ich das erste Mal etwas erreicht hatte, was mich meinem Ziel näherbringen würde.
»Ich würde stark behaupten, dass deine Beweglichkeit mit deinem Körperbau zusammenhängt, und dies kannst du dir von Nutzen machen.«
Verstehend nickte ich. Zwar würde ich es schwer haben, eine breite Statur, wie ein Elbenkrieger sie hatte, zu erreichen, doch dafür würden meine Gegner nie dieselbe Flinkheit wie die meine erreichen können. Breite Schultern vermochten einem Stärke zu geben, doch auch vermochten sie einen in der Bewegung einzuschränken.
»Dies war gut, trotzdem möchte ich dir nun das zeigen, was ich wollte.«
»Höre ich da etwa ein Kompliment heraus?«, neckte ich den Prinzen und wackelte mit meinen Augenbrauen.
»Ja, aber bilde dir nichts darauf ein«, seufzte er, denn er schien zu erahnen, dass ich ein großes Ego hatte.
»Ach, ich, warum sollte jemand solcherlei behaupten?«, ich machte eine ausschweifende Handbewegung, sah dramatisch in die Ferne. Mein Blick war abwesend und ich nahm eine Pose von Selbstverliebtheit ein, die Legolas seinen Kopf schütteln ließ. Er hätte ganz genau wissen müssen, dass er mit seinen Worten etwas provozieren würde. So müsste er eben mit den Konsequenzen leben.

Wunderbar.

»Ich, Lithil, habe es geschafft! Die Errungenschaft, dass ich dem glorreichen Elbenkrieger, Legolas, Thranduils Sohn, ausgewichen bin, und dies an meinem ersten Übungstag!«
Ich schloss meine Augen, ließ meine Hand leidenschaftlich nach unten gleiten, dann atmete ich ruhig ein und blickte wieder zu meinem Gegenüber.
Ein wehleidiger Ausdruck war auf seinem Gesicht zu finden. Legolas schien es zu bereuen, dass er mir angeboten hatte, mit ihm zu trainieren. Auch hätte er wissen müssen, dass er sich somit auf mein großes Ego und Sturheit einlassen würde.
»Und, fertig?«, fragte mich der Elb, mit verschränkten Armen. Ich öffnete meine Augen wieder.
»Ja, fertig. Wir können weitermachen.«
»Wie gnädig. Die Dame lässt mich mein, ja, mein Training fortsetzen, was zu ihren Gunsten abgehalten wird.«
»Freilich erlaube ich dir, mit deiner Tätigkeit fortzusetzen. Was wäre ich, wenn ich mich über andere stellen würde?«, sprach ich melodramatisch und rhetorisch, »Ja, genau, ich wäre ein Mitglied der königlichen Familie! Gut geraten!«, rief ich aus und wusste ganz genau, dass ich nun kurz davor war, eine Grenze zu überschreiten.
Legolas sah mich immer noch mit erhobenen Brauen an.
»Ich würde mir auf diesen einen Sieg nichts einbilden, Prinzesschen«, spottete er und begann, zu lachen, als ich ihn genervt ansah. Eigentlich war das mein Spitzname für Legolas in meinem Kopf gewesen, doch irgendwie schlug er mich gerade mit meinen eigenen Waffen.
Ich seufzte, kam jedoch zu Legolas herüber, denn wir hatten noch eine Menge zu tun. Deswegen machten wir uns an die Arbeit und Legolas zeigte mir Griffe, wie man Angriffe abwehren könnte. Natürlich musste ich jene tausende Male wiederholen.
So verging das Training eine sehr lange Zeit später. Trotzdem konnte ich nicht verleugnen, dass ich einen großartigen Tag gehabt hatte. Auch musste ich mir eingestehen, dass Legolas nicht so schlimm war, wie ich es mir zuerst eingeredet hatte.

Leichter Wind wehte durch meine Haare. Mit geschlossenen Augen genoss ich die letzten Sonnenstrahlen. Ich lag auf einer Wiese und um ehrlich zu sein, würde ich auch auf jener sterben wollen. Es waren ein paar Tage, fast eine Woche, vergangen und meine Glieder nahmen es mir immer noch übel, dass ich - ohne sie zu fragen - entschlossen hatte, die Kampfkunst zu erlernen. Mein Rücken, meine Beine sowie alles an meinem Körper taten mir weh. Der Gedanke, dass ich morgen abermals Training hatte, stimmte mich überaus glücklich. Nicht.
Wenigstens konnte ich leichte Fortschritte sehen, auch wenn ich noch eine sehr lange Zeit benötigen würde, um ansatzweise gegen jemanden kämpfen zu können, dabei selbst nicht zu sterben.

Trotzdem zählt jeder Schritt in die richtige Richtung.

Im nächsten Moment öffnete ich meine Augen, blickte in den roten Himmel. Die Sonne war ein flammender Ball und hing tief im Westen über dem Nebelgebirge, das ich durch den Wald nicht sehen konnte. Keine Wolken waren am Himmel, warum dieser fortschreitend einen Grauton annahm, als die Sonne die Welt verließ.
»Wir sollten zurückgehen«, hörte ich Elif neben mir sprechen. Ein Grunzen verließ meine Kehle.
»Du könntest mich einfach hier liegen lassen und mich in der Früh abholen?«, schlug ich jammernd vor, doch meine Proteste brachten nichts.
»Erstens bist du selbst daran schuld, dass dir der gesamte Körper wehtut, da du nämlich selbst zu diesem Training zugestimmt hast.«
Sie trat in mein Blickfeld und ihr schwarzes Haar wehte im Wind. Es wirkte wie flüssiges Pech. Die Elbin streckte mir ihre Hand entgegen, dann setzte sie fort: »Zweitens bezweifle ich, dass der Boden deinem Rücken von Vorteil sein wird, wenn du hier liegen bleibst. Auch würde Prinz Legolas es nicht gutheißen, wenn du müde zum Training erscheinst. Er ist pingelig.«
Irgendetwas glitzerte in ihren Augen auf. Dieses Etwas ließ mich schmunzeln und ich bekam das Gefühl nicht los, dass Elif etwas auf der Zunge lag. Immerzu hatte sie in letzter Zeit einen komischen Blick ihr Gesicht zieren lassen, trotzdem hatte sie kein Wort darüber verloren.
»Elif, kann ich dich 'was fragen?«, ließ ich meine Stimme klingen, als ich es geschafft hatte, aufzustehen, wir gerade zurück zu unseren Gemächern spazierten. Die Elbin nickte und ihre blauen Augen sahen mich neugierig an.
»Wie lange arbeitest du schon hier im Palast des Düsterwaldes?«
»Lithil, direkt wie eh und je«, Elif ließ ein leises Lachen klingen, »Du weißt schon, dass man eine Dame nicht nach ihrem Alter fragt?«, witzelte sie weiter und bezog sich somit auf die Worte der Menschen. Elif sprach nicht oft über sich selbst, dennoch hatten wir in den letzten Monaten eine Freundschaft zueinander entwickelt.

Ob gar ich mir nicht sicher bin, ob sie mich nicht sogar bemuttert.

Ich wusste nur, dass Elif schon beinahe ein Relikt im Palast des Düsterwaldes war, und auch, dass sie mit einem Krieger namens Fëanor verheiratet war. Fëanor war genau der Elb gewesen, den ich auf meiner Reise ins Königreich beleidigt hatte. Ja, da hatte sich das Schicksal einen Streich erlaubt.
»Schon gut. Sagen wir, dass ich schon eine kleine Ewigkeit hier lebe«, setzte die Elbin fort, als wir durch das innere Stadttor spazierten.
Mein Blick ging nach oben zu den Wachen. Zu meiner Verwunderung stand Legolas ebenfalls bei den paar Elben und sie schienen etwas zu besprechen. Im nächsten Moment landeten seine Augen auf mir.
Der Elb schenkte mir ein Lächeln, welches ich erwiderte. Zwar war es nur ein kurzer Blickkontakt gewesen, aber dieser schaffte es, dass abermals dieser komische Ausdruck auf Elifs Gesicht erschien.
»Was?«, fragte ich, als wir über den Innenhof schritten, zog meine Brauen weit nach oben.
»Du musst wissen, dass ich schon so lange hier bin, dass ich den Prinzen aufwachsen sehen habe«, erzählte Elif mir und gab mir einen kleinen Einblick in ihr Alter.
»Und warum dann dieser Blick?«
Ich war verwirrt. Ebenfalls musste ich zugeben, dass mir der gleiche Blick, den Elif zu tragen gepflegte, bei anderen Elben aufgefallen war.
Zu meinem Glück lüftete Elif das Geheimnis: »Es ist wahrhaftig erstaunlich, dass es jemand geschafft hat, des Prinzen Aufmerksamkeit zu erregen.«
»Ich verstehe nicht, warum dies so seltsam ist. Wir reden miteinander und verbringen Zeit zusammen«, erläuterte ich meinen Standpunkt und endlich wusste ich, woher der Wind wehte. Doch es schien ein Wind zu sein, der mich auszuschließen vermochte; ich sah keinen Grund, all dies als seltsam wahrzunehmen.
»Du kannst es auch nicht verstehen, Lithil.«, Elif sah mich sanft an. Abermals strahlten ihre Augen Weisheit aus. Blaue Augen, die wie zwei Ozeane wirkten und sich in die Unendlichkeit der Vergangenheit erstreckten, »Doch für all jene hier im Palast ist es eine kleine Sensation, dass der Prinz ein Interesse an Euch hat, sei es, wie du anmerkst, freundschaftlich. Seitdem der Prinz volljährig geworden ist, wird darüber spekuliert, ob er einer Elbendame den Hof macht, oder welche Fürstentochter eine Verbindung mit ihm eingeht. Der König scheint seinen Sohn nicht zu drängen, und warum sollte er? Seinem Volk geht es gut und wir haben gute Handelspartner, obwohl wir nicht auf sie angewiesen sind. Der Prinz muss also nicht heiraten. Deshalb wird spekuliert, wie seine Zukunft und die des Volks zum Teil aussehen wird. Jetzt bist du hier und hast es als Einzige geschafft, dass er mit einer Elbin Zeit verbringt, wenn du auch eine normale Waldelbin bist und es ausgeschlossen ist, dass er dir den Hof machen wird. Dennoch, ich kenne ihn schon lange, habe ihn als Kind mit aufgezogen, und ich fühle etwas. Ihr tut euch gegenseitig gut, wenn du auch erst nicht allzu lange hier bist, aber ich glaube, dass ihr zwei eine gute Beziehung zueinander entwickeln werdet.«
Ob ich ihre Worte als Kompliment oder Beleidigung auffassen sollte, wusste ich nicht. Es handelte sich zwar nur um irgendwelchen Tratsch, den sich die Waschweiber erzählten, trotzdem schien Elif ihre Worte ernst zu meinen.

Warum stören sie mich dann aber?
Legolas ist der Prinz und ich nur Lithil.

Ich entschloss mich, dass ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen wollte, und doch fragte ich mich selbst, was Legolas dazu gebracht hatte, mit mir immer wieder das Gespräch zu suchen, als ich die ersten Wochen im Palast gewesen war.
In dieser Zeit hatte es noch keine Anzeichen gegeben, dass wir uns verstehen könnten, also hatte sein Interesse auf Anziehung beruht? Hatte er mich nur interessant gefunden, weil ich meine große Klappe nicht einmal vor einem Prinzen unter Kontrolle hatte? Oder hatte er sich einfach nur gefreut, dass ich ihn als normalen Elben behandelte? Als Prinz sprach natürlich niemand so zu ihm, wie ich es ohne Scheu getan hatte. Vielleicht gefiel ihm genau das.
Mir sollte es recht sein, denn ich würde Legolas wie einen Elben mit eigener Seele behandeln, nicht als Prinzen. Und wie Elif angesprochen hatte, ja, vielleicht könnten wir uns gegenseitig guttun. Doch ob ich deswegen jetzt so viel hineininterpretieren sollte, wusste ich nicht.
Ebenfalls würde mein Kopf allein nicht auf eine Antwort kommen, denn den Ursprung von Taten anderer zu kennen, vermochte ich nicht. Ich war noch nie eine Person gewesen, die über das Ungewisse nachdachte, wie auch jetzt.
»Für mich hört sich das sehr nach Tratsch an«, gab ich meine Meinung kund und blieb stehen. Wir befanden uns vor den Gemächern der Dienerschaft. Hier würden sich unsere Wege trennen, da die schwarzhaarige Elbin woanders bei ihrem Mann wohnte.
»Ja, du kannst es ruhig als Tratsch abstempeln, doch vergiss nie, dass in den Worten der Frauen meist ein Funken Wahrheit verborgen liegt.«
Sie zwinkerte mir zu. Ich konnte mich gerade noch davon abhalten, meine Augen zu verdrehen. Elif war sozusagen die Herrscherin des Tratsches und der Gerüchte des Düsterwaldes, wusste über alles und jeden Bescheid.
»Ich werde deine Worte bedenken, Elif«, erhob ich meine Stimme, »doch wünsche ich dir nun eine gute Nacht. Ich bin zu müde, um dies Gespräch zu führen.«
»Gewiss wirst du an meine Worte denken, Lithil«, sprach sie in einer geheimnisvollen Tonlage, dann wünschte sie mir ebenso eine gute Nacht und unsere Wege trennten sich.

Später in meinem Gemach hatte es Elif wirklich geschafft, mir ihre Worte in den Kopf einzupflanzen. Ich verfluchte die Elbin, als ich einzuschlafen versuchte.
Um ehrlich zu sein, wusste ich selbst nicht so recht, warum sich mein Leben dermaßen gewandelt hatte. Aus diesem Grund konnte ich es nur auf mich zukommen lassen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro