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8 | Vorsicht Mustang

2.490 Wörter

Roy kam um halb elf nach Hause und der Abend verlief nicht viel spektakulärer als der vorige. Mit einer Ausnahme! Ryan aß mit uns und nahm sogar ohne ein Wort meinen Teller und hielt ihn Eddie hin. Ich weiß nicht woher dieser plötzliche Sinneswandel kam, aber ich weiß, dass er den Abend wesentlich schöner und entspannter gemacht hat. Ryan ist mir gegenüber immer noch nicht nett, aber netter als vorher. Und das reicht vorerst.

Nun stehe ich vor dem Spiegel in meinem Wohmmobil und betrachte mein Outfit. Roy hatte es sich heute morgen nicht nehmen lassen mich wieder zur Kletterhalle zu fahren. Zumal er heute frei hat. Aber ich habe ihm gesagt, dass er mich nicht abzuholen braucht. Ich würde nach der Arbeit zu meinem Wohnmobil laufen und mich dort fertig für heute abend machen. Dann könne er mich abholen.

Leider bin ich noch überhaupt nicht zufrieden mit mir. Seitdem ich mich voreineinhalb Stunden geduscht und rasiert habe, stehe ich vor meinem Kleiderschrank und weiß nicht, was ich anziehen soll. Da ich nicht damit gerechnet hatte irgendwann auf diesem Roadtrip auf ein Date zugehen, habe ich mir auch nicht so viele hübsche Klamotten eingepackt. Lediglich zwei Sommerkleider und einen Rock. Den Rock habe ich aber direkt verworfen, weil er viel zu steif und eigentlich eher für ein Vorstellungsgespräch gedacht ist. Eins der Sommerkleider liegt in der Wäsche, die ich auch mal dringend wegbringen müsste, wenn ich nicht demnächst nackt rumlaufen möchte und das zweite Kleid scheint mir für einen Abend in einer Karaoke - Bar zu schick, obwohl es eigentlich mein Lieblingskleid ist. Aber ich möchte nicht overdressed aussehen.

Seufzend ziehe ich es mir über den Kopf und schmeiße es auf's Bett, lasse mich direkt hinterherplumpsen. Ein Blick auf mein Handy zeigt mir, dass ich nur noch eine halbe Stunde habe, bis Roy mich abholen kommt. Frustriert stehe ich wieder auf und suche meinen Kleiderschrank nach geeigneten Klamotten ab. Erfolglos! Nichts erscheint mir passend genug.

Verzweifelt werfe ich die Arme in die Luft und schnaufe. Das kann doch nicht wahr sein! Ich muss doch irgendwas schickes dabeihaben! Ich nehme das Kleid wieder vom Bett, kremple es auf die richtige Seite und halte es vor meinen Körper. Könnte es vielleicht doch gehen?

Das grüne Kleid ist tailliert geschnitten und geht mir bis knapp zu den Knien. Außerdem besitzt es Spaghettiträger und endet am Rücken unter den Schulterblättern. Zögerlich streife ich es mir wieder über und drehe und wende mich vor dem Spiegel. Überzeugt bin ich immer noch nicht, aber alles andere ist noch unpassender, also muss das hier wohl oder übel gehen!

Ich gehe ins Bad und widme mich meinen Haaren. Nachdem ich sie einmal durchgekämmt habe, mache ich einen Seitenscheitel und lasse sie mir über die rechte Schulter fallen. Ich hatte noch nie ein großes Talent, was das Kreieren von Frisuren angeht, deshalb versuche ich es auch gar nicht erst. Obwohl ich mich an Tagen wie heute schon ärgere nicht mehr mit meinen Haaren machen zu können. Aber ich habe auch nicht das Durchhaltevermögen mich hinzusetzen und eine Frisur fünfmal neu zu machen, bis sie anständig sitzt und mir gefällt. Da gibt es weit wichtigeres.

Zum Schluss trage ich noch ein bisschen Wimperntusche auf und putze mir die Zähne. Wenigstens mit dem Make - Up bin ich zufrieden. Das blaue Stoffarmbändchen von meiner Freundin lasse ich an und hole aus meinem Kleiderschrank noch ein Paar flache, weiße Sandalen.

Fertig stelle ich mich wieder vor den Spiegel und glaube immer noch, dass ich zu overdressed bin, aber daran kann ich jetzt auch nichts mehr ändern. Ich habe weder die Zeit noch die Möglichkeit mich noch einmal umzuziehen. Ich hoffe Roy gefällt mein Outfit.

Die letzten Minuten sitze ich nervös in meiner Küche und drehe ununterbrochen das Armbändchen um mein Handgelenk. Zum Glück fangen meine Handflächen nicht an zu schwitzen, wenn ich aufgeregt bin. Dafür zeigt sich meine Nervosität aber durch andere Dinge. Ich spiele mit allem, was ich in die Hände bekomme und meistens wird mein Hals von hässlichen, roten Flecken übersäht. Ich verabscheue diese Teile. Sogar noch mehr als schwitzige Hände. Sie sehen nämlich immer aus als hätte ich Ausschlag.

Pünktlich um kurz nach sieben hupt draußen vor dem Wohnmobil ein Auto. Mein Herz beschleunigt sich nochmal um ein paar Takte, obwohl es schon wie wild geworden gegen meinen Brustkrob schlägt. Und da ich so nervös bin, mache ich mir nicht mal Gedanken darum, dass Roy gar nicht an meine Tür klopfen gekommen ist, sondern bloß lepsch in seinem Auto wartet.

Hektisch schnappe ich mir meine Tasche von der Sitzbank, prüfe nochmal mein Aussehen im Schrankspiegel - ein Glück, keine roten Flecken zusehen - und öffne die Tür, renne dabei fast in Roy rein, der wohl doch aus dem Auto gestiegen ist. Hätte mich auch gewundert, wenn er so abweisend sitzen geblieben wäre. Als würde er sich nicht die Mühe machen wollen, anzuklopfen und mit mir zum Auto zu gehen.

Lachend hält Roy mich mit seiner Hand an der Taille fest, obwohl ich nicht drohe das Gleichgewicht zu verlieren. »Vorsicht Mustang! Wir haben Zeit.«

Ich grinse und beiße mir verlegen auf die Lippe. Roy nimmt seine Hand von meiner Taille und erst jetzt spüre ich, wie die Stelle dort ein wenig kribbelt. Ein angenehmes Gefühl, muss ich gestehen. Roy mustert mich von oben bis unten und bringt nur ein überfordertes »Wow« zustande. Mit sowas hatte er wohl nicht gerechnet.

Automatisch bin ich noch unsicherer und frage zögerlich: »Findest - Findest du es zu schick?«

Roy reißt seinen Blick von mir los und schaut mich an. Momentan sind wir auf Augenhöhe, weil ich immer noch die zwei Stufen über ihm im Wohnmobil stehe. »Was?« Er schüttelt verwirrt den Kopf, als müsste er sich nochmal schnell ins Gedächtnis rufen, was ich gerade überhaupt gesagt habe. »Nein! Nein, es ist perfekt! Du bist hübsch. Es ist perfekt!«

Unwillkürlich muss ich noch mehr grinsen, kann nicht glauben, dass er das gerade gesagt hat. Er findet mich hübsch. Das lässt mich gleich ein wenig zufriedener mit meinem Outfit sein.

Roy geht zwei Schritte zurück, sodass ich aus dem Wohnmobil kommen kann. Seine blonden Haare hängen ihm leicht in die Stirn und seine braunen Augen leuchten vorfreudig. Er trägt eine dunkle, einfache Jeans und eines seiner schwarzen T - Shirts. Und auch wenn er nicht anders aussieht als sonst, finde ich, dass er schick aussieht und irgendwie auch attraktiv.

»Sie sollten einsteigen, Miss! Schließlich haben Sie heute abend noch ein Date«, grinst Roy mich an und öffnet die Beifahrertür. Diesmal deute ich lediglich einen kleinen Knicks an, bevor ich einsteige.

Aber so einfach lässt Roy mich nicht davonkommen. Bevor er die Tür zuschmeißt, fragt er mich provozierend: »Was? Kein Spruch darüber, dass mein anderer Arm eigentlich auf den Rücken gehört?«

»Du bist echt ein Blödmann!«, empöre ich mich über ihn und versuche spielerisch nach seinem Oberarm zu schlagen, aber er weicht nach hinten aus und schmeißt anschließend die Türe zu.

Gut gelaunt fährt Roy uns zum Little Edge, eine kleine, aber gutbesuchte Bar im Stadtzentrum. Und weil in der Nähe dieser Bar kein einziger Parkplatz mehr zu finden ist, parkt Roy ein paar Blocks vorher und wir schlendern nebeneinander durch die Straßen. Er fragt mich, wo ich auf meinem Roadtrip schon überall gewesen bin, wo ich herkomme und ob ich Geschwister habe. Bereitwillig beantworte ich ihm alle seine Fragen, nenne ihm meine längeren Aufenthaltsorte, dass ich aus Blacksburg in Virginia komme und einen drei Jahre jüngeren Bruder namens Vincent habe.

Er erzählt mir, dass er aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Dallas stammt und nie auf ein College gegangen ist, obwohl seine Eltern ihn quasi dazu gedrängt haben auf eines zu gehen. Er wollte sowieso nie auf eins gehen, aber dadurch, dass seine Eltern ihn fast dazu gezwungen haben, wollte er erst recht nicht. Warum er nie auf ein College wollte, sagt er mir nicht und ich frage auch nicht danach. Es ist seine Entscheidung und er wird schon seine Gründe dafür gehabt haben.

»Ich war auch nie auf einem College«, erzähle ich ihm stattdessen. »Wir konnten uns die Studiengebühren nicht leisten und für ein Stipendium war ich zu schlecht. Am Anfang fand ich das schon ziemlich ätzend. Alle haben davon erzählt, auf was für tolle Unis sie nachdiesem Jahr gehen würden und ich bekam nur immer wieder unter die Nase gerieben, dass ich auf keins gehen konnte. Das war einfach ätzend«, plaudere ich weiter und plötzlich sprudeln die Worte nur so aus mir heraus.

»Irgendwann sah ich diesen Film, College Road Trip, im Fernsehen, in dem ein Vater verschiedene Colleges mit seiner Tochter besucht und ich dachte mir, wenn das mit Colleges geht, dann ganz bestimmt auch einfach nur so, quer durch die USA. Wenn ich schon kein College besuchen konnte, dann wollte ich einen Roadtrip machen.« Ich spüre wie die alte Vorfreude auf diesen Roadtrip wieder in mir hochkommt. »Du glaubst nicht wie aufgeregt ich war, als ich Mum und Dad von der Idee erzählte. Ich selbst fand sie super, aber was würden sie dazu sagen? Schließlich war das nochmal was ganz anderes als ein Collegebesuch. Zuerst waren sie skeptisch, aber nachdem sie sahen, wie sehr ich mich mit der Idee auseinandersetzte, Kosten berechnete, eine Route plante, waren auch sie davon angetan. Während meine Freudinnen also auf weit abgelegene Colleges gingen, blieb ich zu Hause und arbeitete was das Zeug hielt. Ich nahm jeden noch so kleinen Job an. Passte auf die Kinder von Nachbarn auf, führte Hunde Gassi, mähte fremde Rasen und arbeitete in Sandys Blumenladen. Zweieinhalb Jahre sparte ich für diesen Roadtrip. Meine Eltern gaben mir schließlich die Hälfte für das Wohnmobil mit dazu.

Inzwischen war ich auch schon ausgezogen und wohnte in einer kleinen Winzwohnung, aber ich war immerhin eigenständig. Und dann ging es los. Ich war so aufgeregt wie noch nie in meinem Leben. Und selbst wenn ich zwischendurch Pannen hatte und manchmal am liebsten hingeschmissen hätte, gerade bin ich froh den Roadtrip durchgezogen zu haben«, füge ich am Ende leise hinzu und schaue mit glitzernden Augen zu Roy hoch, der mir die ganze Zeit aufmerksam zugehört hat und mich jetzt anlächelt. Ich weiß gar nicht, warum ich auf einmal so viel erzählt habe, obwohl er gar nicht nach dem Grund für meinen Roadtrip gefragt hat. Vermutlich will ich einfach, dass er mich besser kennenlernt.

»Wir sind da«, bemerkt Roy lächelnd und stößt die Tür von einer kleinen Bar, aus der gedämpft Musik dringt, auf. Der Karaoke - Wettbewerb hat aber noch nicht angefangen, denn als Roy und ich in die Bar kommen, sehe ich, dass niemand auf der Bühne steht.

Roy führt mich zu einem Tisch mit einer Sitznische weiter hinten, weg von der Bühne, was ich gar nicht mal schade finde. Plötzlich ist es mir egal, ob er heute abend singt oder nicht. Ich möchte diesen Abend mit ihm einfach nur genießen und ihn näher kennenlernen.

Nachdem wir uns gesetzt haben, kommt eine Kellnerin, die sichtlich darum bemüht ist, Roy nicht anzustarren - so muss ich also ausgesehen haben, als ich ihm in der Tankstelle begegnet bin - und fragt uns, was wir trinken möchten. Roy bestellt sich ein eine einfache Cola, weil er darauf bestanden hat, mich heute abend auch wieder nach Hause zu fahren und nicht will, dass ich ihn fahre. Ich bestelle mir einen kalten Kakao und sage, dass sie das Pulver noch nicht umrühren sollen.

»Du hast aber konkrete Vorstellungen von deinem Kakao«, sagt Roy belustigt und legt seine Hand auf den Tisch, spielt mit einem Bierdeckel, den die Kellnerin schon mitgebracht hat.

Ich zucke nur lächelnd die Schultern und schaue ihm dabei zu, wie er den Deckel unter seinem Zeigefinger aufstellt und ihn mit Daumen und Mittelfinger dreht.

Wir unterhalten uns noch ein wenig, bis uns die Getränke gebracht werden und ich erfahre, dass Roy zwei Geschwister hat. Einen jüngeren Bruder und eine ältere Schwester. Zu seiner Schwester hat er aber schon seit mehreren Jahren keinen Kontakt mehr. Warum erzählt er mir wieder nicht. Vielleicht sollte ich doch mal anfangen danach zufragen. Womöglich ist er jemand, der nicht viel von sich aus über sich selbst redet.

Kurz hadere ich noch mit mir, aber dann denke ich mir Was soll schon Schlimmes passieren, außer dass er sagt er will nicht darüber reden? Also frage ich ihn.

»Lass uns ein anderes Mal darüber reden«, lächelt er mich an und ich nicke, versuche mir meine Enttäuschung nicht allzu sehr anmerken zu lassen.

Die Kellnerin bringt uns unsere Getränke und Roy nimmt einen Schluck von seiner Cola und ich stelle enttäuscht fest, dass mein Kakaopulver doch schon untergerührt worden ist.

»Von Extrawünschen verstehen die hier aber nicht viel«, stelle ich beleidigt fest. »Beim nächsten Date gehen wir dahin, wo es auch kalten Kakao gibt, in dem das Pulver nicht umgerührt worden ist.« Erst nach ein paar Sekunden wird mir bewusst, was ich da gerade gesagt habe. Woher will ich denn wissen, dass es überhaupt ein zweites Date geben wird? In Momenten wie diesem verfluche ich meine schnelle Zunge. Ich muss wirklich lernen nachzudenken, bevor ich spreche.

Unsicher schaue ich Roy an, um zu sehen, wie er darauf reagiert. Er lächelt mich an, als wäre er irgendwie glücklich über diesen Satz. Ein kleines Grübchen bildet sich auf seiner rechten Wange. Warum ist mir das noch nicht aufgefallen? Aber auch ich bin nicht abgeneigt bei dem Gedanken an ein zweites Date.

Roy sagt nichts zu meinem Satz und auch ich sage nichts. Wahrscheinlich ist das auch besser so. Wir schauen uns einfach nur an. Dabei gibt er mir wieder Gelegenheit seine wunderschönen Augen zu betrachten. Sie faszinieren mich noch immer. Es ist mir unerklärbar, wie man die Augen einer Person so mögen kann, wie sie einen so fesseln können.

Ich spüre, wie sich die Luft zwischen uns erhitzt und bekomme nur beiläufig mit, dass jemand vorne auf die Bühne geht und den Anfang des Wettbewerbs eröffnet.

Keiner kann den Blick vom anderen nehmen. Ich merke, wie Roy seine Hand vom Colaglas löst, das er die ganze Zeit umklammert hielt und zu meiner Hand wandert, die neben der kalten Kakaotasse liegt. Mit den Fingerspitzen streift er sanft über meinen Handrücken. Ein Kribbeln breitet sich von dort aus und wandert meinen Arm hoch. Ein wohliger Schauer läuft mir bei dem Gefühl über den Rücken.

Die neue Situation ängstig mich etwas, lässt meinen Puls aber auch gleichzeitig rasen. Roy rutscht etwas in die Ecke zu mir und kommt meinem Gesicht näher, seine Hand wandert meinen nackten Arm hoch zu meinem Gesicht und bleibt sanft auf meiner Wange liegen. Mein Atem geht flach - wenn ich denn überhaupt noch atme - weil ich überwältigt von dem bin, was gerade in mir vorgeht. Wird er mich gleich küssen? Ich hoffe es, ich hoffe es sehr. So habe ich mich nicht mal bei meinem ersten Kuss gefühlt und da hatte ich schon das Gefühl er wäre überwältigend. Aber das hier, das hier ist anders. Noch intensiver.

Kurz vor meinem Gesicht stoppt Roy. »Ich würde dich gerade unheimlich gerne küssen«, flüstert er leise.

»Dann tu es!«

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