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Familiengeheimnisse |3|


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   Schon eine gefühlte Ewigkeit liefen Lita und Ilaria durch das riesige Einkaufszentrum. Während Ilaria wie eine geschäftige Biene motiviert von einem Kleiderstapel zum nächsten Stapel flatterte, um sich hier und da kleine Accessoires, Schuhe, oder Kleidung mitzunehmen, folgte ihr Lita wortlos.

Ilaria war so eingenommen von der Aura dieses Frauenparadieses, dass sie mittlerweile nicht mehr nach Ballkleidern Ausschau hielt, sondern sich in gänzlich falschen Abteilungen herumtrieb. Mit einem genervten Blick trottete Lita ihrer Freundin hinterer und rümpfte immer wieder die Nase, wenn eine stark parfümierte Frau an ihr vorbei watschelte, die Ilaria, ihres Gesichtsausdrucks betreffend, gar nicht so unähnlich sah.

»Ich zahle diese kleinen Basics nur schnell und dann sehen wir gleich zu den Ballkleidern«, entfuhr es Ilaria gestresst, als sie mit beiden Händen vollgepackt zur Kassa eilte. Lita sah ihrer Freundin stillschweigend hinterher und konnte nur den Kopf schütteln.

Als Ilaria nach wenigen Minuten mit zehn Tüten zurückkam, verzog Lita ihr Gesicht zu einer Grimasse. »Du weißt schon, dass du kaufsüchtig bist, oder? Wenn du so weiter machst stirbst du noch an Kaufsucht und ich muss mir eine neue beste Freundin suchen.« Ilaria verdrehte die Augen und stieß ein betontes »Ha-ha« aus.

Nachdem die beiden Freundinnen mit dem Aufzug in den obersten Stock gefahren waren, dirigierte Litas Freundin bei der ersten Gelegenheit eine junge Verkäuferin zu sich, um ihre Hilfe zu erbitten. Während Ilaria die junge Frau, dessen stilloser Topfhaarschnitt ziemlich deutlich machte, dass es sich hierbei kaum um eine Modekoryphäe handeln konnte, mit Anforderungen zubombadierte, schlenderte Lita umsichtig an den zahlreichen Kleiderständern vorbei und ließ die Finger über einige Stoffe streifen.

Diese Farben waren allesamt grässlich. Gelb, grün, pink, violett. Lita hätte sich am liebsten auf der Stelle übergeben. Als wären auffällige Farbtöne nicht schon schlimm genug, waren die meisten dieser Kleidungsstücke zusätzlich mit großen Schleifen, Perlen oder Strass versehen. Lita unterdrückte ein Würgen.

»Nicht was du suchst?«, riss sie plötzlich eine männliche Stimme aus den Gedanken und sie sah überrascht zu ihrer Rechten. Dort stand ein junger Mann mit sorgfältig gestutztem Dreitagebart, perfekt gezupften Brauen und silbernen Ohrringen. Der Mann lächelte sie breit an und entblößte dabei seine perfekt gebleichten Zähne. Lita schnaubte.

»Na toll, noch so einer«, murmelte sie. Der Mann neigte den Kopf zur Seite und biss sich grüblerisch auf seine volle Unterlippe.

»Schätzchen, Schätzchen, Schätzchen«, sagte er kopfschüttelnd und legte seine Finger unter das Kinn. »Du hast Potential für eine echte Glamour Queen«, brachte er mit verstellter Stimme hervor und musterte Lita begeistert.

»Nur bin ich keine Glamour Queen«, erwiderte das Mädchen stur, woraufhin der Mann wie ein Delphin auflachte. »Ja, das sehe ich«, entgegnete er Lita, als hätte sie zuletzt vor zehn Jahren geduscht. Störrisch verengte das Mädchen ihre Augen und war gerade dabei dem Mann den Rücken zu kehren, als sie dieser am Arm packte und mit sich zerrte.

»Würden Sie mich netterweise los lassen und Ihren Glitzer auf anderen Gästen versprühen?«, zischte Lita den Verkäufer an und drückte sich gegen seine Hand.

»Nein, kleines hässliches Entlein, du wurdest ganz offensichtlich von höheren Mächten zu Billy-extraordinary geschickt.« Billy wer? Verstört zog Lita ihre Nase kraus und blickte an ihrem Körper herab. Sah sie wirklich so schrecklich aus?

Mit einer sympathischen Bestimmtheit schupste der schlaksig gebaute Mann Lita in einen Stuhl. Er hob seinen Zeigefinger und forderte sie dazu auf sich nicht zu bewegen zu, ehe er hinter einer Ecke verschwand. Er ließ gerade einmal 50 Sekunden auf sich warten, bis er mit einer Hand voll Kleider erneut auftauchte. Interessiert lehnte sich Lita nach vorne und inspizierte die Stücke. Zu ihrer Verwunderung wollte sie nicht sofort die Flucht ergreifen. Die Farben waren abgeschwächt und variierten von dunkelblau und anthrazitgrau bis zu sanften Weißtönen.

»Es darf nicht zu aufdringlich sein, muss aber deine Vorzüge in Szene setzen«, gab Billy in Gedanken vertieft von sich, als er auf einmal ein Kleid aus dem Haufen zog. »Dieses hier ist unaufdringlich von der Farbnuance und sagt dank dem den seitlichen Schlitz, der ein wenig Haut zeigt dennoch soviel wie »Hey, ich bin sexy«. In Kombination mit dem verstählerten Brustteil sieht unser hässliches Entlein schon vielmehr wie ein silberner Schwan aus«, plapperte der Mann in einem durch und schob Lita gleich darauf in eine Kabine, um das Kleid an ihr zu betrachten. Lita bekam nicht einmal die Gelegenheit einen abschätzigen Kommentar aufgrund der dünnen Seidenstoffe, die ab der Taille locker hinunterfielen, abzugeben.

Kaum verließ Lita die Kabine mit dem Kleid, klappte Billys Mund mit einer übertriebenen Geste auf und Ilaria kam wie hypnotisiert auf ihre Freundin zumaschiert. »Krass?!«, staunte sie perplex und streckte ihre Hände demonstrativ aus. »Das ist das perfekte Kleid, Billy. Ich wusste, auf dich kann man zählen«, bedankte sich Ilaria bei ihrem scheinbaren Bekannten.

»Ach nicht doch! Es war mir eine Ehre zu dem Style- Durchbruch deiner Freundin beizutragen«, erwiderte dieser im Plauderton und gestikulierte dabei mit den Armen.

»Warte.« Lita schaute verdattert drein. »Ihr kennt euch?«

»Ich muss langsam mal weiter. Man sieht sich«, meinte Billy schließlich zu Ilaria, bevor er über die Schulter zu Lita blinzelte und sich mit einem »Ciao Bella!« verabschiedete.

Lita stand wie angewurzelt da und kapierte die Welt nicht mehr. In welchem Universum konnte Ilaria sie derartig hinters Licht führen und ihr mithilfe eines unbeirrbaren, italienischen Verkäufers namens Billy- extraordinary das perfekte Kleid für den Ball herbeizaubern? Während Lita in Fassungslosigkeit ausharrte, nahm Ilaria ihre geistig abwesende Freundin an der Hand und wisperte ihr »Lass uns dein Kleid einpacken« zu.

Später am Tag hatte sich Lita wieder gesammelt und sah Ilaria dabei zu, wie sie ihre Sachen einpackte. Ilaria würde über das Wochenende nämlich bei Lita übernachten. Einerseits war es schon viel zu lange her gewesen, seit die beiden das letzte Mal einen richtigen Mädelsabend zu zweit unternommen hatten und andererseits würden sie am Samstag ohnehin jede freie Minute für die Organisation von Litas Geburtstagsfeier benötigen. Doch nun war der Mädelsabend vorrangig.

Während Litas Prioritäten bei den Filmen und Pizzen lagen, konnte es Ilaria kaum erwarten über den bevorstehenden Ball und ihren heiß geliebten Schwarm Ashton zu plaudern. Als Lita sah, wie Ilaria ihre Schminksachen einpackte, seufzte sie. Heute würde die Brünette sicherlich noch ihre Nägel lackiert bekommen.

Lita sah ihrer Freundin apathisch dabei zu, wie diese ihre Kleidung und die Pflegeprodukte gewissenhaft einschlichtete und stieß dabei ein müdes Gähnen aus. Die beiden Freundinnen hatten den halben Tag im Einkaufszentrum verbracht. Das bestätigte nicht nur die Uhrzeit, sondern auch Litas Füße, die wie wild brannten.

»Hier sieh mal! Die passen perfekt zu deinem silbernen Kleid«, sagte Ronja strahlend und zeigte ihrer Freundin ein Paar silberner High Heels. Lita schwirrten sofort unzählige Horrorbilder durch den Kopf. High Heels gehörten definitiv nicht zu ihren besten Freunden.

»Wenn du das sagst«, murmelte Lita leise, als die Zimmertür langsam aufging und Ilarias Vater im Türspalt zum Vorschein kam. Dieser ließ einen unscheinbaren Blick durch das mit rosanen Details und weißen Vintage Möbeln eingerichtete Zimmer gleiten, ehe sein warmherziger Blick auf Lita und Ronja fiel. »Na ihr hübschen Mädels? Kann die wilde Fahrt losgehen?«,fragte er, als wären Lita und Ilaria Kleinkinder mit Sprachdefiziten.

Beflügelt sprang Ilaria auf und grinste freudig. »Ja Papi«, antwortete sie. Lita erhob sich ebenfalls, wenn auch eher schleppend und nickte lächelnd, während sie die Hände in ihre hinteren Hosentaschen gesteckt hatte.

Während der Autofahrt sah Lita müde aus dem Fenster. Auch wenn sie bei Weitem nicht so begeistert wie Ilaria gewesen war, hatte sie sich prächtig amüsiert. So ungern es Lita auch zugab, musste sie sich dennoch eingestehen, dass sie mit der für sie getroffenen Wahl ihres Kleides mehr als zufrieden war. Am liebsten hätte sie Billy- extraordinary einen dicken Kuss aufgedrückt. Er hätte sich sicherlich gefreut und die Geste erwidert, doch Lita konnte in jenem Moment einfach nicht fassen, dass sie sich selbst so gut in einem Kleid gefiel. Das war doch gar nicht ihr Ding gewesen. Oder etwa doch?

Ehe sie sich den Kopf weiter darüber zerbrechen konnte, hielt der Wagen neben der Einfahrt von Litas Eltern an. Auf dem Himmel war keine einzige Wolke zu erkennen. Das klare Himmelszelt offenbarte an dem heutigen Tag sogar einige helle Sterne, die mystisch inmitten der nächtlichen Finsternis aufglommen.

»Eine wunderschöne Nacht, nicht wahr?«, hauchte Lita fasziniert und ließ die kühle Luft ihre Haut streifen.

»Ja, stimmt«, bejahte Ilaria, richtete ihr Augenmerk allerdings auf ihr Gepäck, das sie die Auffahrt hinauf schliff, ehe sie sich mit einem Wangenkuss von ihrem Vater verabschiedete.

»Schreib mir morgen wie der Ball war, kleine Maus«, rief ihr Vater noch aus dem Fenster zu und winkte seiner Tochter nach. Auf eine gewisse Art und Weise war Ilarias Vater wirklich drollig, wenn auch schrill. 

»Hallo Ilaria! Was schleppst denn du da mit dir herum? Hast du beschlossen bei uns einzuziehen?«, spaßte Litas Vater amüsiert und nahm dem Mädchen den schweren Koffer ab.

»Sie kennen mich doch Mr. Nuray. Bei mir zählt die Devise lieber mehr, als zu wenig«, erwiderte sie höflich und trat in das Haus ein.

»Wie oft habe ich deiner Freundin schon gesagt, sie kann mich Oskar nennen«, warf er belustigt ein und streichelte Lita über den Kopf, als sie ihr Rad abgestellt hatte und ebenfalls das Haus betrat.

»Deine Mutter ist übrigens im Keller unten. Sie sagte ich solle dich zu ihr schicken«, rief Litas Dad ihr in einer normalen Tonlage hinterher. »Alles klar«, entgegnete Lita mit glockenheller Stimme und hopste enthusiastisch die Treppen, die zur Kellertür führten, hinunter.  

Als Lita die Stahltür beiseite geschoben hatte, kam ihr ein intensiver Geruch entgegen. Ihre Mutter untersuchte mit größter Wahrscheinlichkeit erneut die diversen Reaktionen beim Zusammenführen verschiedener Substanzen.

Da Litas Eltern beide Chemiker waren und sogar an derselben Hochschule ihr Studium abgeschlossen hatten, war dieser Umstand kein besonderer. Durch einen schmalen Gang, gelangte man in eine Art Vorkammer. Dort duftete es betörend nach Kräutern und Tee. Die kleine Kammer glich einer mittelalterlichen Küche.

Im Zentrum des Raums befand sich ein großer, rechteckiger Holztisch, auf dem sich diverse Kräuter, Tinkturen und alte Bücher befanden. Lita wollte schon immer einen genaueren Blick auf die geheimen Bücher ihrer Eltern werfen, doch nie gelang es ihr. Hinter dem Tisch befand sich ein breiter, mit Steinen verlegter Ofen. Die dunkel angekokelten Holzsparten knisterten leise in der kleinen Flamme und nahmen dem Raum damit die unheimliche Stille.

Lita trat mit sicheren Schritten etwas weiter in den Raum ein und blieb schließlich unmittelbar vor dem großen Tisch stehen, über dem einige getrocknete Kräuter herabbaumelten. Diese kleine Vorkammer diente lediglich der Herstellung unterschiedlicher Kräuter und pharmazeutischer Mittel. In der rechten Ecke der Kammer gab es jedoch eine weitere Tür. Diese führte in den privaten Arbeitsraum ihrer Eltern. Lita hatte dieses Zimmer noch nie betreten, doch sie nahm an, dass sich hinter diesen Mauern wohl ein etwas moderneres Labor befand. Sie hinterfragte nie, weshalb es ihr nicht gestattet war besagten Raum zu betreten. Lita konnte nachvollziehen, dass ein Labor voll mit giftigen Substanzen, kein geeigneter Ort für ein Kind, oder einen Jugendlichen war.

Schließlich ging die Tür mit einem Knarren auf und ihre Mutter trat in die Vorkammer. Sie zog ihre Plastikhandschuhe aus und entledigte sich ihres weißen Kittels. Mit einem beherzten Lächeln kam Celeste näher und richtete dabei ihr blond gemaischtes Haar.

»Wie war dein Tag, Liebling? Hatten Ilaria und du Spaß?«, erhob sie das Wort und begann das Chaos auf dem Tisch zu beseitigen.

»Eh, ja sicher. Ich meine ich... oder eher wir haben uns Kleider gekauft«, stammelte Lita vor sich hin und war sich ihrer Antwort nicht gewiss.

Celeste sah zu ihrer Tochter auf und hob die Brauen überrascht. »Okay«, zog sie das Wort in die Länge. Lita spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.

»Es ist ganz hübsch«, sagte sie schließlich schulterzuckend, woraufhin das Schmunzeln ihrer Mutter breiter wurde.

»Das freut mich. Ist sonst alles in Ordnung? Gab es vielleicht Schwierigkeiten? Hast du dich möglicherweise unwohl gefühlt?« Die Fragen ihrer Mutter waren mit Bedacht gewählt, doch sie machte nach außen hin den Anschein, als wären sie belanglos. Allerdings waren sie das nicht. Celeste war sich jeder ihrer Worte im Klaren. Es schien ihr wichtig zu sein.

Lita runzelte die Stirn und zog eine Grimasse. »Nein? Wieso fragst du?«

»Ach nur so«, erwiderte ihre Mutter unschuldig. »Hattest du sonst irgendwelche ungewöhnlichen Schmerzen?« Erneut stellte sie eine so präzise Frage, als würde ihre Mutter etwas befürchten. Als würde sie ein Unheil voraussehen. Lita schluckte. Sie erinnerte sich erneut an heute Morgen und atmete tief durch. Ihr war heute in der Tat ein Unfall passiert. Lita hatte die Kontrolle über ihr Rad verloren und war gestürzt. Außerdem hatten sich nur Sekunden darauf merkwürdige Schmerzen in ihren Händen und Armen zu erkennen gegeben. Was hatte das zu bedeuten? Woher konnte ihre Mutter das wissen?

»Lita?«, hörte sie die Stimme ihrer Mutter und sah erschrocken auf. »Mh?«

»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie erneut und sah diesmal ernsthaft besorgt aus.

Nun lachte Lita und verdrehte die Augen. »Jaja, meine Güte! Nur weil mir auch einmal ein Kleid gefällt, musst du nicht gleich um meine Gesundheit fürchten«, entgegnete sie belustigt. Auch ihre Mutter stimmte in das Lachen ein und war sichtlich erleichtert.

»Dann ist ja gut.« Mit einer festen Umarmung wünschte Celeste ihrer Tochter eine gute Nacht und sah dabei zu, wie diese über die Treppen wieder hinauf in ihr Zimmer lief.

[Bild: ungefähr Litas Ballkleid]

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