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Ein Duft süsser Kirschen und aufgelockerter Erde hängt in der Luft. Noch bevor die Kutsche zum Stehen kommt, kann ich die Tanzpaare sehen, die auf der Tanzfläche dahintreiben wie farbenfrohe Blütenkelche auf einem See.

„Siehst du Tialda?" Donnert meine Mutter. „Der Tanz wurde längst eröffnet. Ich habe es dir ja gesagt. Cassian hat sicher bereits eine Tanzpartnerin erwählt und du mußt dich mit dem kümmerlichen Rest zufrieden geben ."

„Umso besser," gebe ich schulterzuckend zurück und ernte einen tödlichen Blick, der verrät, welche Hoffnungen sie in diesen Abend setzt.

Ein Diener in lila Frack öffnet uns die Kutschentür.

„Meine Damen," er buckelt ehrerbietig, doch in seinen Augen blitzt der Spott, als meine Mutter ihren massigen Körper durch die schmale Tür schiebt.

Leonor, meine achtjährige Schwester, klammert sich an meinen Arm, während wir im Gänsemarsch den blütenübersäten Weg zur Empore hinauftippeln, wo die Gäste nach ihrer Ankunft empfangen werden.

„Meine Damen," erklärt der Diener und deutet auf den von Frühlingsblumen umschlungenen Blütenthron, „Prinz Cassian, Sohn von Albanda und Prinz des Frühlings, erwartet euch bereits".

„Siehst du Mama, er hat auf uns gewartet," rutscht es meiner Schwester heraus, als wir das Podest erreichen.

Stolz recke ich das Kinn in die Höhe, als ich die verächtlichen Blicke der Möchtegernprinzessinnen spüre, die tuschelnd die Köpfe zusammenstecken.

Meine Güte. Sekundenbruchteile stockt mir der Atem. Cassian ist noch hässlicher als in meiner Vorstellung. Er hat zwar keinen Schmerbauch, dafür aber eine glänzende Nase, die krumm wie ein Säbel aus dem schlecht rasierten Gesicht herausragt. Seine wässrig blauen Augen, die in groteskem Kontrast zu den blutroten Lippen stehen, mustern uns beiläufig.

Geistesabwesend nuschelt er eine kurze Begrüssung und nickt in Richtung der Tanzfläche. Offenbar ist er kein Mann der großen Worte. 

„Wir sind sehr dankbar, auch in diesem Jahr wieder dabei sein zu dürfen, Prinz Cassian. Allerdings bedauern wir, dass Euer Herr Vater, der König des Frühlings in ganz Siebenbürgen, heute nicht dabei sein kann ," schmeichelt meine Mutter. 

Ich stöhne vor Schmerz, als sie mir ihren Ellbogen in die Seite rammt und knickse gehorsam. Kalter Schweiß breitet sich auf meinem Körper aus, als wir kehrt machen und uns am Rande der Wiese aufstellen. Erbarmungslos versetzt meine Mutter mir einen Stoss und ich stolpere einen Schritt nach vorne. Vereinzeltes Gelächter ist zu hören. Wenn sie wüßten, dass sie die Lächerlichen sind ,nicht ich. Meine Finger streichen über das abgetragene Kleid.

In diesem Moment werde ich auf einen jungen Mann aufmerksam, dessen düstere Miene meinen Gemütszustand so perfekt widerspiegelt, dass mein Blick unwillkürlich an ihm hängenbleibt. Sekundenbruchteile verschmelzen unsere Blicke miteinander. Er führt eine hübsche junge Frau in tiefschwarzer Robe über das Grün des Blütenfarns. Mit pochendem Herzen beobachte ich, wie er den anmutigen Tanz unterbricht, seine Partnerin einfach stehen lässt und sich aus der Menge der Tanzenden schält.

„ Geben Sie mir die Ehre?" Stirnrunzelnd starre ich in das dunkle Grün seiner Augen, das mit den hellgelben Sprenkeln exakt die gleiche Farbe hat wie der Blütenfarn. Mit schüchternem Lächeln streckt er den Arm aus und hält mir seine Ellbebeuge hin. Einzelne Kirschblüten rieseln herab und verfangen sich in seinen honigblonen Locken.

Ich will etwas erwidern, irgendwas Verächtliches um das Zittern meiner Knie zu überspielen, aber alles was ich zustande bringe, ist ein heiseres Krächzen. „Gern."

„Verratet ihr mir Euren Namen?" Fragt er mit erhobenem Kinn. Seine ganze Haltung strotzt nur so vor Eleganz, während er mich leichtfertig über den weichen Farn führt, der einen betörenden Duft nach reifen Pfirsichen verströmt.

Meine ganze Konzentration ist auf die schwierige Aufgabe gerichtet, ihm nicht auf die Füße zu treten.

„Tialda," bringe ich hervor und blicke zu ihm auf. Seine Körpergröße macht es nicht einfacher mit ihm Schritt zu halten. Ganz zu schweigen von dem viel zu schnellen Schlag meines Herzens.

„Tialda," wiederholt er. Und ein warmer Schauer rieselt über meine Haut. Seit dem tragischen Unfalltod meines Vaters, hat niemand mehr meinen Namen so andächtig ausgesprochen.

„Und wie ist Euer Name?" erkundige ich mich.

„Oh Verzeihung," füge ich rasch hinzu, als ich seine Stiefelspitzen unter den dünnen Sohlen meiner Schuhe spüre.

Ein schiefes Lächeln zupft an seinem Mundwinkel. „Wollt Ihr nicht viel lieber wissen, wofür ich mich begeistere? Ohne eine Antwort abzuwarten, lässt er den Blick in eine unsichtbare Ferne schweifen. „Ich mag Bücher, magische Wesen und lange Nachmittage am Ufer des Frühlingswassers. Ist das nicht viel wichtiger als mein Name?"

Ich schlucke und beschließe ihm zu verschweigen, dass seine Interessen meine Vorlieben auf perfekte Art widerspiegeln.

„Lasst mich raten." Wir gleiten an einem Tanzpaar vorbei, deren neugierige Blicke an uns kleben wie heisses Pech. „Ihr habt diesem Fest genauso sehr entgegen gefiebert wie ich?" Seine linke Augenbraue hebt sich.

„Ich habe den Gedanken an heute Abend bis zur letzen Sekunde verdrängt,"gebe ich zu.

Ein wütendes Schnauben lässt mich herumfahren, doch mein Tanzpartner holt mich schnell zurück in seine ausgereckten Arme.

„Hoppla!" Grinst er.

Mit dem Kinn deute ich auf die Dame in schwarz, die mit verschränkten Armen dasteht . Ihre Augen leuchten vor Wut. Es sieht aus, als wolle sie den Blütenfarn jeden Moment in ein Meer aus Flammen verwandeln.

„Ihr habt sie verärgert," erkläre ich.

„Und wenn schon." Mein Tanzpartner deutet ein Schulterzucken an.

„Verratet mir was Euch interessiert," der Befehlston in seiner Stimme lässt darauf schliessen, dass er gewohnt ist, stets das zu bekommen was er will.

„Dann verratet mir zuerst Euren Namen!" beharre ich.

Sein Grinsen verschwindet abrupt.

„Meinen Namen...Prinzessin Tialda, erfahrt ihr schon früh genug." .

Augenblicklich schießt mir eine heiße Röte in die Wangen. „Ich entstamme dem verarmten Adel. Ein Prinzessin bin ich also nicht."

„Wir werden sehen," orakelt er und führt mich galant zum Rande der Tanzfläche, wo die Möchtgernprinzessinnen ihre hasserfüllten Mienen hinter vorgehalten Fächern zu verbergen versuchen. Meine Mutter hingegen sieht aus, als wäre sie soeben von König Albanda höchstpersönlich in den gehobenen Adelsstand befördert worden. Ihre Pausbacken sind von einem rosigen Schleier überzogen. Die Hände hat sie vor der Brust zusammengeschlagen, wie ein Kind, das soeben sein neues Schaukelpferd entdeckt hat.

„Dottersmarck!" ruft mein Tanzpartner und der Diener im lila Frack, der uns die Kutschentür geöffnet hat, eilt heran. Sanft löst der Fremde sich von mir. Doch seine große warme Hand ruht noch immer an meinem Rücken.

„Gebt Dottersmarck Bescheid, das wir das Fest verlassen werden. Ich habe soeben meine Gemahlin erwählt."

Er senkt den Blick und zupft sich am Ohr. „Vorausgesetzt...sie sagt Ja."

Ein merkwürdiges Ziehen durchpflügt meine Magengrube, als er mich stirnzunzelnd ansieht.

Ich weiche einen Schritt zurück.

So ein arroganter Schnösel. Warum tanzt er mit mir, wenn er soeben seine Gemahlin erwählt hat?

„Was sagt Ihr?"

Mit offenem Mund starre ich in das ebenmässige Gesicht. Schlagartig wird mir klar , dass ich diejenige bin, die er offenbar als seine Braut auserkoren hat.

„Ich soll eure Erwählte sein?"

„Natürlich ihr! Ich habe Darjana nicht umsonst auf der Tanzfläche stehen lassen und somit neun Jahre Kerkerhaft riskiert." Verschwörerisch beugt er sich zu mir herunter. "Sie ist die Tochter des Drachenkönigs, seinerseits Neffe des Herrschers über das ewige Eis. Aber keine Sorge. Die Wut der Drachen ist stets von kurzer Dauer," wispert er. Sein Atem streift meine Wange und taucht meine Haut in prickelnde Wärme.

„Ähm...ich kenne Euch doch gar nicht.." Verzweifelt versuche ich einen Sinn in den Worten dieses Mannes zu erkennen. Doch die Welt um mich herum hat angefangen sich unkontrolliert zu drehen, wie ein Feuerrad, das einen Berg herab rollt und nichts als verbrannte Erde zurücklässt.

„Da habt ihr natürlich Recht. Aber die Zeit ist nicht gerade auf meiner Seite, wisst ihr." Er verzieht den Mund als hätte er Zahnschmerzen. „Mein Vater hat mir ein Ultimatum gestellt. Eines, das mich ehrlicherweise nicht sonderlich interessierte, bis gerade eben. Und nun beabsichtige ich, es wider erwarten einzuhalten."

Mein Blick gleitet hinüber zu meiner Mutter. Ihr Lächeln ist verschwunden, doch sie nickt mir aufmunternd zu. In ihren Augen glitzern Tränen, während sich meine Schwerer mit blassem Gesicht an ihre Röcke klammert.

„Gebt mir etwas Zeit Euch kennenzulernen," bringe ich hervor und setze ein Lächeln auf, um das Engegefühl in meiner Kehle zu bezwingen. 

„Ich kenne ja nichtmal Euren Namen."

„Also gut." Sein Grinsen weicht einer undurchdringlichen Miene. Noch bevor er seinen Namen nennt, überkommt mich ein Gefühl der Endgültigkeit.

„Cassian. Prinz des Frühlings in ganz Siebenbürgen."

Mit diesen Worten führt er mich zu einer prunkvollen Kutsche, die mich bereits mit geöffneten Türen erwartet.

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An den Rändern des Immergrünen Waldes hängen die ersten Fetzten der Nacht. Überrumpelt blicke ich der Kutsche nach , die bereits dabei ist, sich mit quietschenden Rädern zu entfernen.

„Willkommen Tialda, am Hofe von Albanda," verkündet Cassian ohne die Spur eines Lächelns. Galant hält er mir eine Hand hin und führt mich in den Schlosshof.

Hellgrüne Fahnen mit der Frühligsrose, dem königlichen Familienwappen, wehen im Abendwind vor der riesigen Fassade des von mindestens einem Dutzend zinnen übersäten Schlosses.

„Ich habe noch nicht Ja gesagt," krächze ich und recke mein Kinn die Höhe. Schon jetzt macht das Heimweh mir das Atmen schwer.

„Natürlich." Ich bin fast erleichtert, als das Grinsen wieder auf Cassians Gesicht erscheint.

„Aber wie sagt man, die Zeit wird es zeigen, oder so ähnlich," meint er.

„Nie gehört das Sprichwort," entgegne ich, kann aber nun meinerseits ein Grinsen nicht ganz verbergen.

Cassian beugt sich herab und haucht mir einen Kuss auf die Wange.

„Macht Euch keine Sorgen. Ich werde euch zu nichts zwingen. Ihr nächtigt im Gästetrakt, bis ihr eine Entscheidung getroffen habt. Eure Mutter wurde informiert."

Ich nicke dankbar und folge dem Diener in das Innere des Schlosses, während Cassian vor der Tür zu einem Seiteneingang stehenbleibt, die von einem hageren Mann in Dienstbotentracht geöffnet wird.

Ein dumpfes Gefühl breitet sich in meiner Magengrube aus , als mir klar wird, dass ich meine beste Freundin Lyna nun vielleicht nie wieder sehen werde. Ganz zu schweigen von Mutter und Leonor.

"Ich schulde Euch noch eine Antwort!" rufe ich Cassian nach. Sofort bleibt er stehen und dreht sich um.

„ Ich mag Bücher, magische Wesen und lange Nachmittage am Ufer des Frühlingswassers."

Schweigen senkt sich über den nebelverhagenen Innenhof, während wir uns im Licht der zahlreichen Laternen einfach nur ansehen.

Dann verzieht Cassian den Mund zu einem Lächeln, das man beinahe als zufrieden bezeichnen könnte, dreht sich um und verschwindet in dem Seiteneingang.

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In meinem Gemach angekommen, nehme ich das Essen zu mir, das mir von einer Zofe gebracht wurde und weine mich in den Schlaf. Sicherlich werde ich einsam und verlassen auf diesem Schloß sterben, verheiratet mit einem launischen  Prinzen, in dessen Augen ich zum ersten Mal mich selbst gesehen habe. Und was noch viel schlimmer ist , er ist der Prinz des Frühlings, Sohn von König Albanda, seinerseits bekannt in ganz Siebenbürgen für seine Unerbittlichkeit und grausamen Wutanfälle. Er wird mich nicht an der Seite seines Sohnes dulden. Sobald er von meiner wahren Herkunft erfährt, wird er mich in den Kerker werfen lassen. Von diesen düsteren Gedanken vollkommen eingenommen, schlafe ich ein.

Doch mitten in der Nacht werde ich von einem Brüllen geweckt.

Abrupt setze ich mich auf . Hell und golden lodert etwas vor meinem Fenster. Ich schirme mit der Hand die schreckensgeweiteten Augen ab. Das Lodern wirkt wie ein Tanz kleiner goldener Flammen, die eigens für mich vor dem Fenster einen zuckenden Reigen aufführen.

Hastig werfe ich den seidenen Morgenmantel über, den die Zofe mir bei meiner Ankunft überreicht hat und spähe mit wild klopfendem Herzen aus dem Fenster.

Ein halberstickter Schrei entflieht meiner Kehle, als ich erkenne, was da auf dem Hof vor sich geht.

Mit gezogenem Schwert steht Cassian vor einer ochsenähnlichen Bestie. Die schuppige Haut glänzt blutig im Licht der Flammen . Stöhnend wälzt sich die Riesenechse am Boden . Erst als das Ungetüm aufhört mit den krummen Beinen zu strampeln, blickt Cassian zu mir hinauf.

„Die Drachen!" ruft er mit halbirrem Grinsen im Gesicht. „Ich habe mich getäuscht. Das hier ist erst der Anfang, Prinzessin."

Zitternd wende ich mich ab und lasse meinen Körper an dem Gemäuer unter dem Fenster herabgleiten. Das alles kann nur ein verrückter Traum sein. Sicherlich ist der Frühling an allem Schuld. Diese ganzen Pflanzen und ihr süsslicher Geruch haben meine Sinne getrübt und meinen Verstand an den Hof des Frühlingskönigs verfrachtet. Die einzige Frage ist: Wann werde ich aufwachen?

Brandgeruch kriecht durch die Ritzen und legt sich schwer und süß auf meine Brust. Verdammt, das alles fühlt sich zu real an, um ein Traum zu sein. Ein Hustenanfall hindert mich daran, einen erneuten Schrei auszustossen, als die Tür durch einen heftigen Tritt beinahe aus den Angeln fliegt. Vor mir steht ein schwer atmender Cassian.

„Soeben ist mein Vater für immer von uns gegangen," keucht er und holt mehrmals tief Luft, als wollte er all seinen Atem für die folgenden Worte sammeln. „Manche Dinge geschehen wie der Frühling, so plötzlich." Fügt er hinzu und wischt sich mit dem Ärmel die Stirn, wo eine Spur von Ruß zurückbleibt. Das merkwürdige Kribbeln kehrt zurück in meine Magengrube und greift nach meinem rasenden Herzen.

„Nenne es nicht Liebe, wenn dir das Wort zu groß ist für so kurze Zeit und einen einzigen Tanz. Nenne es Zuneigung, meinetwegen auch Wankelmut. Aber bitte sag Ja. Ich habe eine Drachenprinzessin verschmäht und gedemütigt. Als würde dies nicht reichen, habe ich außerdem soeben ihren Lieblingsdrachen für dich getötet und den König des ewigen Eises gegen uns aufgebracht. Drum sag Tialda, willst du meine Königin sein?"

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