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101. Kapitel - Richtung Norden

Legolas' point of view
550 Jahre später:

Wir waren noch lange gestern im Fangorn gewandert und bald hieß es Abschied vom uralten Wald nehmen. Im Osten war der Himmel bereits grau und Lithil hatte sich vor wenigen Stunden noch schlafen gelegt. Für mich waren drei Stunden Schlaf jedoch nichts, dem ich nachgehen würde. Deshalb saß ich neben der Elbin und musterte den Fangorn. Lithil schlief friedlich neben mir und ihre Haare waren in einem geflochtenen Zopf. Nur der Gedanke an sie verursachte ein Kribbeln auf meinem ganzen Körper.
Im letzten Jahr war so viel passiert, dass man es kaum glauben konnte. Waren wir noch vor einem Jahr im Düsterwald gewesen, waren unseren Pflichten nachgegangen, waren wir nun hier auf der Ebene Rohans nach dem Ringkrieg. Viel war geschehen und jetzt kehrten wir heim. Nur dieses Mal war es zwischen Lithil und mir anders. Unsere Beziehung zueinander hatte sich nicht verändert; sie war nur inniger geworden. Schon immer hatte ich Liebe für sie empfunden. Jetzt war daraus mehr geworden und glücklicher hätte ich nicht sein können, als mit ihr mein Leben zu verbringen. Mein ganzer Körper sehnte sich nach ihr und es war mir egal, was mein Vater, der König, über meine Entscheidung sagen würde. Mein Vater hatte jedoch die letzten tausend Jahre Zeit gehabt, sich an den Gedanken, dass sich zwischen Lithil und mir mehr entwickeln könnte, zu gewöhnen. König Thranduil war nicht dumm und auch wusste ich, dass ihm Lithil gefiel. Natürlich gab er dies nicht zu, doch schon seit dem Tag, als sie zu den Jägerposten gekommen war und immer mehr Anerkennung und Höhe gewonnen hatte, verstand er, was ich in ihr so früh schon gesehen hatte. Gewiss würde dem König vom politischen Standpunkt aus eine Heirat mit einer hohen Elbin, wie einer Elbenfürstentochter, gefallen, doch auch hatte mich mein Vater all die Jahre nie zu einer Heirat gedrängt. Jetzt war es aber zu spät, denn die Beziehung zwischen Lithil und mir war mit einem Schwur besiegelt worden. Ein solcher Schwur war bindend.
Mein Blick ging vom Fangorn zur Elbin und ihr Gesicht war vollends entspannt. Ihr Kopf wurde von ihrem rechten Oberarm gestützt und in allen Momenten wirkte sie für mich wunderschön. Ich hätte auf ewig hier sitzen können. Warten, bis der Sonnenaufgang kam, und in der Nähe des Fangorns mit Lithil sein, war einfach perfekt. Gimlis Schnarchen ruinierte die Magie des Moments jedoch.
Infolgedessen stand ich auf und schritt an den Zwerg heran. Im Osten leuchtete bereits der Feuerball und der Himmel wechselte von grau zu rot. Vor der Gestalt Gimli blieb ich stehen und nur beim Zuhören seines viel zu lauten Schnarchens bekam ich Zuckungen. Wie er es schaffte, beim Ein- und Ausatmen gleichermaßen zu schnarchen, war mir ein Rätsel, das ich nicht lösen wollte. Er bekam meinen Fuß gegen seine Schulter zu spüren, weshalb er auf seinen Rücken rollte. Folgend schüttelte er sich und reflexartig griff er nach seiner Axt, die neben ihm lag. Als er jedoch bemerkte, dass ich es war, der neben ihm stand, funkelte er mich an.
»Was?«, knurrte er, ich zuckte mit meinen Schultern.
»Du schnarchst so laut, dass ich mich frage, wie du selbst dabei schlafen kannst.«
»Aha, Lithil schläft dabei auch!«, er richtete sich auf. Mit einem Blick in den Himmel stellte er aber fest, dass er schon lange geschlafen haben musste, weshalb er im Anschluss mit seinen Schultern zuckte. Unbeholfen kam er auf seine kurzen Beine und streckte sich neben mir. Sein Rücken knackte, warum ich mein Gesicht verzog, doch dann sah er nach Osten, wo die Sonne den Himmel in ein rotgoldenes Licht tauchte. Kurz darauf vollführte der Zwerg sein tägliches Morgenritual und spuckte ekelhaft auf den Boden neben sich. Es kam von ganz tief aus seiner Kehle, sodass ich mich kurz fragte, ob dies der Grund seines Schnarchens an sich war, oder nicht.
Folglich starrten wir zusammen nach Osten, sahen uns den Sonnenaufgang an. Die ganze Ebene war ruhig und nicht einmal aus dem Fangorn hinter uns drangen Geräusche. Die Morgenluft war angenehm kühl und im Norden hörte ich den Fluss Limklar rauschen. Nicht so stark wie gestern, als ich und Lithil in ihm gebadet hatten, auch etwas anderes getan hatten, doch seine Strömung war für meine Elbenohren wahrnehmbar.
Die angenehme Ruhe währte leider nicht lange, da Gimli einen Kommentar loswerden musste: »Da ward ihr zwei ja gestern lange fort«, sagte er und der anzügliche Unterton in seiner Stimme entging mir nicht. Ich schielte zu ihm nach unten, entdeckte ein Gesicht von einem grinsenden Zwerg. Als ich mit meinen Augen rollte, bekam ich sein Lachen zu hören, dann bekam ich einen Stoß, sodass ich einen Schritt zur Seite taumelte. Für das, dass ich ihn unsanft aufgeweckt hatte, schien er zu gute Laune zu haben, und so meinte ich: »Darf man sich nicht den Fangorn bei Nacht ansehen? Lange wird es dauern, dass ich ihn wiedersehe.«
»Hach, ihr Elben versteht auch keinen Spaß...«, grummelte er.
»Soll ich es als Spaß auffassen, wenn ich zweideutige Anspielungen von dir höre?«
»Ja, genau, dann haben wir beide etwas zu lachen und nicht nur ich allein!«, erwiderte er. Ich stöhnte auf.
»Na, da haben wir schon ein passendes Stöhnen, da versteht ja doch wer Spaß!«, lachte er wieder und ich warf ihm einen giftigen Blick zu, anschließend bekam auch er einen Stoß gegen seine Schulter. Im Gegensatz zu mir stolperte er aber drei Schritte zur Seite, doch er lachte nur weiter.
»Na, na, na, das war mir ja ein kräftiges Ja. Was da gestern wohl für dreckige Dinge im Wald passiert sind, wissen nur die Bäume, nicht?«, stichelte er weiter und obwohl er recht hatte, nervte er mich.
»Dann sind halt von dir sogenannte dreckige Dinge passiert, doch dies musst du nicht am frühen, frühen, Morgen anmerken!«, hörten wir eine Stimme hinter uns, »Hier versucht jemand zu schlafen, danke!«, Lithil funkelte uns an, mehr Gimli, dann sah sie noch einmal in den Himmel und legte sich wieder hin, wobei sie ihre Decke über den Kopf zog.
»Das ist mir Bestätigung genug«, meinte der Zwerg und versuchte, leise zu sein, »So abenteuerlustig hätte ich den Herrn Legolas ja gar nicht eingeschätzt, hui!«
Dieses Mal wich er meinem Schlag aus. Er flüchtete leise kichernd und glucksend zu seinem Schlafplatz. Ich rollte abermals mit meinen Augen, denn die Reise Richtung Norden würde unerträglich werden.

Wenig später schaffte es Lithil, wach zu werden, und während sie sich um ihre Haare kümmerte, kümmerten Gimli und ich uns um die Pferde. Lithil am frühen Morgen bei solchen Tätigkeiten zu stören, endete tödlich und deswegen gönnten wir ihr eine halbe Stunde Ruhe. Auch Gimli hatte auf dieser Reise schon Lithils Morgenrituale kennengelernt und nachdem die Pferde gesattelt waren, gingen wir zur Elbin, die ihren Schlafplatz aufräumte. Ihre Haare hatte sie heute offen und hinter ihren Ohren geflochten. In der Morgensonne funkelten sie wie Flammen und während ich sie musterte, erhob Gimli seine Stimme: »Wie abgesprochen, wir gehen den restlichen Weg am Rand des Fangorns?«
»Ja, und beim Limklar lassen wir die Pferde trinken und steigen auf.«
»Dann sollten wir, wenn wir schnell reiten, am zweiten Tag an die südlichen Grenzen Lóriens kommen«, sprach Lithil, hielt ihre Decke vor ihren Körper und ihre grünen Augen sahen zwischen uns beiden her.
»Schnell?«, fragte Gimli, »Ohne mich. Wir sind nicht auf einer Flucht!«
»Dann reiten wir langsam und nehmen uns Zeit.«
»Zwischen dem nördlichen Rand Fangorns und den südlichen Grenzen Lórien liegen ungefähr hundertfünfzig Meilen, wenn wir uns östlich vom Limklar zum Großen Strom hinarbeiten. So wären es drei Tage, wenn wir jeden Tag fünfzig Meilen reiten, aber so viel haben wir auf dem Weg von den Pfaden der Toten zum Pelargir zurückgelegt.«
»Was sehr stressig war und gestern auch schon anstrengend mit euch beiden. Fast fünfzig Meilen im Fangorn, sowie über zwölf Stunden!«
»Schon klar, du magst den Wald nicht«, erwiderte Lithil und Gimli rollte mit seinen Augen, »dann nehmen wir gemütlich Legolas' vorgeschlagene Route und reiten um die fünfunddreißig bis vierzig Meilen am Tag, vielleicht weniger, wobei wir auch immer absteigen und Pausen machen können, sodass es dem lieben Gimli nicht zu schnell geht. Aus den zwei Tagen würden dann schnell vier bis fünf werden, aber ich hab' mir sowieso schon gedacht, dass wir mindestens drei Wochen zum nordöstlichen Düsterwald brauchen.«
»Vor uns liegen mindestens sechshundert Meilen«, sprach ich wieder, »Mit drei Wochen sollten wir richtig liegen, wenn wir nirgends Rast machen.«
»Lórien ist als Rast ausgeschlossen; dort kommen wir nicht mehr weg«, spöttelte der Zwerg und dem konnten wir alle zustimmen.
»Wir sollten uns aber östlich vom Goldenen Wald halten. Ich habe keine Lust, Moria nahezukommen«, meinte ich, »Bestimmt ist es dort immer noch voller Orks.«
»Guter Einwand«, Gimli fuhr sich durch seinen Bart, »dann machen wir das so. Wir haben noch knapp zwanzig Meilen bis zum Limklar und dort suchen wir uns eine gute Stelle, um ihn zu durchqueren. Da war früher einmal eine Brücke, aber wo die ist, keine Ahnung und ob sie noch da ist.«
»Hört sich nach einem Plan an«, sprach die Rothaarige.
Infolgedessen gingen wir zu unseren Pferden. Lithil begrüßte die beiden Pferde und ich musste daran denken, dass mir gestern Nacht die zwanzig Meilen zum Limklar kürzer erschienen waren. Im Fangorn und mit Lithil verging die Zeit sehr schnell. Ebenfalls konnten wir Elben weite Strecken schnell zurücklegen. Dass es nach dem Fangorn zum Lager zurück zwischen Lithil und mir noch einen kleinen Wettkampf gegeben hatte, erklärte ebenso, warum mir die zwanzig Meilen so kurz vorgekommen waren.
Ich dachte jedoch nicht mehr über Meilen nach, sondern marschierte mit den anderen zum Limklar, der bei unserem Erscheinen wunderschön funkelte. Das Wasser kräuselte sich und dort ließen wir Arod und Maiden trinken. Die Sonne bewegte sich nach Süden, doch immer noch war es nicht zu warm. Bei unserer Ankunft im Düsterwald würde es Richtung Herbst zugehen, Mitte September sein, und doch waren die Temperaturen sommerlich. Im Westen befand sich das Nebelgebirge und wenig später fanden wir eine Stelle, wo wir den Fluss durchqueren konnten; die Brücke hatten wir nicht gefunden.
Das Wasser reichte uns Elben zwar bis zur Hüfte, doch die Strömung war hier geringer. Gimli hingegen saß nach einer kurzen Diskussion auf Arod, da ihm das Wasser bis zur Brust gegangen wäre, während Lithil und ich dafür sorgten, dass die beiden Pferde guten Halt unter Wasser fanden. Ein paar Steine waren glitschig, aber wir erreichten unbeschadet die andere Seite und eine Abkühlung hatte ich auch bekommen. So kalt wie gestern war es jedoch nicht, da ich nicht ganz in den Fluss gemusst hatte, doch auf der anderen Seite warf mir Lithil einen Blick zu. Dass dieser nicht normal war und das Zucken ihrer Augenbrauen auf letzte Nacht anspielte, war offensichtlich. Ich antwortete mit einem amüsierten Augenrollen auf ihren zweideutigen Blick, bekam daraufhin ihr Grinsen zu sehen, als wir auf die Pferde stiegen. Was Gimli sich in diesem Moment denken musste, wollte ich nicht wissen und er sagte auch nichts. Ja, eine Seltenheit.
So ritten wir nordöstlich in einer Diagonale zum Ufer des Großen Stroms, welcher Erinnerungen in uns dreien weckte. Vor etwas mehr als einem halben Jahr hatten wir Lothlórien verlassen und waren mit den Booten den Strom herabgerudert. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir alle annehmen müssen, dass Gandalf tot war, doch ohne zu wissen, dass der Tod bereits Boromir im Visier hatte. Auf unserer ganzen Reise hatte ich nicht viel mit dem Menschen aus Gondor zu tun gehabt, genauso Gimli und Lithil. Der Mensch hatte immerzu mit Aragorn und den Hobbits gesprochen, oft auch mit Gandalf, weswegen mich sein Tod zwar erschüttert hatte, doch mehr, als ihm auf ewig als Ringgefährte im Gedächtnis zu behalten, konnte ich nicht. Zum Ende hin hatte die Macht des Ringes Besitz von ihm ergriffen und dies hatte sein Schicksal besiegelt. Ob jedoch ohne diesen Zwischenfall in Parth Galen Frodo ebenso allein nach Mordor gezogen wäre, war fragwürdig. Ob wir anderen genauso wie Samweis Frodo in dieser Zeit beistehen hätten können, war ebenso fragwürdig, wie, ob der Ringkrieg folglich auch für die unsere Seite gut ausgegangen wäre. Antworten würde ich auf diese Überlegungen nicht bekommen und wie sollte ich auch? Vergangenheit war vergangen und demnach ritten wir unseren Weg.

Zwei Tage später machten wir abermals am Ufer des Großen Stroms Halt und dieses Mal sah man im Norden Lothlórien. Die letzten Tage waren wir neben dem Großen Strom über die Ebene des Celebrant geritten, die seit langer Zeit, im Vergleich zu den Menschen, ein Niemandsland war. Schon morgen würden wir östlich an Lórien vorbeireiten. Fünf Tagesritte waren wir von Isengard entfernt und der Süden des Düsterwaldes war schon nahe. Anders als sonst war die Präsenz Dol Guldurs nicht mehr wahrzunehmen, da es zerstört worden war. Schon damals am Feld von Cormallen in Ithilien hatten wir von den ausgefochtenen Schlachten im Düsterwald und Lórien gehört. Als dann die Herrin und der Herr von Lórien nach Minas Tirith gereist waren, hatten wir Informationen aus erster Quelle erhalten. Als Prinz hatte es mich besonders interessiert, wie der Düsterwald gekämpft hatte. In der Schlacht unter den Bäumen hatte mein Vater einen Angriff aus Dol Guldurs abgewehrt und mit der Hilfe Lóriens hatten sie den Sitz im Süden vernichtet. Zu wissen, dass meine Heimat mit unseren Verwandten des Goldenen Waldes gekämpft hatten, erfüllte mich mit Trauer. Am liebsten wäre ich dort gewesen, hätte meinem Volk beigestanden, doch auch war ich froh, dass ich in den anderen Schlachten mitgekämpft hatte. Ich mochte es nicht, wenn ich nicht überall sein konnte, wo Elben im Kampf starben. Zu oft fragte ich mich immer, ob meine eigene Anwesenheit vielleicht das ein oder andere Leben retten hätte können, doch in diesem Fall müsste ich mich dies doppelt fragen. Ohne Zweifel hatten Lithil und ich, aber auch Gimli, den Menschen in ihren Kämpfen geholfen und eine erstaunliche Menge an Feinde erledigt, die viele weitere Männer getötet hätten. Wir Elben waren den Menschen im Kampf überlegen, was man allein bei der Vernichtung der Olifanten beim Kampf um Minas Tirith gesehen hatte.
Und trotz dieser vielen geretteten Menschenleben fragte ich mich in diesem Moment, wie viele Elbenleben Lithil und ich im Düsterwald gerettet hätten, wenn wir bloß dort gewesen wären. Jedoch, dann müsste ich mich ebenfalls fragen, wie es den Gefährten auf ihrer Reise ergangen wäre, wenn Elrond uns beide nicht nach dem Rat auserwählt hätte. Dass mein Vater bei der Wahl Elronds bestimmt seine Finger im Spiel gehabt hatte, war ebenso klar, zumindest schien es mir so. Ich erinnerte mich an den viel zu dicken Brief, den wir für ihn nach Bruchtal gebracht hatten, in dem gewiss seine eigene Erklärung der Geschichte mit Gollum und vielem mehr geschrieben sein musste. Im Spiel der Großen unter den Elben kannte ich mich nicht allzu gut aus, doch das brauchte ich nicht, um zu wissen, dass sie sich untereinander unterhielten. Sie waren nicht ohne Grund die Mächtigsten unter den Elben, was nicht nur aufgrund ihres hohen Alters der Fall war.
Viel ins Detail war mein Vater jedoch nie in seinen Erzählungen über sein Leben gegangen. Ich wusste, dass um 3434 des Zweiten Zeitalters mein Vater mit seinem Vater und ehemaligen König der Elben Oropher mit ihrem Heer, leider bestehend aus nur leichtgerüsteten Kriegern, zur Schlacht des Letzten Bündnisses geritten war. Dort hatte er seinen Vater und einen Großteil seines Volkes in der Schlacht auf der Dargolad, vor den Toren Mordors fallen sehen. Nach der Belagerung von Barad-dûr und dem ersten Sturz Saurons war mein Vater, der seit diesem Augenblick neue König, mit den Überlebenden seines Volkes in den Grünwald zurückgekehrt. Doch den Schrecken Mordors hatte er niemals vergessen. Sein Blick war bis heute immerzu dunkel, wenn er nach Osten blickte, was durch den Tod meiner Mutter verstärkt worden war. Trotz der vielen Schicksalsschläge war König Thranduil ein guter und gerechter König.
All diese Gedanken waren zu viel und dies nur, weil ich nach Dol Guldur geblickt hatte. Zu viel nachzudenken, war ein Fluch, aber es hatte jetzt ein Ende. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich die Zeit in meinem Zustand vergessen, weiter nach Nordosten gesehen, aber in diesem Moment ging es nach Lithil.
Ich hatte nicht bemerkt, dass sie vom Ufer des Großen Stroms an mich herangetreten war, geschweige denn überhaupt dorthin gegangen war. In diesem Moment stand sie genau vor mir, hatte mein Gesicht in ihre Hände genommen, mich gezwungen, dass ich sie ansah. So sah ich ihr in ihre grünen Augen, die mahnend wirkten und dieser Blick wurde durch zwei erhobene Augenbrauen unterstrichen.
»Ich weiß, ich denke zu viel«, sagte ich leise und sie nickte. Ihre Berührung ließ meine Haut unter ihren Fingern wärmer werden und folglich löste ich meine verschränkten Arme vor meiner Brust. Ich legte eine auf ihre Wange, wobei meine Fingerkuppen sanft über ihre weiche Haut strichen. Ein Lächeln von Lithil war die Antwort auf diese Geste, weshalb mein Magen einen kleinen Sprung machte. Ja, in letzter Zeit schien er sein Alter vergessen zu haben.
»Das Denken ist nicht unbedingt das Problem, mehr die Dauer«, erwiderte sie.
»Ja, vielleicht sollte ich dir ein bisschen von dieser Dauer abgeben, dass du auch einmal das Privileg von Denken erfährst«, stichelte ich ganz ruhig und ein kleines, unschuldiges Grinsen tauchte auf meinem Gesicht auf. Von der Elbin bekam ich jedoch einen tödlichen Blick und sie nahm ihre Hände von mir und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.
»Willst du etwa sagen, dass ich dumm bin?«
»Das hast jetzt ganz allein du gesagt, narwa fín, doch wenn's dich beruhigt; ich hab' dich trotzdem lieb.«, natürlich verstärkte dies den giftigen Blick, doch sie entwandt sich nicht meinem Griff.
»Gut, dann bist du eingebildet, wenn du denkst, dass, wenn du mir 'was von deinem Denken abgibst, dass du noch genug für dich hast«, kam es zurück.
»Ja, gut. Aber du magst mich ja immer noch, oder?«
»Hm«, machte sie, »Muss ich überlegen. Pro und Kontra abwägen, wenn du verstehst.«
»Es gibt sowieso viel zu wenig Kontra, als dass es erwähnenswert wäre.«
»Genau und doch hast du mit diesem Satz gerade die Liste länger gemacht«, stichelte sie und ich konnte mich selbst verfluchen, dass ich diese Stichelei gestartet hatte.
Ebendeswegen sagte ich nichts mehr, bevor ich ohne Würde verlieren würde. Die Elbin vor mir kommentierte es mit einem Nicken. Anschließend nahm sie meine rechte Hand von ihrer Wange, gab einen Kuss auf meinen Handrücken.
Im nächsten Augenblick sprach sie mit geheimnisvoller Stimme: »Aber diese Hand kommt auf die Pro-Seite. Ich mein', was die ja alles für Sachen kann, wenn du verstehst, was ich meine.«, und mit dieser Aussage erzielte sie, was sie gewollt hatte. Instinktiv sah ich nach links und rechts, weil ich ihre zweideutige Anspielung sehr wohl verstanden hatte und wieder einmal leicht erschrocken von ihrer Offenheit war. Dass wir uns mitten in einem Niemandsland befanden und Gimli am Ufer war, vergaß ich in diesem Moment. Erst Lithils Lachen erinnerte mich daran sowie mein offener Mund. Rot war ich nicht, doch warum war es wärmer geworden?
»Herrlich!«, lachte sie und wich meinem Knuff aus. Sie sprang einen Schritt zur Seite, blickte mich aus funkelnden Augen an.
»Immer wieder schön, doch jetzt komm. Ich bin nicht gekommen, um mit dir über diese ganz bestimmten Dinge zu reden, sondern um dir Gimlis erbärmlichen Versuch, Fische zu fangen, zu zeigen«, meinte sie und hielt einen kleinen Sicherheitsabstand zu mir, sodass mir dann doch ein Lächeln über die Lippen kam.
»Gut«, war meine Antwort, folgend ging ich mit ihr zum Ufer die Böschung hinab,
»Wahrscheinlich vermisst er seine eingelegten Fische.«
»Die ziemlich ekelhaft waren«, sprach sie, während wir uns durch ein Gebüsch zwängten, »Ich hab' ihm eh Lembas angeboten, doch er spielt auf stur und will fischen.«
»Diese Sturheit kommt mir so gar nicht bekannt vor. Erinnert mich an wem, doch ist mir wohl entgangen«, sagte ich und bekam einen Blick von ihr über ihre Schulter, sodass ich grinste.
Kurze Zeit später erreichten wir das Ufer und dass ich Gimli noch nie mit aufgekrempelter Hose, mit einer Schnur um einen Stock gewickelt, im Wasser stehen sehen hatte, konnte ich nach diesem Tag nicht mehr behaupten.

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