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sechs

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Die Scheinwerfer des Autos, das schwache Licht der Straßenlaternen und das Neonschild der Bar, an der wir gerade vorbeifahren, erleuchten das ewige Dunkel der Nacht, während Lima zum ersten Mal in dieser wirklich still neben mir sitzt. Mir wäre es lieber, sie würde ununterbrochen quatschen, denn so könnte ich meine Aufregung ein wenig vergessen. Meine Hände schwitzen stärker als die Achseln unseres fettbäuchigen Coachs, wenn er eine Übung vormachen muss. Warum kann ich nicht einfach scheiße heiß sein, ein riesiges Ego haben und mutig sein? Ich war nicht einmal so nervös als ich meiner Mutter von meinem ersten Sackhaar erzählen musste und das muss was heißen.

Ganz fest habe ich es mir vorgenommen und ich werde es durchziehen, selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue. Wir gelangen erneut an den Stadtrand und ich beschließe es jetzt zu machen, bevor ich es mir noch anders überlege. Keine Zeit für Feigheiten, nur Zeit für Heldentaten. Auf der anderen Seite bin ich mir nicht ganz sicher, ob jemand anderem die Zunge in den Hals zu stecken eine Heldentat ist. Aber vielleicht kann ich ja unverschämt gut küssen, was jedoch für meinen ersten Kuss sehr unwahrscheinlich wäre. Wenn man den mit Melvin mal außer Acht lässt. Langsam bringe ich das Auto zum Halten, schalte den Motor ab und fahre mir immer wieder nervös übers Hosenbein, um den Schweiß abzuwischen, bis ich mich zu Lima drehe, die mich verwirrt anschaut. Sonst hatte sie immer den Ton angeben, aber jetzt werde ich sie zum Verstummen bringen.

Ohne ein weiteres Mal mit der Wimper zu zucken, lehne ich mich ruckartig zu ihr und Presse meine Lippen fest auf ihre, vielleicht ein wenig zu fest. Dann löse ich mich schnell wieder von ihr, versuche es aber nochmal, da sie offensichtlich keinen Würgereiz hat. Vorsichtig stecke ich meine Zunge in ihren Mund und muss sagen, dass es doch ziemlich feucht ist. Aufregend. Komisch. Ist das normal? Nach dem Trennen unserer Lippen hängt ein wenig Speichel an meinem Kinn, den ich zaghaft abwische. Am liebsten würde ich mich jetzt nie mehr waschen und nie wieder Zähne putzen. Ich lehne mich wieder zurück und schaue abwartend zu meiner Kusspartnerin, die absolut keine Miene verzieht. War es wirklich so schlecht? Meine Frage wird mir schnell beantwortet als Lima ihren Mund öffnet, während es aussieht als würde sie weinen wollen, was wiederum dazu führt, dass ich auch gerne in Tränen ausbrechen würde.

„Oh Gott." Sie schaut mich mit großen erschrockenen Augen an, greift nach der Türklinke und stößt die Tür auf, was schon sehr ernst sein muss, wenn sie nicht das Fenster benutzt. Ich schaue ihr verwirrt zu wie sie immer weiter, mit dem Vorbau in meine Richtung, rückwärts geht und dabei schwer atmet, während ich mehr als verwirrt und wie versteinert auf dem Fahrersitz festklebe. Was zur Hölle geht hier gerade ab, ich verstehe noch weniger als im Chemieunterricht. „Ich- Das war schrecklich. Es hat keinen Sinn mehr. Es hat alles keinen Sinn mehr. Ich kann das nicht weiter vorspielen." Ihre Stimme bebt nur so und sie läuft immer weiter zurück. Entfernt sich immer mehr von mir. Mir läuft ein kalter Schauer den Rücken hinunter, der mich jedoch auch dazu bringt, endlich auszusteigen und vorsichtig in ihre Richtung zu gehen. Lima schaut mich mit ihren großen Augen wie ein scheues Reh an, ihr Blick springt immer wieder nach hinten und mir rutscht das Herz in die Hose als ich sehe, worauf sie sich zubewegt. Eine Brücke. Eine verfickte scheiß Brücke. Sie will sich doch nicht ernsthaft umbringen. Wow Anton, du küsst tatsächlich so schlecht, dass deine Partner sich danach in den Selbstmord stürzen wollen. Applaus.

„Es tut mir leid." Nun ist ihre Stimme nur noch ein Flüstern und der Abstand zwischen uns ist viel zu groß, als dass ich sie einholen und aufhalten könnte. Meine Schritte werden schneller und schneller, mir ist kotzübel und es fühlt sich an als würde mein Körper jeden Moment zusammen klappen. Lima steigt in Windeseile auf das Geländer, sieht ein letztes Mal zu mir und lässt sich einfach so nach hinten fallen. Stürzt sich in den Tod, obwohl ich dachte, dass sie das Leben doch so liebt. Das Blut rauscht in meinen Ohren und lässt mich alles andere vergessen, meine Beine bewegen sich von selbst auf das Geländer zu, obwohl ich nicht einmal weiß, ob ich den Anblick ertragen kann. Aber vielleicht lebt sie noch, vielleicht bin ich ihre letzte Rettung. Ich kneife meine Augen fest zusammen, will das alles nicht wahr haben. Wäre ich doch bloß zu Hause geblieben. Hätte ich doch bloß nicht diese blöde Idee gehabt. Ich zwinge mich runter zu schauen und das, was ich sehe übertrifft all meine Vorstellungen.

Lima taucht lachend auf und schwimmt fröhliche Kreise. Was ein beschissener Witz. Die Wut kocht in mir auf und mit ihr kommen die Tränen hoch. „Was denkst du dir eigentlich? Ich dachte du wärst tot, verdammte Scheiße!" Am liebsten würde ich mich umdrehen, ins Auto steigen und ohne Lima nach Hause fahren. Mich in mein Bett kuscheln und diesen Schreck vergessen. Auch Scherze haben Grenzen und dieser hat eine fette überschritten. Mein Brustkorb hebt und senkt sich unregelmäßig, während ich das Gefühl habe zu ersticken und gleichzeitig so viel Luft durch meine Lungen fließt wie noch nie zuvor. Ich starre Lima nieder, die mich nun mit entschuldigendem Gesichtsausdruck anschaut und wohl mittlerweile auch bemerkt hat, dass sie damit definitiv zu weit gegangen ist. „Hey, es tut mir leid! Ich wollte dir nicht so einen Schrecken einjagen, Anton!" Sie brüllt mir zu, doch ihre Worte scheinen mich nicht wirklich zu erreichen.

Nach der riesigen Welle der Wut, überkommt mich die noch größere Welle der Erleichterung. Sie lebt. Es war nur ein Scherz, wenn auch einer, der sehr daneben war. Mein Kuss hat sie nicht in den Selbstmord getrieben. Die Nacht ist gerettet. Lima bleibt hier, bei mir. „Kommst du runter? Bitte." Ich beginne hysterisch zu lachen, warum auch immer, kann ihrem süßen Hundeblick aber nicht widerstehen. Mit wackligen Beinen klettere ich auf's Geländer und nach Atemübungen und gutem mir selbst Zureden, stoße ich mich ab. Der Fall ist angsteinflößend und wunderbar atemberaubend zugleich, bis ich mit einem dicken Bauchplatscher die Wasseroberfläche durchbreche und nichts außer Schmerz spüre. Schwimmer müsste man sein. Ich tauche atemlos auf und muss kräftig husten, da ich einiges an Wasser geschluckt habe, vielleicht auch einen kleinen Fisch. Lima grinst mich wieder an, immer noch mit einer schuldigen Miene, die sie sowas von verdient hat. „Ich hasse dich." „Zurecht." Sie zuckt entschuldigend mit den Schultern und dreht einige Runden um mich herum. „Du wärst sonst nie gesprungen und hättest mich erst recht nicht springen lassen. Für eine Nacht kenne ich dich schon ziemlich gut." Damit hat sie recht, aber es ist ja nicht so, als könnte man auch zu weniger traumatischen und radikalen Lösungen greifen. „Kannst du mir verzeihen?" Ich nicke leicht und spritze ihr eine Menge Wasser ins Gesicht, was der Beginn einer riesigen Wasserschlacht ist. Eine ganz beschissene Eigenschaft. Nie kann ich lange sauer sein und vergebe viel zu schnell, egal ob die Person es verdient hat oder nicht. Ich will aber auch nicht sauer sein. Nicht hier und nicht jetzt und ich will die magische Atmosphäre nicht zerstören. Will leben und genießen, so wie es Lima immer sagt.

Nach einer Weile ziehen wir uns aus dem Wasser und legen uns mit den nassen Klamotten auf's Gras, die durch die warme Luft jedoch kein bisschen unangenehm sind. Eher im Gegenteil, es ist eine schöne Abkühlung. Der Himmel ist fast schwarz, wodurch die Sterne noch heller scheinen als sonst. Nur für uns. Nur für diese Nacht. Wir liegen ruhig nebeneinander im Gras, starren in den Himmeln und zwischendurch huschen meine Augen für einen ganz kurzen Moment immer wieder zu Lima, die mit den Sternen um die Wette leuchtet. „Ich finde es beeindruckend", durchbreche ich die Stille und ziehe Limas Aufmerksamkeit auf mich. „Was?" „Dass dein Name bei dir Programm ist." Ein sanftes Lächeln entsteht auf ihrem Gesicht, als sie den Blick erneut zum Himmel wendet. „Weißt du, die meisten Menschen könnten einfach anders heißen. Es würde keinen Unterschied machen, ob Nadine jetzt doch Lena oder Anna und eben nicht Nadine heißen würde. Es wäre egal. Aber wenn ich anders heißen würde, dann würde es keinen Sinn mehr ergeben. Meine ganze Identität wäre sinnlos. Verstehst du?" Ich nicke als Antwort, doch irgendwie kann ich sie doch nicht so richtig verstehen. Sie spricht in Rätseln, Rätsel, die ich scheinbar nicht knacken kann. „Dann könnte ich ja auch Tobias heißen, oder Martin." „Nein, Anton. Bei dir würde es auch keinen Sinn machen. Wenn du nicht Anton heißen würdest, wärst du nicht mehr du selbst." Sie deutet grinsend auf meine Ameisensocken, die ich komplett vergessen hatte und laufe jetzt doppelt so rot an. Peinlich. Aber dann geht mir ein Licht auf. ANTon. So hatte ich es noch nie betrachtet. Manchmal muss man wohl einfach die Perspektiven wechseln und den Horizont erweitern. Oder erweitern lassen. Die Grillen zirpen sanft, einige Insekten flattern in der Luft umher und der Wind weht sanft über die Erde. Dieser Moment könnte für immer bleiben.

„Sieh dir das nur an. Das Universum ist so unglaublich groß. Wir können nicht mal ansatzweise begreifen, was da noch alles ist. Irgendwie ist es doch schon lustig, dass die Menschen denken, sie wären so bedeutend. Dass sie denken, ihre Handlungen wären es oder der neueste Tratsch. Das Oberteil, das sie heute anziehen und ob die Schuhe auch wirklich dazu passen. Ihnen bedeutet nichts alles und alles nichts. Und dabei bedeuten wir im Gegensatz zu all dem doch wirklich nichts. Wir sind schließlich nicht die Sonne, um die alles kreist. Irgendwann sind wir alle Weg vom Fenster und es wird keine Rolle mehr spielen, ob anderen meine Kleidung oder die Art und Weise wie ich rede, gefällt oder eben nicht. Spielt es jetzt schon nicht." Lima ist meine Sonne. Sie hält kurz inne, bevor sie fortfährt. „Und genau deswegen ziehe ich an, was ich will, sage, was ich will und mache, was ich will, solange kein anderer dabei ernsthaft zu Schaden kommt. Und wenn wir schon Dingen Bedeutung zurechnen wollen, sollten wir lieber um Rassismus, Gewalt, Ungleichheit, Klimawandel und die vielen anderen weltweiten Probleme kümmern, anstatt uns an den winzigen Alltagsdingen aufzuhängen. Wie ich gesagt habe, einfach leben, kein Bedauern, keine Reue. Das Leben ist alles und nichts."

Obwohl ich nach Limas Rede genau das nicht tun sollte, spreche ich diesen Worten unglaublich große Bedeutung zu. Es ist als hätte sie mir gerade eine neue Welt offenbart. Eine, die so viel besser ist als die, in der ich momentan lebe. Ich gebe tagtäglich so viel auf die Worte anderer, lasse mich von ihnen einschränken und vielleicht sogar ein Stück weit zerstören. Ich mache so viele Dinge nicht, weil ich vielleicht ein wenig Angst habe und was bleibt? Das Was-wäre-wenn-Szenario. Wenn Lima mir heute Nacht eins gezeigt hat, dann, dass man einfach machen sollte. Kopf aus und Herz an. Da die Tiefgründigkeit mich zu erdrücken droht, öffne ich den Mund und sage das erste, was mir einfällt.

„Würdest du dich tätowieren lassen?" Sie legt sich auf die Seite, um mich anzuschauen und beginnt übers ganze Gesicht zu Grinsen, was auch mich dazu verleitet zu Lächeln. In diesem Moment scheinen alle Sorgen vergessen zu sein. Die Welt ist stehen geblieben und mein kleines Universum dreht sich nur um Lima, mit der ich die krasseste und wunderbarste Nacht meines Lebens verbringe. Mein Herz schlägt laut in meiner Brust und es schlägt nur für sie. „Ja, aber nur unterhalb meiner Brust. Wenn ich dann alt bin und Hängetitten bekommen, muss ich es spätestens dann nie mehr sehen, falls ich es scheiße finde." Ich breche in schallendes Gelächter aus, da sowas nur von Lima höchstpersönlich kommen kann. „Dann würde ich mir eins unterhalb der Pobacke stechen lassen." Nun lacht auch Lima laut auf und ich bin mir sicher, dass wir uns gerade insgeheim für ein neues Abenteuer verabredet haben. Und ich wüsste auch schon, was das Motiv für das Tattoo sein sollte.

Sie legt sich zurück auf den Rücken, ganz nah an mich, sodass ich die Hitze, die von ihr ausgeht, spüren kann. Vorsichtig greife ich nach ihrer zierlichen Hand und umschließe ihre mit meiner. Wir liegen still dort, lauschen dem Herzschlag des anderen und den Lauten der Welt.

Was eine Nacht.

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