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fünf

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Lima summt leise zur Musik und trommelt mit den Händen auf ihren Oberschenkeln, während ich mit den Fingern auf's Lenkrad trommle. Die letzte Viertelstunde waren wir nur in der Gegend rumgefahren und ich muss sagen, dass ich dieses Biest von Auto immer besser beherrsche. Mein Herzschlag hat sich mittlerweile ebenfalls beruhigt und schlägt nun das erste Mal seit einigen Stunden wieder in normalem Tempo. Weiter vorne kann ich den alten Bahnhof erkennen, der jedoch schon lange nicht mehr genutzt wird und nur als Abstellort für alte Wagons dient. Je näher wir kommen, desto deutlicher werden auch die dunklen Gestalten, die sich an den Wagen zu schaffen machen und mein Herzschlag nimmt erneut ein ungesundes Tempo an. Wenn die sehen, dass wir sie gesehen haben, werden wir ganz sicher abgestochen. Kaltblütig ermordet. Zerstückelt. In den Wald geworfen und mein bestes Stück hängen sie sich wahrscheinlich zu Hause neben dem Bild ihrer verstorbenen Mutter auf.

„Hey, schau mal! Kriminelle! Denen sollten wir uns anschließen." Sie lächelt mich ehrlich an und meine Hoffnung, dass es sich nur um einen Scherz handelt, verpufft. Ich verlangsamere das Tempo, halte jedoch nicht an. Das ist mir alles sehr suspekt. Man muss es ja nicht drauf anlegen zu sterben. Auf grausame Weise. „Halt schon an. Oder hast du etwa Schiss in der Hose?" Wäre auf jeden Fall nichts Neues. Widerwillig halte ich schließlich an, als Lima auch schon so gut wie aus dem Fenster ist. Zögerlich steige ich aus, schließe das Auto ab und folge ihr mit gewissem Abstand. Zwei Armlängen oder wie war das? Ihre Schritte sind federleicht und scheinbar ist es ihr absolut egal, dass sie wie Bambi in einer dunklen, gefährlichen Gruft aussieht und jede Sekunde vom bösen Wolf zerfleischt werden könnte. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur Bambi. „Ach, Anton, das sind doch nur kaltblütige Mörder und Vergewaltiger, die besonders auf sechszechnjährige süße Jungen stehen. Da ist doch nichts bei."

Sie hakt sich bei mir unter und schleift mich grob hinter sich her, bis die ersten auf uns aufmerksam werden und es somit kein Entkommen mehr gibt. Ich wollte noch so viele Kinder zeugen und jetzt? Alles vorbei. Lima strahlt übers ganze Gesicht, als wir bei diesen riesigen, bedrohlichen Brocken ankommen, die uns skeptisch mustern oder amüsiert die Augenbrauen hochziehen. So müssen wohl auch die Mädchen geschaut haben, die die Ehre hatten Markus Junior zu sehen. „Hi. Wassup?" Lima macht komische Verrenkungen mit ihren Armen und Händen und dazu äußerst merkwürdige mit ihren Beinen. Sie sehen fast wie Pudding aus. Wenn man einem Stier gegenüber steht, wedelt man nicht noch mit dem roten Tuch. Ein gruseliger Typ mit blonden Haaren, scheint das wohl nicht sonderlich lustig zu finden, doch die meisten Grinsen und verkneifen sich das Lachen. Währenddessen stehen mir die Schweißtropfen auf der Stirn und ich überlege fieberhaft, was meine letzten Worte sein sollen. Das Letzte, was man von mir hört, soll schließlich bedeutend und nicht flüssige Scheiße sein. Oder schlimmer noch, nichts.

„Dürfen wir eine Runde mit euch sprayen? Dude." Sie ist lebensmüde, sie ist einfach nur absolut lebensmüde. Selbst unsere frühere Katze, die sich vors Auto geschmissen hatte, zeigte mehr Lebenswillen und Verstand. Die meisten lachen nur, manche schütteln empört den Kopf und der scheinbare Anführer verzieht nun auch seine schmalen Lippen zu einem belustigten Grinsen. Erst jetzt fallen mir die Spraydosen und der beschmierte Wagon auf und ich könnte mich schlagen, dass ich nicht früher darauf gekommen bin, dass wir mit Farbe vergiftet werden. „Dann zeigt mal was ihr drauf habt. Dudedette." Die Typen brechen in schallendes Gelächter aus und ich kann nicht fassen, dass Lima wirklich jeden mit ihrer Art um den Finger wickeln kann. Dagegen sind süße schreiende Kleinkinder ein Scheißdreck.

Einer der Kerle drückt uns jeweils eine Dose in die Hand und jeder von ihnen macht dort weiter, wo er vor unserer Ankunft aufgehört hatte. Sie beachten uns kein bisschen, weswegen ich mir fürs Erste erlaube, erleichtert aufzuatmen. Wenn ich am Ende dieser Nacht nicht mindestens einen Herzinfarkt erleide, weiß ich es auch nicht. Lima beäugt kurz die Dose in ihrer Hand, wendet sich dann ebenfalls der leicht rostigen Leinwand zu und beginnt zu sprühen. Ich bin mir sicher, dass sie das bedeutendste und krasseste Kunstwerk aller Zeiten hinzaubern wird, weswegen ich mich auch an die Arbeit mache. Ich will nicht wie der größte Vollidiot dastehen und für Lima möchte ich etwas ganz Besonderes machen. Mir stehen unendlich viele Möglichkeiten offen, doch das einzige, woran ich denken kann sind Zitronen. Nicht die meiner Mutter. Sondern an Lima. Die zitronigste Nicht-Zitrone auf dieser Erde.

Ich habe noch nie irgendetwas besprüht, doch ich lege auf gut Glück einfach los und hoffe für das Beste. In Kunst war ich nie gut und jedes Kind kann schöner malen als ich, aber meine Mutter würde mir jetzt Mut zusprechen und mir sagen, dass nicht das Aussehen, sondern die Bedeutung und die Intention zählt. Ermutigt von meinem inneren Monolog, werde ich immer sicherer und linse ab und zu rüber zu Lima, um einen Blick auf ihr Werk erhaschen zu können, jedoch kann ich wirklich nicht erahnen, was es werden soll. Da es dunkel ist, die Beleuchtung sehr schwach und ich nicht die besten Augen habe, ist es schwer die Farbe zu erraten, die meine Zitrone trägt. Dank Melvin, dem Poloch, ist es mir nicht mehr möglich an Zitronen zu denken, ohne gleichzeitig unangenehme Nebenvorstellungen heraufzubeschwören. Leck mich am Anus.

Es dauert noch einige Minuten bis meine Zitrone, sowie meine Nerven, fertig sind und ich trete ein paar Schritte zurück, um es zu betrachten. Ich würde gerne behaupten, dass ich der nächste große Dicaprio bin, aber ich kann selbst nur erahnen, was es darstellen soll und ich muss es eigentlich am besten wissen. Das mit Dicaprio war übrigens nur ein Scherz, für alle Spätzünder. Spaß beiseite. Auch Lima tritt nun zurück, stellt sich dicht neben mich und betrachtet das zitronenähnliche Ding. „Es sieht..." „Schlimmer als ekelhafter Ausschlag aus, ich weiß. Ich hab übrigens welchen an den Waden." „Cool. Da kann ich leider nichts gegen setzen, meine Warzen sind vor kurzem verschwunden." Wir stehen noch eine Weile still nebeneinander und starren auf den Fleck der Schande, bis ich mich aus meiner Starre löse und mir Limas Bild anschaue. Ich will schon den Atem anhalten und mich von der unbegreiflichen Schönheit überrollen lassen, als ich die wirklich seltsamen Striche sehe, die ein noch viel seltsameres Bild ergeben. „Was-" Ehrlich gesagt fehlen mir die Worte, da ich mit allem, aber nicht mit sowas gerechnet habe. Ich sollte damit aufhören, Mathe lag mir noch nie. „Es ist ein haariger Sack", erläutert Lima das weniger Offensichtliche. Sie betrachtet den Sack mit einem seligen und zufrieden Lächeln, was mich ein klein wenig verstört.

„Ein alter haariger Sack. Er trägt keine Bedeutung, so wie die meisten Dinge, denen wir die größte zuschreiben." Unter Limas haarigem Sack, hat sie ihren Namen in Kleinbuchstaben geschrieben. lima. Als wir in der Siebten einen Reliogionskurs gemeinsam hatten und ich nur einen Platz von ihr entfernt saß, konnte ich einen Blick auf ihr Blatt erhaschen, auf dem sie ihren Namen auch klein geschrieben hatte. Gerade als ich sie fragen will, was es damit auf sich hat, geht sie mit ihrer Dose zu meinem Bild und schreibt in Großbuchstaben meinen Namen darunter. ANTON, steht dort in krakeliger Schrift. Sie packt mich erneut am Arm und zieht mich zu den Männern oder Jungen, die an ihren Werken arbeiten, welche wirklich wahnsinnig gut aussehen. „Hat Spaß gemacht, Jungs, man sieht sich." Lima schmeißt die beiden Dosen vor sie, verabschiedet sich mit den komischen Bewegungen von der Begrüßung und macht abschließend noch einen Knicks. „Stay fresh", verabschiedet sich einer der Kerle und die anderen nicken uns zu.

Gemeinsam laufen wir zurück zum Auto, wo Lima hinein klettert und ich zum gefühlt hundertsten Mal den Motor anspringen lasse. Leider würge ich schon wieder zwei Mal ab, vielleicht müssen wir einfach immer flüchten, damit ich ordentlich anfahre. Die Sprayer schauen von weiter hinten kritisch zu uns und ich hebe kurz beschämt die Hand, bevor wir endlich davon fahren.

„Warum schreibst du dich immer klein?", frage ich ernsthaft interessiert. Irgendeinen Grund muss es haben, denn sonst schreibt Lima, soweit ich weiß, alles den Regeln der deutschen Sprache entsprechend. Sie ist wie ein ewiges Rätsel, ein Mysterium, das ich unbedingt lösen will. Lima ist die positive Form der Büchse von Pandora und ich Pandora selbst. Ich will die Büchse öffnen, man gebe mir den Dosenöffner. „Ich sehe mich lieber als ein Verb. Ein Tätigkeitswort oder einen aktiven Vorgang. Ich will nichts Passives oder Statisches sein. Außerdem will ich mich nicht größer machen, als ich eigentlich bin. Aber es gibt auch Menschen, die sich kleiner machen als sie eigentlich sind." Lima schaut intensiv zu mir herüber und diese Antwort ist definitiv mehr als ich mir erhofft hatte. Ich komme der Lösung immer näher, schaffe es immer weiter aus dem Labyrinth heraus. Vielleicht finde ich bald den Ausgang, der der Eingang zu etwas Neuem sein könnte.

Falls es noch niemand bemerkt hat, ich bewundere Lima, eventuell begehre ich sie auch ein wenig. Und wenn ich sie so anschaue, wünsche ich mir nichts mehr als ihre zitronigen Lippen auf meinen zu spüren. Über ihr wunderschönes rotes Haar zu fahren. Meine härtesten Träume wahr werden zu lassen und wenn ich so über ihre Worte nachdenke, ist gerade ein Punkt auf meiner To-Do-Liste für diese Nacht hinzugekommen. Um ehrlich zu sein ist es auch der einzige Punkt, aber was soll's.

„Weißt du, manche Menschen sollten sich in Großbuchstaben und mit einem fetten Ausrufezeichen schreiben. Das wäre ein Statement." Es fühlt sich wie eine kleine Aufforderung an, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass ich zu den Menschen gehören sollte, die größer gemacht gehören. Ich bin- Ich bin eben da.

Was Lima nicht wissen kann, ist, dass ich mein größtes Statement in kurzer Zeit abgeben werde, denn Baby, ich habe das Gefühl mir ist plötzlich das Gehänge gewachsen.

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