17
Julia
Ich sitze immer noch im Auto. Wie soll ich jemals wieder, zurückgehen. Selbst wenn ich wieder zurück in meinen Körper zurückkann, ist es doch nie wieder wie vorher.
Ich habe so viel in den letzten Tagen mitgemacht, dass ich einfach nicht weiß, wie es weiter gehen soll.
Vorsichtig starte ich wieder den Wagen und begebe mich zurück in den Verkehr.
Ich schalte das Radio ein.
Wedding bells were just alarms caution tape around my heart
I miss you when I can't sleep
Or right after coffee or right when I can't eat
Ich schalte das Radio wieder aus. Mir geht es schon schlecht genug.
Ich Parke an der ersten Bar, die meinen Weg kreuzt.
Ich wie betäubt steige ich aus den Wagen und betrete sie.
Ohne groß was zu schmecken, kippe ich die Drinks runter.
Zuerst ist es nur einer, doch mit jedem Tropfen kann ich die Stimme in meinen inneren mehr zum Verstummen bringen.
Ich will schreien und auf die Wände einschlagen.
Ich will Shawn sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe. Ich will ihn küssen und mit ihm ein richtiges Leben verbringen.
Auch wenn ich für immer so aussehen würde wie er, wäre es ein Leben was wert ist, es zu leben.
Ich hole das Handy raus und rufe die einzige Person an, die mir helfen kann.
Meine Mutter.
Doch egal wie lange es auch klingelt, keiner geht dran.
Also lege es neben mich und warte darauf, dass sie anruft.
Ich nehme in der Zeit noch mehr Drinks zu mir, doch es fühlt sich alles so unecht an. So als, ob ich träumen würde und am nächsten Morgen einfach in meinem Bett aufwachsen kann.
So als, ob alles wieder gut werden könnte.
Das ist alles, was ich will. Auch, wenn es mein Herz bricht.
Ich will nicht in eine Geschichte reingezogen werden wie mit Shawn und Camila.
Ich will nicht auch nur eine Sekunde, für einen Fehler, den ich nicht gemacht habe verantwortlich gemacht werden.
Eigentlich müsste ich jetzt zuhause in meinem Zimmer sitzen. Davon träumen irgendwann mit meiner Musik erfolgreich zu werden und berühmt zu werden.
Ich will hier nicht sitzen und jeden Tag aufs Neue drüber nachdenken, wie das Ganze weiter geht.
Ich will dieses Leben nicht.
Wütend klatsche ich eine Hundert Dollar Note auf die Theke und erhebe mich.
Auch wenn die Welt sich um mich herum dreht und mein Kopf sich anfühlt, als ob er durch die Wolken schwebt, weiß ich was zu tun muss.
Manchmal ist Sterben der einzige Ausweg.
Sterben macht das ganze hier ein Ende.
Ich Kämpfe mich durch die Straßen von Toronto, die an diesem frühen Sommerabend dicht bevölkert sind.
Die Menschen um mich rumlachen und haben Spaß daran.
Keiner von ihnen könnte verstehen, wie ich mich fühle.
Was es bedeutet nie mehr man selber zu sein. Was es bedeutet nie mehr sein Leben zu leben.
Also schleppe ich mich weiter, auch wenn mir nicht bewusst ist, wohin ich laufe.
Ich lasse mich auf eine Bank fallen und starre in den Himmel.
Einfach da sitzen und zusehen wie die Sonne langsam vom Himmel verschwindet.
Bemerken, wie sie das Licht und die Wärme mitnimmt.
Ich kann aber nicht aufstehen. Ich schaffe es einfach nicht. Ich schaffe es nicht mehr eine Sekunde so weiterzumachen.
Ich will mich auflösen und in nichts verschwinden.
"Hey Alter, was sitzt du hier so auf der Bank.", die unbekannte Stimme kann nicht mit mir sprechen, also Blicke ich gar nicht auf.
Ich habe genug am Hals und brauche jetzt niemanden, der mir noch mehr Stress macht.
"Shawn?"
Ganz langsam drehe ich den Kopf und Blicke in ein Gesicht, was mit bekannt vorkommt.
Ich weiß zwar nicht woher und warum, aber er tut es.
" Puh, du stinkt nach Alkohol. Was ist denn passiert? Ich denke, morgen stellst du uns deine neue Flamme vor."
Immer noch stumm, sitze ich einfach rum, ich bin gar nicht in der Lage etwas zu sagen.
Ich merke nur, wie mir etwas den Hals rauf schießt und beuge mich gerade so weit, nach vorne, dass ich seitlich über meine Knie schaue und den Mund öffne.
Aus mir fließt alles raus, der Alkohol, die Gefühle und die Sorgen.
Um es nicht so blumig zu formulieren, ich kotzen mir die Seele aus dem Leib. So als gibt es kein Morgen mehr, so als würde ab heute aufhören zu existieren.
"Ich bringe die nach Hause.", die Person neben mir wartet, bis ich mit dem kotzen fertig bin, bevor er wieder spricht.
Ich merke daran, wie die Bank leise knarrt, dass die Person neben mir aufsteht.
Sie zieht mich hoch. Nicht zu leicht, aber auch nicht zu fest. Gerade richtig fest genug um zu stehen.
Vorsichtig lösen sich seine Hände von mir und sofort fange ich an zu taumeln.
Seine Hände greifen wieder nach mir und ziehen mich durch die Nacht.
Eigentlich sollte ich nicht mit fremden mitgehen. Aber er kennt Shawn.
Gut, ihn kennt jeder, der sich ein bisschen mit Musik auskennt, aber vielleicht habe ich doch das große Glück und ich werde einfach in ein Auto gesteckt und umgebracht.
Vielleicht erhört Gott doch einfach meinen letzten Wunsch.
Vorsichtig werde ich in ein Auto buxiert und festgeschnallt.
Jetzt wäre meine Chance loszurennen, aber es gibt zwei Dinge, die mich abhalten.
Der erste Grund ist, dass ich genug getrunken habe, um für 3 Jahre Restalkohol im Blut zu haben und der zweite Grund ist, dass ich es einfach nicht will. Ich will das Leben, so wie es ist sowieso nicht mehr.
Stumm starre ich aus der Frontscheibe und sehe andere Autos und vereinzelt Fußgänger an uns vorbeiziehen.
Auch wenn ich Toronto mittlerweile kenne und ich die Stadt liebe, nehme ich dieses Mal nichts von ihr auf.
Es sind einfach nur Straßen, durch die wir fahren. Sie sind bedeutungslos.
Auch als wir vor einer Wohnungstür stehen, mich irgendjemand in ein Bett bringt.
Ich bekomme nichts mit.
Es ist mir egal, wo ich bin und wer das ist. Hauptsache ich bin nicht mehr Shawn, sondern einfach Julia.
Das Kapitel ist etwas speziell. Das tut mir sehr leid, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem.
Ich kann euch nicht sagen, ob ich am Dienstag hier auch wieder ein Kapitel bringen werde. Ich habe gar keinen richtigen Plan, wie ich hier weiter schreiben soll. Ich gebe mir Mühe, dass es funktioniert, kann aber nichts versprechen.
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