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Canac ◇ I Adab Aran Théoden

König Théodens Halle

1 000 Jahre später:

Wir ritten weiter und der Abend wuchs über unseren Köpfen heran. Es waren lange Dämmerstunden, danach machte der Abend der Nacht Platz, der Herrscherin der Dunkelheit. Nach vielen Wegstunden gönnte uns Gandalf ein paar Stunden Rast. Ich schliff mehr vom Pferd herab, als dass ich stieg und legte mich irgendwo auf den Boden. Legolas und Gimli folgten, dann verschwand ich im Land der Träume.
Die Nacht war still, nichts Lebendes war zu sehen oder zu hören, und als wir wieder aufstanden, war der dunkle Himmel mit langen Wolken bedeckt. Sie wurden durch einen kühlen Wind in Bewegung versetzt.
Im Mondlicht ritten wir weiter. Gandalf schlug dasselbe scharfe Tempo ein. Die Pferde schienen so müde wie ihre Reiter zu sein, doch stolz liefen sie ihrem Führer nach. Der weiße Hengst war in der Nacht nur ein grauer Schatten und ritt vor uns voran.
Die Meilen zogen vorüber und der zunehmende Mond versank im bewölkten Westen. Danach wurde es sehr kalt, doch im Osten wurde es heller. Der Horizont wurde grau und rote Lichtbündel sprangen über die schwarzen Wälle der Emyn Muil. Langsam wurde der Morgen klarer, Wind rauschte durch das Gras.
Plötzlich blieb Schattenfell stehen, wieherte leise auf und Gandalf deutete nach vorn. »Schaut!«
Müde spähte ich nach vorne. Ich entdeckte viele Täler, die noch nicht von der Morgensonne erreicht worden waren und im Schatten der Berge lagen. Das breiteste der Täler öffnete sich wie eine Bucht vor uns und verlief weit nach hinten. Am Eingang des Tales stand ein vereinzelter großer Hügel, wie ein Wachtposten. Zu seinen Füßen floss ein silberner Faden von einem Bach, der aus dem Tal herabkam.
»Einer mit Elbenaugen vermag uns zu sagen, was vor uns zu sehen ist«, sprach Gandalf.
Ich musste mit meiner Hand die aufgehende Sonne abschirmen, infolgedessen erhob Legolas seine Stimme: »Einen weißen Bach sehe ich, der von den verschneiten Höhen herabkommt. Wo er aus des Tales Schatten hervortritt, erhebt sich auf der Ostseite ein grüner Hügel. Ein Erdwall und mächtige Mauern und eine Dornenhecke umgeben ihn. Darinnen, den Hang hinauf ansteigend, sehe ich Dächer von Häusern und in der Mitte, auf einer grünen Terrasse hoch oben, steht eine große Halle, wie sie die Menschen bauen. Trügt mich mein Auge nicht, so ist ihr Dach von Gold. Von Gold sind auch die Türpfosten. Männer in schimmernder Rüstung stehen dort, doch alle andern, die dort wohnen, scheinen noch zu schlafen.«
»Dieser Bezirk heißt Edoras«, erklärte Gandalf mit ruhiger Stimme, »und die goldene Halle ist Meduseld, wo Théodens Sitz ist, Thengels Sohn, der König der Mark von Rohan. Wir kommen bei Tagesanbruch. Nun sehen wir den Weg deutlich vor uns. Doch wir müssen vorsichtig reiten, denn es ist Krieg und die Rohirrim schlafen nicht alle, auch wenn es von weitem der Fall zu sein scheint. Zieht keine Waffe und führt keine hochfahrenden Reden, rate ich euch allen, bis wir vor Théodens Thron stehen.«
Bei seinem letzten Punkt fühlte ich mich angesprochen. Auch Gimli schien sich getadelt zu fühlen, aber vor einem König sollte ich es schaffen, meine Zunge im Zaum zu halten. Hoffte ich zumindest.

Wir ritten durch einen klaren Morgen. Als wir zum Bach kamen, sangen die Vögel weit oben in den Lüften und Bergen. Der Bach floss nach Osten, wo er in die Entwasser mündete. Das uns umgebende Land war grün. Viele Weidebäume standen auf den, mit Tau überzogenen, Wiesen. Kleine Knospen bahnten sich ihren Weg durch die Zweige und erwarteten den Beginn des Frühlings. Durch den Bach führte eine Furt zwischen flachen, von vielen Pferdehufen zertrampelten Ufern.
Wir ritten hinüber und kamen auf einen breiten, ausgefahrenen Weg, der ins höherliegende Land hinaufführte. Die Hufe von Maiden bewegten sich gleichmäßig und wir kamen an vielen hohen grünen Grabhügeln vorbei. An ihrer Westseite war das Gras mit einer dünnen, weißen Schicht bedeckt, die an Schnee erinnerte. Es handelte sich um kleine Blumen und nebeneinander sprossen sie aus der Erde
»Schaut, wie schön diese leuchtenden Augen aus dem Gras blicken! Immertreu werden sie genannt, symbelmyne in der Sprache dieser Menschen, denn sie blühen zu allen Jahreszeiten und wachsen, wo tote Menschen ruhen. Dies sind die Hügelgräber von Théodens Ahnen«, erklärte Gandalf auf die Blumen zeigend.
»Sieben Gräber zur Linken und neun zur Rechten. Viele lange Menschenleben ist es her, dass die goldene Halle erbaut wurde.«, Aragorn blickte den Grabhügeln ehrfürchtig entgegen.
»Fünfhundertmal sind seither in meiner und Lithils Heimat im Düsterwald die roten Blätter von den Bäumen gefallen«, sagte Legolas.
»Eine kurze Zeitspanne für das Elbenvolk«, sprach ich leise. Und trotzdem, als ich versuchte, mir alle Fälle der Blätter in mein Gedächtnis zu rufen, scheiterte ich.
»Die Reiter der Mark aber sehen es als eine lange Zeit an, weswegen die Erinnerung an den Bau dieses Hauses nur noch in Liedern bewahrt wird, während die Jahre zuvor im Nebel der Zeiten verschwimmen. Jetzt nennen sie dieses Land ihr Eigen. Ihre Heimat und ihre Sprache hat sich von der ihrer Verwandten im Norden entfernt«, erzählte Aragorn, danach begann er leise in einer mir fremden Sprache zu singen. Eine Sprache, die den Elben und Zwergen unbekannt war.
Ich fragte Aragorn, ob dies die Sprache der Rohirrim sei. Der Mensch nickte und übersetzte die traurigen Worte in die Gemeinsprache:

Wo sind Reiter und Ross und das Horn, das weithin hallende?
Wo sind Harnisch und Helm und das Haar, das glänzend wallende?
Wo ist die Hand an der Harfe?
Wo ist das lodernde Feuer?
Wo nun Frühling und Herbst und voll reifen Kornes die Scheuer?
Lang vergangen wie Regen im Wald und Wind in den Ästen;
Im Schatten hinter den Bergen versanken die Tage im Westen.
Wer wird den Rauch des toten Holzes sammeln gehen
Oder die flutenden Jahre vom Meer wiederkehren sehen?

»Vor langer Zeit hat ein vergessener Dichter so gesprochen, zum Gedenken an Eorl den Jungen, wie er von Norden herangeritten kam. Mit seinem Ross Felaróf, dem Ahnherrn der Pferde. Und noch heute singen die Menschen darüber.«, Aragorns Augen waren, in Erinnerungen schwelgend, nach vorne gerichtet.
Es kehrte wieder Stille unter uns ein und auf dem Weg, welcher sich durch die grünen Hügel hinaufwand, kamen wir zu den Mauern und dem Tor von Edoras. Wind wehte und vor uns erschienen viele Männer in blanker Rüstung. Schnell sprangen sie auf und versperrten uns mit ihren Speeren den Weg.
In ihrer Sprache der Mark sprachen sie uns an, die nur Gandalf und Aragorn verstanden. Ich konnte bloß ihre strengen Gesichter mustern, in denen Neugier zu finden war, doch auf Gandalf fielen finstere Blicke.
Der Zauberer antwortete in ihrer Sprache. Ich tauschte einen Blick mit Legolas und Gimli aus. Die beiden verstanden ebenso wenig wie ich, und so konnte ich die Redenden nur ansehen. Der Wächter zeigte auf uns, dann auf die Pferde. Wahrscheinlich wunderte er sich, warum wir auf Rohans Pferden ritten. Danach antwortete Aragorn und erwähnte die Namen der Pferde und den von Éomer. Er schien ihnen von unserem Abkommen mit dem Pferdeherren zu erzählen.
Bei der Erwähnung von Éomer, machte der Wachposten eine besorgte Miene. Im Anschluss darauf diskutierte er mit Gandalf weiter. Der Zauberer stellte sich noch einmal vor und deutete auf Schattenfell. Folgend erwähnte er all unsere Namen und die Wache verschwand schnell, wahrscheinlich zu seinem König.

Sie mögen Gandalf wirklich nicht, dachte ich, während wir warteten.

Flott kam der Mann mit hellem Haar samt Bart aber wieder. Worte in seiner Sprache verließen seinen Mund und um ehrlich zu sein, fand ich dies unhöflich.
Er erklärte noch etwas, dann stiegen Gandalf und Aragorn von ihren Pferden ab. Ich tat es ihnen gleich und sah, wie der Zauberer Gimli hinunterhalf.
Die dunklen Flügel des Tores öffneten sich. Wir folgten der Wache nacheinander und kamen auf einen, mit behauenen Steinen gepflasterten, Weg, der den Hügel hinaufführte. Der Weg verlief in mehreren Windungen und wir kamen an vielen Holzhäusern mit dunklen Türen vorüber. Neben dem Weg floss ein Bach. Er plätscherte und glitzerte vor sich hin. Das kleine Gewässer schien um Aufmerksamkeit zu gieren. Diese schenkte ich ihm auch.
Leise hörte ich ihm zu und er war eine weitaus bessere Gesellschaft als alle von diesen Pferdemenschen.
Wenig später kamen wir zur Kuppe des Hügels. Den Vorhof der Halle bildete eine grüne Terrasse. Auf ihr war eine Quelle aus einem Stein in Form eines Pferdekopfes und Wasser sprudelte heraus. Das Wasser wurde von einem breiten Becken aufgefangen, dann vereinigte sich das Wasser mit dem kleinen Bach.
Über eine lange steinerne Treppe kamen wir zur Terrasse und neben der obersten Stufe waren zu beiden Seiten Bänke aus Stein, auf denen weitere Wachtposten saßen. Ihre Schwerter lagen gezogen auf ihren Knien und Ihr goldenes Haar hing geflochten auf ihre Schultern herab. Die grünen Schilde zeigten die Sonne als Wappen und die langen Panzerhemden waren blank geputzt. Im nächsten Moment standen sie auf und wirkten groß, größer als die meisten Sterblichen.
Unser Führer zeigte auf die Tür und erzählte abermals etwas in seiner Sprache, warum ich leise und genervt aufstöhnen musste. Dass es nicht ganz so leise war, wie ich es beabsichtigt hatte, bemerkte ich, als der Mensch sich in seinen Worten unterbrach und mir einen seltsamen Blick zuwarf.
Natürlich erwiderte ich diesen, doch da Gandalf uns verboten hatte, unseren Mund im falschen Moment zu öffnen, blieb es bei meinem Blick.
Dieser schien jedoch genug zu bewirken; dem Führer schien unwohl zu werden. Ob er jemals mit einer Elbin, einer Frau, so einen provokativen Blickaustausch gehabt hatte, war für mich damit geklärt.

Nein.

Meine Augen blickten in seine hellen und sein Gesicht hatte strenge Züge. Zu stolz schien er zu sein, dennoch schluckte er leicht, da ich meinen Blick nicht abwandte. Auch legte ich meinen Kopf leicht schief. Dies irritierte ihn mehr.
Er fing sich jedoch, und als er seine Stimme erhob, ergaben seine Worte für mich einen Sinn: »Vor euch ist die Tür. Möge der Herr der Mark euch Gunst erweisen!«, er sah uns alle an, folglich trafen seine hellen Augen auf meine. Ich lächelte indessen scheinheilig, etwas lasziv. Danach setzte ich noch ein Zwinkern obendrauf, warum mir selbst beinahe schlecht wurde. Doch für seinen von Männlichkeit gesteuerten und sterblichen Körper schien es zu reichen. Seine verlorene Mannheit schien durch diese Geste wieder hergestellt zu sein, und so sagte er auch nichts an unsere Gruppe gewandt, als er verschwand. Eine Standpauke von Gandalf hätte ich mir nämlich ersparen können.
Trotzdem sahen mich die anderen Gefährten überrascht an. Sie hatten wohl nicht erwartet, dass ihn jemand dazu bringen könnte, die Gemeinsprache zu benutzen. Ich zuckte bloß mit meinen Schultern, fing Legolas' warnenden Blick auf.
Er stand rechts neben mir und leise Worte in Sindarin verließen seinen Mund: »War das jetzt wirklich nötig?«, hisste er.
»Was? Ich habe nichts Falsches gemacht. Kein Wort hat meine Kehle verlassen«, hielt ich dagegen und es stimmte, denn Gandalf hatte nichts von Blicken gesagt. Natürlich wusste Legolas aber, dass ich es mit voller Absicht getan hatte, auch, dass ich die männlichen Triebe von der Wache ausgenutzt hatte. Letzteres tat ich zwar selten, doch wenn ich es tat, dann nutzte ich mein Äußeres.
Ich war nicht dumm, wusste, dass das Elbenvolk Schönheit innehielt, die ich mir mit meiner Weiblichkeit zu Nutzen machen konnte. Legolas hatte dies jedoch noch nie leiden können. Ob es daran lag, dass er es generell nicht mochte, oder dass ich diesen Trick bereits ein paar Mal bei ihm angewandt hatte, wusste ich nicht gewiss.
»Du bist unmöglich...«, murmelte er leise. Ich rollte genervt mit meinen Augen.
»Ihr seid beide unmöglich und jetzt seid still!«, tadelte uns Gandalf, der den waldelbischen Dialekt verstehen konnte.
Wir beide zuckten zusammen. Der Zauberer tadelte uns wie zwei streitende Geschwister, dennoch erkannte ich Heiterkeit hinter seinen strengen Gesichtszügen. Eingeschnappt nickten der Elb und ich und Gandalf schritt die letzte Treppe nach oben, wobei Gimli und Aragorn uns beide amüsiert, kopfschüttelnd ansahen.

Gut, die Ältesten, nach Gandalf, benehmen sich am unreifsten.
Ziemlich amüsant...

Oben standen, regungslos und ohne ein Wort zu sprechen, die Wächter auf der Terrasse und ließen uns nicht aus den Augen. Erst, als Gandalf näher zu ihnen schritt, gaben sie mit klaren Stimmen höfliche Grußworte von sich.
»Seid gegrüßt, Ankömmlinge aus der Ferne!«, sagten sie und kehrten uns zum Zeichen des Friedens die Schwertgriffe zu. Grüne Edelsteine blitzten im Sonnenlicht auf.
Einer der Wächter trat vor und redete in der Gemeinsprache: »Ich bin Théodens Türhüter. Háma ist mein Name. Ich muss euch bitten, hier eure Waffen abzulegen, ehe ihr eintretet.«
Legolas reichte ihm seine Messer, den Köcher samt Bogen. »Verwahrt sie gut; sie stammen aus dem Goldenen Wald und die Herrin von Lothlórien hat sie mir gegeben.«
Der Mann machte große Augen. Hastig legte er die Waffen an die Wand, als fürchtete er, sich die Hand zu verbrennen. »Ich verspreche dir, niemand wird sie anrühren.«
Anschließend sah er mich an. Ich reichte ihm meinen Bogen und Köcher. Danach folgte mein Schwert, welches er ebenso ehrfürchtig an die Wand legte, anschließend überreichte ich ihm meine zwei Dolche. Als er schon dachte, dass dies alles war, zog ich aus meinem Harnisch meine vielen Wurfmesser heraus. Es waren sechs Stück und nacheinander reichte ich sie ihm.
Der Mensch hob seine Brauen, doch ich vergewisserte ihm, dass es alle waren, darauf wandte er sich Aragorn zu, der nicht erfreut war, sein Schwert abgeben zu müssen.
»Ich bin nicht gewillt, mein Schwert Andúril abzulegen oder es irgendeinem anderen Menschen auszuhändigen.«
»Doch so will es Théoden«, erwiderte Háma.
»Mir ist nicht klar, dass Théoden, Thengels Sohn, seinen Willen haben kann, wo Aragorn, Arathorns Sohn, der Erbe Elendils von Gondor, es anders will«, stellte sich Aragorn quer und ich hatte gar nicht gewusst, dass er so stur sein konnte.

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»Es ist Théodens Haus, nicht Aragorns und wäre Aragorn auch König von Gondor auf Denethors Sitz«, sagte Háma, trat rasch vor die Tür und versperrte den Weg. Er richtete sein Schwert gegen Aragorn und Gandalf redete dazwischen: »Dies ist müßiges Gerede. Unnötig ist, was Théoden verlangt, doch sinnlos, es abzulehnen. In der eigenen Halle hat ein König seinen Willen, wie dumm oder klug auch immer.«
»Gewiss und selbst in jeder Holzfällerhütte würde ich tun, was der Hausherr befiehlt, trüge ich irgendein anderes Schwert als dieses«, erklärte sich Aragorn.
»Welchen Namen es auch trägt, du musst es hier niederlegen, wenn du es nicht allein mit allen Männern von Edoras aufnehmen willst.«
»Nicht allein!«, mischte sich Gimli ein, prüfte die Schneide seiner Axt mit den Fingern und blickte finster zum Wächter hinauf, »Nicht allein!«, knurrte er.
»Schluss damit! Wir sind alle als Freunde hier, oder sollten es sein, denn Mordors Hohnlachen wird unser Lohn sein, wenn wir streiten. Mein Vorhaben drängt. Hier jedenfalls hast du mein Schwert, guter Háma. Behüte es gut! Glamdring heißt es, denn es ist alte elbische Arbeit. Nun lass mich durch! Komm, Aragorn!«, schlichtete Gandalf einen weiteren Streit und war wahrhaftig der Weiseste von uns allen, denn er war derjenige, der mit, verglichen zu ihm, Kindern unterwegs war.
Gandalfs Worte zeigten ihre Wirkung; zögerlich schnallte Aragorn sein Schwert vom Gürtel ab und lehnte es eigenhändig gegen die Wand.
»Hier stelle ich es hin, doch befehle ich dir, es weder zu berühren noch von irgendeinem anderen berühren zu lassen. In dieser elbischen Scheide steckt das zerbrochene Schwert, das neu geschmiedet ward. Telchar schuf es in den Tiefen der Zeit. Tod jedem, der nicht Elendils Erbe ist, wenn er Elendils Schwert zieht!«
Der Wächter trat zurück, betrachtete den Menschen vor ihm nun mit anderen Augen. »Du scheinst auf den Schwingen eines Liedes aus vergessenen Tagen zu kommen. Es soll sein, wie du befiehlst, Herr.«
Nach diesen Worten nahm Gimli seine Axt und legte sie auf den Boden neben Aragorns Schwert. Der Zwerg stellte sich zurück auf seinen alten Platz, verschränkte die Arme vor seiner Brust.
»Bist du jetzt zufrieden? Wenn ja, lass uns hineingehen und mit deinem König sprechen.«, doch der Mann vor uns zögerte und begutachtete Gandalfs Stab.
»Deinen Stab! Verzeihe, aber auch der muss vor der Tür bleiben.«
»Narrheit!«, lachte Gandalf, »Vorsicht ist eines, Ungezogenheit etwas anderes. Ich bin ein alter Mann. Wenn ich mich beim Gehen nicht auf meinen Stock stützen kann, dann bleibe ich hier draußen sitzen, bis es Théoden beliebt, selber herausgehumpelt zu kommen, um mit mir zu sprechen.«
»Die Dinge, die uns teuer sind, hast du schon bei dir, doch willst du einen alten Mann seines Gehstockes berauben? Komm, lass uns endlich eintreten!«, erwiderte Aragorn gehässig.
Die beiden Menschen sahen sich an, aber Háma schien nicht vollends überzeugt zu sein.
»Der Stab in der Hand eines Zauberers ist vielleicht nicht nur eine Krücke seines Alters«, meinte er darauf und sah sich den Eschenstock genau an, »Doch im Zweifel verlässt sich der Ehrenmann auf sein eigenes Urteil. Ich glaube, dass ihr Freunde seid, die Achtung verdienen und keine bösen Absichten hegen. Ihr könnt eintreten.«
Die Wache trat zur Seite. Die anderen Ritter schoben die schwere Tür langsam nach innen auf. Sie war robust, die Türflügel groß und alt.
Wir traten ein.

Drinnen begrüßte uns Dunkelheit und die Luft war viel zu warm, im Gegensatz zum kalten Wind auf der Terrasse. Schatten und Zwielicht erfüllten die lange, breite Halle. Mächtige Säulen trugen das Dach und wenig Sonnenstrahlen fielen von der Ostseite der hohen Fenster herein. Durch den Rauchabzug im Dach sah man den blassblauen Himmel, und als sich meine Augen an das gedimmte Licht gewöhnt hatten, sah ich, dass der Boden mit vielen bunten Steinen gepflastert war. Sie bildeten unterschiedliche Bilder.
Die Wände waren mit vielen gewebten Tüchern behangen, auf denen sagenhafte Gestalten abgebildet waren. Ich sah ein Tuch, auf dem ein junger Mann auf einem weißen Pferd abgebildet war. Er stieß in ein großes Horn und sein blondes Haar wehte im Wind. Das Pferd hatte den Kopf hocherhoben, die Nüstern waren geweitet und es schien zu wiehern. Wasser war zu des Pferdes Füßen und Aragorn identifizierte die Abbildung als Eorl der Junge, wie er aus dem Norden zur Schlacht auf der Ebene des Celebrant ritt.
Wir gingen an einem Holzfeuer vorüber, das in der Mitte der Halle flackerte, und blieben stehen.
Am anderen Ende der Halle war ein Podest, dem drei Stufen zu Fuße lagen. Darauf stand ein vergoldeter Sessel und darin saß ein Mann, vor Alter so vornübergebeugt, dass man ihn als Zwerg hätte ansehen können.
Sein langes weißes Haar unterstrich sein Alter. In Flechten, wie die Pferdeherren es zu tragen pflegten, fiel es unter seinem Stirnreif herab. Auf dem Stirnreif funkelte ein weißer Diamant. Sein Bart reichte ihm bis zu seinen Knien, jedoch strahlten seine Augen jung zu uns herüber. Das Altern der Menschen schockierte mich immer wieder.

Ich stelle es mir grauenvoll vor, vom Kopf her noch alles mitzubekommen, doch seinen eigenen Körper versagen zu sehen, zu spüren.

Hinter dem König stand eine Frau, ganz in Weiß gekleidet. Auf den Stufen vorm Podest saß ein Mann. Er war dürr und hatte ein viel zu bleiches Gesicht. Seine Augen glitzerten vor Klugheit, trotzdem schien er eine Tücke in sich zu tragen.
Niemand sagte etwas. Der König rührte sich nicht, dann erhob Gandalf das Wort: »Seid gegrüßt, Théoden, Thengels Sohn! Ich bin zurückgekehrt, denn seht nur: Der Sturm zieht herauf und alle Freunde sollten sich nun zusammenfinden, damit nicht jeder einzeln vernichtet wird.«
Nachdem die Worte verhallt waren, erhob sich der alte Mann schwer und stützte sich auf einen schwarzen Stock. Trotz seiner Gebeugtheit konnte man nun erkennen, dass er in seiner Jugend einmal ein stattlicher junger Mann gewesen sein musste.
»Ich grüße dich und vielleicht erwartest du, dass ich dich willkommen heiße. Aber, um die Wahrheit zu sagen, dich zu empfangen, ist mir eine zweifelhafte Freude, Meister Gandalf. Immer bist du ein Unglücksbote gewesen und Sorgen folgen dir wie die Krähen. Ich habe schon das Gefühl, dass je öfter du kommst, desto schlimmer wird es. Ich will dir nichts vormachen: Als ich hörte, dass Schattenfell reiterlos zu uns zurückgefunden hatte, freute ich mich über das heimgekehrte Pferd, aber mehr noch über das Fernbleiben des Reiters. Als Éomer dann die Nachricht über deines vermeintlichen Todes brachte, habe ich nicht getrauert. Doch Nachrichten aus der Ferne sind selten wahr und da bist du schon wieder! Abermals befürchte ich, dass du Unheil bringst, wie man ja erwarten konnte. Warum sollte ich dich willkommen heißen, Gandalf Sturmkrähe?«
Wie viele Menschen, schien auch er Gandalf als Bote schlechter Nachrichten zu sehen.
»Wahr sprecht Ihr, Gebieter«, erwiderte der bleiche Mensch auf den Stufen, »Keine fünf Tage sind vergangen, seit die bittere Nachricht kam, dass Euer Sohn Théodred an den Westmarken gefallen ist: Eure rechte Hand, der Zweite Marschall der Mark. Auf Éomer ist kein Verlass. Wenige Mannen nur wären hiergeblieben, um Eure Mauern zu verteidigen, hätte er zu bestimmen gehabt. Und eben jetzt erfahren wir aus Gondor, dass der Dunkle Herrscher im Osten sich regt. Das ist die Stunde, zu der dieser Wanderer hier einzukehren für richtig hält. Ja, warum sollten wir dich willkommen heißen, Meister Sturmkrähe? Schlechte Nachricht ist kein gern gesehener Gast!«, zischte er leise, lachte grimmig. Er schenkte uns allen einen dunklen Blick und ich fragte mich, wer der wahre König war.
»Man spricht dir Gescheitheit zu, Schlangenzunge, und ohne Zweifel bist du deinem Herrn eine wertvolle Stütze. Doch wer schlechte Nachrichten bringt, kann zweierlei sein: Einer, der Böses bewirkt, oder einer, der das Gute auf sich beruhen lässt und nur in Zeiten der Not kommt, um Hilfe zu leisten«, Gandalf ließ sich auf die Diskussion mit dem komischen Kauz ein.
»So, so!«, sagte dieser Schlangenzunge, »Aber ich kenne noch eine dritte Art: Knochenpicker, Unberufene, die anderen Menschen Kummer bringen, Aasvögel, die am Kriege fett werden. Was für Hilfe hast du je gebracht, Sturmkrähe? Und was für Hilfe bringst du jetzt? Von uns hast du Hilfe erbeten, als du letztes Mal hier warst. Irgendein Pferd, so der Befehl meines Herrn, solltest du dir nehmen und verschwinden. Zu unser aller Entsetzen hattest du die Unverschämtheit, Schattenfell zu nehmen. Meinen Herrn hat der Verlust tief bekümmert, doch manchen schien es, dass der Preis nicht zu hoch sei, um dich möglichst schnell außer Landes zu schaffen. Dasselbe wird nun wieder geschehen. Du wirst Hilfe erbitten und nicht gewähren. Bringst du Mannen mit? Bringst du Pferde, Speere, Schwerter? Sachen, woran es uns in diesem Moment fehlt! Aber wen hast du da an den Rockschößen? Drei Landstreicher in Grau und ein Weib in Hosen, wo es doch zu den anderen Weibern gehört, fernab von solch Situationen. Du selbst bist der König der Bettler, wie mir scheint.«
Bevor ich diesem Menschen an die Gurgel gehen konnte, streckte Gandalf ganz sachte eine Hand zu mir aus. Auch Legolas legte mir seine Hand auf die Schulter. Anhand der Stärke seines Griffs spürte ich, dass er weniger als erfreut war.
»Höflichkeit scheint in Eurer Halle in letzter Zeit nicht mehr viel zu gelten, Théoden, Thengels Sohn«, meinte Gandalf, »Hat Euch der Bote vom Tor nicht die Namen meiner Gefährten gemeldet? Selten hat ein König von Rohan vier solche Gäste empfangen. Waffen haben sie vor deiner Tür abgelegt, die viele sterbliche Mannen, selbst von den stärksten, wert sind. Grau sind ihre Gewänder, denn die Elben haben sie ihnen gegeben und so sind sie unter großen Gefahren bis in deine Halle gelangt«, sprach er und wandte sich an Schlangenzunge, »Auch wundere ich mich, dass du der Elben Sitten nicht zu kennen scheinst. Beider Geschlechter ist es erlaubt, zu kämpfen, und vor dir steht eine große Kriegerin. Muss ich also meine vorherigen Worte zurücknehmen, dass du gescheit bist, oder bist du nur abgeneigt des weiblichen Geschlechts? Keine Schande natürlich.«
Der Zauberer sah dem Mann ganz ruhig entgegen und hob bei seinen letzten Worten seine rechte Braue. Schlangenzunges Auge begann zu zucken. Ich glaubte zu sehen, dass die Frau in Weiß mich neugierig musterte. Ihre Augen ruhten auf mir.
Als der Dürre im nächsten Moment weitersprach, ignorierte er Gandalfs Stichelei, was das Beste war: »Also stimmt es, was Éomer berichtete, dass ihr mit der Hexe vom Goldenen Wald unter einer Decke steckt? Kein Wunder, denn in Dwimordene wurden schon immer Ränke gesponnen.«
Nun hatte er einen weiteren sensiblen Punkt in unserer Gruppe getroffen; Gimli trat einen Schritt vor, aber Gandalf legte ebenfalls, wie Legolas, eine Hand auf die Schulter des Zwerges. Nur schien seine Berührung Gimli wahrhaftig zu beruhigen, da er etwas versteinert aussah.
Gandalf der Weiße blickte nach vorne. Er stimmte einen Sprechgesang an, der einem Zauberspruch gleichkam:

»O Dwimordene, o Lórien,
Selten betreten von Sterblichen,
Wenige Menschen bekamen dein Licht,
Das immer leuchtende, je zu Gesicht.
Galadriel! Galadriel!
Klar ist das Wasser in deinem Quell,
Weiß der Stern in weißer Hand,
Schöner noch sind Laub und Land
In Dwimordene, in Lórien,
Als die Gedanken der Sterblichen.«

Bei jedem seiner Worte schien sich der Zauberer zu verändern. Er warf den grauen Umhang ab, richtete sich auf und stützte sich nicht mehr auf seinen Stock.
»Der kluge Mann sagt nur, was er weiß, Gríma, Gálmóds Sohn. Geschrumpft ist dein Schlangenverstand! Darum schweig und lass die gespaltene Zunge hinter den Zähnen! Ich bin nicht durch Feuer und Tod gegangen, um mit einem Dienstboten dumme Sprüche zu wechseln, bis der Blitz einschlägt!«
Gandalfs Robe leuchtete weiß. Er hob seinen Stab und Donner rollte herbei. Das Sonnenlicht erlosch.
Es wurde finster wie die Nacht. Nur der weiße Zauberer war noch zu sehen und in der Dunkelheit hörte man Schlangenzunge zischen: »Hab' ich Euch nicht geraten, Herr, ihn seinen Stab nicht mitbringen zu lassen? Háma, dieser Trottel, hat uns verraten!«
Dann brach blendendes Licht über uns ein und verschwand so schnell wie ein Blitz. Es wurde still. Schlangenzunge lag flach auf seinem Bauch.
»Wollt Ihr mich nun anhören, Théoden, Thengels Sohn?«, fragte der Magier, »Braucht Ihr Hilfe?«, er deutete mit seinem Stab auf eines der Fenster, aus welchem ein Stück blauer Himmel zu sehen war. »Nicht alles ist dunkel. Fasset Mut, Herr der Mark, denn bessere Hilfe werdet Ihr nicht finden. Keinen Rat weiß ich für die Verzweifelnden. Doch Euch könnte ich Rat geben und einiges hätte ich Euch zu sagen. Wollt Ihr es hören? Es ist nicht für aller Ohren bestimmt. Ich bitte Euch, kommt vor die Tür und schaut um Euch! Allzu lange habt Ihr im Dunkeln gesessen und trügerischen Einflüsterungen vertraut.«
Ich beobachtete die Szenerie neugierig. Noch vor wenigen Sekunden hatte Gandalf mit Schlangenzunge diskutiert, und nun erhob sich der König langsam. Schnell trat die Frau ihm zur Seite und nahm seinen Arm. Mit zögerlichen Schritten kam der alte Mann die Stufen herab. Der Dürre lag weiterhin reglos am Boden.
Die Frau stützte den König bis zur Tür und Gandalf klopfte an jene.
»Macht auf!«, rief er, »Der Herr der Mark kommt heraus!«, dann schritt der König mit Gandalf nach draußen und die zwei sprachen miteinander.
Die Gestalt des Königs war müde, doch wuchs sie bei jedem Wort von Gandalf dem Weißen. Irgendwann warf der Mensch den Stock von sich und ließ sich auf der Treppe nieder. Ihm schien viel klar zu werden.
Wir anderen Gefährten näherten uns etwas, aber hielten bedacht Abstand. Wir gesellten uns zur Frau in Weiß. Etwas schien sich zu verändern und wir wurden Zeugen.

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