Teil 30 [special]
Der Koffer rollte die Einfahrt hinunter und ich lief aufgeregt dem schwarzen Auto entgegen. Ten kam auf mich zu und nahm mir freundlicher Weise meinen Koffer ab. Er ladete ihn in den Kofferraum und checkte noch einmal alle Gurte, welche das Gepäck zusammen hielten. WinWin reichte meinem Dad gerade die Nummer seiner Tante und kam dann zu uns gelaufen. "Jungs kommt ihr? Ich will nicht den ganzen Tag in der Einfahrt rumhängen." Meinte Misa, welche ihren Kopf auf dem Van hängen ließ und mit ihren Augen rollte. Sie hatte sich bereiterklärt die andere weibliche Person bei unserem Unternehmen zu sein, um welche mein Vater gebeten hatte. Ich hatte sie zwar gefragt, jedoch vermutete ich, dass sie es nicht meinetwegen sondern Jeno zu liebe tat. "Passt auf meine kleine auf! Und wehe ihr geschieht etwas!" Schrie mein Vater über die Einfahrt.
"Mir wird schon nichts passieren Papa, bis in einer Woche!" Damit verschwand ich ebenfalls im Van und platzierte mich auf den einzigen noch unbesetzten Platz. Ten schwang sich auf den Fahrersitz und und stellte das Radio an. "Nah seid ihr bereit?" Fragte er und wurde von unserem lauten Einverständnis übertönt. Ich steckte meine Kopfhörer in die Ohren und schloss meine Augen. Wir hatten es früh am Morgen, gerade mal halb fünf. Die Fahrt sollte lange dauern und wir wollten wenigstens zum Abendessen pünktlich sein. Der Motor ging an und an uns zogen zuerst langsam aber dann immer schneller die Häuser und Menschen vorbei. Mit der Zeit verschwand ich in meiner Traumwelt und vergaß alles um mich herum.
Ich öffnete langsam meine Augen, der Van war leer jedoch nicht ganz. Ich lehnte mich an etwas warmes, etwas was mich mit großen Augen anstarrte, einem lockenköpfigen Mark. "Oh endschuldige ich wollte dich nicht als Kissen ausnutzen. Wo sind denn die anderen?" Nachdem ich mich ausgiebig gestreckt hatte deutete ich auf die leeren Plätze um uns. "Wir machen gerade Rast und ist nicht schlimm, ich sollte dich sowieso wecken." Antwortete er mir, kramte sein Handy raus und entfernte seine Kopfhörer. "Wie spät ist es denn schon?" Ich rieb mir die Augen und ließ mich wieder zurück in meinem Sitz fallen, am liebsten würde ich jetzt einfach weiter schlafen. "Spät? Wir haben es grade mal sieben, zwei Stunden in dehnen du auf mir geschlafen hast. Warte, das hörte sich jetzt falsch an." Wir fingen beide an zu lachen und ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. "Nah komm ich hab Hunger!" Meinte Mark und wir standen auf. Als wir die Autotür öffneten wurden wir sofort von der Morgensonne begrüßt und ich kniff meine Augenlider zusammen. Ich atmete erstmal die frische Luft tief ein und hielt Ausschau nach den anderen. WinWin unterhielt sich mit Ten an einer Bank weiter weg, doch von den anderen fehlte jegliche Spur. Also machte ich mich auf den Weg in die Raststätte hinein. Die ganzen Hochhäuser und Menschenmassen waren verschwunden und man hätte kaum gedacht das wir hier in Korea waren. Der Geruch von frischem Gebäck stieg mir in die Nase, der sich mit einem Hauch von Kaffee vermischte. Ich ging am Essbereich vorbei und machte mich auf eine Treppe zu, wo ein Schild für Toiletten ausgeschildert war. Nach meinem kleinen Besuch dort machte ich mich zum Gebäck hin. Bei den Zeitungen aber wurde ich hellhörig, da jemand meinen Namen rief. Chenle, Misa und Jeno unterhielten sich dort und Jeno kam mit einem breiten Lächeln auf mich zu. "Nah schon wach Schlafmütze?" Ich machte ein beleidigtes Gesicht und boxte ihm leicht gegen die Schulter. "Ich komm gleich wieder, kauf du dir schonmal was zu essen." Er drückte mir ein Geldschein in die Hand und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Du sollst mir kein Geld geben!" Rief ich ihm hinterher, doch er war schon wieder verschwunden. Kopfschüttelnd machte ich mich auf die Theke zu und betrachtete die wohlriechenden Köstlichkeiten. Sie sahen alle so lecker aus und mein Bauch machte sich mit einem leisen Knurren bemerkbar. Lippenleckend griff ich nach meinem Magen. "Das sieht lecker aus nicht wahr?" Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte meinen Kopf von der Scheibe weg um den Blondschopf neben mir zu mustern . "Ja, und es riecht so gut." Gab ich Mark als Antwort welcher mich aber nur flüchtig anschaute, da er seinen Blick wieder auf die Zimtschnecken richtete. Er kaufte sich eine und ich holte mir ein Rosinenbrötchen. Zusammen setzten wir uns kurz an einen der anliegenden Tische und unterhielten uns. "Mhh..." Gab ich von mir und bemerkte die überlegenden Blicke meines Gegenübers. Ich lachte und riss ihm ein Stück ab, zuerst winkte er ab doch nahm es schlussendlich doch zufrieden an. "Ich habe das Gefühl das die nächsten Tage toll werden." Redete ich ihm Gedanken vor mich hin und starrte auf die befahrene Straße. "Ja das denke ich auch." Ich blickte wieder zu ihm, doch er war ebenfalls ihm Gedanken versunken und machte ein nachdenkliches Gesicht. "Leute kommt ihr? Ten hat gesagt das wir weiter müssen." Misa stellte sich zu uns an den Tisch und zeigte auf Ten, welcher zusammen mit Chenle in unsere Richtung winkte. Gemeinsam gingen wir zurück zum Van wo alle anderen schon auf uns warteten. Ich war jetzt hell wach und befahl WinWin, welcher neben Ten saß, das Radio lauter zu machen. Zusammen sangen wir alle zu den verschiedensten Song, unter anderem auch FXXK IT von BIGBANG, Decalcomanie von Mamamoo, Not Today BTS und FINGERTIP GFriend. Als dann aber ruhigere Lieder kamen machten wir das Radio wieder aus und versanken in unangenehme Stille. "Hey mach doch was Deutsches an. Ich hab sowas noch nie gehört." Kam es plötzlich von Chenle. Ich schüttelte beschämt meinen Kopf und schaute auf die wenigen meiner Deutschen Lieder. Doch alle anderen wollten es dann auch und ließen mir keine Ruhe, sodass ich schlussendlich nachgab. "Mal sehen...ich habe schon lange nichts aktuelles mehr, nur damit ihr's wisst." Ich kramte in meiner Playlist rum und fand schon längst verschollene Lieder wieder von deren Existenz noch nicht mal ich selbst mehr etwas wusste. Ich tippte einfach eins an und hoffte ihren Musikgeschmack gerecht zu werden. Durch den Bulli tönte Au Revoir von Mark Forster
In diesem Haus, wo ich wohn
Ist alles so gewohnt
So zum Kotzen vertraut
Mann, jeder Tag ist so gleich
Ich zieh Runden durch mein' Teich
Ich will nur noch hier raus
Ich brauch mehr Platz und frischen Wind
Ich muss schnell woanders hin
Sonst wachs ich hier fest
Ich mach 'nen Kopfsprung durch die Tür
Ich lass alles hinter mir
Hab was Großes im Visier
Ich komm nie zurück zu mir
Es gibt nichts, was mich hält, au revoir
Vergesst, wer ich war
Vergesst meinen Nam'n
Es wird nie mehr sein, wie es war
Ich bin weg, au au
Au, au, au revoir
Au revoir
Au revoir
Au revoir
Auf Wiederseh'n
Auf kein'
Ich hab meine Sachen gepackt, ich hau rein
Sonst wird das für mich immer nur dieser Traum bleiben
Ich brauch Freiheit, ich geh auf Reisen
Ich mach alles das, was ich verpasst hab
Fahr mit 'nem Gummiboot bis nach Alaska
Ich spring in Singapur in das kalte Wasser
Ich such das Weite und dann tank ich neue Kraft da
Ich seh Orte, von den' andere nie hörten
Ich fühl mich wie Humboldt oder Steve Irwin
Ich setz mich im Dschungel auf den Maya-Thron
Auf den Spuren von Messner, Indiana Jones
Der Phönix macht jetzt 'n Abflug
Au revoir, meine Freunde, macht's gut
Ich sag dem alten Leben Tschüss, Affe tot, Klappe zu
Wie die Kinder in Indien, ich mach 'n Schuh
Es gibt nichts, was mich hält, au revoir
Vergesst, wer ich war
Vergesst meinen Nam'n
Es wird nie mehr sein, wie es war
Ich bin weg, au, au
Au, au, au revoir
Au revoir
Au revoir
Es gibt nichts, was mich hält, au revoir
Au, au, au revoir
Au revoir
Es wird nie mehr sein, wie es war
Ich bin weg, au, au
Au, au, au revoir
Au revoir
Au revoir
Au revoir
Bei den Zeilen rollte mir eine kleine Träne meine Wange hinunter und Jeno lehnte sich von seinem Platz sofort zu mir. "Worum geht's in dem Lied?" Fragte Chenle vorsichtig, ich wischte mir sofort die Träne weg und setzte ein glückliches Lächeln auf. "Darum los zu lassen und seine Träume zu verfolgen." Sprach ich vertieft in meinen Gedanken und lächelte etwas traurig mit einem gesenkten Blick. Ich dachte an alle meine Freunde, die ich alle zurück ließ und was ich früher immer gedacht hatte. Ich wollte immer weg aus Deutschland und andere Länder und Orte bereisen. Naja und jetzt bin ich in einem anderen Land, hab neue Freunde und bereise gerade ein neues Land ohne meine Familie.
Mark legte mir seine Hand auf die Schulter und ich lehnte mich bei ihm an. Danach schalteten wir wieder das Radio an und hörten den neuen Song von Winner REALLY REALLY. Als die letzte stelle kam wo Jinwoo 'Neol joh-ahae' (Ich mag dich) sang, beugte sich Jeno ein weiters mal vor, nur dieses Mal über meinen Stuhl. Er sang die Zeilen nach und ich schaute hoch in seine Augen, er kniff mir in die Wangen und gab mir einen Kuss auf meinen Haaransatz. Ich kniff ihm ebenfalls in die Wangen und widmete mich dann wieder meinem Handy.
Wir hatten es jetzt 19 Uhr jedoch waren wir noch immer nicht angekommen. Zwischendurch hatten wir noch einmal rast gemacht um Mittag zu essen und auf's Klo gehen zu können. Langsam tat mein Hintern schon von dem Stuhl weh, aber das war's mir alles wert. Mark wirkte vertieft in seinen Song und klopfte mit seinen Händen den Beat mit. Ich schielte auf sein Handy und genau in dem Augenblick öffnete er seine Augen. "Willst du mithören?" Fragte er überrascht und als Antwort bekam er ein wildes Kopfnicken von mir. Er gab mir einen Kopfhörer zum mithören und schaute mir genau zu. Er hörte ein Rap Lied jedoch nicht Koreanisch und nicht Englisch, nein es war Deutsch! Ich sah ihn überrascht an und er zuckte nur mit den Schultern. "Deutsch?" Fragte ich irritiert. "Ja ich dachte mir ich könnte mal wieder was neues ausprobieren. Aber nicht alles hört sich so gut an wie der Song von eben."
"Du mochtest den Song?" Er nickte gelassen und schaltete wieder von Deutsch auf Koreanisch um.
Ich gähnte erschöpft vor mich hin und merkte wie meine Augenlieder langsam immer schwerer wurden. Bis plötzlich der Wagen stehen blieb. "Wir sind da!" Rief WinWin aufgeregt. "Endlich raus aus dieser stickigen Luft!" Gab Ten von sich und machte seine Tür schwungvoll auf. "Besser als in Korea." Antwortete Misa und schob die Seitentür auf. Mir stockte der Atem als ich es erblickte, es war wunderschön, wir waren mitten im Wald gelandet und standen vor zwei Häusern die sich in einem riesigen See widerspiegelten.
"Leute willkommen in China!"
Rief WinWin in die Runde und breitete seine Arme zum See hin aus.
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