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*80. Kapitel - Der Lauf der Zeit

550 Jahre zuvor:

In den letzten Jahren hat sich viel getan, dachte ich, als ich meine Waffen wieder anlegte. Während meiner derzeitigen Arbeit hatte ich meinen Bogen von meinem Rücken genommen und im nächsten Moment griff ich nach dem Stück Pergament, das meine Schrift trug. Es war ein Bericht von den letzten Ausschreitungen meiner Truppe und nachdem die Tinte getrocknet war, faltete ich es in der Mitte. Die Feder landete im Tintenfass und folglich wendete ich meinen Körper, schritt aus dem kleinen Raum heraus. Draußen wehte mir frischer Wind entgegen und man konnte den Herbst bereits in der Luft riechen. In den letzten Tagen hatte es geregnet und immer noch trug der Wald die Feuchtigkeit in seinem Geruch. Das Holz der Plattformen war jedoch schon getrocknet und meine Schritte erzeugten kein Geräusch, als ich meinen Weg ging.
Hier an den Grenzen im Süden waren die Bäume dichter und die Präsenz der ausgehenden Dunkelheit aus dem Süden konnte man gut spüren. Auch waren die südlichen Grenzen des Königreichs nicht wie die anderen drei Grenzen am Waldrand, sondern mitten im Wald. Ab dem Gebirge endeten die bewachten Grenzen des Königreichs und von dort teilten sich die südliche Grenze die Waldrandgrenzen mit den östlichen Grenzwächtern. Hier liefen Osten und Süden ineinander über. Für mich hieß dies, dass ich im nächsten Moment mit meinem liebsten Elben konfrontiert wurde, da ich mich genau bei diesem Übergang befand.
Ich fand Faelandel neben einer kleinen Hütte, in der die Leiter die Berichte sammelten und in die Bücher eintrugen. Der Rothaarige stand neben der offenen Tür und vor ihm stand ein anderer Kommandant, dessen Namen ich kennen sollte, es aber nicht tat. Der schwarzhaarige Elb gehörte zu den östlichen Grenzen und deswegen interessierte mich sein Name nicht.
»Navaer, Olomaris« (Auf Wiedersehen, Olomaris), sprach Faelandel und der andere Elb verabschiedete sich ebenso, dessen Name mir nun bekannt war, ich ihn jedoch wahrscheinlich wieder vergessen würde.
Ich dachte nicht mehr länger über mir unbekannte Elben nach, sondern schritt an Faelandel heran, der in den letzten Jahren die Leitung des Grenzüberganges vom Süden und Osten übernommen hatte. Dies war der Grund, warum ich mich seit den letzten Jahren mit ihm herumschlagen musste, und ich brauchte nicht zu erwähnen, dass wir immer noch keine Freunde geworden waren. Würden wir nie und seitdem ich ihm vor ein paar Jahren eine Abfuhr erteilt hatte, schien sich sein gekränktes Ego immer wieder daran zu erinnern, wenn wir miteinander zu tun hatten. Dass natürlich nur wir beide von dieser Abfuhr wussten, war klar, weil Beziehungen auf Grenz- und Jägerposten grundsätzlich untersagt waren, zumindest auf demselben Posten. Da Faelandel und ich zur Zeit seiner Annäherungen aber noch auf unterschiedlichen Posten stationiert gewesen waren, war seine sogenannte Abfuhr für ihn verkraftbar gewesen, doch seitdem er die Leitung, wohlgemerkt, an meinem zugeteilten Posten übernommen hatte, sah die Sache anders aus. Desgleichen musste ich jedoch anmerken, dass es keine wirkliche Abfuhr gewesen war, denn ich hatte ihm bloß meine Meinung über ihn gesagt und warum ich ihn nie anziehend finden könnte. Bei meinem Talent und großer Klappe war es schroffer als gewollt herübergekommen, doch mir war es egal. Ich hätte nicht meinen erarbeiteten Ruf aufgegeben, um die Partnerin von jemandem anderes zu werden, also bitte. Er hätte im Vorhinein wissen müssen, dass meine Antwort ein klares, sogar ziemlich klares Nein war, denn ganz allein mein Ruf wäre auf dem Spiel gestanden, wenn ich etwas mit einem hohen Offizier angefangen hätte, als einfache Grenzwächterin. Nicht sein Ruf.
In der Zwischenzeit war ich natürlich keine einfache Grenzwächterin eines südlichen Postens mehr, sondern gehörte zu den wenigen Kommandanten im Süden beim Grenzübergang. Da hier ein größerer Posten war, befehligten die Kommandanten mehr Krieger auf einmal und auch rückte oftmals nur ein großer Trupp aus. Nach all meinen Jahren bei den westlichen Jägerposten, hatte man mich zuerst im mittleren Südwesten stationiert, wo ich als Grenzwächterin gedient hatte, bis im Südosten eine Position als Kommandantin freigeworden war, den ich bekommen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits mehr als vierhundert Jahre bei den Jägern und Grenzwächtern gedient und hatte dort schon einige Jäger und Krieger angeführt. Ich hatte es geschafft, mich hinaufzuarbeiten, und nun war ich hier.
Wie bereits erwähnt, war Faelandel ebenso hier, und so kam ich wieder in der Realität an. Eine Realität, in welcher ich im nächsten Moment meine Stimme erhob: »Hier mein Bericht«, meinte ich und überreichte ihm den gefalteten Zettel. Er nahm ihn an sich und seine blauen Augen überflogen mein Geschriebenes. Es war ein stechendes und kaltes Blau und im Gegenteil zu Legolas' Augen erinnerten sie mich nicht an den Sommerhimmel und wirkten nicht beruhigend. Faelandels Augen wirkten kalt und sprachen für die Distanz seines Herzens.
»Ihr habt also immer noch Eure Glückssträhne?«, fragte er mich und faltete den Zettel wieder, dann sah er mir in mein Gesicht, das ich zu einer Grimasse verzog.
»Dieses Wort bekommt mir nicht. Meine Truppe kämpft gut und allein ihr Können hält sie am Leben«, antwortete ich streng und mir gefiel es nicht, dass viele mir eine Glückssträhne zuschrieben, weil ich in den letzten zwei Jahren keinen aus meiner Gruppe verloren hatte.
»Ja, sie kämpfen gut«, sein Blick wurde intensiver, »und auch haben sie eine talentierte Führerin.«, starr blickte ich ihm entgegen und kurz glaubte ich zu sehen, wie sich seine Augen erinnerten.
Legolas hatte damals recht behalten, dass Faelandel mich anziehend fand. Zu anfangs war dies, neben seiner Selbstverliebtheit, der Grund gewesen, warum ich ihn nicht leiden konnte, doch nach all den Jahren hatte ich mich an den Elben gewöhnt und obwohl wir immer noch keine Freunde waren, konnten wir zumindest miteinander umgehen. Zwar stritten wir uns regelmäßig, da ich mir nicht gerne in meine Pläne dazwischenreden ließ, doch auch hatte ich festgestellt, dass er nicht von Grund auf ein schlechter Elb war. Er war ein guter Krieger, organisierter Befehlshaber und sein elbisches Blut sah man ihm in seinem Erscheinungsbild an. Trotzdem könnte ich nie mit einem Menschen zusammen sein, der mich in gewissermaßen an mich selbst erinnerte. Ich musste die Wahrheit nicht vereiteln, denn ich wusste, dass ich keine einfache Person war, und seitdem ich viel Verantwortung trug, war ich ebenso strenger geworden. Zwar wollte ich es mir nicht eingestehen, doch mich konnten Kleinigkeiten bereits aufregen. Meine Truppe nahm dies zum Glück gelassen, da ich den Kontakt zu ihnen pflegte und nicht wie so mancher Kommandant den Bezug zu seinen untergestellten Grenzwächtern verlor. Ich versuchte, viel Zeit mit ihnen zu verbringen, zu wissen, was in ihren Köpfen vorging, da in einem Kampf die eigenen Gedanken zur größten Ablenkung werden könnten. Ebenfalls trainierte meine Gruppe oft Abläufe, die sie bereits in- und auswendig kannten. Ich hatte eine gewisse Strenge, aber meine sogenannte Glückssträhne bestätigte, dass ich meine Arbeit richtig machte.
»Ich mache nur meine Arbeit«, erwiderte ich und bemerkte, dass ein weiterer Elb mit Faelandel sprechen wollte, also setzte ich fort: »Die Besprechung findet wie geplant heute Nacht statt?«, fragte ich und er nickte. Danach verabschiedeten wir uns und ich ging meinen Weg.
Heute Nacht würden die Späher zurückkehren und auch waren bereits ein paar Kommandanten von den anderen Posten eingetroffen. Eine der größten Jagden der Geschichte des Düsterwaldes sollte bald stattfinden. In der letzten Zeit hatten sich viele Orks und andere sonnenscheue Kreaturen in Dol Guldur niedergelassen und schienen der Überzeugung zu sein, dass sie dort ein Ork-Imperium errichten könnten, wie ihre Verwandten im Norden. Sie schienen sich der vergangenen Macht Saurons angezogen zu fühlen, und so hatten sich viele Orks in den letzten Monaten eingefunden. Wir Grenzwächter würden die Orks vertreiben und dazu war auch eine gründliche Reinigung rund um das Gebirge verbunden. In den letzten Jahren schien es im Düsterwald noch düsterer geworden zu sein, doch was das Schicksal vorhatte, konnte niemand wissen. Eine Wende schien zu kommen, doch diese schien weit in der Zukunft zu liegen, dass man sie aus der Gegenwart verbannen konnte. Wichtig war nur, dass es bald zu einer Jagd kommen würde, die beim Gebirge ausgefochten werden würde, ganz in der Nähe von unseren Grenzen. Mehr würde heute besprochen werden. Deshalb beendete ich meine Gedanken darüber und ging meinen Weg weiter.
Ich wusste bereits, wo ich einen Teil von meiner Gruppe finden würde, und zielstrebig ging ich über die ganzen Talans, die an den Grenzen größer als bei den Jägern waren. Auch hingen die Plattformen höher in den Bäumen, dass an manchen obigen Stellen sogar die Sonne hindurchfunkelte.
Mein Weg führte mich die in Schatten getauchten Talans entlang, bis ich das bekannte Geräusch von Stahl auf Stahl hörte. Ein rundes Talan kam in meine Sicht, auf welchem sich zwei Elben duellierten. Auf der Seite standen die anderen und erfreuten sich an dem Übungskampf zwischen Filavandrel und Toruviel. Filavandrel war ein großer Elb mit silbernen Haaren, die er in einem Zopf hatte, wobei die Haare hinter seinen Ohren geflochten waren. Toruviel hingegen war das komplette Gegenteil. Die Elbin hatte pechschwarze Augen wie Haare, die ihr bis zu den Schultern reichten. Auch trug sie schwarze Tätowierungen auf ihrem rechten Arm bis zu ihrem Hals und Wange, die durch eine weiße Tunika zum Teil verdeckt waren. Ihre Tätowierung sah wie eine Pflanze aus, die sich dünn nach oben schlängelte, und so stach sie aus dem normalen Bild von den Elbenvolk heraus. Jeder hatte sich jedoch bereits an sie gewöhnt und zum einen wirkte sie mit ihrem Erscheinungsbild noch einschüchternder. Sie war sehr groß und wie die meisten Kriegerinnen stand sie den Männern nicht in der Größe nach. Sie war sogar größer als ich und Filavandrel hatte sich keine leichte Gegnerin ausgesucht. Die beiden trugen normale Kampfausrüstung und hatten sich ihrer Umhänge und Bögen entledigt. Die Kleidung von der Elbin bestand passend aus schwarzem Leder und einer weißen Tunika, wie schwarzer Hose und Stiefel. Ihr Schwert war eine wunderschöne elbische Schmiedekunst; dünn, etwas gebogen und tödlich. Filavandrel trug die Farben des Waldes. Sein Schwert war gerade und von einem leichten Muster durchzogen.
Die beiden umkreisten sich und ich gesellte mich zu einem bekannten Gesicht. Calen stand bei den Zuschauenden und ihre grauen Augen funkelten heiter. Seitdem die Elbin mein Schützling bei den Jägern geworden war, war sie mir schlussendlich bis zu den Grenzen gefolgt und ich war froh, sie an meiner Seite zu wissen. In einem Kampf verstanden wir uns gut und neben ihr beobachtete ich den Kampf, der grade begann.
Die beiden hörten auf, sich zu umkreisen, und mit blitzenden Augen griff die Schwarzhaarige an. Ihre Schwerthand holte zu einem Schlag von oben aus, der die Mitte von Filavandrels Schwert traf. Seine Hände erzitterten, doch er fing den Schlag mit Leichtigkeit ab und sprang einen schnellen Schritt zur Seite. Toruviels Augen folgten ihm lauernd und ihr Körper wandte sich ihm zu, als ein paar schnelle Schlagabtausche stattfanden. Ich konnte die angespannten Muskeln der Elbin sehen, als sie mit Wucht das Schwert ihres Gegners wegschlug. Klirrend rutschte ihre Klinge zu seinem Heft und darauf trat sie ihm gegen sein Knie, sodass der Elb sein Gesicht verzog.
Ich kannte die beiden schon lange und wusste ihre Stärken und Schwächen. Der Elb war etwas steif und fokussierte sich zu sehr auf seine Füße und Hiebe, anstatt die Schwächen seiner Gegnerin zu finden. Der Elb war gut im Verteidigen und hoffte wahrscheinlich, dass die Elbin unachtsam werden würde. Die Unachtsamkeit in Verbindung mit Toruviels Hitzköpfigkeit waren auch genau ihre Schwächen. Sie konzentrierte sich zu sehr auf den Angriff, sodass sie oftmals selbst ihre Angriffspunkte offenbarte. Wie auch jetzt, denn als Filavandrel ins Straucheln kam und mit einem Knie auf den Boden knallte, stand die Elbin für einen kurzen Moment immer noch auf einem Bein, welches ihr der Elb sofort wegzog. Beide waren am Boden und dies war ganz allein die Schuld ihrer Gegensätze.
Die Zwei zählten zu meinen stärksten Kriegern und in Duellen besiegten sie beinahe alle anderen aus meinem Trupp. Genau deswegen hatte ich ihnen aufgetragen, gegeneinander zu kämpfen, um sich über die eigenen Schwächen im Klaren zu werden. Wie die meisten Elben bei den Grenzen hatten die beiden einen viel zu großen Stolz, sodass sie zu anfangs nicht geglaubt hatten, Schwächen in ihrem eigenen Kampfstil zu besitzen, doch meine Vermutung bestätigte sich in diesem Moment. Auch die Anwesenden beobachten das Geschehen mit großem Interesse, da selten zwei ausgezeichnete Krieger gegeneinander antraten. Oftmals ließ man die Neuankömmlinge trainieren oder die Elben trainierten mit ihren Freunden, doch in meiner Gruppe gab es so etwas nicht. Jeder musste gegen jeden kämpfen, und zwar im Nahkampf, wie mit dem Schwert.
Wie Aldon war ich eine Elbin geworden, die ihrem Schwert mehr vertraute als ihrem Bogen, und so mussten es auch meine Krieger. Mit Stolz konnte ich behaupten, dass meine Einheit zu den besten Schwerteinheiten im Königreich zählte, wenn man die königliche Leibgarde ausschloss. Natürlich machte mich dies stolz, doch auch hatte meine Gruppe hart dafür trainiert, denn, obwohl wir Elben ewig lebten, müsste man stetig in Übung bleiben.
Ich lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf die beiden, die sich nun im Nahkampf bekämpften. Sie hatten von ihren Schwertern abgelassen und umkreisten sich. Filavandrels Schwert war von der Elbin in eine Ecke geworfen worden, und so hatte auch sie von ihrem Schwert abgelassen, wobei sie damit den Schwertkampf für sich entschieden hatte. Langsam gingen sie umeinander und Toruviels Finger zuckten neben ihrem Körper. Sie grinste böse und zeigte ihre Zähne, doch der blonde Elb ließ sich nicht beeindrucken. Er wusste, wie es um seine Fähigkeiten im Nahkampf stand und ich ebenso. Er war ausgezeichnet, er hielt sich gerne an die bekannten Stellungen und Angriffe. Seine Gegnerin improvisierte hingegen und dies wurde ihm im nächsten Augenblick klar.
Die Elbin preschte von der Seite auf ihn zu und er fing ihre ersten Schläge etwas erschrocken ab. Sie hatte eine enorme Kraft, die man zwar durch ihre Muskeln erahnen konnte, doch ebenso konnte man sie als Gegnerin unterschätzen, denn so breit wie ein Mann war sie nicht.
Ich hörte die Atmung der beiden in meinen Ohren und die graugrünen Augen des Elben verengten sich, als auch er den ersten Treffer landete. Er hatte erkannt, dass die Elbin ihre Seiten ungeschützt ließ und blitzschnell trat er ihr in ihre linke Seite. Zischend sog sie darauf Luft ein und ihre Augen schienen noch dunkler zu werden. Sie war ins Straucheln gekommen, weswegen der Elb ihr noch einen Schlag gab, sodass sie nach hinten kippte. Unerwartet packte sie aber den Zopf Filavandrels und zog ihn mit sich auf den Boden. Dumpf kamen die beiden auf und gleich bekam der Elb das Knie der Elbin in seiner sensiblen Stelle zu spüren, warum ein paar der Anwesenden das Gesicht verzogen. Auch Filavandrel schien alle Luft zu entweichen, doch bevor die Elbin ihn von sich werfen konnte, fing er sich. Mit Präzession packte er das Kinn, der Elbin und obwohl sie es geschafft hatte, dass sie auf ihm saß, warf er sie mit Wucht auf den Rücken. Ihr Hinterkopf knallte gegen den Untergrund und noch bevor sie sich wehren konnte, hielt ihr der Elb bereits seinen Dolch gegen ihren Hals.
Sie sah ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an, doch gestand sich schlussendlich mit einem Nicken ihre Niederlage ein. Darauf konnte Filavandrel endlich durchatmen und legte sich auf den Rücken neben die Elbin. Er verarbeitet den Schmerz zwischen seinen Beinen und zusammen kamen sie zur Ruhe.
»Gen ú-velin!« (Ich hasse dich!), stieß der Elb aus, doch Toruviel spottete bloß: »Beschwer' dich erst bei mir, wenn du feststellst, dass du unfruchtbar bist. Nimm es wie ein Mann hin, also wenn von deiner Männlichkeit noch etwas übriggeblieben ist.«, danach stand sie auf und klopfte sich den Staub von ihrer Hose ab. Filavandrel verdrehte seine Augen und blieb liegen. Kurz darauf ging ich in die Mitte des Ringes und schritt auf den am Boden liegenden Elben zu. Ich streckte ihm meine Hand entgegen und als er erkannte, wer vor ihm stand, nahm er sie an und ließ sich auf die Beine ziehen.
»Ihr habt gut gekämpft, beide«, sprach ich und sah auch die Elbin an, die ihre Seite abtastete.
»Mhm...«, machte sie wenig überzeugt und ich wusste, dass sie nicht verlieren konnte. Auch die anderen meiner Einheit kamen näher und sprachen mit den beiden.
»Ich nehme 'mal an, dass ihr nun mehr über die eigenen Schwächen Bescheid wisst?«, fragte ich und die beiden nickten.
»In der Tat und ich dachte, die Männlichkeit wäre keine«, quengelte Filavandrel und schien den Schlag zwischen seinen Beinen nicht verkraften zu können.
»Ihr solltet in Zukunft öfters miteinander trainieren«, meinte ich, »Ihr habt sehr unterschiedliche Techniken, sodass ihr euch gegenseitig viel lernen könnt«, erklärte ich meinen Standpunkt und natürlich waren die beiden nicht begeistert. Sie waren keine Freunde, doch in der Einheit verstanden sie sich.
»Ist es ein richtiger Befehl?«, fragte mich Toruviel und ich grinste leicht.
»Nun, wenn er von allein ausgeführt wird, dann nicht, aber wenn ich euch nicht zusammen am Übungsplatz sehe, dann wird es zu einem«, sagte ich ruhig und die Elbin nickte. Die Ketten an ihrem Hals waren verrutscht, doch sie beachtete sie nicht.
Anschließend ließ ich meinen Blick durch die anderen meiner Truppe gleiten und sprach: »Ich bin dafür, dass wir noch ein paar Kämpfe beobachten, die wir dann analysieren«, sprach ich und spähte in die Truppe, »Gavelor und Allórn, ihr zwei beginnt.«
Kurz darauf räumten wir den Platz wieder und zwei Elben traten in die Mitte. Auch sie nahmen ihre Umhänge und Bögen ab und gingen in Position. Die beiden waren ebenso ein ungleiches Team, denn Gavelor war flink und wendig, wohingegen Allórn mit Kraft kämpfte. Beide hatten braunes Haar, dann zogen sie ihre Klingen, die ein klirrendes Geräusch erzeugten, das in meinen Ohren und im umgebenden Düsterwald nachhallte.

Bis hin zum Abend, Anfang der Nacht, kämpften die Elben, wobei gelegentlich ein paar zu ihrer Wache mussten und wieder andere von ihrer Wache zum Übungsplatz kamen. Alle hatten mehr Spaß, anstatt, dass sie es als Training ansahen. Wenn nötig verbesserte ich Haltungen und gab Tipps. In den letzten hunderten Jahren hatte sich viel in meinem Leben getan und ich hatte viele Erfahrungen sammeln können. Zwar fühlte ich mich von meiner Person noch immer wie früher, doch ich trug mittlerweile mehr Verantwortung. Ich pflegte zu meinen Kriegern zwar ein freundschaftliches Verhältnis, aber auch war ich immer noch eine Kommandantin. Am meisten sprach ich daher mit Calen, die meine Stellvertretung war. Neben Calen hielten Filavandrel und Toruviel einen hohen Posten inne und ich war mir sicher, dass sie in den nächsten Jahren ebenso Gruppen anführen würden, obwohl mir Toruviel als etwas zu unberechenbar erschien. Sie ging gerne ihrem eigenen Kopf nach und brauchte die Regeln von Vorgesetzten, ebenfalls war sie die Jüngste aus meiner Einheit. Natürlich hoffte ich, dass aus meinen ganzen Elben große Krieger werden würden, doch man musste realistisch bleiben, denn nicht alle würden schnell von den Grenzen wegkommen.
Musternd beobachtete ich meine Truppe, die sich untereinander langsam aufteilte, also wandte ich mich an Calen neben mir: »Heute wird bekanntlich über die große Jagd gesprochen. Ich werde morgen mit euch alles besprechen, also bitte sage den anderen, die gerade Wachen haben, dass wir uns im Morgengrauen treffen«, erklärte ich ihr und sie nickte. Kurz darauf wandte ich mich an meine anwesende Truppe und erklärte auch ihnen, dass im Morgengrauen alles besprochen werden würde. Eine Uhrzeit, die mir natürlich nicht zusagte, doch seitdem ich selbstständig dafür verantwortlich war, aufzustehen und mich um meine Pflichten zu kümmern, schaffte ich es irgendwie. Für wichtige Besprechungen blieb dafür meist die ganze Nacht über wach und ging der elbischen Art des Träumens nach, was ich auch nach der heutigen Besprechung tun würde. Ich müsste mir noch überlegen, wie viele Krieger ich aus meiner Einheit mitnehmen würde, doch dies wüsste ich erst nach der heutigen Nacht.
Folglich wandte ich mich von den Versammelten ab, die bereits in die ersten Schatten der Nacht getaucht waren, und ging meinen Weg. Ich stieg ein paar Plattformen nach oben. In den Bäumen fand ich eine weitere große Plattform, wo ein Baldachin stand, an wessen Seiten Laternen hingen. In der Mitte stand ein großer Tisch, über dem eine große Laterne hing. Ihr Licht war gelb und grün und erleuchtete eine große Karte, welche die Grenzen Thranduils Königreich zeigte. Bis zum Gebirge waren unsere bewachten Grenzen, denn die Mitte des Waldes bewohnten immer noch wenige Menschenvölker. Von denen hatten wir auch den Bericht erhalten, dass sich im Süden bei Dol Guldur Orks sammelten, die sich bereits bis in den Norden zum Gebirge bewegten, da die Menschen ihnen nahegekommen waren. Abermals schien dies grässliche, sonnenscheue Volk den Düsterwald auszuspähen. Wie zu erwarten, hatten sie dabei nicht nur die Menschen aufgescheucht, die sich seit langem wieder bei uns Elben gemeldet hatten, sondern auch trieben die anderen Wesen des Waldes ihr Unwesen. Die Jäger hatten vermehrte Orks-, Warg- und Spinnensichtungen gemeldet, die sie nicht alle bekämpfen konnten, und selbst König Thranduil war diesen Kreaturen bei seinen geliebten Jagden im Norden begegnet.
Ebendeswegen war beschlossen worden, dass mit vereinten Kräften das Königreich gesäubert werden sollte. Die Säuberung würde vom Süden nach Norden ausgehen, wobei sich die Grenzwächter mit den vier großen Jägerposten zusammenarbeiten würden. Der Plan wäre, die Feinde nach Nordwesten hin zum Nebelgebirge zu treiben, um sie von Thranduils Hallen fortzuschaffen. Mehr würde noch besprochen werden, und so ging ich an den Tisch heran, wo sich bereits die meisten versammelt hatten.
Meine Augen erblickten die Kommandanten aus dem Süden und Osten und ihren Führer Faelandel. Von den anderen Grenzen waren jeweils nur ein bis zwei Krieger angereist, sowie die Leiter von den vier Jägerposten. Als meine Augen die Vertretung des westlichen Jägerpostens sahen, hob sich meine Laune merklich.
»Aldon!«, freute ich mich und als sich der Elb mir zuwandte, zierte ein Lächeln seine Lippen. Er stand an der rechten Seite des Tisches und als ich bei ihm angekommen war, begrüßten wir uns. Wir hatten jeweils eine Hand auf der Schulter des anderen und ich sah ihm in seine braunen Augen, die in der Nacht noch dunkler wirkten.
»Lithil, es ist schön, dich zu sehen«, sprach er.
»Diese Freude teile ich ebenso. Ich hoffe, die Anreise verlief ohne Zwischenfälle?«, fragte ich, dann fiel mein Blick auf Aldons Begleiter. Ein Elb mit schwarzen Haaren, etwa so groß wie Aldon und ich, doch eine Spur kleiner, stand neben dem Leiter des westlichen Postens und seine dunklen Augen erinnerten mich an die von Toruviel.
»Ja, war sie, obwohl in diesen Zeiten hätte ich mit Zwischenfällen gerechnet. Wir haben uns aber ganz oben in den Bäumen gehalten«, meinte Aldon und bemerkte meinen Blick zum Elben, »Dies ist Ùzmond aus dem Norden. Wir sind zusammen vom Westen aus hergekommen, aber mehr soll er selbst von seiner Person erzählen.«
»Es freut mich, Euch kennenzulernen, Ùzmond, Leiter des nördlichen Jägerpostens, wenn ich mich nicht täusche?«, fragte ich und der Elb schenkte mir ein Lächeln, »Verzeiht, ich war erst einmal im Norden bei den Jägern, doch eine von meinen Kriegerinnen hat mir viel erzählt«, endete ich und reichte dem Mann meine Hand zur Begrüßung. Er nahm sie an und sein Griff war sanft, doch stark zugleich. Wie Aldon schien er ein älterer Elb zu sein, doch ich wusste, dass er noch nicht lange Leiter des Nordens war. Vor zweihundert Jahren hatte es einen Wechsel gegeben und ich hatte nie erfahren, wer den Posten übernommen hatte, zumindest bis jetzt.
»Ja, der nördliche Posten steht unter meiner Führung und die Freude liegt ganz meinerseits. Im Norden kennt man die rothaarige Halbelbin Lithil aus dem Südosten, so wie im ganzen Königreich«, antwortete er und seine Worte schmeichelten, obwohl ich es immer noch eigenartig fand, wenn man mich kannte.
»Ich verrichte bloß meine Arbeit«, gab ich höflich zur Antwort, »Viel habe ich bei meiner Zeit im Westen gelernt und danach habe ich einfach weitergemacht«, meinte ich und nickte Aldon zu. Meine Zeit im Westen lag eine längere Zeit zurück, trotzdem dachte ich immer noch mit einem Lächeln an diese Zeit zurück. Oft hatte ich in den vergangenen Jahren die Blätter im Düsterwald fallen sehen und die Jahre waren an mir vorbeigezogen. Früher hatte ich mich oft gefragt, wie die alten Elben die Jahre erlebten und an sie zurückgedachten, und nun hatte ich bereits ebenso mehrere hunderte von Jahren im Düsterwald verbracht. Viel anders fühlte ich mich kaum, und doch hatte ich viel gelernt. Ich war zu einer Kriegerin und Anführerin geworden, war bei den Grenzen, die immer das Ziel gewesen waren, bevor es zu den Kriegern des Palastes ging.
»Du musst mir dann unbedingt berichten, wie es im Westen läuft, Aldon«, wandte ich mich wieder an den Waldelben, »Doch ich denke, dass Faelandels fuchtelnde Hände ein Zeichen von Aufmerksamkeit sein sollen, wenn er nicht nur eine Motte vertreiben will«, setzte ich nach und blickte zum rothaarigen Elben, der in der Tat um unsere Aufmerksamkeit bat. Aldon schien in seine alte Rolle zu verfallen und mahnte mich mit seinem Blicken, dass meine Worte zu weit gingen, doch ich zuckte einfach mit meinen Schultern. Ùzmond hingegen biss sich dem Anschein nach selbst auf die Zunge, um seine Mundwinkel nicht zu verziehen. Faelandel sah wirklich albern aus, obwohl man ihm ansah, dass er versucht ernst seine Bewegungen ausführte. Jedoch, so wie ich, dem Anschein nach, im Düsterwald bekannt war, so war es auch der Leiter des Ostens und Südens. Natürlich nicht unbedingt positiv, wenn man von seinen Leistungen absah und nur seine Person betrachtete. Der Elb war nämlich ein guter Anführer und Strategiker, was ihm seinen hohen Posten eingebracht hatte. Er war die letzten paar hundert Jahre Leiter der östlichen Grenzen gewesen und nachdem der Süden seinen Führer durch einen unglücklichen Jagdausgang verloren hatte, hatte Faelandel die Leitung beider Grenzen übernommen. Solange, bis sich jemand für den Süden fand, doch die letzten Jahre hatte der Elb sehr gute Arbeit geleistet und da der Süden und Osten sich aufgrund ihrer Lage nahestanden, hatten man einstweilen die Grenzen zusammengelegt. An den äußeren Punkten der beiden Grenzen waren zwei Unteroffiziere Faelandels, die dort die Leitung hatten, aber immer Bericht erstatteten.
»Nun, da wir alle beisammen sind, heiße euch im Südosten willkommen«, erhob Faelandel seine Stimme, die wie immer wenig Emotionen enthielt, »Ich begrüße die großen Herren aus unseren Geschwisterposten, alle Kommandanten und die Kommandantin Lithil«, sprach er fort und begrüßte mich einzeln.
Nach all den Jahren, in denen ich in der Verteidigung des Düsterwaldes tätig gewesen war, war ich die erste Elbin, welche an den Grenzen den Titel einer Kommandantin trug. Bei den Jägern waren es bereits mehr Elbinnen geworden, doch hier war ich in der Gruppe von Elben die einzige Elbin. Mich störte das wenig, da dies zeigte, dass nur diejenigen, welche hart arbeiteten, in die höchsten Positionen kamen, und da auf zehn Elben meist nur eine Elbin kam, war es nicht verwunderlich, dass die höchsten Positionen Großteils von Männern innegehalten wurden.
Ich dachte aber nicht mehr weiter darüber nach, sondern trat ebenso wie die anderen an den Tisch heran. Um die zwanzig Elben waren versammelt, weil ein paar eine Begleitung mitgenommen hatten, anschließend begann die Besprechung, in der der ganze Plan besprochen wurde und wir zusammen die Strategien von Faelandel durchgingen und gelegentlich Verbesserungen einwarfen. Aus dem Königreich war ein Gesandter der Krieger gekommen, den ich nicht kannte, doch er führte die Meinung der Krieger, spezifisch die von Prinz Legolas, mit sich. Sowie die Krieger nämlich das Gebirge säubern und die Orks gen Nordwesten zum Nebelgebirge trieben, am besten töteten, so würden die Krieger des Palastes dafür sorgen, dass die Feinde dem Königreich nicht zu nahekämen. Mit den nördlichen Grenzwächtern und Jägern würden sie diese Aufgabe übernehmen, während wir anderen die Feinde vor uns hertrieben. Laut Berichten trieben viele Warge ihr Unwesen, die durch die Orks aufgeschreckt worden waren, und da die Spinnensaison vorbei war, gab es reichlich Nachwuchs bei den ekelhaften Tieren. Alles Feinde, die wir einkalkulieren mussten und ebenso durch unsere Säuberung aufgeschreckt werden würden.
Als ich erfuhr, dass Legolas persönlich mit seinen Kriegern die nordöstliche Flanke decken würde, musste ich an ihn denken. Seitdem ich an den Grenzen war, hatten wir uns selten gesehen, weil er den Grenzen nur einmal im Jahr einen Besuch abstattete. An unsere Freundschaft hatte sich nicht viel verändert, außer, dass sie inniger geworden war und ich nun in meiner Position keine neugierigen Blicke von anderen mehr bekam, wenn ich mit dem Prinzen sprach. In den hunderten von Jahren hatten alle mitbekommen, dass der Prinz und ich eine Freundschaft pflegten, und niemanden störte es mehr. Demnach freute es meine Ohren zu hören, dass Legolas sich an der Jagd beteiligte und ich ihn nach der Jagd bestimmt sehen würde, um alle Berichte einzusammeln.
Wir besprachen noch lange alle Einzelheiten der Jagd und ich würde mit meiner ganzen Truppe die östliche Flanke übernehmen. Meine Truppe zählte dreißig Elben samt Elbinnen und mit mir würden noch die Kommandanten aus dem Osten sowie fünfzig Jäger aus dem Osten die östliche Flanke übernehmen. Ich würde alle meine Krieger und Kriegerinnen mitnehmen, da sie mit dem Schwert am besten umgehen konnten, und an den Grenzen würde man hauptsächlich die besten Bogenschützen zurücklassen. Faelandel selbst nahm ebenso an der Jagd teil und würde für den Südosten zuständig sein. Nachdem die Krieger aus dem Süden, Südosten und Südwesten das Gebirge gesäubert hätten, würden sich gen Nordwest immer mehr Elben uns anschließen und wie ein Hufeisen die Feinde einkesseln. Es würden alle Jäger ausrücken und die Posten unbewacht gelassen, da wir sowieso durch das ganze Königreich durchziehen müssten. Die unerfahrenen Neulinge der Jäger würden einstweilen bei den jeweiligen Grenzen ihrer Himmelsrichtung unterkommen, und so hätten wir genügend Krieger und Kriegerinnen, um gegen alle ungebetenen Feinde vorgehen zu können. Selbst, wenn ein ganzer Trupp vernichtet werden sollte, wären immer noch genug im Einsatz, um die Lücken zu füllen. Mehr Krieger als sonst würden bei der Säuberung ihr Leben lassen, doch ich war gewillt, meine Truppe unbeschadet in den Nordwesten zu bringen. Ob meine Glückssträhne aber weiter anhielt, konnte mir nur die Zukunft sagen, die ich bekanntlich nicht wusste.

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