31
Conners gab mir ein paar Sekunden um meine Magie bereit zu halten, dann griff er schon an. Mit schnellen kräftigen Bewegungen erschuf er harte Erdbrocken und schoss sie auf mich. An meiner Hand ließ ich schnell einer Windpeitsche entstehen, während ich schon dem ersten Brocken auswich. Den letzten, der Kurs auf mein Gesicht nahm, zerstörte ich mit meiner Peitsche. Diese Figur beherrschte ich inzwischen mit links, da Cole sie so lange mit mir geübt hatte, bis sie stark und kräftig war.
Wie jetzt.
Ehe Conners einen neuen Angriff starten konnte, schoss ich drei Windbögen auf ihn. Er erschuf eine Wand, natürlich aus Erde, vor sich zum Schutz. Dem ersten meiner Bögen hielt er stand, dem zweiten auch aber mit dem dritten und kräftigsten zerbrach ich seine Wand. Zum Vorschein kam der überraschte Conners, aber selbst dafür gab ich ihm keine Zeit. Sofort startete ich den nächsten Angriff, diesmal mit Wasser. Fast schon spielend einfach erschuf ich Wasser zwischen meinen Händen und dirigierte es in einer geschmeidigen Drehung um meine eigene Achse in Form eines mächtigen Wasserstrahl auf ihm zu. Durch die Drehung gab ich dem Wasser nochmal zusätzlich Schwung.
Conners hatte keine Wahl, als erneut in die Deffensive zu gehen und sich mit einer Erdwand zu verteidigen. Diese zog er gerade noch rechtzeitig hoch, ehe mein Wasser dagegen krachte. Seine Wand hielt stand.
Er ließ sie runter fahren, stampfte mit dem Fuß auf, worauf der Boden unter mir zu beben begann. Ich begann zu straucheln und plötzlich schoss Erde an mir hoch. Ich hatte keine Zeit zum reagieren, da hielt mich seine Erde bis zum Hals fest.
Conners ließ die Arme sinken: "Das war wirklich nicht schlecht aber-"
Für mich war der Kampf noch nicht zu Ende. Also erschuf ich einen Wirbelsturm unter Conners Erde nahe an meinem Körper und weitete ihn mit einem Ruck aus, sodass Conners Erde zerbrach und ich mich wieder bewegen konnte.
Als Prodigia brauchte ich anscheinend keine festgelegten Bewegungsabläufe sonder konnte es auch so.
Conners Augen weiteten sich überrascht, als ich auf ihn zu lief. Er ließ jetzt Schlingpflanzen auf mich zu wachsen aber ich wich ihnen aus, bevor sie sich um meine Füße schlängeln konnten.
Im nu war ich bei ihm, packte seinen Arm, trat ihm im Laufen mit dem Knie gegen den Bauch, sodass er sich nach vorne beugte und zog seinen Arm etwas unsanft hinter seinen Rücken. Eine Bewegung die er uns beigebracht hatte. So war er Kampfunfähig, außer er befreite such irgendwie, was ich nicht zulassen würde.
Conners blinzelte einmal dann lächelte er überrascht: "Ok. Kampf beendet."
Ich lies ihn los und trat zurück. Conners richtete sich auf und in seinen Augen funkelte Anerkennung.
"Du hast mich tasächlich besiegt Lillith. Starke Leistung."
Ich kam um ein stolzes Grinsen nicht herum und neigte den Kopf zum Dank.
Conners strich sich eine Strähne aus dem Gesicht: "Lust auf eine Revanche?"
Ich nickte und wir duellieren uns erneut.
Plötzlich war er nicht mehr der gefühlskalte Lehrer, den ich nicht unbedingt mochte, sondern ein Mann der seinen Schülern Disziplin beibrachte. Er war streng ja, aber er bereitete uns nur auf eine Situation wie diese vor.
Nach diesem Kampf, den ich wieder für mich entschied, rief Conners den nächsten Schüler, einen
Feuer -Elementes, der gegen mich kämpfen sollte. Auch gegen ihn gewann ich.
Wie immer war ich nicht außer Atem aber auch meine Magie schien zu meiner Überraschung nicht ermüdet zu sein. Ich glaube das war einfach die Entschlossenheit, zumindest fiel mir kein anderer Grund ein.
Als die Sonne langsam unterging, hörten wir auf. Alle waren am schwitzen und keuchen und sahen aus als würden sie sich auf das Essen freuen.
Allerdings war ich gar nicht verschwitzt...
Mit einem Seufzen machte ich mich auf dem Weg zur Haupthalle, wie die anderen Schüler auch. Ich würde die ganzen Fragen über mich klären, wenn Blutmond vorbei war.
In der Haupthalle saß Alenia schon an einem Tisch und winkte mich zu ihr. Sie sah ausgeruhter aus, aber nicht weniger ernst. Wenn ich mich so umschaute, traf letzteres auch auf alle anderen zu. Alle Schüler saßen mit dunklen oder ängstlichen Blicken da und aßen ihr Essen. Es war stiller als sonst hier. Die Halle wurde nicht mehr von unbeschwerten Gesprächen erfüllt. Stadessen hörte man angespanntes oder ängstliches Gemurmel.
Ich setzte mich zu Alenia an den Tisch. "Wie war das Training?", fragte sie, um einen unbeschwerten Ton bemüht, allerdings gelang ihr das nicht so ganz.
"Ganz gut.", antwortete ich und goss mir etwas Tee ein, "Ich habe Conners zwei Mal besiegt und noch die anderen Schüler die gegen mich kämpfen wollten."
Alenia zog überrascht die Augen hoch und ich schaffte es leicht zu grinsen.
Nach dem Essen ging ich wie üblich in die Küche um beim Abwasch zu helfen. Ellie das Küchenmädchen wartete schon auf mich und zusammen schrubben wir die Teller ab. Also sie schrubbte ich trocknete ab. Mir fiel auf, dass es viel ruhiger zu ging. Wie bei den Schülern waren die Gespräche leiser und es fehlten einige Arbeitskräfte.
"Ihr habt es wohl schon gehört?", wandte ich mich an Ellie, die ängstlich nickte. "Ja, einige sind auch schon nach Hause gegangen oder sind bereit zum Kämpfen."
"Und du?", fragte ich.
Ellie schaute mich nicht an, sie war immernoch so schüchtern.
"Ich werde in der Halle bleiben bis es vorbei ist.", sagte sie leise.
"Das kann ich nachvollziehen.", seufzte ich, "aber ich werde meinen Freunden helfen."
"Das ist mutig von dir."
Ich lächelte sie dankend an.
Als wir mit dem Geschirr fertig waren war die Küche erstaunlicherweise leer. Die ganzen Angestellten waren schon weg.
"Nanu, wo sind den alle hin?", wunderte ich mich. Ellie räumte hinter mir gerade das Spülmittel und den Lappen weg: "Wir durften früher gehen, hat die Direktorin gesagt. Die meisten gehen jetzt nach Hause und bringen sich in Sicherheit."
Das Klappern was sie beim Aufräumen verursacht hatte verstummte und ich drehte mich zu ihr um, um mich zu verabschieden, da packte sie mich plötzlich schon am Hals und drückte mich mit festen Griff gegen die Wand. Ich war erstmal zu überrumpelt um zu realisieren was passierte war oder in irgendeiner Weise zu reagieren und starrte Ellie einfach nur an.
Dann hielt sie mir plötzlich ein Küchenmesser an die Kehle, was sie eben aus den Schubladen geholt haben musste.
"Was machst du da?", fragte ich verwirrt während sie mich aus hasserfüllten Augen ansah. Verschwunden war das schüchtern Mädchen, als das ich sie kannte.
"Ich bin eine Hunter und wurde von den anderen hier eingeschleust um Prodigias zu finden.", sie spuckte mir dabei ins Gesicht und drückte das Messer fester an meine Kehle. Das kam mir bekannt vor und ich erinnerte mich am Devon, als er mich im Wald überfiel.
"Dem letzten Hunter, dem ich begegnet bin hat mich auch mit dem Messer bedroht", sagte ich plötzlich ruhig und lächelt sie an, "Es hätte schlecht für ihn ausgehen können. Willst du einen Rückzieher machen? Das ist deine Chance."
Ellie lachte und schüttelte grinsend den Kopf: "Du bist mit dem Rücken zu Wand und ein Schritt und du bist tot." Sie drückte um es zu betonen das Messer noch fester auf meinen Hals. Es ritzte die darunter liegende Haut auf und ein kleiner Strahl warmes Blut rann hinunter. "Ich wüsse nicht wie du dich hier rausholen könntest.", meinte Ellie.
Das stimmte. Würde ich mich weiter bewegen schlitze ich mir die Kehle selber auf, aber wer hatte gesagt dass ich mich bewegen sollte? Ich atmete tief ein und mit Kraft wieder aus. Ich hatte zuvor meine Magie in den Mund gelenkt, sodass heftiger Wind Ellie von mir gegen die Arbeitsfläche krachen ließ. Ich hörte ein erschrockenes nach Luft schnappen und kurz drauf ein Stöhnen.
Sie sah aus als hätte sie Schmerzen, stand aber trotzdem auf die Arbeitsplatte gestützt auf. Immernoch lag Hass in ihren Augen und sie wartete offenbar bis ich zum nächsten Schlag ausholen würde.
Als ich zögerte sah ich nur ein Blitzen, ehe ein Messer auf mich zu schoss. Ich konnte knapp ausweichen aber es schnitt mir in die Wange.
"Du.", zischte ich streckte die Hand aus und tat so als würde ich etwas zusammen drücken. Drauf griff Ellie sich nach Luft ringend an den Hals. Ich hatte dafür gesorgt, dass sie keine Luft mehr bekam.
Magie floss durch meinen Arm und ich fühlte mich seltsam leicht und gut
Ellie lief schon blau an, da merkte ich was ich tat und riss meinem Arm zurück. Die Hunter atmete erleichtert ein und sackte keuchend auf die Knie. Bisschen länger und ich hätte sie umgebracht! Was war mit mir passiert?
Jetzt erst fiel mir wieder die kalte Wut auf und ich versuchte mich zu beruhigen, was mir schlechthin nicht gelang. Ich hatte die Veränderung in mir garnicht bemerkt.
Ellie stand mit zitternden Beinen auf und schaute mich trotzig an. Sie reckte das Kinn: "Na los. Töte mich."
Mein ganzer Körper fühlte sich an als stünde er unter Strom aber ich konnte mich gerade noch zurück halten. Ein Teil von mir wollte sie umbringen, dafür,;dass sie es wagte mich so zu bedrohen, der andere Teil konnte sowas nicht tun. "Geh.", sage ich nur. Ellie zögerte nicht und lief etwas humpelnd wegen ihrem schmerzenden Rücken zum Hinterausgang. Die Tür schlug zu und sie war verschwunden.
Ich stand etwas benommen in der Küche und schaute mich um. Hinter mir lag das Messer, was sie nach mir geworfen hatte und an meinem Hals spürte ich das langsam trocknende Blut. Sie wollte mich umbringen! Die ganze Zeit über hatte ich gedacht sie sei ein schüchternes aber reines Küchenmädchen. Wie glaubhaft sie mich getäuscht hatte. So einen Angriff hätte ich nicht erwartet.
Mit etwas zitterten Händen legte ich das Messer zurück und stellte alles hin, was ich mit meiner Luft weggefegt hatte. Als alles aussah, als wäre nichs passiert, stürzte ich aus der Küche heraus.
Während ich hastig durch die Gänge lief, schaute ich mich immerwieder um, als erwartete ich den nächsten Hunter aus der Ecke zu springen.
Beruhige dich Lillith. Werde nicht sofort paranoid.
Meine Nerven lagen vemutlich einfach blank. Morgen würde uns der Dunkle Mond angreifen, das pure Böse und wir konnten nichts anderes tun als Kämpfen. Wir hatten zwar Alenia und ich vertraute auf ihre Magie, aber ich wusste inzwischen genug über ihn, um mich vor ihm zu fürchten.
Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und sah wie Alenia gerade eine Sprungdrehung vollführte und einen imagineren Feind mit dem Fuß erschlug. Sie warf mir eine flüchtigen Blick zu und übte sich im Faustschlägen.
"Du trainierst schon wieder?", stellte ich fest. Alenia hörte, natürlich nicht außer Atem, auf: "Ja. Morgen Nacht werde ich ja gegen ihn kämpfen."
Die Anspannung, die sie versteckte, fand man in ihrer Haltung wieder.
"Ich wurde fast mein ganzes Leben auf diesen Moment vorbereitet.", sagte sie, "und habe das Gefühl es wäre zu wenig."
Sie hörte endgültig mit dem Übungen auf und schmiss sich auf ihr Bett: "Er hat nur gesagt, wenn dieser Moment kommen sollte, sollte ich entschlossen und zuversichtlich sein. An mich glauben." Sie machte eine Pause und flüsterte leise: "Aber das tu ich nicht. Ich fühle mich vollkommen unvorbereitet."
Überrascht über die plötzliche Offenheit setzte ich mich neben sie auf das Bett. Sie hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und schaute nach oben auf die Decke.
"Wer hat dir das gesagt?", fragte ich vorsichtig.
Alenia lächelte wehmütig: "Mein Vater. Er hat mir das meiste beigebracht, was das Kämpfen angeht. Er war so geschickt und schnell."
Mir entging nicht, dass sie in der Vergangenheitsform von ihrem Vater sprach.
"Was ist passiert?", ich fühlte mich ein wenig unwohl, als ich diese Frage stellte, aber meine Neugier siegte.
Alenia drehte den Kopf zu mir und schaute mich mit traurigen Augen an: "Er ist gestorben."
Ich biss mir auf die Zunge und stellte keine Fragen mehr.
Aber Alenia erzählte von sich heraus weiter: "Als wir bemerkt hatten, dass ich die Scheinende war, begann mein Vater Freunde aufzusuchen, die er kannte. Er leitete eine Kampfschule in unserem kleinen Dorf und war deswegen relativ bekannt und viele mochten ihn. Er hatte viele Freunde und die die er fragte willigten alle hilfsbereit ein mich auszubilden. In dem Dorf wohnten nur Elementes und auch einige, die wirklich gut waren.
Ich trainierte im Wald hinter unseren Dorf, damit uns niemand sah, denn die, die nicht eingeweiht waren sollten noch nicht wissen, dass ich die Scheinende war. Nur Vater, seine Freunde und ich wussten von meinem Geheimnis. Meine Mutter war schon während meiner Geburt gestorben."
Sie machte eine Pause und fuhr mit belegter Stimme fort: "Eines Tages, als ich mit meinem Vater in unserem kleinen Haus aß, wurde die Tür plötzlich aufgestoßen und fremde Männer traten ein. Es waren Hunter, die wussten dass ich die Scheinende war. Mann hatte uns verraten. Die Hunter jagen auch mich. In ihrem Augen bin ich auch nur eine Prodigia, die mit Kräften gesegnet war, die nicht da sein sollten.
Wir kämpften. Mein Vater und ich stellten uns ihnen entgegen, aber sie waren in der Überzahl. Ich hatte zwar schon einiges gelernt, aber meine Kräfte waren noch nicht so stark. Ich war halt nur zehn Jahre alt.
Jedenfalls sah mein Vater, dass wir nicht gewinnen konnten. Sie waren in der Überzahl und wir hatten keine Chance."
Alenia atmete einmal tief ein und aus, während ich schweigend neben ihr saß.
"Mein Vater rief mir zu, ich solle flüchten und er würde gleich nachkommen. Ich solle mich verstecken und er würde mich finden. Also lief ich durch den Hintereingang raus und versteckte mich in einer Höhle, wo ich gerne gespielt hatte. im Wald, wo wir immer trainiert hatten. Ich wartete dort auf ihn den ganzen Tag und ging nur raus, wenn ich Hunger oder Durst hatte. Ich wartete zwei Tage. Zwei Tage hockte ich in meinem Versteck, bis ich mich entschloss zum Haus zurück zu gehen. Dort angekommen fand ich in der Nähe des Hinterausgangs die Leiche meines Vaters.", ihre Stimme brach.
"Die Hunter mussten ihn bei der Flucht getötet haben. Er hatte ein Messer, vermutlich geworfen, im Rücken gehabt.", schloss sie mit verdunkelten und feuchten Augen.
Das war also mit den Huntern und ihr passiert. Ich hatte gesehen wie sie traurig wurde, wenn es um Hunter oder ihren Vater ging. Sie hatten ihren Vater umgebracht, als sie zehn war. "Das tut mir leid", meinte ich leise, da ich nicht wusste was ich sonst dazu sagen sollte. Alenia richtete sich auf, dass sie nun nicht mehr lag sondern saß: "Ich ging zu Vaters besten Freund, der dafür sorgte, dass ich komplett ausgebildet wurde, um gegen den Dunklen Mond antreten zu können. Er hat mich beschützt und war wie ein zweiter Vater für mich."
Alenia hatte inzwischen Tränen in den Augen und sie schaute mit getrübten Blick nach vorne. "Das habe ich noch nie jemanden erzählt", murmelte sie.
"Wieso erzählst du es mir?", wollte ich leise und geschockt von Alenias trauriger Vergangenheit wissen. Alenia zuckte die Schultern und schaute mich an: "Ich vertraue dir. Außerdem wollte ich es dir erzählen, bevor ich morgen dem Dunklen Mond gegenüber stehe. Vielleicht komme ich nicht zurück."
Furcht breitete sich in meinen Magen aus und ich packte ihre Hand: "Du wirst nicht sterben."
Alenia schaute auf meine Hand, die ihre gepackt hatte. "Möglich ist es."
"Du wirst nicht sterben!"; wiederholte ich mit Nachdruck. Aber sie hatte Recht. Sie könnte sterben, so wie auch alle anderen Schüler die bereit waren zu Kämpfen. Wie ich auch.
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