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Cain-a-eneg ◇ Galadriel a Celeborn

Galadriel und Celeborn

Legolas' point of view:

»Jetzt hab' dich nicht so«, hörte ich eine nervige Stimme von neben mir und mein Kopf schnellte zu Gimli.
»Jetzt hab' dich nicht so?!«, fuhr ich zurück. Laut, absolut ohne Beherrschung.
Der Zwerg machte einen kleinen Sprung. Auch die Hobbits und die zwei Menschen sahen mich an, doch sagen taten sie nichts, wollten sich nicht einmischen.
Ich brodelte innerlich. Etwas, das selten geschah, und in den nächsten Tagen würde ich mich wahrscheinlich bei den anderen Gefährten dafür entschuldigen. Jetzt noch nicht, denn ich war noch nicht fertig.
»Nur wegen der Sturheit der Zwerge, also ganz allein deiner Sturheit, ist es überhaupt zu dieser Situation gekommen!«
Gimlis alleinige Existenz nervte mich in diesem Augenblick. Alles an ihm, selbst jedes einzelne Haar auf seinem Körper.

Alles.

»Eine Sturheit, die in der Tat angebracht war«, konterte er schon zurück und spielte darauf an, dass wir nun alle ohne Augenbinden weitergehen durften. Selbstverständlich triefte der Zwerg vor Selbstzufriedenheit - wahrscheinlich tropfte sie schon aus ihm und hinterließ eine Spur, wie eine ekelhafte Schnecke.
Es war eine Selbstzufriedenheit, die mich am liebsten seinen Kopf abreißen lassen wollte, und zwar ganz langsam. Überaus langsam, mehrere Tage hintereinander, immer ein Stück.
Nur aufgrund Gimli hatte ich Lithil allein mit Haldirs Bruder nach Lórien vorgehen lassen müssen, da er sich nicht hatte die Augen verbinden lassen, lieber auf kleines Kind - Zwerg - getan hatte.
»Und darauf bist du jetzt ernsthaft stolz?«, meine Augen funkelten förmlich, und wenn Blicke töten könnten, wäre der Zwerg, mit den roten Haaren, schon seit einer Ewigkeit gestorben.
»Ja, darauf kann ich stolz sein. Stolz, dass die Spitzohren Lóriens falsch gelegen sind«, bewegten sich Gimlis Lippen samt Bart beim Sprechen, »aber wirklich, jetzt hab' dich nicht so. Lithil ist sicher schon bei einem Heiler und liegt in irgendeinem Bett.«
»Und denkst du wirklich, dass mich dieser Gedanke beruhigt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen kann?!«
Mein Ton war noch schärfer geworden; die Sorge um Lithil brannte in meinem Herzen. Ich hasste es, wenn ich jemanden zurücklassen musste, und bei Lithil tat mir dies am meisten weh. Warum ich mich so um sie sorgte, hing mit unserer Vergangenheit, wie wir uns kennengelernt hatten, und mit unserer Jahrhunderte langen Freundschaft zusammen.

Lithil hält mein Herz und meine Seele in ihren Händen. Sie ist die Einzige, die mich kennt, wirklich kennt...
Ich erzählte ihr immer alles. Sie kannte meine guten sowie schlechten Seiten, selbst meine unwichtigen Gedanken. Niemand würde je an Lithil herankommen.
Die Elbin war das Beste in meinem Leben, gleichzeitig meine größte Schwäche. Nur der Gedanke an eine verletzte Lithil ließ mich vergessen, wer ich war. Und ohne in meiner Heimat zu sein, wo ich gewisses Ansehen bewahren musste, konnte ich neben Gimli so reagieren, wie ich es wollte.

Denn, wie das Zwergenvolk nun einmal war, verstand Gimli mein Befinden nicht und musste darauf herumreiten.
»Nun, deine Augen haben nicht ihren toten Körper gesehen, also lebt Lithil und deine Aufgebrachtheit ist demnach unangebracht.«
In diesem Moment war der Punkt erreicht, als der Zwerg zu weit gegangen war.
»Jetzt überschreitest du eine Linie, Zwerg!«, knurrte ich, wandte mich ihm zu. Ich stellte mich vor Gimli und wir kamen zu einem Stillstand in der Abenddämmerung.
»Und welche?«, spottete er, »Eine, die dein ach so tolles Elbenvolk vor abertausenden Jahren gemalt hat, oder eine persönliche?«
»Argh, deine Schultern werden deines Hauptes entledigt sein, wenn du nicht bald still bist!«, ging ich in die Höhe. Etwas, das eigentlich nur Lithil immer schaffte, weil ich eine ausgelassene Person war, und doch hatte der Zwerg einen beinahe so guten Job wie Lithil gemacht. Beinahe, weil ich Lithil nie verletzen würde.
»Das will ich aber sehen!«, der Zwerg lachte laut und hell, wobei sein Brustkorb vibrierte.
»Oh, dies wirst du!«, bevor ich dem Zwerg auch nur einen Schritt näherkommen hätte können, ging Aragorn zwischen uns.
Eine Hand hielt er gegen meine Brust, die andere lag auf Gimlis Schulter, wobei der Zwerg die Menschenhand skeptisch musterte. Des Waldläufers dunkle Haare hingen ihm ins Gesicht und aus hellen Augen sah er zwischen mir und Gimli hin und her.
»Es reicht«, sprach er streng und behutsam, »Wir gehen unter uns Gefährten nicht aufeinander los, und auch provozieren wir sie nicht.«
Er sah zuerst mich, dann Gimli an, folgend setzte er fort: »Lithils Zustand sorgt uns alle und am meisten Legolas, da die beiden eine hunderte Jahre lange Freundschaft verbindet. Also, Gimli, bevor du sprichst, bedenke deine Worte zuerst und versuche, Legolas zu verstehen, auch wenn es für Vertreter aus anderen Völker als dem Elbenvolk schwer ist, sich vorzustellen, hunderte, gar tausende von Jahren Zeit gehabt zu haben, jemanden ins Herz zu schließen. Und Legolas, du wirst dich doch, neben all deiner Sorgen, besser im Griff haben können, als dich auf Gimlis Provokation einlassen zu müssen.«
Kurz wurde es still. Ein Augenblick, in dem Aragorn kurz befürchtete, zwei Gefährten würden sich angreifen.
Natürlich würde Gimli keine Chance gegen mich haben. Auch würde Lithil nicht wollen, dass ich ihretwegen meine Beherrschung verloren hätte.
Mit Widerwillen schnaubte Gimli. Ich presste meine Lippen aufeinander, und als der Blick des Zwerges den meinen traf, nickten wir uns gegenseitig zu, was Aragorn zufrieden nicken und uns beide eingeschnappt werden ließ.
Danach brachte der Mensch Abstand zwischen uns und wir setzten unsere Reise fort.

Wir spazierten bis Abend. Den Rest des Weges ging ich vorne bei Haldir, der meine Reaktion Gimli gegenüber sogar guthieß. Der Waldelb schien bereits viel erlebt zu haben, und als Verwandter meines Volkes wusste er, wie ich mich fühlte.
Viel sprach ich mit Haldir nicht, sondern dachte die ganze Zeit an Lithil. Als ich das nächste Mal wieder bewusst blinzelte, bemerkte ich, dass wir an einem großen Stadttor angekommen waren.
Haldir, der die ganze Zeit über die Gefährten angeführt hatte, klopfte an das Tor und sprach ein paar Worte. Darauf schwang das Tor, an dem viele Laternen leuchteten, geräuschlos auf. Es offenbarte eine Art Gasse.
Wir schritten hindurch, hinter uns schloss sich das Tor. Ich fiel zurück zu den anderen und ging folglich neben Gimli.
Zu meiner Verwunderung seufzte dieser: »Ich hab' nicht bedacht, dass dich dies so sehr mitnimmt. Gar kann ich die tiefe Beziehung zwischen Lithil und dir nicht nachvollziehen. Ich habe falsch gehandelt, Elb«, entschuldigte sich Gimli, also so fasste ich seine Worte auf.
»Auch ich habe falsch gehandelt und meinen Anstand vergessen, Zwerg«, gab ich zu. Es fühlte sich schwer und gut zugleich an.
»Dann belassen wir es dabei.«, Gimli sah zu mir und ich nickte leicht, als wir viele Treppen hinaufgingen.
Überall hingen Lampen, welche die aufkommende Nacht vertrieben, und oben angekommen, staunte ich nicht schlecht. Lóriens Schönheit war mit nichts gleichzusetzen. Die großen Bäume, mit goldenem Laub behangen, strahlten in ihrem Licht, erzählten eine Unmenge an Geschichten.
Wir waren auf einem Rasen, wo ein Brunnen stand, in dem Wasser plätscherte und meine Augen wollten sich nicht abwenden, als Gimli seine Stimme erhob: »Ist das nicht dieser Elb, mit dem Lithil gegangen ist?«
Er deutete mit seinem dicken Zeigefinger ungeniert nach rechts. In der Tat stand dort Orophin, in seinen schattengrauen Mantel gehüllt, und blickte zu uns. Sofort ging ich auf den Elben zu, der ebenfalls näher zu mir kam.
Die Aussicht, dass Lithil bereits seit längerer Zeit in Lórien war, stimmte mein Herz fröhlich. Im nächsten Augenblick erhob der Waldelb seine Stimme in Sindarin, wie immer förmlich: »Gegrüßt seid Ihr, Elb Legolas. Gewartet habe ich, um Euch Botschaft zu übermitteln. Gewartet seit den frühen Mittagsstunden, als Eure Gefährtin Lithil und ich in Lothlórien angekommen sind.«
Seine Worte ließen mich unweigerlich erleichtert ausatmen. Zu wissen, dass Lithil schon seit frühem Mittag in Lórien war, verbesserte diese Erleichterung.
»Lithil befindet sich bei den besten Heilern in diesem Königreich und erholt sich. Der Heiler hat mir ausgerichtet, dass sie schläft und gute Chancen hat, ihre Verletzung zu überstehen, wenn sie die nötige Ruhe bekommt.«
»Euer Wort habt Ihr gehalten, Orophin, und so bedanke ich mich vom Herzen bei Euch. Wie ich jemals meinen großen Dank zeigen kann, weiß ich noch nicht, doch stehe ich in Euer Schuld. Wenn Ihr jemals Hilfe vom Düsterwald benötigen solltet, dann wird dies geschehen«, bedankte ich mich und fragte ihn, wo Lithil war.
»Eure Worte bedeuten mir viel, und nehme ich Euren Dank an, obwohl meine Tat einer Selbstverständlichkeit entsprungen ist. Lithil befindet sich in diesem Gebäude, doch da der Heiler ihr einen Trank zum Schlafen verabreicht hat und die Herrin und der Herr Lóriens Euch alle erwarten, schlage ich vor, dass Ihr sie später besucht. Auf mein Wort kann ich Euch jedoch vergewissern, dass es ihr in diesem Moment an nichts fehlt.«, der Waldelb deutete zu einer Treppe hinter mir, welche zu einem großen Gebäude führte. Prächtig hing es in den Bäumen, und obwohl sich mein Herz nach Lithil sehnte, verstand ich.

Als Gäste müssen wir die Herrscher Lothlóriens kennenlernen. Schon jetzt bin ich ihnen dankbar, dass Lórien Lithil geholfen hat.

Demnach bedankte ich mich noch einmal bei Orophin und ging zu den Gefährten zurück, die mich alle neugierig musterten.
»Ein Wunder, Legolas kann ja lächeln«, witzelte Gimli sofort. Seine dunklen Augen funkelten unter seinem Helm hervor, folglich bekam er von Aragorn einen Klaps auf die Schulter, weshalb er amüsiert Luft ausstieß.
»Wenn ich weit genug von deiner Präsenz entfernt bin, ja, dann kann ich sogar so etwas wie Freude empfinden.«
Doch weiter gingen wir beide nicht auf die sich anbahnende Diskussion ein, da Aragorn wieder seinen Blick aufsetzte, der mehr als all die Worte Mittelerdes sagte.
»Lithil ist heute in den frühen Stunden des Mittags in Lórien eingetroffen und erholt sich. Mit viel Ruhe wird sie ihre Verletzung überstehen«, wechselte ich das Thema und die Gefährten schienen erleichtert zu sein. Nach Gandalfs Tod wäre ein weiterer Verlust zu tragisch gewesen. Die Hobbits freuten sich und auch Gimli sah erfreut aus, doch hätte ich mir dies nur einbilden können, denn so schnell diese Emotion gekommen war, so schnell war sie wieder verschwunden.
Selbst der Mensch Boromir schien erleichtert zu sein, doch dies war mir vollkommen egal. Seit dem Rat in Elronds Hause mochte ich den Menschen nicht mehr. Zwar hatte er mit Lithil bereits vor einiger Zeit Frieden geschlossen, aber ich war nachtragender.

Ich akzeptiere Boromir bloß, der uns als Gefährte bis Gondor begleiten wird, dachte ich, als ich den Menschen kurz musterte.
Vielleicht war er ein großer Krieger seines Volkes. Mir war es gleichgültig und ihm war meine Gleichgültigkeit gleichgültig, da er sich aus Elben nicht viel zu machen schien.
Er gehörte eben zu uns, so wie Gimli.

Haldir führte uns über den Rasen zu einem großen Baum. Größer als alle, die ich bereits gesehen hatte, und an ihn gelehnt stand eine große weiße Leiter. Neben der Leiter konnte ich drei Elben ausmachen.
Als wir näherkamen, richteten sie sich auf. Sie waren von hohem Wuchs, trugen graue Kettenhemden und von ihren Schultern fielen ihnen lange weiße Mäntel herab. Sofort wusste ich, dass es sich um Wachen handelte.
»Hier wohnen Celeborn und Galadriel«, sagte Haldir und bestätigte somit meine Vermutung, »Es ist ihr Wunsch, dass ihr hinaufsteigt und mit ihnen sprecht.«
Einer der Wächter blies auf einem kleinen Horn einen hellen Ton, der von oben dreimal beantwortet wurde.
»Ich steige voran«, meinte Haldir, »Als nächster komme Frodo und Legolas mit mir. Die anderen mögen folgen, wie ihnen beliebt. Es ist ein langer Aufstieg für jeden, der solche Treppen nicht gewöhnt ist, aber ihr könnt unterwegs ausruhen.«
Anschließend kletterte der Elb die Leiter hinauf. Der Ringträger folgte ihm. Ich tat es den zweien nach und wer von den anderen folgte, würde ich erst oben erfahren.

Nach vielen Plattformen kamen wir zu einem weitläufigen Talan, auf welchem ein großes Gebäude stand. So groß, dass es für seine Umgebung und der Beschaffenheit der Bäume einen Palast darstellte. Überall hingen Lampen, die eine magische Stimmung hervorriefen.
Nachdem Haldir und Frodo eingetreten waren, trat auch ich ein. Wir gelangten in einen ovalen Raum, wobei der Mallornstamm des Baumes in der Mitte war. Der Baum bildete eine mächtige Säule und der Raum wurde von einem sanften Licht erfüllt. Die Wände waren grün und silbern, die Decke golden. Viele Elben saßen hier und vor dem Baumstamm auf zwei Thronsesseln, mit einem Zweig als Baldachin darüber, saßen Celeborn und Galadriel Seite an Seite.
Die Herrin und der Herr standen auf, um uns zu begrüßen, wie es sich nach elbischer Sitte für jene schickte, die als mächtige Könige galten. Beide waren groß, Frau Galadriel nicht minder als Herr Celeborn, und auch waren sie beide gleich schön sowie würdevoll. In Weiß gekleidet schimmerte das Haar von Galadriel wie dunkles Gold, das des Herrn silbrig hell. Ihr Alter war aus ihren jungen und weisen Gesichtern nicht abzulesen, doch ihre Augen waren Brunnen uralter Erinnerungen.
Haldir geleitete Frodo zu den beiden. Celeborn begrüßte den Hobbit in der Gemeinsprache. Frau Galadriel sagte kein Wort, sah ihm aber lange in die Augen, trotzdem schien es so, als spreche sie zu ihm.
»Nimm nun Platz neben meinem Sessel, Herr Frodo aus dem Auenland!«, sagte Celeborn feierlich, »Wenn alle da sind, wollen wir miteinander reden.«, dann ging sein Blick zu mir.
»Willkommen, Thranduils Sohn! Allzu selten nur seh' ich meine Verwandten aus dem Norden.«
Ich erwiderte den Gruß und nutzte die Gelegenheit, um mich bei den Herrschern Lothlóriens für Lithils Behandlung zu bedanken.
Wie ich erwartet hatte, meinte Celeborn, dass es für sie eine Selbstverständlichkeit war, warum ich nickte und auf die anderen wartete. Die Gefährten wurden ebenfalls mit ihren Namen begrüßt.
»Willkommen, Aragorn, Arathorns Sohn!«, sagte der Herr Lóriens, als Aragorn eintrat, »Dreißig und acht Jahre sind draußen in der Welt verstrichen, seit wir dich in diesem Lande gesehen haben und diese Jahre lasten schwer auf dir. Doch nah ist das Ende, ob zum Guten oder Bösen. Leg nun deine Bürde für eine Weile beiseite!«
Celeborns weise Augen fielen auf Gimli.
»Willkommen, Gimli Glóinssohn! Lange fürwahr ist es her, seit wir einen von Durins Volk in Caras Galadhon gesehen haben. Doch unser altes Gesetz haben wir heute gebrochen. Möge es ein Zeichen sein, obwohl die Welt nun dunkel ist, dass bessere Tage bevorstehen und dass die Freundschaft zwischen unseren Völkern erneuert werde!«
Gimli verbeugte sich tief und schien ehrfürchtig zu sein. Besonders Galadriel schenkte er einen langen Blick, sodass man meinen könnte, er würde nie mehr den Blick abwenden.

Frau Galadriel zu gegenüberzustehen, ist selbst für Elben eine große Ehre. Geschweige denn für Sterbliche.

Als jeder Platz vor Celeborns Thronsessel genommen hatten, sah er uns alle nacheinander an.
»Acht sehe ich hier, zehn sollten sich auf den Weg machen. Von Halbelbin Lithils Ankunft und ihr Abbleiben wissen wir bereits, doch was ist mit dem Zehnten geschehen. Vielleicht mag der Plan geändert worden sein, ohne dass wir davon wissen. Elrond ist fern, und Finsternis ballt sich zwischen uns und dies ganze Jahr über sind die Schatten länger geworden.«
»Nein, nicht geändert ward der Plan«, sprach Frau Galadriel, zum ersten Mal das Wort nehmend. Ihre Stimme, klar und klangvoll, doch tiefer als von einer Frau zu erwarten. Noch tiefer als Lithils Stimme.
»Gandalf der Graue brach mit auf zur Fahrt, aber die Grenzen dieses Landes hat er nicht überschritten. Sagt uns nun, wo er ist, denn sehr verlangt es mich, abermals mit ihm zu sprechen. Aus der Ferne kann ich ihn nicht sehen, es sei denn, er käme in Lothlóriens Gehege. Grauer Nebel umgibt ihn, und seiner Schritte und seiner Gedanken Bahnen sind mir verborgen.«
»Ach!«, stieß Aragorn traurig aus, »Gandalf der Graue ist in den Schatten gesunken. In Moria ist er geblieben und nicht entkommen.«
Seine Worte ließen die Elben im Saal laut werden, vor Schmerz und Bestürzung.
»Dies ist schlimme Post«, erwiderte Celeborn finster, »Die schlimmste, die wir hier in den langen Jahren voller Schreckenstaten vernommen haben.«
Der Here wandte sich an Haldir und sprach auf Sindarin: »Warum ward mir bisher nichts davon berichtet?«
»Zu Haldir haben wir nichts von dem, was geschehen ist, und von unserem Vorhaben gesagt«, erklärte ich, »Zu müde waren wir zuerst und zu dicht auf den Fersen folgte uns die Gefahr, und nachher vergaßen wir eine Zeit lang fast unseren Schmerz. Auch die Sorge um Elbin Lithil hatten wir im Kopf. So froh waren wir, auf Lothlóriens schönen Pfaden zu wandeln.«
»Doch unsere Trauer ist tief und der Verlust nicht wieder gutzumachen«, sprach dann Frodo, der einen Teil verstanden zu haben schien, »Gandalf war unser Führer und hat uns durch Moria gebracht. Als wir schon keine Hoffnung mehr sahen, da überall Feinde waren und einige von uns schon verletzt waren, hat er uns gerettet und ist dabei gefallen.«
»Erzählt uns nun alles!«, verlangte Celeborn traurig.
Aragorn berichtete alles, was auf dem Pass am Caradhras und in den nächsten Tagen geschehen war. Der Mensch sprach von Balin und seinem Buch, von dem Kampf in der Kammer des Mazarbul, vom Feuer und der schmalen Brücke und vom Nahen der Schreckgestalt.
»Ein Ungeheuer der alten Welt schien es zu sein, wie ich nie zuvor eines gesehen habe«, erzählte Aragorn, »Es war Schatten und Flamme zugleich, stark und entsetzlich.«
»Ein Balrog des Morgoth war es«, sprach ich, »Von allen Elbenschrecken das Schrecklichste nächst dem einen, der im Dunklen Turm sitzt.«
Folgend erzählte Gimli weiter, wessen Augen an das Grauen zurückgedachten: »Auch ich sah auf der Brücke, was uns in unseren schwärzesten Träumen verfolgt, ich sah Durins Fluch.«
»Weh!«, rief Celeborn, »Seit langem befürchteten wir, dass unterm Caradhras ein Schrecknis schlief. Hätt' ich's gewusst, dass die Zwerge dieses Ungeheuer in Moria wieder aufgestört haben, verboten hätt' ich dir, Aragorn, und allen, die mit dir kamen, die Nordgrenze zu überschreiten. Und wär's möglich, so wollt' ich sagen, dass Gandalf vor lauter Weisheit zuletzt wahnsinnig ward, sonst wär' er nicht leichtfertig in das Netz von Moria gegangen.«
»Vorlaut wäre es freilich, dergleichen zu sagen, denn leichtfertig hat Gandalf nie im Leben gehandelt«, erwiderte Galadriel bedächtig, »Die ihm folgten, kannten nicht seine Gedanken und vermögen seinen Plan nicht vollständig wiederzugeben. Doch was immer zum Führer zu sagen sein mag, die Gefährten sind schuldlos. Bereue nicht, dass du den Zwerg willkommen geheißen hast! Wäre unser Volk vertrieben worden und hätte lange fern von Lothlórien gelebt, wer von den Galadhrim, der weise Celeborn selbst nicht ausgenommen, könnte an der alten Heimat vorübergehen, ohne sie sehen zu wollen, und wäre sie auch unterdessen zu einer Drachenhöhle geworden? Dunkel ist das Wasser des Kheled-zâram, kalt sind die Quellen des Kibil-nâla, und schön waren die säulenreichen Hallen von Khazad-dûm in den ältesten Tagen, vor dem Ende der mächtigen Könige unterm Gestein.«
Als die Elbin endete, sah sie Gimli an, der düster zu Boden starrte. Galadriel aber lächelte.
Der Zwerg blickte auf und begegnete ihrem Blick, wobei des Zwerges Blickes sanft wurde. Staunen malte sich in seinem Gesicht, dann erwiderte er ihr Lächeln. Schwerfällig stand Gimli auf, verbeugte sich nach Zwergenart und sagte: »Doch schöner ist Lórien, das blüht und gedeiht, und Frau Galadriel glänzt herrlicher als alle Edelsteine, die das Erdreich birgt.«, danach setzte er sich wieder. Galadriel schenkte ihm ein weiteres Lächeln.
»Nicht bedacht habe ich, in welcher Not ihr wart«, sagte Celeborn, »Möge Gimli meine harten Worte vergessen, sie waren in meines Herzens erstem Aufbrausen gesprochen. Was ich vermag, will ich tun, euch zu helfen, jedem nach seinem Wunsch und Bedarf, besonders aber dem einen vom Kleinen-Volk, der die Bürde trägt.«
»Dein Auftrag ist uns bekannt«, sagte Galadriel und sah Frodo an, »aber mehr wollen wir davon hier nicht laut werden lassen. Doch als nicht vergebens mag es sich erweisen, dass ihr in dieses Land kamt, um Hilfe zu suchen, wie es offenbar Gandalfs Absicht war. Denn der Herr der Galadhrim gilt als der Elben von Mittelerde weisester und vermag Geschenke zu machen, wie sie kein König besitzt. Im Westen wohnt er seit dem Morgengrauen der Welt, und über ungezählte Jahre hin habe ich bei ihm gewohnt, denn schon ehe Nargothrond und Gondolin fielen, bin ich über die Berge gegangen und zusammen haben wir die Weltzeitalter hindurch gegen das langsame Erliegen angekämpft. Ich war es, die zuerst den Weißen Rat zusammenrief. Und wären meine Pläne nicht fehlgeschlagen, wäre vielleicht alles anders gekommen. Aber auch jetzt ist noch Hoffnung. Ich will keine Ratschläge geben und sagen, tut dies oder tut jenes. Denn nicht durch Taten oder Pläne kann ich euch helfen, oder indem ich euch sage, nehmt diesen Weg oder jenen anderen, sondern nur, indem ich weiß, was war und was ist und zum Teil auch, was sein wird. Doch so viel kann ich euch sagen: Ob eure Fahrt gelingt, steht auf Messers Schneide. Der kleinste Fehltritt kann sie scheitern lassen, zu unser aller Verderben. Doch bleibt Hoffnung, solange alle Gefährten treu sind.«

Hoffnung ist ein starkes Mittel.

Nach diesen Worten sah Galadriel uns alle nach dem anderen forschend an, ohne die Stimme zu heben. Niemand bis auf ich und Aragorn konnten ihrem Blick lange standhalten. Sam wurde gleich rot und senkte den Kopf.
Ich bildete mir ein, dass sie zu uns sprach, mich fragte, wie weit ich gehen würde, Mittelerde zu retten. Galadriel sah meine Liebe zu Lithil, fragte mich, ob mir ihr Leben wichtiger als das von allen wäre.
Die Frage war leicht zu beantworten, denn würde Lithil auf dieser Reise ihr Leben lassen, so würde auch ich es. Müsste ich mich zwischen Lithil und Mittelerde entscheiden, würde ich Mittelerde wählen, jedoch Lithil auch in diesem Szenario in den Tod folgen müssen.
In diesem Moment offenbarte ich Galadriel, dass Lithil die wichtigsten Person in meinem Leben, der Grund war, warum ich es nie leid wurde, jeden Tag von Neuem zu erleben. Ich bildete mir ein, dass Frau Galadriel sachte nickte, darauf unterband sie den Blick zu allen. Sie entließ uns aus ihrem Bann und lächelte.
»Lasst euch das Herz nicht beschweren!«, sprach die Elbin, »Schlafet heute Nacht in Frieden!«
Alle schienen irgendwie erleichtert zu sein, als ob es eine Art Verhör gewesen war, obwohl dies nicht der Fall gewesen war; sie hatte uns bloß in unsere Seelen geblickt.
»Geht nun!«, sagte Celeborn, »Schwer geplagt seid ihr von Kummer und Entbehrung. Selbst, wenn eure Fahrt uns nicht so innig anginge, solltet ihr in dieser Stadt Zuflucht finden, bis ihr geheilt und gestärkt wäret. Ruhet nun aus und von dem Weg, der noch vor euch liegt, wollen wir einstweilen nicht sprechen.«
Die Herrin und der Herr von Lórien entließen uns.

Wenig später, vor dem Baum auf dem Rasen angekommen, konnte ich sehen, dass die Elben neben dem Brunnen ein Zelt für uns aufgestellt hatten. Sehr zur Erleichterung der Hobbits, dass wir diese Nacht auf ebener Erde schlafen würden.
Die Ersten gingen schon vor, doch ich blickte noch zum Haus, in dem Lithil war. Zu meinem Leidwesen war es nun tiefe Nacht und ich befürchtete, dass ein Besuch bei Lithil nur den Heilern missfallen würde, anstatt Lithil zu helfen.
»Sehe morgen nach ihr, sie braucht Ruhe«, sprach Aragorn neben mir meinen Blick deutend. Widerwillig nickte ich.
»Du hast recht, Lithil schläft und dies sehr wahrscheinlich morgen auch noch. Erahnen, wie viel Schlaf diese Elbin braucht, kannst du nicht.«
Ich musste bei diesem Gedanken leicht lächeln. Lithil war eben schon immer mein Mädchen des Schlafes gewesen.

Gwend en lóre...

Ich ging Aragorns Rat nach und schritt mit den anderen Gefährten zum Zelt. Wir sprachen noch etwas über die vergangen zwei Tage. Pippin und Sam unterhielten sich über Galadriel. Sam erzählte, dass er rot geworden war, weil ihm Galadriels Blick so vorgekommen war, als ob sie ihm unter die Haut gesehen hatte. Also, als ob er nichts angehabt hätte.
Allen war es so vorgekommen, als ob sie uns innerlich vor eine Entscheidung gestellt hätte, die ein gutes und böses Ende mit sich brachte. Sam hatte sich gesehen, wie er wieder im Auenland wäre, und ob er diesen Wunsch allem anderen vorstellen würde.
»Ich fand es unerhört«, meinte Boromir jedoch grimmig, »Vielleicht wollte sie uns nur auf die Probe stellen und zu ihrem eigenen Nutzen und Frommen 'mal unsere Gedanken lesen. Aber fast würde ich sagen, sie hat uns in Versuchung geführt, mit dem Angebot von etwas, das zu gewähren angeblich in ihrer Macht steht. Unnötig zu sagen, dass ich es mir nicht 'mal angehört habe. Die Menschen von Minas Tirith stehen zu ihrem Wort.«
Doch was es war, das Galadriel ihm, wie er meinte, angeboten hatte, sagte Boromir nicht. Auch Frodo wollte für seinen Teil nichts dazu sagen, obwohl Boromir ihm mit Fragen zusetzte: »Dich hat sie lange im Blick gehalten, Ringträger!«
»Ja«, erwiderte Frodo leise, »aber was mir dabei in den Sinn kam, möchte ich für mich behalten.«
»Na, nimm dich in Acht!«, warnte Boromir, »Dieser Elbendame und ihren Absichten trau' ich nicht so ganz.«
»Sprich nicht schlecht von Frau Galadriel!«, Aragorn klang scharf, »Du weißt nicht, was du redest. In ihr und in diesem Land ist nichts Böses, es sei denn, jemand brächte es mit sich hierher. Und der soll sich in Acht nehmen! Doch heute Nacht kann ich zum ersten Mal, seit wir aus Bruchtal fortgingen, unbesorgt schlafen. Hoffentlich schlafe ich tief und vergesse für eine Weile meinen Kummer. Ich bin müde an Leib und Seele.«
Aragorn warf sich auf sein Lager in einer Ecke des großen Zeltes und fiel sofort in einen langen Schlaf. Auch die anderen redeten nichts mehr. Bald schliefen wir allesamt bis zum nächsten Tag.

Am nächsten und in den Tagen darauf ging ich zu Lithil, doch richtig wach war sie noch nicht geworden. Die Heiler erklärten mir, dass sie ihr starke schmerzlindernde Tränke gegeben hatte, damit ihr Körper gegen das Orkgift ankämpfen konnte und sie deswegen nicht aufwachen könnte. Natürlich ließ dies mein Herz schwer werden.
Wie jetzt, als ich abermals bei ihr war und sie beobachtete. Lithil lag auf einer Liege, ihre Augen waren fest geschlossen. Man hatte ihr neue Gewänder angezogen, bestehend aus einer grauen Hose und weißen Tunika.
Ein dünnes Laken diente ihr als Decke, da es in Lórien nicht kalt war. Fieber hatte sie zum Glück keines mehr und der Heiler hatte mir erzählt, dass sie ihre Wunde versorgt hatten. Lithil hatte keine größeren Verletzungen; sie müsste alleinig gegen das Orkgift ankämpfen. Starkes Gift, aber auch Lithil war stark.
»Möchtest du hier den ganzen Tag stehen?«, hörte ich Gimli hinter mir fragen. Er stand an der Tür, und zwar schon etwas länger, was ich mit meinen Elbenohren gehört hatte. Zwerge konnten nicht leise atmen.
Ich drehte mich zu ihm um, hob eine Braue. Er stand da, mit verschränkten Armen, und musterte mich, dann Lithil.
»Wenn es sein muss, dann bleibe ich auch den ganzen Tag, ja.«
Nun kam Gimli mit kurzen Schritten näher heran. Er stellte sich neben mich und sah ebenso zu Lithil, die zu träumen schien, da sich ihre Augenbrauen immer wieder anspannten.
»Muss auch schön sein, so lange schlafen zu können«, sprach er. Ich lachte leise.
»Keine Sorge, sie könnte dies auch ohne Verletzung. Ich erinnere mich an einen Tag vor einer sehr langen Zeit. Sie hätte pünktlich zu einem Training erscheinen müssen und bis nach Mittag verschlafen. Ich habe sie aus ihrem Bett gezogen, was sie mir bis heute vorhält, auch, weil ich es bereits des Öfteren getan habe.«
Ich schwelgte in Erinnerungen. Dieses Mal lachte Gimli auf.
»Ich dachte, ihr Elben seid ach so perfekt? Und braucht wenig Schlaf?«
Ich verdrehte meine Augen, dann antwortete ich jedoch belustigt: »Ich habe auch schon oft spekuliert, ob Lithil wirklich eine Elbin ist. Aber der Fakt, dass ich sie schon tausend Jahre an meiner Seite habe, spricht wohl dafür. Wahrscheinlich kommt ihre Abstammung zu den Waldläufern so an die Oberfläche. Selbst Aragorn kann in den unangenehmsten Erdlöchern schlafen.«
Gimli amüsierten meine Worte über Aragorn, denn es stimmte. Wir alle waren die letzten Wochen jedes Mal aufs Neue über des Waldläufers Fähigkeiten, überall einzuschlafen, erstaunt gewesen.

Nun, alle außer Lithil sind erstaunt gewesen, dachte ich heiter daran zurück, dass sie Aragorn nie Beachtung geschenkt hatte und ebenfalls überall sofort eingeschlafen war. Vor allem der schräge Felsvorsprung auf dem Weg zum Caradhras hatte uns anderen Gefährten in dieser Nacht vom Schlafen abgehalten. Nicht aber Aragorn und Lithil.

»Natürlich kann ich solcherlei nur sagen, weil sie schläft. Also, wenn du dies hörst, Lithil, du bist perfekt.«, ich streichelte sanft ihren Kopf, der zum Glück nicht mehr warm war.
»So eine lange Zeit und immer noch haltet ihr einander aus«, schmunzelte Gimli. Ich beäugte ihn neugierig.
»Was möchtest du damit sagen?«, fragte ich und hob eine Braue, da bestimmt nichts Produktives über seine Lippen kommen würde.
»Nun, Lórien hat mich die letzten Tage zum Nachdenken angeregt. Zum Nachdenken über euch Spitzohren. Ihr lebt so lange und Lithil und du habt eine Freundschaft, die so lange Bestand hat. Dann wiederum Herrin Galadriel und Herr Celeborn, die so 'was wie eine Beziehung führen. Tut ihr Elben dies überhaupt. Heiraten und Kinder bekommen? Ich habe noch nie einen kleinen Elben gesehen.«
Unerwartet musste ich laut lachen, da Gimlis Gesicht viel zu lustig aussah, wie er schmunzelte und sich durch seinen roten Bart fuhr.
»Du hast recht, nur Elben wie Herrin Galadriel, so mächtig, erschaffen kleine Elbenkinder, die den Liebenden dann vor die Türschwelle gelegt werden«, witzelte ich.
Ich hätte nicht gedacht, dass ein Zwerg lustig sein könnte. Er hatte mir nämlich zuerst interessiert zugehört, bis er bemerkt hatte, dass ich mich über ihn lustig machte.
»Boah, sei ruhig!«, regte sich Gimli deswegen auf, doch bevor ich noch lauter lachen musste, deutete ich ihm, dass wir hinausgehen sollten. Zuvor verabschiedete ich mich noch von Lithil und streichelte ihr abermals über ihre Haare, die rot schimmerten.
»Le maethor veleg a gornui, Lithil« (Du bist so mächtig und stark, wie eine Kriegerin, Lithil), flüsterte ich ihr zu und wünschte ihr Stärke, um ihre Verletzung zu überstehen. Danach bekam sie einen sanften Kuss auf ihre Stirn, folglich schritt ich zum Zwerg, der auf mich wartete.

Wir traten in den Sonnenschein und Gimli schien mit dem Ende unserer Konversation unzufrieden zu sein.
Zusammen gingen wir die Treppe hinunter, kamen zum großen Rasen, wo ein paar der anderen Gefährten zu sehen waren. Frodo und Sam lagen im Gras und Ersterer erholte sich ebenso wie Lithil von seiner Verletzung.
Obwohl wir schon ein paar Tage im Goldenen Wald verweilten, kam es den anderen und auch mir so vor, als ob wir erst vor kurzem angekommen wären. Lóriens Charme und Magie wirkte auf uns. Sie schienen der Zeit Macht innezuhaben. Ein Ort, an dem die Sonne am klaren Himmel schien und nur hier und da von einem erfrischenden Regen abgelöst wurde. Die Luft war lind und kühl, als wäre schon Vorfrühling, doch fühlte man sich von der tiefen, nachdenklichen Stille des Winters umgeben.
Celeborn und Galadriel hatten wir nicht wieder gesehen. Mit den anderen aus dem Elbenvolk sprachen die restlichen Gefährten wenig, denn die meisten Elben verstanden zumeist kein Westron oder wollten es nicht verstehen. Haldir hatte uns Lebewohl gesagt und war an die Nordgrenzen zurückgekehrt, wo nun, nach allem, was wir an Nachrichten aus Moria mitgebracht hatten, starke Wachmannschaften aufgeboten wurden.
»Ich meine nur, wenn ich dich und Lithil so sehe, wie gerade eben, dann kann mein Zwergenherz sich nicht vorstellen, dass dies reine Freundschaft ist«, begann Gimli wieder, als wir an ein paar Elben vorbeigingen, die über Gandalf den Grauen sangen. Ihre Stimmen waren voller Trauer. Tief in mir spürte ich sie ebenso, doch wollte sie nicht an mich heranlassen.
»Es ist nicht bloße Freundschaft, es ist etwas Tieferes«, versuchte ich Gimli zu erklären, wie Aragorn es vor kurzem angesprochen hatte. Seitdem ich nämlich eingesehen hatte, dass ein Zwerg nicht ewig wie ein Elb lebte, demnach nicht genauso dachte, verstand ich mich besser mit Gimli. Ihm schien es ebenso zu ergehen, da er des Öfteren versuchte, mehr über das Elbenvolk zu erfahren, wie auch in diesem Moment.
»Aber wenn es keine Freundschaft ist, dann ist es doch Liebe.«
Ich sah ihn an, da ich eine romantische Ader bei ihm nicht erwartet hatte.

Sind Zwerge überhaupt romantisch?

»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, um ehrlich zu sein«, gab ich zu, denn reine Freundschaft war die Beziehung von Lithil und mir nicht. Sie als Liebe, wie von Liebende, abzustempeln, konnte ich ebenso wenig. Es war mehr, als ob Lithil ein Teil meines Lebens war, den ich nie verlieren wollte, alles dafür geben würde, dass dies nie geschehen würde. Eine andere Art der Liebe eben. Oder vielleicht genau die Art von Liebe von Liebenden, ohne das Lithil und ich intim wurden?
»Nie hast du dir vorgestellt, dass ihr mehr als Freundschaft haben könnt?«
Verwundert sah Gimli mich an und ich dachte nach. Ich hatte Lithil immer als eine Gefährtin meines Lebens gesehen, obwohl es zu Anfang anders gewesen war.
»Ganz am Anfang, als wir uns kennengelernt haben, habe ich, und vielleicht auch sie, so gedacht. Aber da waren wir auch noch sehr jung«, gab ich zu.
Ich dachte daran, dass Lithils Schönheit mir früher ziemlich den Kopf verdreht hatte. Heute auch noch, obwohl ich sie als meine zweite Hälfte betrachtete. Dennoch, mir vorstellen, intim mit Lithil zu werden, war ein gefährlicher Gedankengang.

Darüber sollte ich nicht nachdenken, nie mehr.

»Deine Definition von jung ist bestimmt über der Lebenserwartung eines Zwerges«, spottete Gimli im Recht. Ich verzog mein Gesicht, da ich mich ertappt fühlte.
»Du hast recht, aber ich denke halt nicht darüber nach, was sein wird, wenn Lithil und ich noch, wenn alles gut läuft, die Ewigkeit haben«, rechtfertigte ich mich.
»Aber vielleicht liegt hier das Problem. Du siehst es als selbstverständlich, dass ihr so lange lebt, obwohl wir im Krieg sind, ihr beide sicher schon in mehreren Schlachten gekämpft und überlebt habt. Auch jetzt, wenn Lithil schwerer verletzt wäre, gar in Moria hätte es das Ende sein können. Denken wir nur an Gandalf.«
Der Zwerg machte eine kurze Pause und wir schritten weiter zu den Gefährten, da wir vorher kurz stehengeblieben waren.
»Ebenfalls siehst du es als selbstverständlich, dass ihr beide immer zusammenbleibt, doch die Zukunft magst du nicht wissen und dieses Fazit scheint dir nicht bewusst zu sein«, Gimli endete.
Seine Worte regneten auf mich ein, bewirkten etwas in mir, als ich daran dachte, an Lithil dachte. Ein Gefühl, welches ich nicht einordnen konnte, doch welche Auswirkungen diese Erkenntnis, dass nicht einmal meine Beziehung zu Lithil auf ewig sein könnte, haben würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.
Die einzigen Auswirkungen würden zuerst einmal Gimlis dumme Witze sein, die jetzt starteten: »Wow, habe ich einem Elben gerade die Bedeutung von Leben und Tod erklärt, wenn man sich diese runden Augen ansieht!«, rief er aus, und zwar sehr begeistert sowie belustigt, »Vielleicht wird es ja doch noch einmal ein süßes Elbenbaby geben.«
Lachend und sich seinen Bauch haltend schlenderte der Zwerg zu den Gefährten, die seinen letzten Satz dem Anschein nach gehört hatten. Sehr zu meinem Leidwesen.
»Wer bekommt ein Elbenbaby?«, fragte natürlich Merry sofort, setzte sich auf und anstatt, dass Gimli schwieg, antwortete er: »Na Legolas und Lithil, ha, ha, ha!«
Ich pustete genervt Luft aus, funkelte den Zwerg an, der die beste Zeit seines Lebens zu haben schien. Auch die anderen schienen amüsiert zu sein.
»Ach, das würde ich gerne sehen!«, frohlockte nun Pippin, verträumt in den Himmel schauend. Selbst Aragorn grinste mich blöd an.
»Richtet das aber bitte so ein, dass wir Sterblichen das noch erleben«, merkte Gimli zusätzlich an. Sein Blick war böse und erfreut, da er mich aufregte.
»Gimli redet Unsinn!«, fuhr ich in die Höhe und ließ mich im Gras nieder.
»So unsinnig klingen seine Worte gar nicht«, mischte sich Aragorn ein.
»Auf wessen Seite bist du denn?«, fuhr ich ihn an, doch alle begannen bloß zu lachen, auch Boromir schien amüsiert zu sein.
So lachten sie noch eine ganze Weile weiter und der Witz wurde auch leider in nächster Zeit nicht alt, sodass ich froh war, dass Lithil alles verschlafen konnte. Ein Privileg, welches mir vergönnt blieb.

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