Teil 40
Es war soweit, ich stand vor der Tür ihrer Wohnung. In meiner rechten Hand, sein eingepacktes Geschenk und in der linken, eine kleine Pralinenschachtel. Mein Herz pochte mir bis zum Hals, ich war so nervös, doch der Grund weshalb war mir fremd. "Du schaffst das," redete ich mir selber noch einmal zu und atmete tief durch. Ich machte einen Schritt vor und betätigte die Klingel. "Ich geh schon!" Hörte ich jemanden von der anderen Seite der Tür rufen und kurz darauf wurde sie auch schon in einem hohen Bogen aufgerissen. "Herzlichen Glück-.." Doch bevor ich meinen Satz zu Ende rede hätte können, hatte mich Jeno bereits an sich gedrückt und schlang seine Arme um meinen Körper. "Ich habe auf dich gewartet." Flüsterte er, löste sich von mir und strahlte bis über beide Ohren. "Alles Gute," nuschelte ich verlegen und hielt ihm seine Geschenke entgegen. "Das ist erstmal egal, komm rein!" Ich schaute ihn etwas verletzt an, doch ich glaubte, dass er meinen Blick garnicht mitbekam. Er hatte sofort nach meinem Arm gegriffen und zog mich in die Wohnung hinein.
"Musste die kommen?" Kam es angesäuert von Taeyong, der daraufhin genervt seine Augen verdrehte. Idiot. Am liebsten hätte ich ihm jetzt tausend vorwurfsvolle Blicke zugeworfen, doch heute war Jeno's Geburtstag. Also unterband ich den Drang ihm einfach den Kopf umzudrehen. Ja, ich und Taeyong konnten einander nicht ausstehen, doch das war ja nicht der Grund warum ich hier war. "Happy Birthday to you..." Aus der Küche kamen Chenle und Renjun, die eine zweistöckige Torte vor sich her trugen. Ich stellte mich dazu und alle anderen begannen ebenfalls zu singen. Jeno's Augen leuchteten leicht glasig auf, doch als er meine fokussierenden Blicke auf ihm merkte, blinzelte er seine Freudentränen weg. "Wünsch dir was!" Rief Jaehyun, als Jeno gerade die Kerzen auspusten wollte. Er schaute überlegend in der Gegend herum und biss sich angestrengt auf seine Unterlippe. Danach pustete er die Kerzen aus und begann für jeden ein Stück abzuschneiden. Wir ließen uns im Wohnzimmer nieder und Jeno fing damit an seine Geschenke auszupacken. Als ich ihm meine entgegen streckte, nahm er sie einfach und legte diese beiseite. Ich guckte ihn etwas verwirrt an, doch sagte erstmal nichts, es war sein großer Tag, den wollte ich nicht wegen sowas belanglosem stören. "Hey schaut mal was ich hier hab!" Taeil kam mit einem Stapel CD's in den Raum rein und machte ein belustigtes Gesicht. "Was ist das?" Fragte ich neugierig als er gerade dabei war die erste CD in den Rekorder zu schieben. "Na wonach schaut es den schon aus? Es sind CD's, sieht man doch." Kam es herablassend von Taeyong. Ich unterdrückte mir ein genervten Seufzer und drehte mich wieder mit einem Lächeln zu Taeil. "Das sind alte Aufnahmen von Jeno, als er noch ein kleiner Junge war. Seine Eomma hat sie uns zugeschickt." Jeno vergrub sein Gesicht beschämt hinter seinen Händen. Ich legte ihm aufbauend eine Hand auf die Schulter und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.
Wir waren gerade dabei uns die dritte CD Aufnahme anzuschauen als es schellte. "Erwartest du noch jemanden?" Fragte Mark beim aufstehen und machte sich dann zur Tür hin. Mein Sitznachbar schüttelte überlegend seinen Kopf. Aus dem Flur hörten wir nur wie Mark laut Du?! rief und dann aufgeregt zurück zu uns gelaufen kam. Alle machten ein verwirrtes Gesicht, als eine weitere Person den Raum betrat. "Überraschung!" Rief der Braunhaarige, welcher mir bekannt vorkam. Jeno sprang von der Chouch auf und umarmte ihn ganz fest, sie wollten sich garnicht voneinander lösen. Die Anderen standen kurz darauf auch auf und umarmten ihn ebenfalls. Nur ich stand etwas unbeholfen hinter der Jungs-Truppe und lächelte dem mir noch immer Fremden schüchtern entgegen. Als er mich erblickte grinste er ebenso und verdammt hatte der weiße Zähne! Noch nicht einmal Jake oder Nico konnten mit so einem tollen Lächeln mithalten. "Linn das ist Na Jaemin, Jaemin das ist Linn Kim Kaiser, meine Freundin." Stellte uns Jeno einander vor und dann fiel mir auch wieder ein, warum er mir so bekannt vorkam. Denn er war dieser Junge von dem Bild in ihrem gemeinsamen Zimmer. "Was machst du denn hier? Und wie geht es dir?" Fragte Jisung verblüfft. "Naja den Umständen entsprechend. Meinem Rücken geht's noch immer so lala, aber ich konnte doch wohl nicht den Geburtstag meines besten Freundes verpassen. Und so wie es aussieht muss er mir noch so einiges erklären." Bei seinem letzten Satz blickte er mit seinen strahlenden Zahnreihen in meine Richtung und fing an zu lachen.
Wir Anderen setzten uns wieder ins Wohnzimmer und schauten uns weiter die niedlichen Aufnahmen seiner Kindheit an. Währenddessen unterhielten sich Jaemin und Jeno in der Küche. Als ich Durst bekam machte ich mich auf den Weg dorthin und hörte wie sie über mich redeten. Jeno erzählte von dem Tag, als er mir von seinem eigentlichen Leben erzählte, als er mir gestand, dass er ein Idol sei. "Ich hatte vorher alles geplant, es musste einfach klappen..." Er machte eine kurze Pause. "Als LinKi es sah war sie wie versteinert, sie taumelte auf die Treppen hinter uns zurück und setzte sich. Ich setzte mich neben sie, du weißt ja garnicht wie schnell mein Herz pochte. Ich war so aufgeregt, ich hatte so Angst, Angst davor das sie mich verlässt, dass Linn nichts mehr von mir wissen will. Doch sie bedankte sich, dafür, dass ich ehrlich zu ihr war. Ach Jaemin, sie hat mir ja so den Kopf verdreht." Mein Körper wurde heiß und kalt zu gleich, ich hätte nie gedacht, dass soviel damals in seinem Kopf vorging. "Das sieht man dir an, du scheinst dieses Mädchen echt zu mögen. Und das alles nur wegen einer Nummer die nicht mehr von deinem Arm runterging." Meinte Jaemin und die beiden verfielen in lautes Gelächter. "Eigentlich ja mehr, weil sie so ein Tollpatsch war und sich hat umrempeln lassen. Ich hatte sie zwischen der Menschenmenge auch schon zuvor kurz bemerkt, doch plötzlich sah ich nur noch wie sie auf den Boden fiel. Ich musste zwar los und es war echt knapp, fast hätten mich unsere Fans gesehen, doch ihr zu helfen war das mindeste für mich." Ich schmunzelte und ging in die Küche rein, als ob ich gerade erst gekommen wäre. "Na worüber unterhaltet ihr euch so?" Fragte ich unscheinbar und ging zur Spüle hin um mein Glas einmal auszuwaschen. "Ach nur über alte Zeiten." Sagte Jaemin und lachte. "Ich glaube, ich gehe dann mal zu den anderen." Jaemin griff nach seinem Glas und verabschiedete sich bei uns. Jeno stand ebenfalls auf und griff nach meinem Arm. Er zerrte mich in sein Zimmer und öffnete eine Schublade in seiner Kommode. Er holte meine Geschenke raus und setzte sich zu mir aufs Bett. Zuerst öffnete er die Pralinen, schaute dankend zu mir hinauf und öffnete dann ganz langsam das zweite Geschenk. Er nahm das Schweißband langsam raus und schaute mich dann stumm an. "Wenn es dir nicht gefällt, sag es ruhig. Ist ja schließlich nur ein Schweißband, du kannst dir wahrscheinlich kostspieligere kaufen." Murmelte ich vor mich hin, fühlte mich plötzlich so minderwertig. Er erhob sich, näherte sich mir und umarmte mich. "Sag etwas derartiges bitte nie wieder." Er gab mir einen Kuss auf meine Stirn und entfernte sich dann wieder einwenig von mir. Er lief zum Schreibtisch und kramte eine Gitarre hinter diesem hervor. "Ich habe auch noch ein kleines Geschenk für dich." Er setzte sich wieder neben mich und begann ein Lied zu spielen. Ich summte mit, bis der Schwarzhaarige anfing zu singen.
" If I was your boyfriend, I'd never let you go
Keep you on my arms girl, you'd never be alone
I can be a gentleman, anything you want
If I was your boyfriend, I'd never let you go,
Never let you go
So give me a chance, 'cause you're all I need girl
Spend a week with your boy I'll be calling you my girlfriend."
Sang er und schaute mir intensiv in die Augen. Ich war zu gerührt, um Antwort darauf zu geben, doch spürte, wie sich kleine Freudentränen in meinen Augen bildeten. Mein Bauch war gefüllt mit diesem Kribbeln, diesen 'Schmetterlingen' wie bei unserem ersten Date damals im Park. Dieser Junge war pures Gold und ich liebte ihn, ich liebte ihn über alles...ich belog ihn, ich log direkt in sein Gesicht. Aus dem Kribbeln wurde ein flaues Gefühl und mir wurde langsam übel. Jeno hörte plötzlich auf und blickte mich einfach nur an. Langsam hob er seine Hand und legte sie an meine Wange. Ich merkte, wie er sich mir zögernd näherte und mein Herz immer schneller anfing zu schlagen. Langsam legte er seinen Kopf schief und schloss wie in Zeitlupe seine Augen. "Jeno..." Flüsterte ich und rückte ein Stück von ihm weg. Er blickte mich monoton an, doch ich starrte nur auf meine Hände, welche die Bettdecke unter mir so fest umfassten als ob mein Leben davon abhinge. Die Schuldgefühle erdrückten mich einfach zu sehr, ich wollte nicht mehr lügen, ich konnte einfach nicht mehr. "I-Ich muss dir etwas gestehen.." Kurz holte ich Luft, fasste meinen Mut zusammen. "Es gibt da etwas, etwas was ich dir vorenthalten habe." Noch immer sah er mich stumm an. "Mark und ich haben uns geküsst." Gestand ich und schaute meinen Gegenüber wehmütig an. Er lachte etwas irritiert, doch brach dies nach einigen Sekunden ab. "Was?" Fragte er ungläubig und stellte seine Gitarre beiseite. "Am Tag unserer Abreise..ich konnte nicht schlafen und bin ins Wohnzimmer, Mark war dort...er zeigte mir seine unfertigen Lyriks und ich sagte ihm, dass seine Blockade bald vorbei sein würde und...und dann-.." Er fiel mir ins Wort. "Sag mir, dass das nicht wahr ist." Bettelte er hauchend. "Dann hat er mich geküsst."
Jeno schluckte sich den Klos in seinem Hals hinunter und blickte mich nun mit ernster Miene an. "Er hat..dich geküsst?" Raute er emotionslos, sodass ich nicht einschätzen konnte, was gerade in ihm vorging. "Ja." Antwortete ich betrübt und wollte nach seiner Hand greifen, doch er schlug sie weg. Jeno blickte verachtend von mir zur Tür und ballte seine Hände zu Fäusten. Kurz darauf stürmte er aus dem Zimmer und ich hörte, wie Besteck zu Boden fiel. So schnell es ging lief ich ihm hinterher, aber versteinerte im Türrahmen bei dem mir geboten Anblick. Jeno zog Mark an seinem Shirt zu sich und ballte mit der anderen Hand einer Faust, die auf ihn ausgerichtet war. "Wie konntest du nur?!" Schrie er ihn an und schubste ihn daraufhin zu Boden. "Hast du es ihm erzählt?!" Fragte mich der Blondschopf aufgebracht. "Natürlich hat sie das du Idiot!" Jeno war kurz davor auf ihn los zu gehen, wurde jedoch von Ten und Johnny aufgehalten. Zum Glück. "Was ist denn los?" Doyoung kniete sich zu Mark und schaute mich verwirrt an. Doch ich konnte garnicht antworten, weil mir der Schwarzhaarige zuvor kam. "Mark hat Linn geküsst!" Jetzt wurde er losgelassen, aber er konnte sich beherrschen nicht sofort auf den am Boden liegenden loszugehen. Alle Augenpaare waren auf mich gerichtet, außer die Jeno's, diese fokussierten nämlich allein Mark. Ich war wie versteinert. "Du hast was?" Taeyong kam auf mich zugelaufen und ich stolperte immer weiter den Flur zurück. "Verschwinde..das ist alles allein deine Schuld! Wärst du nicht gewesen, wäre das alles hier niemals passiert! Verschwinde und komm nicht mehr wieder, sieh was du angerichtet hast!" Er kam immer schneller auf mich zu und zeigte dann aufgebracht in Richtung der streitenden. Ich griff nach meiner Jacke und lief aus der Tür, rannte die Stufen runter und wollte einfach von ihrem Haus weg. Irgendwann blieb ich stehen und fiel auf meine Knie, an meinen Wangen liefen langsam die sich in meinen Augen gebildeten Tränen hinunter. Was man jedoch durch den starken Regen nicht erkennen konnte. Ich wusste nicht wo ich hingehen sollte. Zu Hause, bei meinem Vater? Nein keine Option. Also lief ich einfach zu der Person welche mich niemals hassen, geschweige denn anlügen würde. Ich schellte und sofort wurde mir die Tür geöffnet. Noch bevor die Person vor mir reden konnte fiel ich ihr schon um den Hals. "Ich habe ihn verloren..." Nuschelte ich mit zitternder Stimme und spürte wie sich ein Arm um mich legte. "Taeyong hatte recht..wäre ich nicht gewesen, wäre das alles niemals passiert. Es ist alles meine Schuld..."
Ich hatte mein Versprechen eingehalten, dass dies ein Tag wird, den wir alle nicht vergessen werden. Ich hatte es dir versprochen Jeno, doch so wollte ich das nicht.
Jeno POV
Ich rannte aus dem Wohnzimmer, den Flur entlang und blendete alle Anderen aus, die nach mir riefen. Ich blickte mich in meinem Zimmer um und starrte auf mein Bett, wo sie gerade noch saß. Ihre Geschenke für mich lagen dort noch, ihr Geruch lag noch in der Luft. "Argh..!" Ich schmiss alles von meinem Bett hinunter und ließ mich einfach auf den Boden fallen. An meiner Wange lief eine stille Träne hinunter, welche ebenso tonlos auf dem Boden aufprallte. Sie zersprang, so wie mein Herz es gerade tat. "Warum tat sie mir das an..?" Murmelte ich in die Stille des Raumes hinein. "Jeno?" Erklang es ein weiteres Mal von Jeamin, welcher vor meiner Tür stand und leise klopfte. Ich reagierte nicht. Mit meiner rechten Hand fuhr ich durch meine Haare und ließ mein Blick noch einmal umher schweifen. Die ganzen Pralinen lagen am Boden verteilt und die Schachtel lag mit der Form, in der immer die Schokoladen-Stückchen drin lagen, zur Seite gekippt auf dem Holzboden. Ich schaute sie intensiver an da etwas dunkelblaues unter der golden Plastikform herausstach. Ich griff nach der Packung und zog es heraus. Es war ein Brief. Nach längerem überlegen entschloss ich mich dazu, diesen zu öffnen:
Lee Je No,
es wird Tage geben, an denen du mich hassen wirst und wir uns nur an die Gurgel gehen wollen. Doch diese Zeiten werden von unseren glücklichen Tagen überspielet, doch dass ist nicht der Grund, weshalb ich dir diesen Brief schreibe. Ich wollte dir sagen, dass du vielleicht Dinge über mich hören wirst, die dich schockieren könnten, die vielleicht wahr sein werden, doch eines will ich dir sagen und das darfst du niemals vergessen...
Jeno, ich liebe dich, heute, morgen und für jeden weiteren Tag...
Happy Birthday mein Lee Je No <3
~Gezeichnet Linn
Mir stiegen Tränen in die Augen, ich wollte, doch konnte diesen Brief einfach nicht zerreißen. Ich liebte sie auch.
POV ENDE
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annyeonghaseyo!
Puh eins meiner bislang längsten und anstrengendsten Kapitel
Ich habe lange überlegt wie ich dieses Kapitel schreiben sollte und bin mit dem was ich euch nun präsentiere fast zufrieden. Es steckt viel Aufwand drin und ich hoffe, dass es euch gefällt
Würd mich wie sonst auch auf Feedback oder vielleicht einen Stern freuen>•<
Lasst ein Kommentar da wie euch meine Story so gefällt, oder ob ich was besser machen könnte. Ich möchte, dass es euch allen gefällt und ihr wisst, dass ich sonst nie so einen langen Text zum Schluss meiner Kapitel da lasse aber das hat einen Grund:
Danke meine Story hat durch eure 4 Tsd. Leser erreicht!!! Ein riesen Dank geht an euch, fühlt euch gedrückt!
annyeong jigeum-eun!
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