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22

Devon
Lillith und ich verließen Verenas Hütte. Die drei Saver waren noch geblieben um über den gestrigen Kampf im Dorf zu sprechen.

Kaum musste ich daran denken, gab es mir einen Stich. Ellie... Ich vermisste sie und hasste es, wie wir auseinander gegangen waren. Wir hatten zwar auf unterschiedlichen Seiten gestanden, aber eine ganze Kindheit und Jugend konnte man nicht einfach ungeschehen machen. Ich hatte sie so lange gekannt und jetzt war sie einfach fort.

Schnell schüttete ich den Kopf und richtete meine Augen auf Lillith. Sie hatte mit weitaus mehr zu kämpfen als ich.

Lillith ging geistesabwesend neben mir her. Den leeren Blick hatte sie nachdenklich in die Ferne gerichtet.
Für einen Moment bewunderte ich ihr Profil. Ihre dunklen Augen, die sanft geschwungene Nase, der blasse Teint und alles umrahmt von schwarzem, kurzen Haar.
Sie war so schön in vielerlei Hinsicht und sie sah es einfach nicht.

Ich stupste sie mit dem Ellenbogen an und ihr Kopf drehte sich zu mir.
„Siehst du, sie haben dich nicht weggeschickt."
Lillith seufzte: „Ja. Auch wenn ich nicht ganz verstehe wieso."
Ich sprang vor sie und brachte sie zum stehen. Aufgebracht stemmte ich die Hände in die Hüfte.
„Lillith. Sie werden dich nicht für etwas bestrafen, wofür du nichts kannst."
Sie sah weg. „Ich hätte es verhindern können. Die Zeichen waren so eindeutig!"
Ich war drauf und dran sie an den Schultern zu packen und zu schütteln bis es in ihren Kopf eindrang.
„Der Dunkle Mond hat es doch eben erklärt. Seine Magie reagiert auf das Ungleichgewicht und ließ seine Instinkte unkontrollierbar werden. Du hattest keine Chance und auch keinen Einfluss. Dieses Ungleichgewicht wurde von den Huntern und ihrer Jagd verursacht."
Sie warf mir kurz einen nicht überzeugten Blick zu.
„Das macht die Morde nicht besser."

Ich presste die Kiefer aufeinander. Wieso wollte sie es denn nicht einsehen? Man hatte ihr doch eben den Grund für den Kontrollverlust an Blutmond gegeben.

„Lillith", sagte ich sanft, „Das alles ist nicht deine Schuld. Du kannst nichts dafür, dass der Dunkle Mond dich ausgesucht hat. Du kannst nichts für das Gleichgewicht. Du kannst nichts für Blutmond. Du kannst nichts für die Schüler."
Sie sah mich mit großen Augen an und ich merkte, wie sie sich mit Tränen füllten.
Ein Schluchzen folgte und die erste lief über die Wange.

„Ich wünsche mir nichts sehnlicher als..." Sie wischte eine Träne mit der Hand weg. „Als, dass ich es such so sehen könnte."
Wieder ein verzweifeltes Schluchzen, dass mein Herz zerriss.
„Aber ich kann nicht. Da ist so vieles. So viele Gedanken, Gefühle, die unter der Oberfläche brodeln. Und... und... ein tiefes dunkles Loch, dass mich immer und immer weiter verschlingt und ich verstehen nicht, wie Leute so viel gutes in mir sehen und mir verzeihen, obwohl ich es selbst nicht kann. Was ist mit mir falsch? Wieso können andere meine Fehler so leicht akzeptieren, während ich sie mir immer und immer wieder vorwerfe? Wieso... wieso sehen sie mehr in mir als ein zerrissenes, leeres, wertloses Wrack?"
Bei jedem ihrer gequälten Worte zog sich mein Herz mehr und mehr zusammen. Als ihrer Stimme am Ende brach, tat ich es mit ihr.

Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter und hob sanft ihr Kinn an, damit sie mir in die Augen sah. Mit festen Blick sah ich zurück, damit sie keine Zweifel an meinen Worten zuließ.
„Du bist weder wertlos noch ist irgendetwas an dir falsch. Es ist die Welt, die falsch und zerrissen ist. Du bist die Person in meinem Leben, die mir am meisten etwas bedeutet. Wegen dir konnte ich sehen, dass ich mit den Huntern die ganze Zeit falsch lag. Du hast mir die Augen geöffnet und ermöglicht das richtige zu tun. Ich würde mein Leben ohne zu zögern in deine Hände geben. Du bist also nicht wertlos. Besonders nicht für mich."

Sie sagte nichts, aber das musste sie auch nicht. Ich sah alles in ihrem Blick, der für einen Moment warm wurde.
Lillith schüttelte sprachlos den Kopf: „Womit habe ich dich nur verdient?"
Wortlos nahm ich ihre Hand und drückte sie. Lillith erwiderte den Druck und wir lehnten unsere Stirn aneinander. Hinter dichten Wimpern sahen mir ihre dunklen Augen an.

„Du bist kein Monster.", wiederholte ich das, was ich ihr immer wieder sagte.
So wie immer, antwortete sie nichts darauf.

Der Moment verstrich als sich die Brücke unter uns bewegte und wir auseinander gingen. Morana kam gerade mit wehenden Haar auf uns zu und lächelte uns beide an.
„Hallo Lillith, Devon."
Wir nickte ihr zu und sahen sie fragend an.
„Ich wollte nur mit Lillith trainieren", erklärte sie.

Lillith nickte verstehend und fragte an mich gewandt.
„Sehen wir uns zum Mittag?"
Ich hielt eine Daumen hoch. „Jup."

Morana und Lillith machten sich auf zum Boden des Waldes, wo sie üblicherweise trainierten. Ich ging in die entgegen gesetzte Richtung. Mir war nach einem Ausdauerlauf durch den Wald zumute und ich wollte mir etwas dünneres anziehen. Es mochte zwar frisch sein, aber beim laufen war mir warm genug.

Lillith
Morana und ich erreichten den Waldboden. Allerdings nahm ich den Weg kaum wahr. Mein Kopf versuchte noch immer die Tatsache zu verarbeiten, dass ich bleiben konnte obwohl sie wussten, was ich war. Sie wussten alles und trotzdem... trotzdem war da kein Hass, keine Vorwürfe.
Nichts.

Gleichzeitig schlug mein Herz schneller wegen Devons Worten.
Ich war die Person, die ihm am meisten bedeutete!
Ohne zu zögern wusste ich, dass er es auch für mich war. Er war durch so vieles mit mir durchgegangen, hatte sich wegen mir von den Huntern losgesagt und war immer da, wenn ich ihn brauchte. Er hielt mich, wenn ich auseinander zu fallen drohte und reichte mir seine Hand, wenn ich nah dran war komplett zu ertrinken.
Du bist kein Monster.
Das sagte er mir immer wieder. Und auch wenn ich noch nicht selber daran glauben konnte, bedeutete es mir viel, dass er es tat.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich geradewegs in Morana rein lief. Sie war stehen geblieben, aber ich hatte es nicht bemerkt.
Hastig trat ich einen Schritt zurück. „Tschuldige."
Morana winkte ab und ließ sich stattdessen ins Gras fallen. Ich setzte mich ebenfalls hin und sah sie wartend an.

Aber sie legte nur den Kopf schief. „Erzähl. Was ist heute passiert?"
Ich runzelte die Stirn.
„Ich habe dich heute Morgen mit Devon gesehen, als ihr über eine Brücke gegangen seit. Zu Verena wie es aussah. Du warst leichenblass und sahst aus, als würdest du dich jeden Moment übergeben."
Sie machte eine Pause, zuckte dann aber die Schultern.
„Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht willst. Sag es, oder sag es nicht. Mir egal, aber lüg mich nicht an."
Sie räusperte sich: „Nur so für die Zukunft."

Ich atmete ein uns aus. Zwar konnte ich nicht sagen, was mich überkam, aber seltsamerweise wollte ich es ihr erzählen. Vielleicht lag es an meinem Geständnis zuvor, dass so reibungslos geklappt hatte, vielleicht war es die Tatsache, dass ich ihr schon anvertraut hatte, dass ich Menschen getötet hatte. Vielleicht hatten auch Devons Worte mich ermutigt.
Vielleicht waren die Angst von heute Morgen und die unglaubliche Erleichterung, so wie das Gespräch zu viel für mein Gehirn. Zu vieles, das es verarbeiten und realisierend musste.
Auf jeden Fall holte ich Luft und schaffte den Satz sogar ohne ein Zittern in der Stimme. Zwar leise und etwas gepresst, aber dennoch eine Steigerung.

„Ich bin der Dunkle Mond."

Moranas Augenbrauen wanderten nach oben. Sie sah an mir hoch und runter.
„Das erklärt so einiges."

Ich stieß die angehaltene Luft aus und schüttelte den Kopf.
„Dich schockiert gar nichts oder?"
„Wenn du den Tod als stetiger Begleiter in dir trägst, gibt es nur sehr wenig, was dich überrascht."

Das ließ mich an den Eintrag in Verenas Notizbuch denken.
„Stimmt es, dass du den Tod anderer sehen kannst?"
Das weißhaarige Mädchen legte den Kopf schief.
„Du hast das Notizbuch gesehen?"
Ich nickte. „Verena hat es mich kurz durchblättern lassen."
Ein leises Seufzen war zu hören und sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Eine Windböe wehte sie sofort wieder zurück.

„Ja das tue ich. Es ist wie die Aura die jeden umgibt. Aber das wissen nicht alle hier.", sie sah mich bedeutungsvoll an, „Die Leute sollen nicht wissen, wann sie sterben. Genauso wenig sollen sie wissen, dass ich die Antwort weiß."
„Ich verrate niemanden etwas.", schwor ich.
„Ich weiß."

Wir sahen uns eine Weile an. Ich noch immer geschockt, wie gelassen sie das alles aufnahm, sie aufmerksam und ruhig wie immer.

„Also dann", Morana strich sich wieder eine Strähne hinter das Ohr, „Fangen wie mit dem richtigen Training am."
Ich nickte und sah sie wartend an. Wieder fiel mir auf, wie ähnlich ihr leerer Blick dem meinen war.

„Als Dunkler Mond besitzt du zwar mehrere Fähigkeiten aber-"
Sie hielt inne und blinzelte. Dann sah sie mich mit etwas geweiteten Augen an.
„Du kannst es auch."
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. „Was meinst du?"
„Du hast die gleiche Magie wie ich. Sie entstammt dem dunklen Teil der Quelle und damit müsstest du die gleichen Fähigkeiten haben."
Sie hatte recht.

Morana sah mich noch eine Weile an, dann schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid mir.. mir ist nur der Gedanke gekommen, dass ich mit meiner Magie nicht alleine bin. Der Tod ist nicht so leicht zu tragen."
Bevor ich etwas sagen konnte hob sie den Kopf und machte weiter, wo sie abgebrochen hatte.
„Wir gucken erstmal, dass wir deine Magie überhaupt wecken können."

Darauf positionierte sie die Beine zu einem Schneidersitz um und legte die Hände mit den Handflächen nach oben auf die Knie.
„Am besten ist es seiner Magie erstmal bewusst zu werden.", sagte sie und machte eine Auffordernde Handbewegung, „Na los, du auch."
Ich ahmte ihre Haltung nach.

„Schließ die Augen", wies sie mich an, „achte darauf tief und gleichmäßig zu atmen."
Ich tat wie geheißen und nahm tiefe Atemzüge.
„Spür in dich hinein und fühle die Verbindung zu deiner Magie. Taste sie entlang und spüre die vielen Facetten von ihr. Spüre sie bewusst."

Was wenn ich versehentlich nach ihr griff und sie anwendete? Zwar spürte ich meine Magie, aber ich ging nicht näher darauf ein.

Morana bemerkte mein Zögern sofort.
„Du wirst sie nur spüren, nicht verwenden. Wenn sie aus irgendeinem Grund ausbrechen sollte, kann ich sie mit meiner aufhalten. Ich kann deine Kräfte ja ausschalten, wenn es sein muss."
Ich nickte und zwang meine Zweifel beiseite.

Wenn irgendetwas passieren sollte, würde Morana eingreifen. Und ich wollte diese Blockade doch lösen. Das würde nie passieren, wenn ich nicht endlich über meine eigenen Schatten sprang.
Mit den Dunklen Mond konnte ich mich zwar verbinden, aber selber fiel es mir schwer.
Der kleine Feuerball, den ich mithilfe des Dunklen Mondes gelernt und erschaffen hatte, zählte nicht. Wenn ich ihn jetzt und hier verwenden wollen würde, würde ich ihn nicht größer machen, als einen Tennisball.

„Finde den Faden zu deiner ganz eigenen Quelle. Lass dich treiben."

Ich atmete weiterhin gleichmäßig und horchte in mich hinein. Dort spüre ich das üblich Kribbeln verbunden mit den verschiedenen Elementen. Das ruhige Wasser, das impulsive Feuer, das Gefühl der Freiheit von Luft und die standhafte Erde.
Aber wie Morana sagte, griff ich nicht danach.

„Tauch tief hinein."

Also ließ ich mich sinken. Kaum hatte ich mich darauf eingelassen, erfasste mich ein Strudel und zog mich mit sich. Kühle und Hitze fuhren abwechselnd über meine Haut. Meine Haare stellte sich auf als ich immer und immer tiefer in meine Magie eintauchte.

Ein Rauschen erfüllte meine Ohren und elektrisierende Energie jagte durch meine Adern.

Und es hörte nicht auf.

Immer weiter stieg ich herab. Erlebte verschiedene Facetten meiner Macht. Zwischendrin jagte ein Blitz hinter meinen Augenliedern, dann spürte ich etwas eisiges. Kurz darauf fühlte ich etwas explodieren, dann herrschte für einen Moment vollkommene Stille, ehe etwas schwer zu erfassendes auftauchte, das mir sofort durch die Finger schlüpfte. Es änderte sein Gefühl und zog an mir vorbei. An seiner Stelle trat etwas hartes und wurde schließlich von etwas klebrigen abgelöst.

Ich schnappte nach Luft. Meine Sinne kamen garnicht mehr hinterher. Es war unbestreitbar ein unglaubliches Gefühl.

Es gab kein Ende. Es ging endlos in die Tiefe und es war kein Boden in Sicht. Der Strudel an Empfindungen riss mich weiter mit sich.

Irgendwann wurde es düsterer, schwerer. Aber das störte mich nicht. Das war träger als die Achterbahn zuvor und beruhigte mein rasendes Herz. Seltsamerweise entspannte ich mich.

Jemand berührte meine Schulter und ich schlug die Augen auf.

Verwirrt brauchte ich ein paar Sekunden, um mich zu orientieren. Langsam kam ich wieder in der Realität an und mit ihr traf mich die Taubheit mit einem Schlag. Von dem vorherigen Feuerwerk war nichts mehr zu spüren. Mit etwas verzerrtem Gesicht griff ich mir an die leere Brust.

„Was... was war das?", stieß ich atemlos hervor.
Morana hatte sich nach vorne gebeugt, um mich an der Schulter zu rütteln und setzte sich wieder richtig hin.
„Das war deine Magie. In all ihren Farben und Formen."
Ich starte auf eine Stelle irgendwo ins leere. „Aber sie ist so bunt. So voller Leben..."
Stirnrunzelnd versuchte ich das in Einklang mit meinen gesammelten Eindrücken zu bringen.
Das war Blut, Chaos und Tod.
Und das was ich gespürt hatte war Leben, Energie und Geborgenheit gewesen.

Morana lächelte: „Das ist was Magie ist. Deine wie meine. Sie ist nicht ohne Grund die Quelle unserer Welt."
Schon wieder die Quelle. In ihren war ich einmal auf der Flucht vor den Huntern gewesen und hatte kaum geahnt, wie wichtig sie war. Klar, Alenia hatte mir etwas von der Geschichte erzählt und so, aber irgendwie wurde mir nur nach und nach bewusst, was für eine Bedeutung sie hatte.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und nickte.
„Ok. Und jetzt?"
„Jetzt wo du deine Magie gesehen und gespürt hast und ganz genau weißt, dass sie nicht durch und durch böse ist, versuch sie zu benutzen." Morana machte eine aufforndernde Handbewegung.
„Irgendetwas Kleines für den Anfang."

Ich öffnete die Handflächen, aber bevor ich irgendetwas tat, sagte ich: „Das ist nicht so leicht."
Morana nickte wissend. „War bei mir genau so."
„Du wirst meine Magie eindämmen, wenn sie außer Kontrolle gerät?"
Morana setzte sich aufrechter hin.
„Ich versprechs."

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