
Five
H A R R Y
Nachdem ich meine Notizen fertig geschrieben hatte machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause, allerdings ging ich direkt hoch in mein Zimmer, ohne meine Mutter oder meine Schwester zu begrüßen, zu sehr befürchtete ich, dass sie mich auf meine Musik ansprechen würden. Ich wollte sie einfach nicht enttäuschen und das würde ich definitiv, wenn ich ihnen erzählen würde, dass ich noch nicht einmal einen kompletten Song geschrieben hatte.
Ich grübelte noch lange herum, probierte einige Melodien zu meinem neuen Songtext aus, doch nichts harmonierte zu hundert Prozent damit. Ich schloss meine Augen und sah wieder dieses wunderschöne Mädchen, wie sie im grünen Gras saß und einen Pinselstrich nach dem anderen machte. Noch immer könnte ich mich selber Ohrfeigen, dass ich sie um ein paar Sekunden verpasst hatte.
Es war bereits spät geworden und meine Augenlieder wurde langsam schwer, immer wieder driftete ich kurz ins Land der Träume, bis ich schlussendlich beschloss, das Licht abzuschalten und mich endlich der Nacht hinzugeben.
Am nächsten Morgen wachte ich erst spät auf, es war bereits nach zwölf Uhr und die pralle Sonne schien mir ins Gesicht, ein Nachteil, wenn man sein Bett direkt unter einem Dachschrägenfenster platzieren musste. Es hatte aber auch gute Seiten, nachts konnte ich durch das Glas die Sterne beobachten, einmal hatte ich sogar schon eine Sternschnuppe gesehen, mein Wunsch hatte sich allerdings nicht erfüllt.
Völlig unmotiviert, wie bereits die letzten Monate, stand ich auf und trottete nach unten in die Küche. Zu meinem Glück war ich alleine zu Hause und konnte in Ruhe frühstücken. Nachdem ich damit fertig war und mein ganzes dreckiges Geschirr in der Spülmaschine verstaut hatte lief ich wieder hoch in mein Zimmer und packte meine Tasche. Ein paar Bleistifte, einen Radiergummi und eine Wasserflasche fanden darin Platz. Ich schulterte meine Gitarre und meine Tasche und verließ damit unser Haus.
Ich hoffte inständig, dass ich das Mädchen von gestern wiedersehen würde, ich hatte sogar von ihr geträumt. Ich wusste nicht was es war, aber sie hatte etwas an sich, was mich faszinierte. Sie brachte mir die Inspiration, die ich schon seit Monaten vermisste und doch so dringend benötigte.
Zuerst steuerte ich direkt auf meinen Felsen zu, an dem ich es mir immer gemütlich machte, dachte dann aber sofort wieder an die Stelle, an der ich sie gestern aus den Augen verloren hatte. Sofort änderte ich mein Ziel und suchte die Stelle neben dem Bach auf. Noch heute waren leichte Spuren von plattgedrücktem Gras zu sehen und ich musste leicht lächeln. Ein Funke Hoffnung baute sich in mir auf, wenn sie so wie ich tickte, würde sie an genau der gleichen Stelle wieder Halt machen.
Ich setzte mich aufs Gras, da ich keine Decke mithatte, immerhin war diese auf meinem üblichen Platz, dem großen Felsen, ziemlich überflüssig. Es war bereits aufgewärmt und sehr angenehm darauf zu sitzen.
Ich packte meine Gitarre aus und stimmte sie, was in wenigen Sekunden geschehen war. Ich begann wieder damit die gestrige produzierte Melodie anzustimmen und schrieb sogar einige weitere Klänge dazu.
Ich saß einige Stunden herum und bastelte weiter an meinem ersten Song, den ich den Namen „Sign of the times" gegeben hatte. Als ich die letzte Note auf mein bereits vollgeschriebenes Blatt Papier gezeichnet hatte atmete ich erstmal tief durch. Eine große Last fiel plötzlich von meinen Schultern und ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr. Ich hatte es endlich geschafft etwas Vernünftiges zu produzieren, auf das ich zudem auch noch stolz war. Die Melodie war niedergeschrieben und der Text war vollständig, jetzt musste es nur noch perfekt miteinander harmonieren und dazu musste ich mein Lied von vorne bis zur letzten Zeile durchsingen.
Ich stimmte den ersten Klang an und sang die erste Strophe. Ich musste lächeln, da es perfekt miteinander harmonierte. Auch der Rest des Songs war nahezu perfekt, ein wirklich gelungenes Werk, dass sich hören lassen konnte.
Ich packte meine Stifte wieder in meine Tasche, da ich so schnell wie möglich nach Hause wollte, um meiner Familie endlich ein Ergebnis zu liefern, auf welches sie schon so sehnlichst warteten.
Bevor ich allerdings meine Gitarre wegpackte, wollte ich das gesamte Lied noch einmal durchsingen, immerhin musste ich alle Griffe perfekt beherrschen, bevor ich vor meine Schwester und meine Mutter trat, die mein wohl kritischstes Publikum sein würden, welches ich in meiner gesamten Karriere je haben würde, sollte ich überhaupt Karriere im Musikbusiness machen.
Wieder stimmte ich den ersten Griff an und schloss meine Augen. Ein paar kurze Griffe füge ich noch als Vorspiel hinzu bis ich schlussendlich wieder die mir nun schon sehr bekannten Worte sang.
Das ganze Lied über hielt ich meine Augen geschlossen, so konnte ich die Musik besser fühlen und mehr Leidenschaft in meinen Gesang stecken.
„Das war ja unglaublich", quiekte auf einmal eine weibliche Stimme, die sich nach meinem Gehör nach direkt neben mir befinden musste. Ich fühlte mich sofort ertappt, wollte nicht, dass mich jemand gehört hatte. Meine Wangen färbten sich in einem zarten Rosa und ich öffnete langsam meine Augen.
Vor mir standen zwei Mädchen, eines davon war meine Schönheit. Sofort schmuggelte sich ein Lächeln auf meine Lippen, allerdings musste ich etwas enttäuscht feststellen, dass das Kompliment von dem anderen Mädchen kam.
„Danke", murmelte ich etwas schüchtern und packe meine Gitarre wieder ein. „Nein, spiel uns noch einmal was vor", bettelte sie, doch ich lies mich leider nicht überreden. Immer wieder sah ich verstohlen zu dem Mädchen rüber, dass mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. „Ich muss leider dringend nach Hause", log ich.
„Dann lass uns wenigstens Nummern tauschen, dann können wir uns ja wieder einmal treffen", schlug sie vor und grinste mich dabei an.
„Ich kenn ja noch nicht einmal eure Namen", sagte ich, darauf bedacht, dass ich das eure besonders betonte.
„Na daran soll es nicht scheitern. Ich bin Scar und das ist meine beste Freundin Aurelia."
Aurelia. Was für ein wunderschöner Name, der perfekt zu ihr passte.
Ich tauschte schnell meine Nummer mit Scar und hoffe darauf, dass ich durch sie den Kontakt mit Aurelia ebenfalls aufrechterhalten würde, allerdings hatte ich starke Zweifel daran, da sie noch kein einziges Wort mit mir gewechselt hatte.
Ich winkte ihnen zum Abschied und machte mich schleunigst auf den Weg nach Hause, da mir die Situation von vorhin immer noch schwer im Magen lag.
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Hi meine Süßen c:
Ich bin gerade im Urlaub & wollte euch trotzdem mit einem Update erfreuen hehe
Scar wird übrigens von Ashley Greene verkörpert, die ich bereits im Cast hinzugefügt habe.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen & über Feedback würde ich mich sehr sehr freuen.
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