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Cain-a-neder ☆ Galu e Lórien

Abschied von Lórien

Am nächsten Morgen wurde ich von einer Hand geweckt, die behutsam meinen Kopf streichelte. Durch die Berührung hätte ich aber bloß tiefer schlafen können.
Dies schien auch die Person zu bemerken, denn ein Lachen erklang, folglich Legolas' amüsierte Stimme: »Lithil, komm. Du musst aufstehen, und ja, ich weiß, dass es schwer ist.«
»Schwer? Also bitte...«, gab ich müde zurück, schlug meine Augen auf. Bevor mein Körper es sich anders überlegen könnte, setzte ich mich auf und fuhr mir durch mein Gesicht.
»Und so weckt man eine ruhende Lithil auf. Ihr sagen, dass etwas zu schwer für sie ist«, witzelte Legolas, blickte mir entgegen. Er hatte sich im düsteren Zelt neben mich gehockt.
Mit zu Schlitzen verengten Augen sah ich ihn an. Unsere Gesichter waren sich nahe, was mich schmunzeln ließ, doch ich ließ mich nicht beirren und musterte den Elben. Er hockte auf seinen vorderen Fußballen und seine Unterarme waren auf seinen Oberschenkeln abgelegt. Seine Beinstellung war seine Schwachstelle.
Ich verpasste ihm einen Stoß gegen seine Brust. Es war viel zu schnell, als dass Legolas hätte reagieren können, und nur seine Augen waren aufgerissen, als er mit wedelnden Armen auf seinem Gesäß landete.
»Und so bringt man einen Legolas zu Fall«, spottete ich im gleichen Tonfall.
Ich stand auf und streckte mich ausgiebig, ignorierte dabei den Elbenprinzen, der mich anfunkelte. Ein herzhaftes Gähnen entwich meiner Kehle, danach schritt ich an Legolas vorbei, der sich aufrichtete, und aus dem Zelt.
Tageslicht schloss mich ein, wärmte meinen Körper. Mit dem Gewissen, dass ich Lóriens Schönheit zum letzten Mal für eine lange Zeit sehen würde, musterte ich die großen Bäume. Im Morgenlicht waren sie von einem hellen Ton und leiser Elbengesang drang von den Baumkronen herunter.
Die anderen Gefährten packten gerade noch ihre wenigen Habseligkeiten zusammen, als ein paar Elben auf uns zukamen. Sie spazierten elegant über den Rasen und sprachen die Gemeine Zunge.
Sie brachten uns Geschenke für unsere Reise, zu denen Kleidung und hauptsächlich Lembas gehörte. Ein sehr dünner Keks, der außen braun gebacken, innen aber sahnig weiß war.
Der Zwerg Gimli musterte diese skeptisch, nahm schließlich einen zur Hand. Er drehte ihn hin und her, betrachtete ihn missgünstig von allen Seiten.
»Cram«, brummte der Zwerg, dann brach er eine Ecke ab und kostete von dem Keks. Er schien ihm zu schmecken und verzerrte den Rest auch noch.
»Genug, genug!«, riefen die Elben und lachten leise, »Genug für eines langen Tages Weg hast du gefuttert.«
»Ich dachte, es ist nur eine Art Cram, wie es die Menschen aus Thal für Reisen durch die Wildnis backen.«
Gimli war verwirrt. Er sah zum Elben, der gesprochen hatte. Die Elben erklärten Gimli, dass Lembas auch so etwas in der Art war, aber elbisch und nahrhafter, und die Gefährten damit sparsam umgehen sollten, da etwas Lembas im Notfall auch einen großen Krieger bei Kräften halten könnte.
Danach überreichten uns die Elben, die sich übrigens nicht bei ihren Namen vorgestellt hatten, Kapuzenmäntel in der richtigen Größe für jeden von uns. Es waren die gleichen Mäntel, wie die Waldelben sie trugen und von denen es schwer zu sagen war, von welcher Farbe sie waren.
Grau im Zwielicht unter den Bäumen, doch anderswo oder in anderem Licht konnten sie grün sein wie schattiges Laub, braun oder dämmersilbrig wie Wasser im Sternenschein.

Ein wertvolles Geschenk.

Jeder Mantel wurde am Hals mit einer Spange in der Form eines silbern gerippten grünen Blatts geschlossen. Pippin beäugte die Mäntel mit großen Augen.
»Sind das nun magische Mäntel?«, fragte der Hobbit staunend.
»Ich weiß nicht, was du damit meinst«, antwortete der Anführer der Elben, »Sie sind kleidsam und aus gutem Stoff, denn in Lórien ward er gewoben. Freilich, elbisch sind sie, wenn du das meinst. Blatt und Zweig, Wasser und Stein. All dieser Dinge Farbe haben sie in Lóriens Dämmerlicht, das uns teuer ist, denn der Gedanke an alles, was wir lieben, geht in die Dinge ein, die wir schaffen. Doch Kleider sind es, keine Rüstungen, und Pfeil oder Klinge werden nicht von ihnen abprallen. Dennoch dürften sie euch gute Dienste leisten. Leicht, bequem und, wie jeweils nötig, warm oder kühl genug sind sie. Sehr nützlich werdet ihr sie finden, um euch unfreundlichen Blicken zu entziehen, ob ihr nun zwischen Felsen oder Bäumen geht. Hoch steht ihr wahrlich in der Gunst der Herrin! Denn selbst gewoben hat sie den Stoff mit ihren Mägden und nie zuvor haben wir Fremde in die Tracht unseres Volkes gekleidet«, erklärte der Elb und als letzte Worte ausgetauscht waren, verschwanden die Elben wieder. Wir nahmen Frühstück zu uns.

Nach dem Frühstück hieß es Lebewohl sagen, Lórien zu verlassen. Ich warf einen letzten Blick aufs Wasser im Springbrunnen, das weiß in der Sonne sprudelte, dann kam Haldir über die Lichtung zu uns.
Frodo begrüßte ihn sofort und Haldir erhob seine Stimme: »Von den Nordgrenzen komm' ich und ward nun geschickt, euch wieder als Führer zu dienen. Das Schattenbachtal ist voller Dunst- und Rauchwolken und es beben die Berge. Aus den Tiefen der Erde dringen Geräusche herauf. Hätte von euch einer nordwärts heimzukehren gedacht, da käm' er nicht durch. Doch kommt, euer Weg führt nun nach Süden.«
Er deutete uns, ihm zu folgen. Wir gingen ein paar Pfade durch Lórien, bis wir zu den grünen Straßen von Caras Galadhon kamen. Niemand außer wir hielt sich auf den Straßen auf, aber man konnte Gesang und Stimmen von den Bäumen murmeln hören. Wir selbst schwiegen jedoch und bald gingen wir den Südhang des Hügels hinunter.
Danach schritten wir durch das Tor mit den vielen Laternen, dann über eine weiße Brücke.
Wir bogen von der gepflasterten Straße ab und nahmen einen Weg, der stetig bergab ging, da er zum Flussufer führte. Als der frühe Mittag sich durch die Sonne über unseren Köpfen anbahnte, waren wir bereits zehn Meilen gegangen.
Wir kamen an eine hohe grüne Mauer. Durch eine Öffnung kamen wir aus dem dichten Wald heraus und vor uns erstreckte sich auf einmal ein Streifen Wiese. Das Gras war von einem strahlenden Grün und die Wiese ging in eine Landzunge über. Rechts und im Westen von jener glitzerte der Silberlauf, links und im Osten der Große Strom, der breit, tief und dunkel war. Auf der anderen Seite des Ufers war dichter Wald, welcher kein Ende zu haben schien, doch kein Mallornbaum war zu sehen.
Haldir führte uns zum Ufer des Silberlaufs, wo ein Landesteg, aus weißen Steinen und weißem Holz, zu sehen war. Viele Boote waren dort, wobei die meisten von ihnen grau oder weiß waren. Drei kleine graue Boote waren dem Anschein nach für uns bereitgemacht worden. Sie lagen stumm auf der dunklen Wasseroberfläche.
Die Elben von vorher verstauten unser Gepäck und neben unserem Gepäck fügten sie noch Seile hinzu. Drei Rollen für jedes Boot. Es waren Elbenseile, die Sam bestaunte, und ich musste leicht lachen, da der Hobbit immerzu von Seilen sprach. Er hatte nämlich vergessen, eines mitzunehmen, und seine Trauer darüber hatte ich schon viele Male hören müssen.
So redete Sam mit einem Elben über die Seile, bis Haldir das Wort erhob: »Kommt nun!«, er sah zu uns, »Alles ist bereit. Steigt in die Boote! Aber zuerst mit Vorsicht!«
»Höret unseren Rat!«, ein Elb mit dunklen Haaren sah in die Reihen der Gefährten, »Diese Boote sind leicht und mit List gebaut und nicht wie anderer Völker Boote. Beladet sie, wie ihr wollt, und sie werden nicht sinken, doch störrisch sind sie gegen eine gefühllose Hand. Klugerweise solltet ihr erst hier am Steg das Ein- und Aussteigen üben, ehe ihr euch stromabwärts auf den Weg macht«, erklärte er und nachdem Sam ein paar Mal das Ein- und Aussteigen geübt hatte, um sein Gewissen zu beruhigen, konnten wir losfahren.
Wir verteilten uns auf die drei Boote: Aragorn, Frodo und Sam in einem; Boromir, Merry und Pippin im zweiten; Legolas, Gimli und ich stiegen in das letzte, in welchem der größte Teil der Vorräte und des Gepäcks verstaut war.
Die Boote wurden mit kurzschäftigen Paddeln, mit breitem Blatt, gelenkt und als alles fertig war, wir uns schon verabschiedet hatten, machten wir unter Aragorns Führung eine Probefahrt auf dem Silberlauf aufwärts.
Die Strömung war stark. Ich konnte sehen, wie sich Sam im anderen Boot, im Bug sitzend, an den Seiten festklammerte. Er blickte voller Sehnsucht zum Ufer zurück, doch ein Ufer würde er für längere Zeit nicht mehr unter seinen Füßen spüren.
Wenig später hatten wir die grüne Landzunge hinter uns gelassen und die Vegetation änderte sich. Die Bäume traten dichter an das Ufer heran, hier und da tanzten goldgelbe Blätter auf dem gekräuselten Wasser. Es war sehr hell und windstill.
Ein paar Vögel sangen, als sie sich durch die Lüfte gleiten ließen, und als wir um eine scharfe Biegung des Flusses fuhren, kam uns ein Boot in großer, stolzer Schwanform flussabwärts entgegengeschwommen. Der Schnabel glänzte wie Gold und zwei in Weiß gekleidete Elben steuerten das Boot mit schwarzen Paddeln. In der Mitte saß Celeborn, hinter dem Herrn von Lórien stand seine Frau Galadriel.
Machtvoll ragte sie empor und trug einen Kranz goldener Blumen im Haar. Sie hielt eine Harfe in der Hand und sang ein Lied mit trauriger, wunderschöner Stimme:

»Ich sang von Laub, von gold'nem Laub, und schon hat sich's gekräuselt;
Ich sang vom Wind, und sieh, er kam, der in den Zweigen säuselt. Eh noch die Sonn', eh noch der Mond zum ersten Male schien,
Schon wuchs der Baum des gold'nen Lichts am Strand von Ilmarin.
Als nur die Sterne Eldamars die ewige Nacht verscheuchten,
Da sah man ihn die Elbenstadt von Tirion beleuchten:
Lang wuchs dort gold'nes Laub am Jahreszweig der Zeit,
Doch jetzt klagt hinterm Scheidemeer das Elbenvolk sein Leid:
O Lórien! Der Winter naht, die leeren, toten Tage,
Die Blätter treibt der Fluss davon, wohin er sie auch trage.
O Lórien! Zu lange säum' ich hier im Lande schon
Und flecht' mir gold'ne Elanor in die verblich'ne Kron'.
Doch sänge ich von Schiffen nun, wüsst' ich nicht, welches wäre
Zur Fahrt bereit und trüge mich über die weiten Meere.«

Aragorn, im ersten Boot, hielt das graues Boot an, als der Schwan zu uns heranschwamm.
Die Herrin von Lothlórien hörte zu singen auf und begrüßte uns mit heller Stimme: »Wir kommen, um euch ein letztes Lebewohl zu sagen und euch mit Segenswünschen aus unserem Land zu entlassen.«
»Obwohl ihr unsere Gäste gewesen seid«, sprach Celeborn fort, »habt ihr noch nicht mit uns gegessen und wir bitten euch daher zu einem Abschiedsmahl hier zwischen den fließenden Wassern, die euch von Lórien forttragen werden.«
Wie auf Kommando schwamm der Schwan fort. Wir folgten zu einer Anlegestelle, die am Ende der grünen Landzunge lag. Alle nacheinander stiegen wir aus, wobei Sam etwas zu viel Erleichterung zeigte und so aussah, als ob er den Boden küssen wollte.

Das wird in den nächsten Tagen hoffentlich besser, dachte ich amüsiert.

Wenig später ließen wir uns alle im weichen Gras nieder. Nachdem wir gespeist und getrunken hatten, kam Celeborn noch einmal auf unseren Reiseweg zu sprechen. Er hob die Hand und zeigte nach Süden zu den Wäldern unterhalb der Landzunge.
»Kommt ihr weiter flussabwärts«, erklärte er, »so hören die Wälder auf und das Land wird kahl und baumlos. Dort fließt der Strom durch ein felsiges Tal zwischen Hochmooren, bis er schließlich nach vielen Wegstunden die hohe Insel Zinnenfels erreicht, die wir Tel Brandir nennen. Ihre steilen Ufer umfließt er in zwei Armen und stürzt dann, mächtig schäumend und tosend, den Rauros-Fall hinab ins Nindalf oder Fennfeld, wie es in eurer Zunge genannt wird. Es ist ein weites Sumpfland, durch das der Strom träg und auf viele Arme verteilt dahinkriecht. Dort fließt ihm in vielen Mündungen die Entwasser aus Fangorns Wald im Westen zu. Hinter diesem Fluss, auf der rechten Seite des Großen Stroms, liegt Rohan. Auf der linken Seite seht ihr dort die kahlen Hügel der Emyn Muil, wo der Wind von Osten hereinweht, denn von ihnen blickt man über die Totensümpfe und das Niemandsland bis zur Cirith Gorgor und dem Schwarzen Tor von Mordor. Boromir und jeder, der mit ihm nach Minas Tirith gehen will, wird gut daran tun, den Großen Strom vor dem Rauros-Fall zu verlassen und die Entwasser oberhalb der Sümpfe zu überqueren. Doch sollte er diesem Fluss nicht zu weit aufwärts folgen, weil er sonst Gefahr läuft, in Fangorns Wald zu geraten. Das ist ein seltsames Land, über das heute wenig bekannt ist, doch gewiss bedarf es für Boromir und Aragorn dieser Warnung nicht.«
»Freilich haben wir in Minas Tirith von Fangorn gehört«, sagte Boromir, mit Stolz behaftet, »Doch was mir zu Ohren gekommen ist, scheinen mir zumeist Märchen zu sein, wie sie die alten Weiber den Kindern erzählen. Alles Land nördlich von Rohan liegt für uns heute so fern, dass sich die Fantasie dort frei ergehen kann. In alter Zeit lag Fangorn an den Grenzen unseres Reiches.«
So erzählte Boromir, dass er noch nie in Fangorn gewesen war, und auch von seiner Reise nach Bruchtal verlor er ein paar Worte.
»Dann muss ich nichts weiter sagen«, sprach Celeborn gütig, »Doch verachte mir nicht die Überlieferung aus den fernen Jahren, denn oft trifft es sich so, dass der alten Weiber Gedächtnis noch Kenntnis von manchem bewahrt, das einst die Weisen wissenswert fanden.«

Das Mahl endete wenig später. Galadriel stand vom Grase auf. Sie ließ sich von einer ihrer Mägde einen Becher reichen und füllte ihn mit weißem Met, dann gab sie ihn ihrem Mann.
»Nun wird es Zeit, den Abschiedsbecher zu leeren!«, Galadriel sah Celeborn an, »Trink, Herr der Galadhrim! Und lass dein Herz nicht trauern, wenn auch dem Mittag die Nacht folgt und der Abend uns naht.«
Wir Gefährten standen alle auf und nahmen nacheinander den Becher von der Herrin Lóriens an, danach bat sie uns, dass wir uns wieder ins Gras setzen sollten, wobei für sie und ihrem Mann Stühle bereitgestellt wurden.
Die schöne Elbin sah uns eine ganze Weile an, bis sie ihre Stimme klingen ließ: »Wir haben den Abschiedsbecher geleert«, ihre Stimme war nur so laut, dass sie zu unseren Ohren reichte, »Und zwischen uns fallen die Schatten. In meinem Schiff habe ich Geschenke mitgebracht, die euch der Herr und die Herrin der Galadhrim nun zur Erinnerung an Lothlórien überreichen.«

Geschenke?
Ich hatte nichts gegen Geschenke, doch jetzt fühlte es sich seltsam an. Ich hatte noch nie etwas von Herrschern geschenkt bekommen.

Ich konnte nicht weiter darüber, denn Galadriel rief bereits Aragorn zu sich.
»Hier ist Celeborns und Galadriels Geschenk für den Führer auf eurer Fahrt«, sagte sie und gab Aragorn eine Scheide, die zu seinem Schwert passte. Sie war mit fein gehämmertem Maßwerk von Blättern und Blüten von Silber und Gold überzogen. Elbenrunen, aus vielen kleinen Edelsteinen besetzt, waren darauf zu sehen und der Waldläufer sah jene ehrfürchtig an.
»Möge die Klinge, die aus dieser Scheide gezogen wird, auch in der Niederlage nicht besudelt oder zerbrochen werden«, erklang Galadriels Stimme, »Doch gibt es irgend anderes, das du zum Abschied von mir begehrst? Denn dunkel wird es nun zwischen uns werden und vielleicht sehen wir uns nicht wieder, es sei denn weit von hier und auf einem Weg, von dem niemand mehr zurückkehrt.«
»Hohe Frau, du kennst mein ganzes Begehren und lange hast du den einzigen Schatz verwahrt, nach dem es mich verlangt. Doch steht es nicht in deiner Macht, ihn mir zu gewähren, wenn du auch wolltest und nur durch die Dunkelheit kann ich zu ihm gelangen.«
»Dies aber könnte dir das Herz leichter machen«, sagte Galadriel, »Denn es ward mir anvertraut, damit ich es dir gebe, wenn du durch unser Land kämest!«
Von ihrem Schoß nahm sie einen großen Edelstein, der von einem klaren Grün war. Sie hielt ihn empor, er schimmerte auf und erinnerte an die Sonne, wie sie durch junges Laub strahlte
»Diesen Stein gab ich meiner Tochter Celebrían und sie gab ihn ihrer Tochter Arwen. Nun gebührt er dir als ein Zeichen der Hoffnung. Nimm in dieser Stunde den Namen an, der dir geweissagt ward: Elessar, der Elbenstein aus dem Hause Elendil.«
Aragorn nahm den Stein, der in einer silbernen Spange eingelassen war, an und heftete sich ihn an die Brust. Ich staunte nicht schlecht, denn sofort strahlte Aragorn etwas Königliches aus. Es schien für einen Augenblick, als ob alle Last von seinen Schultern fiel.

Wie ein König strahlt er.

Aragorn bedankte sich überschwänglich und Galadriel neigte den Kopf, dann wandte sie sich an Boromir. Er bekam einen goldenen Gürtel. Merry und Pippin bekamen jeder einen schmalen silbernen Gürtel mit blumenförmiger goldener Schnalle und zwei Messern. Legolas bekam einen Bogen, wie ihn die Galadhrim gebrauchten, länger und stärker als die Bögen aus dem Düsterwald und mit einer Sehne aus Elbenhaar. Ebenfalls bekam er einen Köcher mit Pfeilen. Anschließend trat trat ich an die Herrin von Lórien heran.
Hinter ihrem Rücken holte sie ein Elbenschwert in einer schwarzen Lederscheide hervor. Mit beiden Händen hielt sie es vor sich und zog es etwas heraus. Es klirrte melodisch.
Der Stahl war durchzogen von Linien, die mich an Äste von einem Baum erinnerten. Es funkelte im Sonnenschein, reflektierte die Sonne in meine Richtung. Es war ein langes, doch elegantes Schwert zugleich, da es nicht zu breit war.
Die Klinge lief gerade nach unten, bildete eine scharfe Spitze und sofort wusste ich, dass es von einem Meisterschmied geschmiedet worden war. Beim Übergang zwischen Griff, der in einem tiefen Schwarz mit Silberstücken war, und der Schneide war ein silberner Kristall eingelassen. Der Kristall war umgeben von einem Handschutz aus Bronze. Schlängelnd um das Heft wurde jener von kleineren Diamanten sowie weißen und schwarzen Perlen geschmückt.
Galadriel schob das Schwert wieder in seine schlichte Schneide und überreichte es mir. Es lag leichter als vermutet in meiner Hand und hatte sogar weniger Gewicht als mein Kurzschwert.

Ein großes Geschenk, das ich für immer ehren werde.

Natürlich bedankte ich mich überschwänglich bei der hohen Frau sowie ihren Mann und schritt zurück zu den Gefährten.
Nach mir ging Sam. Die Herrin überreichte ihm eine kleine Box, die einen Garten beinhaltete. Sam wurde rot bis über die Ohren und brummte etwas Unverständliches, was sich aber stark wie ein Dank anhörte. Die Schachtel fest in beiden Händen haltend, machte er eine Verbeugung und huschte schnell zurück zu den anderen.
»Und welches Geschenk mag nun ein Zwerg sich von den Elben erbitten?«, fragte Galadriel und wandte sich dem Zwerg zu.
Gimli stand bereits vor ihr und hatte die Hände hinter seinem Rücken verschränkt, dann sprach er durch seinen roten Bart: »Keines, hohe Frau. Mir genügt es, die Herrin der Galadhrim mit eigenen Augen gesehen und ihre freundlichen Worte gehört zu haben.«
»Hört ihn euch an, ihr Elben!«, rief die Elbin ihrem Gefolge zu, »Niemand sage mehr, Zwerge seien raffgierig und ungehobelt!«
Sie sah wieder zu Gimli und sprach fort: »Doch gewiss begehrst Du etwas, Gimli Glóinssohn, das ich Dir geben könnte? Nenne deinen Wunsch, ich bitte dich! Nicht Du als Einziger sollst ohne Gastgeschenk fortgehen.«
»Ich wüsste nichts, Frau Galadriel«, stammelte er und verbeugte sich tief, »Nichts, es sei denn, ich dürfte...,dürfte bitten um...,nein, ich will es nur nennen: Eine Strähne von Deinem Haar, das alles Gold der Welt übertrifft, so wie die Sterne die Edelsteine aus dem Bergwerk beschämen. Ich bitte nicht um eine solche Gabe. Aber du befahlst mir, meinen Wunsch zu nennen.«
Als Gimli geendet hatte, gab es unter den Elben ein verblüfftes Geraune. Celeborn sah Gimli erstaunt an, doch Galadriel lächelte.
»Der Zwerge Hände, so heißt es, seien geschmeidiger als ihre Zungen«, sprach sie mit ruhiger Stimme, »Aber das gilt nicht für Gimli. Denn niemand hat je eine so kühne und doch artige Bitte an mich gerichtet. Und wie könnte ich sie abschlagen, da ich ihm doch befohlen habe zu sprechen? Aber sage mir, was würdest Du tun, mit einem solchen Geschenk?«
»Es hüten wie einen Schatz, hohe Frau«, war seine einfache Antwort, »Zum Gedenken der Worte, die du bei unserer ersten Begegnung zu mir sprachst. Und wenn ich die Schmieden meiner Heimat je wiedersehe, soll es in unvergängliches Kristall gefasst werden, als ein Erbgut meines Hauses und als Unterpfand der Freundschaft zwischen Berg und Wald bis ans Ende aller Tage.«
Galadriel schien gerührt zu sein und im nächsten Augenblick öffnete sie eine von ihren langen Flechten auf. Sie schnitt drei goldene Haarsträhnen ab und legte sie in die Hände von Gimli.
»Diese Worte mögen das Geschenk begleiten«, sagte sie, »Ich weissage nicht, denn alles Weissagen ist nun vergebens. Auf der einen Seite liegt Dunkelheit, auf der andern nur Hoffnung. Doch wenn die Hoffnung nicht trügen sollte, sag' ich Dir, Gimli Glóinssohn, dann werden deine Hände im Golde baden. Und dennoch wird das Gold keine Macht über dich haben.«
Sie entließ Gimli, der glücklicher nicht sein hätte können, dass ihm sein Wunsch erfüllt worden war.
Er schritt zurück zu uns anderen, wobei Legolas eine leichte Kussgeste in seine Richtung machte, wie Gimli es zuvor schon einmal getan hatte, als Legolas und ich uns umarmt hatten. Der Zwerg pustete jedoch nur Luft aus und machte eine Grimasse in die Richtung des Elbs, doch ein kleines Lachen huschte ihm über sein Gesicht, während er die Strähnen musterte, fest an seine Brust drückte.

Ja, gewiss muss ich meine Aussage über Gimlis nicht existierenden Gefühle zurücknehmen...

»Und nun zu dir, Ringträger«, Galadriel sah Frodo an, »komme ich zuletzt, obwohl du nicht der Letzte bist, an den ich denke. Für dich habe ich dies bereitet.«
Eine kleine kristallene Phiole erschien in ihrer Hand, die glitzerte und weiße Lichtstrahlen aussandte.
»In dieser Phiole eingefangen ist Licht von Earendils Stern, so wie er im Wasser meines Brunnens gespiegelt ward. Heller wird sie strahlen, wenn Nacht um dich ist. Möge sie dir an dunklen Orten leuchten, wenn alle ander'n Lichter erlöschen sind. Denk' an Galadriel und ihren Spiegel!«, sie verstummte und Frodo nahm die Phiole. Er verbeugte sich, fand aber keine Worte und ging zurück.

Als alle ihre Geschenke bekommen hatten, stand Galadriel auf und Celeborn führte uns zur Anlegestelle. Das Wasser glitzerte silbern. Friedlich war dessen Oberfläche, die von der Sonne mit ihren Strahlen beschenkt wurde. Alles war bereit, und so stiegen wir wieder in die Boote ein, sahen zurück.
»Lebt wohl!«, riefen die Elben von Lórien und wenig später trieben unsere Boote auf dem Fluss, vom Strome getragen.
Still saßen wir nebeneinander und die Paddel führten wir nicht. Wir ließen uns treiben. Auf dem grünen Ufer hinter uns stand die Herrin von Lothlórien stumm und allein.
Ihr Blick folgte uns, sie wurde immer kleiner. Galadriel blieb stehen, auch noch als der Silberlauf in die Strömung des Anduin überging. Die Elbin glänzte wie die weiße Spitze eines Gletschers in der Ferne und ihre Stimme drang zu uns herüber. Sie sang in der alten Sprache der Elben jenseits des Meeres. Es war die Sprache der alten Elbenlieder, welche in meinen Ohren widerhallte:

»Ai! laurië lantar lassi súrinen,
yéni únótimë ve rámar aldaron!
Yéni ve lintë yuldar avánier
mi oromardi lisse-miruvóreva
Andúnë pella, Vardo tellumar
nu luini yassen tintilar i eleni
ómaryo airetári-lírinen.
Sí man i yulma nin enquantuva?
An sí Tintallë Varda Oiolossëo
ve fanyar máryat Elentári ortanë,
ar ilyë tier undulávë lumbulë;
ar sindanóriello caita mornië
i falmalinnar imbë met, ar hísië
untúpa Calaciryo míri oialë.
Sí vanwa ná, Rómello vanwa, Valimar!
Namárië! Nai hiruvalyë Valimar.
Nai elyë hiruva. Namárië!«

Ich wusste nicht viel über die alten Elbenlieder, doch hatte ich ihre Sprache erlernt. Deshalb klang die Übersetzung in meinem Kopf wider:

Ah! Wie Gold fallen die Blätter im Wind,
lange Jahre zahllos wie die Schwingen von Bäumen!
Die langen Jahre sind vergangen, wie rasche Schlucke des süßen Mets
in hohen Hallen jenseits des Westens
unter den blauen Gewölben von Varda
worin die Sterne erzittern in der Stimme ihres Gesanges,
heilig und königlich.
Wer nun wird mir den Kelch wieder füllen?
Denn nun hat die Entzünderin, Varda, die Sternenkönigin,
vom Berg Immerweiß ihre Hände wie Wolken gehoben
und alle Pfade sind versunken tief im Schatten;
und aus einem grauen Land
liegt Dunkelheit auf den schäumenden Wellen zwischen uns,
und Nebel bedeckt die Juwelen Calaciryas auf ewig.
Verloren nun, verloren für jene aus dem Osten, ist Valimar!
Lebe wohl! Vielleicht wirst Du Valimar finden!
Ja, vielleicht wirst Du es finden! Lebe wohl!

Der Fluss trug uns um eine Biegung, die Ufer auf beiden Seiten stiegen an und die Sonne strahlte uns in unsere Gesichter. Gesichter, die von Tränen des Abschieds geschmückt waren. Bei einigen nur feuchte Augen und bei den anderen flossen Tränen die Wangen hinab.
Gimli weinte unverhohlen und sprach zu Legolas und mir: »Zum letzten Mal hab' ich gesehen, was das Schönste war.«, seine Augen glitzerten, sodass ich mir wirklich schwertat, nicht auch loszuweinen.
»Von nun an will ich nichts mehr schön nennen, außer ihrem Geschenk«, er legte seine Hand aufs Herz, »Sagt mir, warum musste ich auf diese Fahrt gehen? Hätt' ich doch gewusst, welches die höchste Gefahr ist! Elrond hat wahr gesprochen: Wir können nicht vorausseh'n, was uns unterwegs begegnet. Qualen in der Dunkelheit hab' ich am meisten gefürchtet und davon ließ ich mich nicht abschrecken. Aber ich wäre nicht mitgekommen, hätt' ich die Gefahren gekannt, die vom Licht und vom Glück ausgehen. Nun hat mich dieser Abschied schlimm verwundet, schlimmer noch, als würde ich heute Nacht noch dem Dunklen Herrscher vorgeführt. O weh, Gimli Glóinssohn!«
»Nein!«, Legolas legte eine Hand auf Gimlis Schulter, »O weh für uns alle! Und für alle, die in diesen verspäteten Tagen auf Erden wandeln! Denn so ist es der Welt Lauf: Finden und verlieren und so erscheint es allen, deren Boot mit dem Strom schwimmt. Dich aber, Gimli, schätze dich glücklich, denn du nimmst deinen Verlust freiwillig hin. Du hättest auch eine andere Wahl treffen können. Aber deine Gefährten hast du nicht im Stich gelassen und der Lohn ist dir wenigstens gewiss, dass du die Erinnerung an Lothlórien für immer rein und ungetrübt im Herzen tragen kannst und nie wird sie verblassen«, sprach er Gimli gut zu.
»Mag sein«, Gimli sah den Elben an, »und ich danke dir für deine Worte. Wahr sind sie gewiss, doch solche Wahrheit ist kalter Trost. Nicht Erinnerung ist es, wonach das Herz begehrt. Erinnerung ist nur ein Spiegel, und sei er auch so rein wie der Kheled-zâram. So sagt mir's mein Zwergenherz. Vielleicht seht ihr Elben das anders. Für euch, so hab' ich gehört, kommt die Erinnerung dem wachen Zustand näher als dem Traum. Nicht so für uns Zwerge. Doch reden wir nicht mehr davon. Vorsicht, das Boot! Es liegt zu tief im Wasser, mit all dem Gepäck, und der Große Strom fließt schneller. Ich will meinen Kummer nicht im kalten Wasser ersäufen.«, der Zwerg nahm ein Paddel zur Hand und steuerte näher zum westlichen Ufer, wie es Aragorn, dessen Boot den andern voranfuhr, schon getan hatte.

So machten wir uns auf unseren Weg durch den Strom. Immer Richtung Süden und kahle Wälder standen an beiden Ufern. Der Wind erstarb, das Wasser strömte lautlos dahin und nichts durchbrach die Stille.
Der Tag wurde älter. Die Sonne sank immer tiefer nach Westen herab. Die Dämmerung folgte ihrem Untergang und wurde von einer sternlosen Nacht abgelöst. Viele Stunden fuhren wir mit den Booten in der Dunkelheit. Die großen Bäume bildeten eine Schattenwand zu beiden Seiten.
Ich lauschte dem Wasser und eine neue Reise nach Süden begann, die viele Wendungen zu bieten hätte, welche ich nicht erahnen konnte.

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