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12 | Weil Linkshänder einfach besser küssen

2.416 Wörter

»Ich hab dich auch sehr gerne«, beginne ich mit wild pochendem Herzen und merke wie Roy leise ein Schwall Luft entweicht. Dass er ebenfalls etwas von seinem Selbstbewusstsein eingebüßt hat, beruhigt mich wieder ein wenig. Ihm muss das alles hier verdammt wichtig sein, sonst würde er nicht dort sitzen und angespannt auf meine Antwort warten, sondern versuchen die Situation durch irgendeinen lockeren Spruch zu entkrampfen.

»Eben weil du bist wie du bist. Weil du unperfekt bist«, spreche ich, nach außen hin ruhig, weiter und sehe, wie Roy genauso darum ringt die Fassung zu bewahren. Er atmet geräuschvoll ein, als hätte er mit diesen Worten nicht gerechnet. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es gerade in ihm aussieht, wenn ich mir nur meine eigene Nervosität vor Augen halte.

Unruhig reibe ich meine Hände unterm Tisch aneinander und bin wiederholt froh darum, dass sie nicht schwitzen. Dafür spüre ich aber umso deutlicher, wie warm mein Hals ist und bin mir sicher, dass sich darauf hektische Flecken gebildet haben.

In meiner Highschoolzeit gab es einige Jungs, die ich hübscher fand und für die ich meinte Gefühle entwickelt zu haben, aber wenn ich diese ›Gefühle‹ jetzt mit dem vergleiche, was ich bei Roy fühle, dann weiß ich, dass das damals niemals wahre Gefühle sein konnten, sondern einfach nur Teenagergelüste.

Langsam steht Roy auf, als er merkt, dass das meine gesamte Antwort war, und bringt damit mein Herz und mich völlig um den Verstand. Erst recht als er vor meine Sitzbank tritt, meine Hand nimmt und ich mich widerstandslos von ihm hochziehen lasse. Er zittert, als er seine vor Nervosität kühle Hand an meine erhitzte Wange legt und seinen Kopf leicht zur Seite neigt, meinem Gesicht näherkommt.

Auf ihn hat die Aufregung wohl eine ganz andere Wirkung, als auf mich. Seine Hand ist kalt, während mein Körper nur so zu glühen scheint. Auch die Luft um uns herum scheint mit uns zu vibrieren und zu zittern, so viel Energie schwebt gerade in diesem kleinen Wohnmobil.

Nein, damals bei Michael und auch bei den anderen hübschen Jungs an meiner Schule, das können keine wirklichen Gefühle gewesen sein. Niemals! Wenn das echte Gefühle gewesen sein sollen, weiß ich nicht, wie ich das hier betiteln soll.

Ich schließe meine Augen, lege meine Hand kurz auf seine. Lasse seine Kühle ein wenig auf mich wirken und streiche anschließend seinen Arm hinunter, über seine Schulter zu seinem Nacken und schlussendlich zu seinem Hinterkopf, wo ich auch meine andere Hand platziere. Dort verweilen beide und ich ziehe Roy das letzte Stück zu mir runter. Unsere Lippen berühren sich und alle meine Sinne laufen in diesem Moment auf Hochtouren.

Ich spüre wieder seine spröden Lippen, registriere, wie er versucht sich zu beherrschen, als er mich ein Stück zur Seite zieht und gegen meinen Kleiderschrank drückt, fühle, wie sich eine Gänsehaut auf meinen Armen breitmacht, als er seine Hand über meinen Arm nach unten zu meiner Taille wandern lässt und seine Zunge ganz leicht über meine Lippen streicht, merke, wie sein Herz genau wie meines gegen seinen Brustkorb hämmert und wie meine Finger durch sein weiches, blondes Haar streichen.

Ich schmecke die Necktarine, die er vorhin noch gegessen hat, die Limo, aus der er eben noch getrunken hat, schmecke das Brot mit Salami. Aber das alles stört mich nicht, denn das alles gehört zu Roy und ich schmecke garantiert genauso durcheinander und exotisch. Wir sind auch nur Menschen. Menschen mit Makeln. Menschen, die unperfekt sind, die nach Salami und Nektarine schmecken und die ihre Fehler haben. Aber genau das macht uns aus. Das macht uns menschlich.

Ich rieche seinen unvergleichlichen Duft aus Ingwer und Orange.

Höre, wie der Regen erbarmungslos auf das Dach meines Wohnmobils prasselt und alle anderen Geräusche zu übertönen scheint. Aber in diesem Moment brauchen wir auch keine anderen Geräusche. Keine Wörter und keine Sätze. In diesem Moment reicht es den Regen zu hören.

Sehen tue ich nichts. Erst als Roy heftig atmend von mir ablässt und ich meinen Gründen, warum ich ihn sehr mag noch einen hinzufüge, kann ich ausmachen wie viele Emotionen sich gleichzeitig in seinen Augen wiederspiegeln, wie dunkel diese dadurch leuchten und wie zerwühlt seine Haare durch mich sind. »Und weil Linkshänder einfach besser küssen«, hauche ich, genauso außer Atem wie er, was ihn dazu bringt seine Lippen sofort wieder auf meine zu drücken. Fordernd und trotzdem vorsichtig. Und für diesen einen Moment gestehe ich mir ein, dass wir über das Mögen schon ein gutes Stück hinausgeschossen sind.

Der Duft von Würstchen und frisch gekochten Kartoffeln steigt mir in die Nase, als ich aus dem Badezimmer trete, die Haarspitzen gerade mit einem Handtuch auswringend. Jo und Roy hatten heute die beiden Schichten in der Tankstelle, weshalb ich den Freitag frei hatte und hier verbracht habe. Morgen geht es dafür wieder in die Kletterhalle. Ich wickle meine Haare komplett in das Handtuch ein, befestige es auf meinem Kopf und gehe runter in die Küche, wo Eddie am Herd steht und wie immer das Abendessen zubereitet.

»Das riecht ja ziemlich gut«, gestehe ich und setze mich gegenüber von Hillary an den Tisch, die gerade in einem Magazin über Frisuren und gesunde Haare liest. In den letzten Tagen beklagt sie sich ständig über ihre kaputten Haare und versucht sie mit allen nur erdenklichen Mitteln zu retten, weil sie zu eitel ist sie abzuschneiden, auch wenn sie wieder nachwachsen würden.

»Oh, hi Annie!«, begrüßt Eddie mich etwas überrascht und dreht die Würstchen in der Pfanne einmal um, stellt die Hitze etwas niedriger ein und nimmt die Kartoffeln vom Herd, gießt das Wasser ab. Anschließend nimmt sie einen Untersetzer aus einer der Schubladen und stellt den Topf auf den Tisch. »Hillary und ich wollten mal kurz mit dir reden, bevor Roy gleich hier auftaucht.« Meine Reaktion abwartend stützt sie die Hände auf der Tischplatte ab und schaut mich aus ihren grün - gelben Augen an.

Verwundert und etwas beängstigt nicke ich. »O - Okay!« Was kommt denn jetzt? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?

Hillary klappt die Zeitschrift zusammen und legt sie neben sich auf den Tisch, während Eddie das Reden übernimmt. »Unser Start verlief ja irgendwie ein bisschen unglücklich und verkrampft. Hillary hat dir vorgeworfen, dass du Roys Gutmütigkeit vielleicht nur ausnutzen möchtest und ich war auch nicht viel netter. Dann hab ich auch noch vergessen dich am nächsten Morgen zu wecken und das hat alles nicht viel besser gemacht. Hat Roy dir die Geschichte eigentlich erzählt?«

Ich schüttle den Kopf. Die beiden waren zwar wirklich nicht sehr nett zu mir, ich dachte aber, das lag daran, dass ich so plötzlich vor ihrer Tür stand und von nun an für mindestens eins, zwei Wochen bei ihnen leben sollte. Wollen sie sich dafür jetzt entschuldigen? Für eine völlig menschliche Reaktion?

»Dann hat er es einfach vergessen. Die Story erzähle ich dir später. Tut mir nämlich auch leid. Und ich möchte nicht, dass du etwas falsches denkst. Ich habe dich nämlich nicht absichtlich schlafen lassen.

Jedefalls, weißt du, Roy hat so ein angeborenes Helfersyndrom und ist wirklich zu jedem nett und hilfsbereit. So auch zu dir, als du wegen deinem Wohnmobil Hilfe brauchtest - das hat er uns an dem Abend noch erzählt, während du schon schlafen gegangen warst. Aber das hat uns ehrlich gesagt nur noch ein bisschen skeptischer gemacht. Er kannte dich schließlich gerade mal zwei Tage und hat dir gleich einen Job bei ihm angeboten und dich dann auch noch mit nach Hause genommen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, wenn er mit seiner Gutmütigkeit an die falschen Leute geraten wäre. Aber die Story muss er dir selbst erzählen. Dazu haben wir nicht das Recht.

Worauf ich hinaus möchte: Hillary und ich waren dir gegenüber so feindselig, weil wir dich einfach nicht einschätzen konnten und nicht wollten, dass Roy ein weiteres Mal von einem Mädchen verletzt wird. Aber in den letzten Tag haben wir gemerkt, dass Roy dich wirklich gern hat und du auch ihn, oder? Ich muss nur an gestern Abend denken. Würde ich Roy nicht besser kennen, würde ich fast sagen, ihr beide habt miteinander geschlafen, aber...«

Das ist der Moment, in dem ich Eddie, für meine Verhältnisse ungewöhnlich unhöflich, unterbreche. In dem Tempo, in dem sie gerade redet, komme ich nämlich kaum noch mit und bei der Aussage, dass Roy und ich miteinder geschlafen haben sollen, drücke ich etwas rüde die Stopptaste. »Wow, wow, Eddie stopp! Ich habe schon Anstand, auch wenn es so rüberkommt, als würde ich hier auf eure Kosten leben. Glaubt mir, mir ist das alles hier mehr als unangenehm und ich weiß wirklich zu schätzen, was Roy und auch ihr alle für mich tut, aber ich bin niemand, der mit einem Mann schläft, den ich kaum kenne.« Abwehrend hebe ich die Hände. Die beiden konnten sich in den letzten zehn Tagen genug falsche Eindrücke von mir machen, aber den, dass ich ein Flittchen wäre, lasse ich nicht auf mir sitzen.

Doch mich interessiert viel eher, was Eddie damit meint, dass er nicht schon wieder von einem Mädchen verletzt werden sollte. Hat seine vorige Freundin ihn etwa ausgenutzt? Aber direkt zu denken, dass ich genauso bin, ist doch nicht fair? Oder war es einfach die Mischung aus Misstrauen vor einer Fremden und der Vermutung, dass ich Roy ausnutzen könnte, die die beiden dazu bewegt hat, mir gegenüber anfangs so distanziert zu sein?

»Das wollte ich damit auch gar nicht sagen«, besänftigt Eddie mich und reißt mich damit aus meinen Gedanken. »Ein Ausstehender könnte das nur vermuten, denn so glücklich habe ich Roy schon lange nicht mehr gesehen, und dass, obwohl er nie wirklich unglücklich ist.«

Ach, und Glück hängt nur von Sex ab, oder wie?, denke ich ein wenig zynisch, spreche es aber nicht aus. In den letzten Tagen hat sich die Lage zwischen uns sehr entspannt, worüber ich mehr als dankbar bin, weshalb ich sie nicht wieder aufheizen möchte. Egal, welchen Grund Eddie und Hillary auch gehabt mögen mir gegenüber skeptisch zu sein. Außerdem scheint es so, als wollten die beiden sich bei mir für ihr Verhalten entschuldigen. Etwas, womit ich nicht gerechnet hätte, weil ich an ihrer Stelle, nicht anders reagiert hätte.

»Du scheinst ihm wirklich wichtig zu sein und...« Hillary stößt Eddie leicht in die Seite und schüttelt den Kopf, gibt ihr damit zu verstehen, dass das Roys Angelegenheiten sind, die er mir selbst erzählen soll. »Jaja, ich weiß, ich bin schon wieder zu privat. Jedenfalls wollen Hillary und ich uns bei dir entschuldigen, dass wir so voreingenommen waren und hoffen, dass wir nochmal von vorne starten können.«

»Es tut uns wirklich leid«, bestätigt nun auch Hillary, die die ganze Zeit aufmerksam zugehört hat. »Aber du musst auch uns verstehen, okay? Hättest du eine völlig Fremde mit offenen Armen empfangen?«

Ich nicke und schüttle den Kopf zugleich, um auf ihre Fragen zu antworten, was mit Sicherheit ziemlich interessant aussehen dürfte. »Ja, klar, gerne! Ehrlich gesagt, hätte ich niemals mit einer Entschuldigung gerechnet, weil ich euer Verhalten absolut nachvollziehen konnte - auch wenn es ein bisschen blöd für mich war. Das da noch ein wenig mehr hintersteckt, hätte ich nicht gedacht. Tut es doch, oder? Also die Sache mit Roy? Aber ich würde auch gerne nochmal von vorne anfangen«, sage ich aufrichtig und lächle die beiden an.

»Das ist super, denn du bist wirklich gar nicht so übel. Ja, und die Sache mit Roy war noch ein zusätzlicher Faktor«, antwortet Eddie und steht auf, wendet sich zum Herd, um nach den Würstchen zu schauen.

»Ich versuche das jetzt nicht als Beleidigung aufzufassen«, erwidere ich witzelnd. »Aber sagtest du nicht, du wolltest mir noch erzählen, warum du mich nicht geweckt hast?«

»Stimmt! Roy hatte mich abends noch gebeten dich morgen früh zu wecken und mit zu deinem Wohnmobil zu nehmen. Du siehst, er denkt wirklich an alles. Daran, dass du kein Auto hast und er früh rausmusste. An dem Morgen habe ich dann aber blöderweise selbst verschlafen und mich in aller Hast fertig machen müssen, dass ich schlicht vergessen habe dich zu wecken, geschweige denn, dass du überhaupt da bist. Eingefallen ist mir das erst irgendwann um drei Uhr, wo sowieso alles schon zu spät gewesen ist. Trotzdem habe ich Roy sofort eine Nachricht geschrieben, aber der wusste ja schon längst Bescheid. Das ausgerechnet der momentan mufflige Ryan dich aufgegabelt hat, tut mir zusätzlich leid, aber nun ja, so ist das Leben. Er ist nicht immer so, aber wenn er größere Probleme hat, lässt er seinen Frust gerne an anderen aus. Hillary und er geraten dann immer liebend gerne aneinander. Nicht wahr?« Eddie wirft dem blonden Mädchen einen neckischen Blick über die Schulter zu.

Das habe ich an meinem zweiten Abend deutlich gemerkt.

»Oh ja!«, pflichtet Hillary ihr bei und rollt wissend die Augen, nimmt sich die Zeitschrift wieder vom Tisch. »Der muss wirklich mal seine Gefühle in den Griff bekommen. Besonders wenn wir Gäste haben.«

»Du siehst, unsere WG ist nicht immer die harmonischste, aber alles Friede - Freude - Eierkuchen wäre ja auch langweilig. Hilfst du mir beim Tisch decken? Die Teller sind da unten im Schrank«, weist die Schwarzhaarige mich zum Schluss an. Sie hat schon ihren ganz eigenen Charakter. Zu fröhlich, um wirklich ihrem gothmäßigen Kleidungsstil zu entsprechen, aber auch nicht so brav, dass ihr eigentlicher Name ›Edina‹ zu ihr passen würde.

Ich stehe auf und in dem Moment höre ich wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wird und kurze Zeit später erscheint Roy in der Küchentür. Seine Haaren hängen ihm leicht verstrubbelt in die Stirn und er trägt wie immer ein schwarzes T - Shirt. Ich habe ihn bis jetzt noch mit keiner anderen Farbe gesehen. Wie viele schwarze T -Shirts wohl in seinem Schrank liegen?

»Hey, das Essen ist fast fertig. Muss nur noch kurz ein paar Zwiebeln anbraten«, begrüßt Eddie ihn und ich nehme sechs Teller aus dem Schrank, den sie mir gezeigt hat. »Könntest du schon mal Ryan holen gehen. Er verbreitet miese Laune in seinem Zimmer und das schadet den Topfpflanzen. Joan ist oben und liest wieder irgendeins ihrer vielen Bücher«, redet sie munter weiter.

»Hi, ja klar, mache ich. Hey Annie!«, richtet er noch kurz das Wort an mich und aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Eddie Hillary einen vielsagenden Blick zuwirft, während Roy schon wieder aus der Tür verschwunden ist.

Ein kribbeliges Gefühl steigt in mir auf. Wir sind zwar langsam und zögerlich in dem, was da zwischen uns passiert, aber dafür scheint es umso besonderer, weil keiner von uns etwas Falsches machen möchte. Und manche Dinge brauchen einfach ihre Zeit, also warum sollte man sich keine lassen?

PS: Die Widmung ist für dich kvnstlermxdchen und deinen wahnsinnig lieben Kommentar und deine vielen Votes und die daraus hervorgehende Motivation.

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