Schwimmen in Scharlachrot
"Bist du und Jenna auch so etwas wie ein Paar?", fragt mich Marlene beim Frühstück.
Ich höre auf meinen Toast zu kauen und sehe langsam auf. Marlenes braune Augen sind unerschütterlich und ihr Kiefer ist verschlossen. Ihre Augen leuchten in einer Weise, die beängstigend und wütend zugleich ist. Ich wende meinen Blick von ihr ab und zucke mit den Schultern, weil ich nicht weiss, was ich sonst tun soll. "Irgendwie schon warum?" Ich bewege mich unbehaglich auf meinem Sitz. Wir hatten nicht wirklich darüber gesprochen. Denkt Jenna, dass wir zusammen sind? Erzählt sie den Leuten, dass wir zusammen sind?
"Nur so aus Neugier." Marlene zuckt lässig mit den Schultern, wobei ihr Blick für den Bruchteil einer Sekunde zu Lily wandert. "Das Mädchen macht keinen Hehl aus dir." Ich zwinge mich meinen Blick nach vorne zu richten, anstatt Lily anzuschauen.
"Was soll ich sagen? Ich bin ein Frauenversteher", grinse ich. Ich glaube nicht, dass jemand die Bitterkeit in meiner Stimme bemerkt ausser vielleicht Sirius, der mir einen seltsamen Blick zuwirft.
Remus schüttet eine grosse Menge Kaffeesahne in seinen Kaffee und rührt ihn um, wobei ein lautes klirrendes Geräusch zu hören ist. Einen Moment später schaut er auf und wirft mir einen mitfühlenden Blick zu. Peter wirft eilige Blicke zu Marlene und Lily. Wann sind die Dinge so kompliziert geworden? Im Ernst, leben alle Mädchen nur, um verwirrend zu sein?
"Weisst du Evans", lacht Sirius. "Wenn du auf ein Buch starrst, lernst du es auch nicht schneller." Ich werfe ihr einen Blick zu und sehe, dass sie konzentriert auf die Seiten eines Buches starrt das nicht annähernd so interessant sein kann, wie sie es erscheinen lässt.
"Woher willst du das wissen Black? Du liest doch nie", antwortet sie, ohne ihren Blick von den Seiten zu heben. Ich verkneife mir daraufhin ein Grinsen.
"Willst du ihm mit deinem Todesblick Angst machen?", lacht Sirius und schiebt sich die langen Haare aus dem Gesicht.
"Vielleicht." Sie zuckt mit den Schultern. Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee und verstecke mein Lächeln. Gott, sie ist perfekt. Wärme durchströmt meinen Körper wegen des heissen Getränks und von der Stimme der temperamentvollen Rothaarigen, die dicht neben mir sitzt.
"James", gurrt eine Stimme hinter mir und lässt meine Wangen erröten. "Warum setzt du dich nicht zu mir?" Ich schaue über meine Schulter und sehe Janna mit einem verruchten Grinsen und Lust in den Augen stehen.
"Ich komme hier gut zurecht danke", antworte ich höflich.
Sie schnaubt und rollt mit den Augen. Mit einer schnellen Bewegung wirft sie ihr Bein über die Bank und quetscht sich zwischen mich und Lily. Ich verkneife mir meinen Ärger darüber, dass sie Lily weggestossen hat. Ich habe keine Zeit zu reagieren, denn sie legt einen Arm um meine Taille und schmiegt sich eng an meine Brust. Meine Muskeln sind wie erstarrt. Was zum Teufel tut sie da? Das haben wir noch nie gemacht schon gar nicht in der Öffentlichkeit.
Lily packt eilig ihre Sachen zusammen und steht auf, um zu gehen. Sie murmelt etwas das ich nicht ganz verstehe aber ihre Lippen sind geschürzt und ihre Nase ist gerümpft, als ob sie etwas Unangenehmes riechen würde.
"Evans du musst nicht gehen", sage ich schnell, ohne vorher nachzudenken. Ich beisse mir auf die Zunge, sobald die Worte meine Lippen verlassen. Verdammt James. Warum benimmst du dich in ihrer Gegenwart immer wie ein eifriger Idiot?
"Sie kann gehen." Jenna wirft Lily einen Blick zu. Wow, Moment mal. Lily starrt auf sie herab die Nasenflügel blähen sich und die Hände ballen sich zu Fäusten. Ich warte darauf, dass das Gebrüll losgeht. Lily kann böse werden, wenn sie wütend ist. Niemand weiss das besser als ich.
"Lily!", sagt Marlene eindringlich und reisst alle aus ihrer Trance. "Lass uns in die Bibliothek gehen. Du hast gesagt du würdest mir bei meinem Aufsatz über Zauberei helfen erinnerst du dich? Ich habe noch fünf Zentimeter übrig."
Lily dreht sich ruckartig um und stolziert aus der grossen Halle dicht gefolgt von Marlene. "Was sollte das denn?", grübelt Remus und kippt den Rest seines Kaffees hinunter.
"Sei nett zu Lily", sage ich scharf und sehe zu Jenna hinunter.
Sie klimpert unschuldig mit den Wimpern. "Ich wusste nicht, dass ich etwas getan habe?"
Ja genau. Ich befreie mich aus ihrem Griff. "Seid ihr bereit zu gehen?", frage ich begierig darauf von Jenna wegzukommen. Sie erdrückt mich in letzter Zeit; ich will einfach nur Zeit mit meinen Freunden verbringen.
Ich packe meine Sachen, um zu gehen als Jenna mein Gesicht zu ihrem zieht und ihre Lippen auf meine presst. Ich erstarre und mache mir nicht einmal die Mühe ihren Kuss zu erwidern. Sie macht immer wieder solche Sachen. Sie küsst mich unerwartet oder schmiegt sich an mich, wenn die Leute gucken als wolle sie, dass die Leute wissen, dass wir zusammen sind, anstatt echte Zuneigung zu mir zu zeigen. Ich höre, wie sich jemand räuspert. Ich ziehe mich zurück mein Gesicht errötet.
"Bis später", grinst sie. Ich stehe schnell auf und gehe zügig aus der Grossen Halle, wobei ich mir bewusst bin, dass ein paar Augenpaare meinen Rücken beobachten.
"Du musst die öffentlichen Liebesbekundungen zurückschrauben Krone", spottet Sirius als wir die Korridore entlang gehen.
"Halt's Maul", spuckte ich genervt von Jenna, der ganzen Lily-Situation und dem Leben im Allgemeinen im Moment.
"Sie mag Lily offensichtlich nicht", mischt sich Remus mit einem wissenden Ton in der Stimme ein. "Kann mir nicht vorstellen warum."
"Moony, ich kann deinen Sarkasmus gerade nicht ertragen du kleiner Scheisser", werfe ich ihm vor und ein Grinsen umspielt seine Lippen. Ich schwöre jeder denkt Moony ist so süss und unschuldig.
"Können wir dieses Jenna-Ding endlich hinter uns bringen? Sie nervt mich zu Tode", beschwert sich Sirius und zupft an seinem Kragen. Ganz schön subtil Tatze.
Ich öffne den Mund, um eine schlaue Antwort zu geben aber ein schriller Schrei schallt durch die Halle. Wir bleiben alle stehen, die Augen weit aufgerissen und eine Gänsehaut bildet sich. Mein Blut wird zu Eis und mein Magen verkrampft sich. Wo ist Lily?
Ich hebe blitzschnell ab. Meine Beine fliegen, während ich durch den Korridor rase. Am Ende des Korridors höre ich Rufe. Blitze von vielfarbigem Licht durchfluten die Gänge. Ich zwinge meine Beine schneller zu laufen und spüre wie das Blut mit aller Kraft durch meine Adern pumpt.
"Dreckiges Halbblut!" Ich komme gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wie vier Slytherins gegen Marlene kämpfen. Ich beobachte, wie ein roter Lichtstrahl ihren Kopf trifft. Sie fällt zu Boden, die Augen geschlossen und der Körper schlaff. Marlene.
Bei dem Anblick des Mädchens neben ihr dreht sich mir der Magen um. Lily liegt in einer Blutpfütze auf dem Boden. Scharlachrote Flecken bedecken ihr Gewand in einem kranken Kreuzmuster. Ihr Gesicht ist blass, blutleer, fast leblos. Ihr Haar lugt hinter ihr hervor als wäre sie unter Wasser. Die beiden Rottöne ihres Haares und ihres Blutes vermischen sich zu einer unnatürlichen Kombination. Lily.
Eine weissglühende Wut schiesst durch meinen Körper und ein roter Schleier legt sich über meine Augen. Ich greife nach meinem Zauberstab und es juckt mir in den Fingern diese Arschlöcher in die verdammte Vergessenheit zu verfluchen. Ich blicke auf und sehe wie mich Mulciber, Avery, Macnair und Snape angrinsen. Ich starre letzteren an. Wie konnte er ihr das nur antun? Nach allem was sie durchgemacht haben.
"Was zum Teufel!", ruft Sirius hinter mir als ihre Schritte zum Stillstand kommen.
"Stupefy!", brüllt Remus. Ein roter Strahl schiesst an mir vorbei und trifft auf Avery.
"Blutverräter! Überall! Fangt sie!", schreit Macnair. Die Hölle bricht los. Sirius, Remus und Peter schreien Zaubersprüche. Ich richte einen Zauber auf Snape, wütend darüber was er getan hat.
Ich bin mit den Ergebnissen der Zaubersprüche nicht zufrieden und frage mich ziellos was sie von dem Cruciatusfluch halten würden. Meine Lippen kräuseln sich über meinen Zähnen. Das sind die Bastarde die Lily gequält haben. Meine Finger klopfen abwesend gegen meinen Zauberstab ich möchte ihnen wehtun. Sie foltern. Ihnen eine Kostprobe ihrer eigenen verdammten Medizin geben.
Ein Stöhnen entweicht Lilys Lippen und reisst mich aus meinem rachsüchtigen Dunstkreis. Ich lasse mich neben ihr auf den Boden fallen und spüre wie sich meine Hose mit Blut vollsaugt und an meinem Bein klebt. Sie ist wichtiger als diese erbärmlichen Ausreden für Menschen. Ich hebe sie auf meinen Schoss und lege eine Hand auf ihr Gesicht. Mit meiner Hand verteile ich noch mehr Blut auf ihrem Gesicht, denn die Szene wird von Minute zu Minute morbider.
"Lily!", rufe ich. Ihre Augen flattern auf, aber sie starrt an mir vorbei als ob sie überhaupt nichts sehen könnte. Ihre sonst so hellgrünen Augen trüben sich als sie nach der Quelle des Geschreis sucht. "Lily! Lily! Sieh mich an Evans! Mach die Augen auf! Lily!" Ihre Augenlider flattern bevor sie sich wieder schliessen.
"Lily! Mach die Augen auf Lily Evans!" Ich drücke mein Ohr an ihre Brust und bekomme Panik bei dem Gedanken, dass sie stirbt. Da ist so viel Blut. Ihr Herz schlägt langsamer als es sich normal anhört und ihre Atmung ist flach geworden.
"Lily Marie Evans, wenn du stirbst, werde ich dich töten!", brülle ich. Tränen treten mir in die Augen und ich kann nicht sagen, ob sie aus Angst oder aus Frustration kommen. Jeder Zentimeter ihres Körpers scheint mit Blut bedeckt zu sein. Ihre Uniform ist nicht mehr weiss, wo sie sein sollte, sondern rot. Das dunkle rote Haar, das ihr normalerweise leicht über den Rücken fällt ist verfilzt und schwarz geworden.
"WAS ZUM TEUFEL IST HIER LOS?", bellt McGonagall. Sie sieht sich die Szene vor ihr an. Lily blutet in meinem Schoss; Marlene liegt bewusstlos in einer Pfütze aus Lilys Blut; Pete hat eine hässliche Wunde auf der Stirn; Remus zielt mit seinem Zauberstab auf Snapes Brust; Sirius liegt auf einem blutenden Macnair mit aufgerissener Haut an seinen Knöcheln; ein bewusstloser Avery und Mulciber liegen vergessen in der Ecke. Was für ein Anblick.
"Mr. Potter bringen Sie Miss Evans und Miss McKinnon sofort in den Krankenflügel", befiehlt sie mit ruhiger und scharfer Stimme. Ich nicke und lege Lily vorsichtig wieder auf den Boden. "Mr. Lupin was ist passiert?"
Ich schwenke meinen Zauberstab und lasse die verletzten Mädchen vom blutverschmierten Boden schweben. "Nun, sehen Sie Professor", beginnt Remus in seiner unschuldigen Lehrer-sprechen-Stimme. Manchmal liebe ich Moony wirklich.
Ich weiss nicht was Remus ihr erzählt, denn ich renne mit den Mädchen zum Krankenflügel. Ich öffne die Tür und sehe Madame Pomfrey an einem Schreibtisch im hinteren Bereich sitzen. Sie blickt bei meinem lauten Auftritt auf und springt eilig auf die Beine. "Merlin!", ruft sie aus. "Was ist passiert?"
"Ein paar Slytherins haben sie angegriffen", sage ich mit scharfer Stimme. "Marlene hat einen Betäubungszauber an den Kopf bekommen und ich weiss nicht was sie bei Lily eingesetzt haben." Ich schaue auf zwei der stärksten Menschen, die ich kenne und mein Herz tut weh. "Bitte helfen Sie ihnen." Meine Stimme nimmt einen kindlichen Ton an und ich kann mich nicht dazu bringen mich darum zu kümmern.
"Geh und warte draussen, während ich arbeite", sagt sie und verscheucht mich mit ihren Händen.
"Aber..." Ich beginne zu protestieren.
"Raus", befiehlt sie streng und zieht die Vorhänge um ihre Betten zu.
Ich lasse die Schultern sinken und gehe widerwillig nach draussen, wobei ich versuche keine lästerlichen Gedanken über Madam Pomfrey zu denken. Ich habe eine Schwäche für die Frau nach allem was sie für Remus getan hat. Ich stütze mich mit dem Rücken an der Steinwand ab und lasse mich auf den Boden fallen. All die verschiedenen Möglichkeiten was mit Lily und Marlene passiert ist schwirren in meinem Kopf herum und meine Fantasie gewinnt die Oberhand. Ich stöhne auf und stütze meinen Kopf in die Hände.
Ich höre das Geräusch von stampfenden Schritten, die von den Wänden widerhallen. "Krone!"
Ich schaue auf und sehe meine drei besten Freunde auf mich zu rennen alle mit ängstlichen Gesichtern. Sie bleiben stehen als sie schweissgebadet und keuchend vor mir stehen.
"Sind... sie... okay?" Remus keucht und umklammert seine Seite.
"Ich weiss es nicht", sage ich und fahre mir mit den Fingern durch die Haare. "Poppy hat mich rausgeschmissen." Sirius wird blass und setzt sich neben mich. Er zupft an seiner Krawatte, um sie zu lockern als ob er Luft bräuchte. Pete lässt sich auf meiner anderen Seite nieder und tippt nervös mit den Fingern gegen sein Bein. Remus schreitet mit grossen ausladenden Schritten vor uns her.
"Wie kommt es, dass du der Grösste sein darfst?", jammert Sirius. Ich ziehe den Kopf ein, während ich meine Sachen aus dem Schrankkoffer auspacke, der von meinem fünften Willkommensfestmahl noch immer voll ist.
"Wen interessiert das Sirius?", fragt Remus und rollt mit den Augen, aber ich sehe das Grinsen, das auf seinen Lippen spielt. Er steckt die Hände in die Taschen seiner Jeans und macht sich unbewusst kleiner.
"Lass Remus gross sein Sirius", sage ich, rolle mit den Augen und verberge ein Grinsen. "Er ist ein Werwolf lass ihn gross sein."
"Du hast leicht reden!" Sirius kreischt und macht eine Handbewegung. "Remus ist über eins dreiundneunzig gross! Du bist eins siebenundachtzig gross! Ich bleibe bei eins zweiundachtzig hängen!" Er fährt sich mit den Fingern durch die Haare und wirft Remus und mir angewiderte Blicke zu.
Ein Schnauben entweicht mir, bevor ich es unterdrücken kann. Ich schaue auf und sehe ein amüsiertes Glitzern in Remus' Augen. Wir wenden unsere Blicke voneinander ab bevor wir anfangen zu lachen. Pete rollt mit den Augen und sagt: "Du bist eins achtzig gross."
"Sieh mal einer an wer da spricht Mr. Ich-bin-eins-neunundsechszig!" Das wischt das Lächeln aus Peters Gesicht.
"Moony!", ruft Sirius und reisst mich aus meinen Erinnerungen. "Bitte hör auf herumzulaufen. Du machst mich unruhig."
"Ich laufe, wenn ich nervös bin", erwidert Remus, ohne sein Gehen zu unterbrechen und fährt sich mit der Hand durch sein wildes Haar. Ich meine, ganz ehrlich jeder schimpft mit mir wegen meiner unordentlichen Haare aber Remus' Haare sind genauso ungepflegt.
"Glaub mir ich weiss es", brummt Sirius und verschränkt die Arme. Wir scherzen immer, dass Remus in den letzten Jahren eine Furche in unserem Fussboden hinterlassen hat, weil er wie besessen auf und ab geht.
"Sie werden doch wieder gesund, oder?" Peter flüstert als hätte er Angst zu laut zu sein.
Ich atme scharf ein, weil ich nicht antworten will. Sirius Kiefer krampft sich zusammen und seine Augen verschleiern sich. Remus hört endlich auf, auf und ab zu gehen und sieht Peter an. "Es wird ihnen gut gehen", sagt er scharf und kehrt zu seinen unruhigen Schritten zurück.
Das Geräusch von klappernden Absätzen, das durch die Flure hallt lässt uns alle unsere Blicke zum Ende des Korridors heben. Die Professorin geht eilig den Flur entlang, ihr Gesicht ist ernst und weiss. Wenn ich nicht wüsste, dass ich unschuldig war, hätte ich mich zu Tode erschreckt.
"Wo sind sie?", fragt sie schroff als sie uns erreicht.
"Drinnen", antworte ich mit heiserer Stimme. "Pop - Madam Pomfrey. Sie hat uns rausgeschmissen."
Sie nickt knapp, ignoriert aber grösstenteils meine Worte und schreitet durch die Türen. Ich springe auf und folge ihr. Die Vorhänge sind noch immer um die Betten gezogen und verbergen Marlene und Lily vor unseren Blicken. Ich kämpfe gegen den Drang an den Vorhang zurück zureissen um Lily zu sehen.
Ich muss den Drang nicht lange bekämpfen, denn McGonagall streckt eine Hand aus und wirft den Vorhang zurück. Lily liegt immer noch blass und rot gefleckt da, aber sie blutet nicht mehr. Erleichtert lasse ich die Schultern hängen. Madam Pomfrey kümmert sich um Marlene. Die temperamentvolle Brünette liegt vollkommen still, die Augen geschlossen und das Gesicht ausdruckslos.
"Wie schlimm ist es Poppy?", fragt MacGonagall.
"Ich habe die Blutung von Miss Evans unter Kontrolle", sagt sie und winkt mit der Hand zu Lily. "Ich denke Miss McKinnon wird wieder gesund aber ich möchte, dass sie sicherheitshalber ins St. Mungos gebracht wird."
"Ich übernehme sie", meldet sich McGonagall und zückt ihren Zauberstab.
"Professor?", sagt Sirius. "Was wird mit den vier... Slytherins geschehen?" Ich weiss, dass er mit sich gekämpft hat, um eine viel bösere Beleidigung auszusprechen. Seine Augen leuchten als er Marlene und Lily anstarrt und an seinem Kiefer zuckt ein Muskel.
Sie blickt Sirius durch ihre Brille an und hat ein ähnliches Funkeln in den Augen wie Sirius. "Einen Monat Nachsitzen, kein Quidditch, kein Hogsmeade und wenn sie noch einen Zeh aus der Reihe tanzen, werden sie direkt nach Hause geschickt."
"Das war's?", fragt Sirius wütend und seine Stimme hallt von den Wänden wider.
"Tatze", warnt Remus.
"Mr. Black es war eine schreckliche Tat was diese Jungen getan haben. Zwei Menschen wurden verletzt, aber niemand wurde getötet. In der magischen Welt werden immer wieder Menschen verletzt vor allem durch die jüngsten Ereignisse. Und kein einziger Lehrer war zu der Zeit anwesend also akzeptieren wir Ihre Geschichte, aber wir können sie technisch nicht beweisen. Ich schlage vor, dass Sie Professor Dumbledores Bestrafungen nicht in Frage stellen." Sie hebt ihr Kinn und schnippt mit ihrem Zauberstab. Marlene erhebt sich von ihrem Bett und verlässt mit McGonagall ohne ein weiteres Wort den Raum.
"Sie können bei Miss Evans bleiben", sagt Madam Pomfrey. "Benehmen Sie sich Sie vier. Ich muss mit Horace wegen eines Heiltranks sprechen." Sie schreitet durch die Tür und lässt uns vier mit Lily allein.
"Ich gehe zum Unterricht", meldet sich Remus als Erster zu Wort. "Lily wird mich umbringen, wenn sie aufwacht und ich mir keine Notizen für unseren alten Runenkurs gemacht habe." Sein Ton ist leicht, aber ich sehe das Zittern in seinen Händen und die Härte in seinen Augen.
Er macht auf dem Absatz kehrt und geht. "Tatze, warum gehst du nicht zum Honigtopf und holst ein paar Schokofrösche und Lakritzzauberstäbe?", schlage ich vor. "Lily mag die."
Er nickt und starrt Lily an. "Komm Wümrchen", sagt er abwesend und legt seinen Arm um Petes Schultern. Die beiden Jungen werfen Lily einen langen Blick zu bevor sie gehen.
Ich sehe Lily an und atme tief ein. Ich sehne mich danach sie irgendwie zu berühren, um sicherzustellen, dass sie mir nicht entgleitet. Ich halte den Atem an, bleibe ganz still und vergewissere mich, dass sie regelmässig atmet. Ihre normalen Atemmuster lassen mich erleichtert aufseufzen. Ich sehne mich danach zu ihr auf das Bett zu kriechen und sie zu halten. Wenn sie ihr einen bleibenden Schaden zugefügt hätten, wäre ich in Askaban. Allein der Anblick ihrer blutbefleckten Uniform lässt mich die Zähne zusammenbeissen.
Lily rührt sich im Schlaf. Sie wacht nicht auf aber ihre Hand tastet auf den Laken herum als würde sie etwas suchen. Ich lege zögernd meine Hand in ihre; sie zieht ihren Griff fester an und wird wieder still.
Ich lächle vor mich hin und tue so als ob sie mich so will wie ich sie will. Ich täusche vor, dass sie Gefühle für mich hat. Ich tue so als ob jemand wie ich mit jemandem enden könnte der so seelenerschütternd und herzzerreissend ist, dass man am liebsten wie ein Idiot in die Luft gehen möchte, ein perfektes Mädchen wie sie.
Ich halte den Atem an und beuge mich vor. Ich drücke meine Lippen auf ihre Stirn. Ich weiss ich sollte es nicht tun denn wenn sie wach wäre, würde sie mich jetzt wegstossen. Aber es wird ihr gut gehen. Und ich brauche sie. Denn wenn ich sie verlieren würde, wüsste ich nicht was ich tun würde.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro