20
Shawn
Ich stehe draußen, vor der Badezimmertür, immer noch in den nassen Klamotten.
Wenn ich könnte, würde ich jetzt schreien und irgendwas zusammen schlagen.
Jetzt hat sie mich geküsst und ich schubse sie von mir weg, obwohl es sich richtig angefühlt hat.
Noch immer, kann ich ihre Lippen auf meine spüren und sie schmecken.
Das Herz in meiner Brust rast, darf ich nicht beachten.
Es ist falsch, das alles hier ist falsch.
Ich stehe endlich wieder in trockenen Klamotten auf der Dachterrasse.
Auf einen Stuhl neben mir sitzt Julia. Wir beide haben uns seit der Sache keinen einzigen Blick zugeworfen.
Wir haben seitdem auch nicht mehr miteinander gesprochen. Zwischen uns ist eine Auszeit ausgebrochen, die für alle spürbar scheint.
Vor mir, sitzen meine Freunde und meine Familie und blicken mich an.
Die Geschichte die Julia und ich mit ihnen geteilt haben, war für sie unfassbar und keiner hat seitdem ich geendet habe, kein Wort mehr gesprochen.
"Ähm liebes, bist du dir wirklich, dass du Shawn bist?", meine Mum versucht besorgt zu klingen, aber in ihrer Stimme klingt deutlich mit, dass sie uns beide für verrückt.
"Natürlich ist er das Mum!"
"Lia sei still.", ich fahre sie viel zu heftig an.
Eigentlich ist das nicht meine Art, aber mir macht das ganze hier einfach Kopfschmerzen.
Die Situation von meinen Freunden und meiner Familie als verrückt bezeichnet zu werden, ist nicht mal das schlimme dabei.
Es zerstört mich, dass Julia mich nicht mal anblickt, sondern nur stumm auf den Boden starrt.
Wenn hier gerade nicht alle Menschen, die ich liebe an einen Tisch versammelt, würde ich sie so lange schütteln, bis sie mir endlich wieder in die Augen blickt.
"Ähm, also hat das alles gestern gar nicht Shawn gesagt?", auch in Camilas Stimme ist Verunsicherung zu hören.
Ihre Worte reißen mich aus meinem Gedankengang.
"Das stimmt, Julia hat das alles gesagt, aber ich übernehme selbstverständlich die Verantwortung für das Kind."
Ein entsetztes Raunen geht durch die Versammelten.
"Aber das ist doch gerade nicht wichtig."
Julia springt auf, so heftig, dass der Tisch zittert.
"Glaubt es oder tut s nicht. Mir ist das ganze hier einfach zu blöd. Ich will nur noch meinen Körper zurück. Der Rest ist mir egal."
Ich blicke zu ihr und zum ersten Mal an diesen Abend sieht sie direkt zu mir.
"Ich will dich endlich loswerden, Shawn."
In ihren Augen lodert der Hass, den ich selber schuld bin.
Als sie ins Haus stürmt, rammt sie mich so heftig, dass ich auf den Boden falle.
Immerhin steckt sie eigentlich in meinen Körper, der so viel stärker ist als ihrer.
"Shawn."
Ich habe kaum realisiert, dass ich auf den Boden sitze, als schon Ayliah an meiner Seite ist.
"Was hat sie denn?"
Ich bringe sie mit einem kaum merklichen Schütteln des Kopfes zum Schweigen.
Ich sitze schon lange wieder auf meinen Stuhl, als die ersten sich wieder zu Wort melden.
"Ich glaube dir. Ich glaube dir."
Ausgerechnet Connor, von dem ich mir sicher war, dass er als letztes mir glauben wird, ist der erste der sich zu Wort meldet.
"Das gerade eben hättest du niemals getan."
Auch mein Vater wirkt zögerlich, es hilft, dass er mir glaubt.
Mein Vater ist schon immer der größte Realist gewesen, aber er hat nie an mir oder mein Talent gezweifelt.
"Wisst ihr schon, wie ihr die Körper zurücktauschen könnt?"
Ich blicke hilfesuchend zu Andrew, doch dieser schickt mir den gleichen Blick zurück.
"Nein. Wir haben alles versucht, aber so wie es aussieht wird es zumindest erstmal so bleiben."
Diese Nachricht sorgt schon wieder, dass alle Schweigen.
"Also was ist der Plan Muffin?"
Das Lachen, was aus meinem Mund platzt, ist heute zum ersten Mal echt.
"Ich weiß nicht Mum. Ich meine Julia hat auch eine wundervolle Stimme. Also sollte es auf Dauer so bleiben, werde ich wohl so weiter Musik machen. Aber was die Zukunft bringt, dass weiß ich leider nicht."
Meine Eltern atmen gleichzeitig aus.
"Das ist schön Muffin. Du weißt, dass wir dich auch jetzt immer supporten werden und dich auch immer lieben. Egal was passiert."
"Danke Mum."
Der Abend, klingt trotz Julias überstürtzem Aufbruch, sehr gut aus.
Andrew ist, der letzte der sich noch bei mir befindet.
"Ich möchte immer noch, dass ihr beiden zusammen einen Song raus bringt. Ihr habt schon einen geschrieben."
"Ja, wir haben einen Song geschrieben, aber wir werden den so sicherlich nicht aufnehmen. Ich Glaube kaum, das Julia sich morgen mit mir in ein Tonstudio stellt."
Innerlich bete ich, dass Andrew nicht nachfragt, was zwischen uns vorgefallen ist.
Ich bin noch nicht bereit, irgendjemanden davon zu erzählen.
"Eigentlich war es ihre Idee."
Andrew räuspert sich leise.
"Ich weiß es geht mich nicht an, was zwischen euch beiden passiert ist, aber Shawn, versuch es nicht noch schlimmer zu machen. Irgendwas war heute nicht richtig. Sie... Ich weiß auch nicht. Sie wirkte wie erschossen. Ich kann es nicht beschreiben, was es genau ist, aber das war absolut nicht normal."
"Ich weiß Andrew."
"Du wirst mir nicht mehr sagen oder, Shawn?"
"Gute Nacht Andre."
"Gute Nacht Shawn."
Es dauert nicht lange und zum letzten Mal, fällt an diesen Abend die Wohnungstür hinter jemanden zu.
Jetzt bin ich ganz alleine, in meiner großen Wohnung.
Auch wenn ich es gewohnt bin, alleine zu leben, wirkt die Wohnung heute zum ersten Mal leer und einsam.
In den wenigen Wochen die Julia hier gelebt hat, war die Wohnung voller Leben.
Mit ihr habe ich ständig gelacht und einfach so viel neues ausprobiert.
Ich weiß nicht, wie ein Mensch eine Sonne ersetzten kann. Aber das hat sie.
Auch im Bett fällt es mir schwer zur Ruhe zu kommen.
Immer wieder greife ich zum Handy und habe eine Nachricht an Julia getippt.
Ständig lösche ich sie und fange 10 Minuten später wieder von vorne an.
Doch jedes Mal, kann ich mich nicht überwinden, sie zu schicken.
Es ist, wie ein Fluch, der auf mir liegt.
Eigentlich hätte der Kuss heute, der Anfang unserer Liebesgeschichte werden können.
Aber das hätte ich nicht zulassen können.
Ich bekomme bald ein Kind.
Camila wird ein Kind bekommen.
Ein Kind von mir.
Das bedeutet, dass ich Vater werde.
So kann ich nicht eine Beziehung eingehen.
Egal wie sehr ich Julia liebe, das werde ich nicht riskieren.
Lieber würde ich, sterben als ihr das auch nur eine Sekunde anzutun.
Hallo ihr lieben.
Ich habe hier jetzt knapp 20.000 Wörter geschrieben und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich langsam zum Ende kommen muss. Eigentlich ist, das echt krass, da eine Kurzgeschichte so bei der Wortanzahl anfängt.
Naja, zudem habe ich halt auch schon den Epilog geschrieben und ein werde jetzt anfangen, das letzte Kapitel schon einmal nieder zu schreiben.
Immerhin weiß ich, wo das ganze Enden soll, aber ich habe noch keine Ahnung, wie ich dahin kommen soll.
Deswegen möchte ich gerne wissen.
Was fehlt euch noch in der Story?
Und welches Ende wünscht ihr euch?
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