Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

*Nelphae-a-neder ☆ Habin Faugol

Schlechte Schlafgewohnheiten

1 000 Jahre zuvor:

Friedlich schlummerte ich in meinem Bett und gönnte meinem Körper Ruhe. Ruhe von meiner gestrigen Trainingseinheit mit Legolas. Meine Muskeln schienen mir nicht mehr zu gehorchen und hatten ein Eigenleben entwickelt. Sie zwangen mich, hier in meinem flauschigen Bett zu liegen, mich nicht zu bewegen. Zumindest in der Realität.
In meinem Kopf wechselten sich unterschiedliche Bilder meines Traumes ab: ich im Wald und umgeben von Mutter Natur; eine Welt voller Wolken und ich dazwischen; Pferde, die an mir vorbeigaloppierten; und dann waren noch Legolas' und Elifs Stimmen. Gedämpft drangen sie in meine Ohren, vermischten sich mit meinen Träumen.
»Danke, Elif«, sprach die eine Stimme, darauf erklang ein amüsiertes Lachen, aus dem Schadenfreude herauszuhören war. Natürlich klang dies nach Elif.
Aus irgendeinem Grund hörte mein schlafendes Ich eine Türe quietschend aufgehen. Danach ging sie wieder zu und Schritte näherten sich. So leise, dass ich mir sie auch nur eingebildet haben könnte.
Die erklingende Stimme erzählte eine andere Geschichte: »Nan Aear a Geil, Lithil!« (Bei dem Meer und seinen Sternen, Lithil!), fuhr sie mich an.
Dass sie mir direkt in mein Ohr schrie, musste ich nicht erwähnen, auch, dass mein Herz einen Schlag aussetzte.

Ahhh!!!

Ich zuckte stark zusammen, riss meine Augen auf, schloss sie aber wieder, da es viel zu hell war. So hell, dass die Sonne schon hoch am Himmel stehen müsste, und nun wurde mir bewusst, in welcher Lage ich steckte: Ich hatte verschlafen.
Natürlich hätte ich mich in dieser Situation innerlich hassen, meine Unfähigkeit verfluchen können, doch auch konnte ich jetzt nichts mehr ändern. Die Zeit konnte ich jedenfalls nicht beeinflussen, auch nicht Legolas' Gemütslage.
Denn als ich nur ein Murmeln von mir gab, den Elben ausblenden wollte, passierte es schon. Meine überaus flauschige Decke verließ meinen Körper und wurde aus meiner Reichweite gebracht.
Sofort umschloss mich Kälte. Kriechend bahnte sie sich den Weg über meinen Körper. Etwas, das mich beinahe zum Weinen gebracht hätte, wenn ich nicht einen innerlichen Zorn entwickelt hätte. Langsam flammte er in meinem Inneren auf und Worte - so tief mit Qualen erfüllt - verließen meinen Mund: »Warum?«, fragte ich ganz leise, drückte mein Gesicht gegen meine Matratze.
»Das sollte ich dich lieber fragen!«, fuhr mich Legolas an.
Er schien überaus erfreut zu sein. Eine sarkastische Freude, die jede Sekunde größer wurde. Legolas machte nämlich zum ersten Mal Bekanntschaft mit meiner Sturheit, wenn ich schlief. Derweil war nur Elif diese Ehre zugefallen, was ihr schadenfrohes Lachen von vorhin erklärte. Jedoch, ob sich die Schadenfreude gegen mich oder Legolas richtete, wusste nur sie ganz allein.

Nun muss ich mich mit dem Elben und der Elb sich mit mir herumschlagen...

Mir war bewusst, dass es ganz allein meine Schuld war, dass ich das Bogentraining verschlafen hatte. Ein Training, für das mir Elif heute sogar den Tag freigegeben hatte.
»Du bist unmöglich!«, giftete Legolas weiter, da ich mich immer noch nicht rührte.
Ich spürte zwei Hände an meinen Fußgelenken. Er kannte keine Gnade, auch schien es ihm komplett egal zu sein, dass ich nur ein langes weißes Nachthemd trug, welches einem Kleid ähnelte.
Ich versuchte, nach Legolas zu treten, doch seine Arme hielten mich fest im Griff, dann zog der Elb grob an meinen Füßen. Ich hielt mich an meinem Bett fest und schrie: »Baw, baw, Legolas!« (Nein, hör auf, Legolas!), was eher einem Betteln glich, da ich den Kampf verlor.
Die Kraft verließ meine müden Hände, dann wurde ich über die Matratze gezogen. Ich versuchte, mich am Bettlaken festzukrallen, zwecklos.
Kurz darauf schlug ich auf dem Boden auf und eine sanfte Landung wäre etwas anderes gewesen. Meine Stirn machte Bekanntschaft mit dem Boden. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht. Ich lag da, wie ein nasser Sack.
Aber im nächsten Augenblick setzte ich mich auf und rieb mir meine Stirn. Ich schaute auf den Boden, wo zwei Füße in mein Blickfeld traten, zu einem Halt kamen.
Innerlich seufzte ich auf, blickte auf. Meine Augen musterten Legolas' Füße bis zu seinen Beinen hinauf, dann seine Armen, die vor seiner Brust verschränkt waren, und blieben schlussendlich bei seinen Augen hängen, die mich streng ansehen.
Legolas ragte wie ein Schatten über mir empor. Natürlich trug er bereits seine Waffen und war komplett vorbereitet.

Er ist eben perfekt, also in diesem Aspekt.

Mir wurde bewusst, dass ich etwas sagen sollte, aber es war nicht das, was ich sagte: »Du bist das gefühlsvollste Wesen, das ich kenne, Legolas«, ich entfernte meine Hand von meiner Stirn, »und damit einen wunderschönen guten Morgen.«
Legolas atmete versucht ruhig aus. Er brodelte innerlich und hatte wahrscheinlich eine Entschuldigung erwartet, doch auf die könnte er lange warten. Ich hätte mich entschuldigt, wenn ich nicht brutal aus meinem Bett gezogen worden wäre, aber nun eben nicht mehr.
»Es ist nach Mittag«, verbesserte er trocken, schaute mich intensiv an. Mir war bewusst, dass ich ziemlich fertig aussehen müsste, doch ich ignorierte dies Fazit gekonnt.
»Dann hättest du das gestrige Training vielleicht, noch bevor der Mond zu sehen gewesen ist, abbrechen können...?«
»Ich konnte ja nicht wissen, dass etwas trainieren dich so fertig macht«, spottete er, redete die acht Stunden schön.
»Etwas...«, stieß ich aus und stand endgültig auf, wobei ich keine Rücksicht auf Legolas nahm; im Stand waren wir uns dermaßen nahe, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten, »Trotzdem hättest du mich nicht so wecken müssen.«
»Im Heer schütten wir einen Eimer Wasser über die Langschläfer, wenn dir dies lieber gewesen wäre?«
Der Elbenprinz verringerte den Abstand zwischen uns nicht. Zu groß waren unsere beiden Egos dafür und meine Sturheit würde nicht nachgeben.
»Mir wäre es eigentlich am liebsten gewesen, wenn du außerhalb meines Gemachs geblieben wärst. An die Tür hämmern, hätte gereicht«, erklärte ich meinen Standpunkt.
»Elif hat gemeint, dass man dich aus dem Bett ziehen muss, und hat mir gewissenhaft Zutritt verschafft. Nachdem ich jetzt das Ausmaß deiner Schlafgewohnheiten gesehen habe, muss ich ihr recht geben. Bist du dir wirklich sicher, eine Elbin zu sein?«
»Trotzdem bist du in meine Privatsphäre eingedrungen. Ich müsste nur ohne Kleidung schlafen«, argumentierte ich, doch Legolas blieb unbeeindruckt.
»Tust du aber nicht.«
»Was, wenn doch?«, ich hob beide Brauen.
»Das hätte ich mir überlegt, wenn es der Fall gewesen wäre.«
Blaue Augen funkelten vergnügt, doch ich hatte keine Erwiderung. Es störte mich, dass mein Kopf gleich nach dem Aufstehen unnütz war.
»Mhm...«, machte ich deswegen angefressen.
Legolas grinste. Zum einen regte mich dieses Grinsen noch mehr auf, doch auf der anderen Seite war ich froh, dass er nicht allzu sauer war.
»Da man jetzt nichts mehr an der Sache ändern kann, dass du das Training verschlafen hast, habe ich mir etwas Besseres überlegt.«
»Und das wäre?«, ich ahnte nichts Gutes.
»Nun, ich wollte heute einen kleinen Ausflug machen. Schauen, ob im Düsterwald alles in Ordnung ist und zu ein paar Wachtposten gehen«, begann mein Gegenüber und war einen Schritt zurückgegangen, »Nichts Besonderes. Einfach ein bisschen Spazierengehen und so gegen übermorgen Nachmittag zurückkommen.«
Legolas und bekam die meinerseits erwünschte Reaktion: Meine Augen wurden runder und meine Kinnlade stand mir offen. Natürlich nicht aufgrund Freude, nein, das genaue Gegenteil. Ich konnte mir nämlich tausende Dinge vorstellen, die schöner wären, als mit Legolas mehr als einen ganzen Tag im Wald herumzuwandern.
»Genau das ist die Einstellung, die ich erwartet habe!«, rief der dumme Elb aus, »Und keine Sorge, ich habe alles mit Elif abgeklärt und ihr gesagt, dass du in dieser Zeit freigestellt bist. Komm, zieh' dich an, du siehst immer noch müde aus.«
Nun lächelte Legolas mich schadenfroh an. Ich verdrehte meine Augen und holte aus meinem Kleiderschrank passendes Gewand. Infolgedessen verschwand ich im kleinen Bad, wo ich mich umzog, doch zuvor warf ich dem Elben noch einen tödlichen Blick zu.

Als die Sonne sich gegen Südwesten neigte, waren wir bereits einige Stunden unterwegs. Wir hatten den lichten Düsterwald hinter uns gelassen und kamen in die dichteren Gebiete, von denen der Wald seinen Namen hatte. Hier waren die Bäume so hoch, dass ihr Blätterdach wie eine dunkle Decke über unseren Köpfen schwebte. Nur mehr vereinzelt kamen die Sonnenstrahlen hindurch, als ich Legolas immer tiefer in die Schatten folgte.
Der Elb ging ein scharfes Tempo, seine Beine bewegten sich leichtfüßig über den Untergrund. Ein Untergrund, der für meinen Geschmack zu weit über dem Boden war.
Wir schritten in den Bäumen unseren Weg und ihre Äste waren von einem dicken Wuchs. Noch prachtvollere Bäume gäbe es in Lothlórien - die Stadt der Bäume, wie über sie in Liedern gesungen wurde. Mallornbäume, die die Götter des Waldes waren und goldenes Laub trugen. Ich stellte mir diese Stadt atemberaubend vor, doch ihre ganze Pracht vermochte ich mir nicht vorzustellen. Glaubte ich sogar, wenn ich sie mit eigenen Augen sehen würde, dass es mir wie ein Traum erscheinen würde.
Doch, ob meine Augen die Goldene Elbenstadt jemals sehen würden, wusste ich nicht. Einstweilen war ich eine einfache Waldelbin aus dem Düsterwald. Ein Wald, der einen großen Platz in meinem Herzen innehatte. Die dichten, dunklen Bäume wirkten düster, aber auch waren sie wie eine schützende Umarmung. Man fühlte sich eingehüllt, lebte in einer eigenen Welt und dies gefiel mir.

Diese Welt ist mein Zuhause.

Ich hüpfte Legolas hinterher, und dass ich gut gelaunt war, schien ihm zu missfallen, denn wahrscheinlich hatte er gehofft, mich mit der langen Wanderung bestrafen zu können. Zwar würde der Moment noch früh genug kommen, wo ich mir wünschen würde, dass wir zurück im Palast wären, doch einstweilen fühlte ich mich blendend. Ich war logischerweise ausgeschlafen und meine Muskeln hatten fast aufgehört zu schmerzen. Das ganze Gehen hatte einen Teil des Schmerzes genommen, ob gar ich mir sicher war, dass er morgen um einiges schlimmer sein würde.
»Wo gehen wir eigentlich genau hin?«, fragte ich Legolas, als ich zu ihm aufgeholt hatte und hinter ihm schritt, da der Ast zu schmal war.
»Zum westlichen Jägerposten.«, er hielt seinen Blick weiterhin geradeaus gerichtet. Darauf sprang er auf einen Ast links von uns und ich folgte.
Kurz verloren meine Beine den Boden unter den Füßen. Ich wollte gar nicht wissen, wie weit es in die Tiefe ging. Zum Glück kam ich heil auf der anderen Seite an und folgte dem blonden Elben weiter. Ich musterte ihn von hinten. Im Schatten des Waldes verschmolz er komplett mit seiner Umgebung. Das Grün und Braun glichen den Farben der Bäume und bloß seine Waffen und blondes Haar verrieten ihn.
Der Elbenprinz trug wie immer dieselben Waffen und zu meinem Erstaunen hatte auch ich einen Bogen samt Köcher bekommen. Ebenfalls einen kleinen Dolch, den ich laut Legolas nur im Notfall benutzen dürfte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dürfte ich ihn wahrscheinlich nicht einmal ansehen, jedoch hatte er sich eingestehen müssen, dass, wenn er mich in den Wald mitnehme, ich nicht ohne Waffen gehen könnte.

Auch, wenn ich mich damit wahrscheinlich eher selbst verletzen werde...

Gewiss war ich anderer Meinung, denn der Sommer war längst vorbei und zögerlich ging es Richtung Herbst zu. Anfang Frühling war ich in den Palast gekommen. Ich trainierte mit Legolas demnach schon drei Monate - ja, so lange hielten wir uns schon aus, ohne einander getötet zu haben - und meiner Meinung nach würde ich mich nicht aus Versehen selbst mit einem Dolch erstechen.
Wahrscheinlich würde ich sogar bald meine Arbeit bei der Dienerschaft kündigen und mich zur Grundausbildung melden, zumindest war dies mein Plan. Die Zeit mit Legolas hatte mir gezeigt, dass ich nicht nur lernen wollte, mich selbst zu verteidigen, sondern im Heer des Königreichs dienen wollte. Etwas, das mir immer noch wie ein Traum erschien, wenn ich meine Herkunft betrachtete und die Prinzipien, nach denen ich erzogen worden war.
Über all dies nachzudenken, brachte mich in dieser Situation jedoch nicht weiter. Ebenfalls wollte ich nicht an meinen Vater denken, weshalb ich mich weiter im Wald umsah, dessen Schatten in die Unendlichkeit reichten. Zwar waren die Tage noch sommerlich, doch die Nächte wurden bereits kälter.
»Jägerposten. Jagen wir etwa Orks?«, fragte ich dumm.
Legolas begann zu lachen. »Also, du wirst ganz bestimmt keine Orks jagen«, widersprach er und schien sehr erheitert über meine Worte zu sein.
Ich rollte mit meinen Augen, war froh, hinter dem Elben zu gehen. »Das war mir klar, aber warum gehen wir dann hin?«, fragte ich weiter und war überrascht, dass meine Stimme nicht genervt klang.
»Um nach dem Rechten zu sehen«, fing er an und wechselte abermals den Ast, »aber die Jäger jagen nicht nur Orks. Im Düsterwald lebt auch manch anderes Unwesen. Hauptsächlich Riesenspinnen, die sich in den Schatten wohlfühlen.«
Argwöhnisch blickte ich nach oben. Beinahe befürchtete ich, dass mich eine Spinne anspringen würde, und ich konnte mir nicht vorstellen, wie groß die waren.
»Was verstehst du unter 'Riesenspinnen'? Also ich hab' komische spinnenartige Leichen gesehen, als du mich im Wald gefunden hast bei den Kriegern, aber darunter kann ich mir nichts vorstellen; zu sehr haben sie wie Matsch ausgesehen«, sagte ich vorsichtig und der Elb vor mir lachte abermals auf.
»Angst?«, spottete er und warf einen Blick über seine Schulter zu. Seine blauen Augen trafen auf meine grünen, doch bestimmt schüttelte ich meinen Kopf.
»Auch nicht, wenn ich dir sage, dass sie größer als ein Elb und giftig sind?«, provozierte Legolas weiter, drehte sich mir zu. Er spazierte rückwärts weiter und schaute mir entgegen. Er schien nicht zu befürchten, in die Tiefe zu stürzen, und sprach fort: »Fast immer treten sie in Gruppen auf und packen dich mit ihren Fangzähnen an deinen Beinen und verschleppen dich, tragen dich zu ihrem Netz und verzehren dich schlussendlich.«, der Elb bewegte seine Hände melodramatisch und dass mir etwas mulmig wurde, wenn ich an die Spinnen dachte, würde ich natürlich nicht zugeben.

Es sind nur Spinnen, also bitte.

»Aber das Wichtigste zu wissen ist, dass du sie nicht mit einem Pfeil töten kannst. Du musst auf die Augen und den Kopf zielen, doch mit einer scharfen Klinge hast du leichtes Spiel.«, Legolas zwinkerte, denn er wusste ganz genau, dass ich bloß einen kleinen Dolch bei mir führte.
»Ce uchand!« (Du bist dumm!), hisste ich und verschränkte meine Arme trotzig vor meiner Brust. Kurz darauf blieb Legolas schon stehen und lächelte mich breit an.
»Und du hast Angst.«
»Ich gebe zu, dass ich vor diesen Spinnen Angst habe, wenn du zugibst, dass du dumm bist.«, ich wusste, dass Legolas nie zugeben würde, dass er dumm wäre.
»Dann belassen wir es dabei. Hoffe nur, dass uns keine achtbeinigen Wesen auflauern werden.«
Ich stieß bloß Luft aus meiner Nase aus. »Dafür hab' ich dann dich. Du scheinst ja eine scharfe Elbenklinge zu führen.«
»Die dir wenig von Nutzen sein wird, wenn ich tot bin.«
»Ach, du stirbst schon nicht und wenn doch, dann habe ich genug Vorsprung, um zu flüchten«, spottete ich weiter und reckte mein Kinn etwas in die Höhe.
»Ja, ich habe gesehen, wie gut du laufen kannst«, konterte er und spielte auf meinen verstauchten Knöchel bei unserer ersten Begegnung an.
»Du triefst ja heute förmlich vor Spott«, seufzte ich, blickte ihn an.
»In der vielen gemeinsamen Zeit mit dir, habe ich halt leider einige von deinen nervigen Angewohnheiten übernommen, Lithil.«
»So schlimm bin ich gar nicht!«, fauchte ich, während ich mit dem Gedanken spielte, dem Elben einen Schubser zu geben. Ich hielt mich aber zurück und Legolas ansehend, wunderte ich mich, dass in den letzten drei Monaten niemand von uns beiden dem anderen Schaden zugefügt hatte.
Unsere Persönlichkeiten prallten gerne aufeinander und Legolas' Drang, immer recht zu haben, vertrug sich nicht mit meiner Sturheit. Auch hatte ich eingesehen, dass unsere Egos viel zu groß waren.
Trotzdem verbrachten wir gerne Zeit miteinander - ja, Elifs Vermutungen hatten sich bestätigt. Ich glaubte sogar, dass Legolas mich deswegen heute mitgenommen hatte, doch zugeben würde er dies nicht, denn dafür hätte ich heute nicht verschlafen dürfen, und so blieb es eine unausgesprochene Wahrheit.
»Aber Spaß beiseite«, fing Legolas an und blickte nach unten, »Wir sind da.«
Mein Blick ging ebenso in die Tiefe. Es war ein gutes Stück bis nach unten, und der Boden wirkte wie eine weit entfernte Welt.
Weiter konnte ich meinen Blick jedoch nicht nach unten gerichtet lassen, denn Legolas begann mit dem Abstieg, sprang auf den Ast unter uns. Ich folgte und am anderen Ast ging ich in die Hocke, um meinen Aufprall abzufangen. So ging das immer weiter und durch die vielen Zweige fanden wir unseren Weg, bis kurz über dem Boden.

Leichtfüßig kam ich neben Legolas auf einem Talan an, welches aus dem gleichen Holz, wie die uns umgebenden Baumstämme war. Man konnte erkennen, dass das Holz schon bessere Tage gesehen hatte, aber das darauf wachsende Moos trug zu seiner Tarnung bei.
Gerade, als ich anfangen wollte, zu sprechen, hörte ich ein Geräusch von weiter oben, dann landete ein Waldelb vor uns auf einem anderen Talan. Er hatte braune Haare, war von einem normalen Wuchs und sein Gesicht schien erfreut zu sein, als er den Prinzen des Düsterwaldes erblickte. Seine dunklen Augen blickten zu uns herüber, folgend schritten wir auf ihn zu. Der Elb trug einen Bogen und Köcher auf dem Rücken. Ein Schwert war an seiner Hüfte befestigt.
»Mae govannen, caun nín« (Seid gegrüßt, mein Prinz), sprach der Elb, als wir bei ihm angekommen waren. Seine Stimme war etwas zu tief für seine Größe.
»Mae govannen, Aldon«, grüßte Legolas den Waldelben, dann nickte er in meine Richtung, »Dies ist Lithil, sie begleitet mich heute.«
Aldon begrüßte auch mich. Er war eine Fingerbreite größer als ich und darauf erklangen seine Worte in der Umgebung: »Man hat hier schon von Euch gehört.«
Ich war verwirrt. »Ich nehme an, nur Gutes?«, fragte ich und Legolas' Blick spürte ich, ohne zu wissen, dass er mich überhaupt ansah. Ich war bescheiden wie eh und je, doch Aldon nickte lachend und deutete, dass wir ihm folgen sollten.
»Ja, nur Gutes«, bestätigte er lachend.
Wir begannen mit einem kleinen Aufstieg. Zusammen kletterten wir ein paar Leitern und Äste nach oben und kamen auf ein größeres Talan. Ich sah zum braunhaarigen Elben, wunderte mich, was man sich im Düsterwald über mich erzählte.

Wahrscheinlich dasselbe wie im Palast, und zwar, dass man glaubt, dass ich in nächster Zeit der Verteidigung des Düsterwaldes beitreten werde. Also einem Wachtposten.
Natürlich werde ich dafür noch mehr Training benötigen, wie meine Grundausbildung, doch es hat sich schnell herumgesprochen, dass eine Elbin die Waffenkunst erlernt.

Mein Geschlecht spielte dabei eine geringere Rolle als der Fakt, dass ich mit dem Prinzen eine Freundschaft pflegte. Ich hatte nämlich erfahren, dass es auch Frauen an den Grenzen oder Jagdposten gab. Zwar wenige und keine Frau war bei den Kriegern vertreten. Etwas, was man, meiner Meinung nach, ändern sollte, jedoch konzentrierte ich mich auf Legolas, der zu mir sah.
»Du wartest hier, während ich mit Aldon und ein paar anderen spreche«, wies mich der blonde Elb an.
Ich sah mich auf dem großen Talan um, erkannte, dass in den Höhen noch viele weitere zu sehen waren. Auf ein paar standen Waldelben und die Plattformen schienen bis zum Blätterdach zu führen.
»Darf ich in der Zwischenzeit ganz nach oben klettern?«, fragte ich hoffnungsvoll.
Legolas sah mich so an, als ob ich eine andere Sprache gesprochen hätte. Danach sah er zu Aldon, der nickte, aber auch überrascht war, dass jemand freiwillig bis ganz nach oben wollte.
»Gut, aber mach' bitte nichts Unüberlegtes«, sprach Legolas und ich fing zu grinsen an. Ich konnte meine Freude nicht verstecken, und als junge Elbin musste ich dies gar nicht.
Von allen anderen wurde ich sowieso als Kind angesehen, obwohl Legolas gar nicht viel älter als ich war. Von Elifs Erzählungen wusste ich, dass Legolas weniger als fünfzig Jahre älter als ich war, doch gefragt hatte ich ihn noch nicht nach seinem genauen Alter, taten wir Elben selten.
Es war jedoch ein weiterer Grund, warum Legolas und ich uns verstanden, und so konnte der Prinz nur seinen Kopf schütteln, als ich mich von den beiden trennte, zu den anderen Talans schritt. Die zwei Waldelben verschwanden auf eine andere Plattform und ich setzte meinen Weg beglückt fort.

Ich erklomm flink Talan nach Talan und kurz darauf kletterte ich auf das letzte. Ich hatte die Baumkronen erreicht.
Hier oben wirkte der Düsterwald mehr grün als dunkel und schien seinem alten Namen gerecht zu werden. Die Plattform war so weit in der Höhe, dass ich über die Baumkronen des Waldes blicken konnte. Ein grünes, hügeliges Meer erstreckte sich vor mir und reichte bis in die Unendlichkeit. Im Westen verlief das Gebirge, doch für meine Augen wirkte es bloß wie ein kleiner grauer Streifen.
Ganz leicht ließen sich seine Schneekappen entdecken, die weiß funkelten. Wind wehte mir entgegen, umspielte mein Haar. Es wurde nach hinten geworfen und dies brachte mich zum Lächeln. In diesem Augenblick war ich froh, dass Legolas mich mitgenommen hatte, auch wenn er mich wahrscheinlich damit bestrafen wollte.
Und wenn ich daran dachte, dass wir noch vielen weiteren Jägerposten einen Besuch abstatten würden, sah ich langsam ein, dass dieses Unterfangen eintönig werden würde.
Im nächsten Moment blickte ich in den blauen Himmel, wo lange Wolken hausten. Schnell bewegten sie sich nach Osten und würden dort zu einem Regenschauer führen. Ich atmete die frische Luft ein, beschloss kurz darauf, abzusteigen.
Nach unten blickend, stellte ich fest, dass die Schatten des Waldes wie ein schwarzes Loch aussahen. Ein schwarzes Loch, in dem ich im nächsten Augenblick verschwand. Sofort überkam mich die Kühle des Waldes. Ich sprang auf die Plattform unter mir. Auf leisen Sohlen landete ich auf ihr, und so ging es immer weiter, bis ich in der Mitte angekommen war.
Einige Augenblicke verweilte ich hier, sah mich um. Die Baumstämme standen eng zusammen. Neugierig blickte ich nach rechts.
Ich sah in die Ferne und mit meinen Augen konnte ich bis zum braunen Waldboden blicken. Irgendwas wirkte seltsam, denn die Walderde war aufgewühlt worden, und ich beschloss, der Spur mit meinen Augen zu folgen. Es brauchte nicht lange, bis ich einen Schemen sah. Menschenähnlich, doch zu breit und klein. Er bewegte sich hinter einem Baum, und als er in meine Sicht trat, erkannte ich, dass es ein einzelner Ork war.
Ich schätzte, dass die Kreatur eine halbe Meile entfernt war, auch, dass es sich, aufgrund der Tiefe der Spur, nicht nur um ein einziges dieser Wesen handelte. Aus diesem Grund beschloss ich, schnell meinen Abstieg fortzusetzen und den Jägern Bescheid zu geben. Natürlich glaubte ich, dass die Orks nicht lange von den anderen Elbenaugen unentdeckt bleiben würden, und einen kurzen Augenblick später war ich unten auf dem Haupttalan angekommen.
Legolas und Aldon schienen mit ihrem Gespräch fertig zu sein. Sie unterhielten sich nun über Belangloses, da sie wieder auf dem Talan in der Mitte standen. Ein paar Fuß entfernt von den zweien kam ich geräuschlos auf dem Holz auf und blickte überrascht nach oben. Die Plattform, von der ich noch vor kurzem über den Düsterwald geschaut hatte, war nun mehr ein Schatten in der Höhe.
»Und etwas Interessantes entdeckt?«, fragte mich Legolas als ich bei den beiden zu einem Halt gekommen war. Ich nickte.
»Ich konnte das Gebirge in der Ferne sehen und die Sonnenstrahlen haben das Blätterdach zum Strahlen gebracht«, begann ich, doch dann wurde mein Blick dunkler, »Beim Abstieg habe ich im Südwesten aufgewühlten Boden gesehen und einen dunklen Schemen, der wie ein Ork aussah.«
Aldon wurde hellhörig. »Wie weit entfernt?«, fragte er sofort und ich antwortete, danach pfiff er laut mit seinen Fingern.
Es schien ein Code zu sein, der von den anderen Waldelben zahlreich beantwortet wurde. Ich legte meine Stirn in Falten. Plötzlich kamen drei Elben einschüchternd auf das Talan gesprungen. Sie waren in den Farben des Waldes gekleidet und hatten allesamt dunkles Haar.
»Ein kleines Orkheer im Südwesten. Weniger als eine halbe Meile entfernt, wenig Feinde, wahrscheinlich auf der Durchreise«, berichtete ein Elb und Aldon nickte. Danach wies er die Elben an, eine kleine Jägergruppe zu organisieren und die Waldelben führten den Befehl aus.
»Gut entdeckt«, Aldon zwinkerte mir zu und auch Legolas schüttelte lachend seinen Kopf, folglich sah Aldon zum Prinzen. »Begleitet Ihr uns?«
Ich sah Legolas neugierig an. Ich musste zugeben, dass ich diesen Kampf gerne sehen würde, und als Legolas zustimmte, wurde ich ganz aufgeregt. Natürlich zeigte ich dies nicht von außen, nur mein Bauch machte kleine Luftsprünge.

Weniger als eine Stunde später schlich eine Gruppe von erfahrenen Jägern durch den Düsterwald. Legolas und ich hielten uns hinten und der Elb hatte mir schon gefühlt tausende Male erklärt, dass ich unter allen Umständen oben auf den Bäumen bleiben würde. Auch waren wir nur mitgekommen, da unser Weg sowieso nach Südwesten führte, ebenfalls, weil Legolas als Prinz sein Ansehen wahren wollte. Letzteres war jedoch nur eine Vermutung meinerseits.
Für viele Vermutungen blieb mir aber keine Zeit, da wir unser Ziel erreichten. Hoch in den Bäumen hielten wir an und am Boden erkannte ich ein paar Ork. Es waren ein paar Dutzend, jedoch sollten die Jäger geschwind mit ihnen fertig werden.
Legolas deutete mir, dass ich hierbleiben sollte. Zum gefühlt tausendsten Mal nickte ich. Im Anschluss verschwand er mit den anderen und sie begannen einen lautlosen Abstieg.
Ich hockte mich auf den Ast, spähte nach unten. Als Prinz übernahm Legolas mit Aldon nun das Kommando. Sie formierten sich in zwei Gruppen und umzingelten die Orks. Danach spannten die Elben geräuschlos ihre Bögen, hielten die Sehne neben ihrem Kinn fest. Kurz darauf schwirrten zahlreiche Pfeile durch die Luft und trafen die Orks unvorbereitet. Ihre Schreie klangen nach oben.
Ich war von tiefen Schatten umgeben, aber komischerweise schienen sie mit jeder Sekunde dichter zu werden. Alarmiert blickte ich mich um und fragte mich, ob heute der Tag der Entdeckungen war. Die Schreie der Orks schienen nämlich ganz gewisse Kreaturen anzuziehen. Kreaturen, von denen ich gehofft hatte, sie nie von der Nähe und lebendig betrachten zu müssen.

Spinnen, wahrhaftig Spinnen...

Aus den Bäumen seilten sich riesige Spinnen ab und mit ihren acht Beinen sahen sie hässlich aus.
Ich wollte schreien, doch auch wusste ich nicht, ob ich die kämpfenden Elben ablenken würde. Wahrscheinlich wäre auch kein Laut aus meiner Kehle gekommen, trotzdem fielen mir wie automatisch Legolas' Worte von vorher ein. Man könnte diese Dinger nur mit einem Schuss in den Kopf oder Augen töten.
Reflexartig spannte ich meinen Bogen, verscheuchte die Angst, und zog das Pfeilende zu meinem Kinn, wie ich es in den letzten Wochen gelernt hatte. Ich war nun seltsamerweise ganz ruhig und visierte eine Spinne an, die nicht über einem Elb schwebte.
Wie viele Spinnen es waren, konnte ich nicht bestimmen, denn zuerst zählte, dass die Elben von ihnen erfuhren. Es waren nur wenige Sekunden nach meiner Sichtung vergangen, als meine Finger den Pfeil losließen. Schnell sauste er durch die Luft. Erstaunlicherweise traf er sein Ziel.
Er landete in einem pechschwarzen Auge der Spinne und Lebensenergie verließ sie. Sie sackte in sich zusammen, ihre Spinnenseide riss, dann flog sie auf den Waldboden, vergrub einen Ork unter sich.
»Ungol!« (Spinne!), rief sofort einer der Elben alarmierend und die anderen wurden auf die Riesenspinnen aufmerksam. In diesem Moment dachte ich, dass meine Arbeit getan wäre, als mich etwas von hinten packte.

Natürlich eine Spinne, was sonst.

Ich schlug mit meinem Fuß nach ihren haarigen Beinen und schaffte es, mich zu befreien, nur um im Anschluss seitlich auf den Ast zu fallen, dann auf dem unter mir.
Ich verzog mein Gesicht, da ich heute zum zweiten Mal auf meine Stirn geflogen war, aber schnell vertrieb ich die Doppelbilder, die vor meinen Augen tanzten. Mein schnell schlagendes Herz erinnerte mich an die Riesenspinne, die über mir schwebte.
Ich drehte mich auf meinen Rücken, konnte sie mit meinen Beinen von mir drücken. Ihr Gewicht drückte sich gegen mich und angestrengt atmete ich. Legolas hatte nicht gelogen, da die Spinne etwas größer als ich war, doch mit ihren acht Beinen erschien sie um einiges eindrucksvoller als die Elbin, welche auf ihrem Rücken lag.
Fangzähne schnappten nach mir, und mir ins Gedächtnis rufend, dass diese Dinger giftig waren, schlug ich ihr mit meinem Fuß gegen den Kopf. Der Gedanke, dass ich dabei ziemlich hilflos aussah und ein erfahrener Jäger diese Spinne in wenigen Sekunden getötet hätte, half mir natürlich nicht weiter.
Mein Bogen war mir aus der Hand gerutscht, lag nun irgendwo am Boden. Auch hatten sich die Pfeile aus meinem Köcher verabschiedet und ich hatte nur mehr den kleinen Dolch, den Legolas ins Lächerliche gezogen hatte. Manchmal hasste ich diesen Elben, doch nun blieb mir nichts anderes übrig, als der Spinne einen kräftigen Schubser zu geben und auf meine Beine zu springen.
Die Kreatur baumelte nach hinten. Als ich meinen Dolch zog, kam sie mit der doppelten Geschwindigkeit auf mich zugerast. Schnell wich ich zurück, doch das Vieh war zu schnell. Es packte mich wieder und ich verlor den Halt unter den Füßen, kreischend verstand sich.
Zusammen glitten wir an ihrem Faden schnell, zu schnell für mich, in die Tiefe. Währenddessen versuchte sie, nach mir zu beißen. Ihr haariger Leib war kratzig und mit dem Dolch stach ich auf ihren Kopf ein.
Ich spürte die vielen Beine auf mir, die versuchten, mich näher an den Leib ihrer Besitzerin zu ziehen. Wahrscheinlich wollte die Spinne mich töten, dann verzehren, doch so weit ließ ich es nicht kommen.

Es ist nur eine Spinne, nur eine Spinne, Lithil.

Kurz darauf blieb die Klinge in einem Auge stecken, was zur Folge hatte, dass mich das Vieh losließ. Schneller als ich reagieren hätte können, ließen die Beine von mir ab und ich wurde für einen Moment schwerelos. Erschrocken schrie ich auf, sah nur mehr, wie die tote Spinne, an ihrem Faden hängend, immer kleiner wurde.
Ein paar Herzschläge und Schreie später knallte ich auf dem Boden auf. Luft entwich meiner Lunge. Schmerz durchzog meinen Rücken sowie Hinterkopf, darauf wurde alles schwarz.

Ich wusste nicht, für wie lange ich mein Bewusstsein verloren hatte, aber als ich panisch durchgerüttelt wurde, öffnete ich blinzelnd meine Augen. Über mir waren drei Legolas', die dumpf auf mich einredeten.
Als ich meine Augen fester zusammenkniff, wurde aus den dreien nur mehr ein besorgter Elb. Er kniete neben mir, auch die anderen Jäger hatten sich um mich versammelt.
Ich verzog mein Gesicht, doch dann setzte ich mich langsam auf. Mir war schwindelig. Auch pochte mein Kopf und meine Lunge schien flachgedrückt zu sein, als ich langsam, rasselnd Luft holte.
Legolas kniete neben mir, hielt mich an meinen Schultern fest. Seine blauen Augen strahlten Besorgnis aus und zurecht, denn wann flog man rücklings von einem hohen Baum?
Eigentlich nie.
»Bleib auf den Bäumen, dort ist es sicher...«, spottete ich im nächsten Moment mit schwacher Stimme und meine Atmung kam mir stoßweise über die Lippen. Ein amüsiertes Raunen ging durch die Reihen der Elben, doch Legolas blieb weiterhin ernst.
»Wie fühlst du dich, Lithil?«, fragte er besorgt. Legolas zwang mich, dass ich ihn ansah.
»So, als wäre ich von einem Baum gefallen...«
Legolas rollte mit den Augen.
»Wenn sie Witze machen kann, kann es ihr nicht allzu schlecht gehen«, bemerkte Aldon an, der rechts von mir stand.
»Das war ein tiefer Fall«, stellte Legolas fest.
Ich konnte nur mit den Schultern zucken. Als ich gefallen war, hatte ich nämlich andere Sorgen gehabt, als mich um die Höhe zu sorgen.

Nicht durch die Spinne zu sterben, ist wichtiger gewesen.

Ich wurde auf meine Beine gezogen, aber immer noch vom Prinzen festgehalten. Mir war schwummrig und ich blickte mich in meiner Umgebung um. Ein paar der Jäger begannen gerade, die Orkleichen auf einen Haufen zu werfen und nahmen ihnen ihre Ausrüstung ab. Auch die toten Spinnen folgten. Ich glaubte, dass sie die Kadaver verbrennen würden.
»Tut dir etwas weh?«, fragte mich Legolas, musterte mich und suchte nach Verletzungen.
»Mein Kopf und Rücken, aber es geht schon«, meine Stimme klang fester. Ich konnte Legolas wieder bestimmt entgegenschauen. Er nickte leicht und ich bekam das Gefühl, dass ein besorgter Legolas nichts Gutes mit sich brachte.
»Zäh ist sie«, witzelte Aldon weiter und nun konnte sich auch Legolas ein kleines, gequältes Lächeln abringen.
»Erinnert mich einfach daran, dass ich das nächste Mal in Bodennähe bleibe«, sagte ich trocken und fuhr mir durch mein Gesicht. Aldon klopfte mir lachend auf meine Schulter, begann darauf, seinen Leuten zu helfen.
»Es war dumm von mir zu entscheiden, dass wir mitkommen.«, Legolas sah mich an und stand immer noch vor mir.
»Es konnte niemand wissen, dass hier Spinnen sind«, beschwichtigte ich ihn, »Aber hast du gesehen, ich habe zwei Spinnen getötet!«
Legolas sah mich so an, als ob ich verrückt wäre. »Und die zweite hätte dich fast getötet, Lithil!«
Am liebsten hätte er mich durchgeschüttelt, doch so zuckte ich nur etwas zusammen. Ich verstand nicht. Ich lebte noch und neben den paar Schmerzen fühlte ich mich blendend.
»Mir ist nichts passiert«, widersprach ich trotzig.
»Ja, was ein Wunder ist«, antwortete er versucht ruhig, »Ich bin auch heilfroh darüber, trotzdem würde ich dich am liebsten noch einmal von einem Baum stoßen, aber nein«, er sah mich intensiv an, »Bleib einfach hier sitzen und ruh' dich aus. Sage, wenn die Schmerzen schlimmer werden, und ich helfe den Jägern, verstanden?«
»Verstanden...«, ich setzte mich wieder hin. Legolas warf mir noch einen warnenden Blick zu, gesellte sich dann zu den anderen.
Ich blieb sitzen und wartete, bis wir weiterziehen würden. Auch war mir nun bewusst geworden, dass ein besorgter Legolas schlimmer als der eingebildete Legolas war, und so stellte ich mich auf eine mühsame weitere Reise ein. Trotzdem musste ich zugeben, dass der Tag gut verlaufen war. Ja, ich war von einem Baum gestürzt, doch auch hatte ich viel erlebt.
Mit diesen Gedanken wartete ich auf Legolas, obwohl ich natürlich nicht lange sitzenblieb.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro