2 | season of love
christmas
is a season
of love
𝟳𝘁𝗵 𝗱𝗲𝗰𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿
𝗸𝗿𝗮𝗸𝗼𝘄, 𝗽𝗼𝗹𝗲𝗻
point of view: lukasz
„Du riechst nach Küche!", war mein erster Kommentar, als dieser die Tür zu seinem Haus in Krakau öffnete.
„Und du siehst nach Küche aus!", fügte ich hinzu, als ich seine mit Mehl bedeckte Nase bemerkte und die Mehlspur, die entlang seines Gesichts gezeichnet war.
„Ich backe!", grunzte er mit wenig Begeisterung und ich fing an zu lachen.
„Lukiiiii!", rief dann eine hohe Mädchenstimme, gefolgt von einer weiteren, die mich genauso rief. Um die Ecke rasten zwei Mädchen, geradewegs an Kuba vorbei auf mich zu.
„Heyyyy", lachte ich Oliwia und Lena entgegen. Ich zog Kubas Töchter in eine Umarmung.
„Seid ihr auch Köchinnen geworden?", merkte ich an, da die Gesichter der beiden Kinder noch viel weißer waren, als Kubas. Ich zog Lenas Nase lang und Oliwias Ohrläppchen und lachte, als sie anfingen zu lachen.
Kurz kreuzte der traurige Gedanke meine Wahrnehmung, dass ich eine Kinder hatte, aber ich schüttelte ihn ab. Ich hatte gerade keine Lust traurig zu sein, es war Dezember.
„Wir haben Plätzchen gebacken!"
„Du meinst ich und ihr habt euch mit Teig beworfen!", grummelte Kuba nur missmutig und brachte mich erneut zum Lachen. Ich hob die beiden Kinder hoch und setzte sie auf jeweils einer Hüfte ab.
„Dann kannst du mir ja zeigen, was du gebacken hast!"
„Treten Sie ein!"
Kuba trat aus dem Türrahmen und ich kam herein. Sofort wurde ich von angenehmer und lang ersehnter Wärme gegrüßt.
„Ach Lukasz, da bist du ja endlich. Straßen so voll?"
Agata saß auf der Couch und lächelte mir liebevoll zu. Ich ging zu ihr, beugte mich vor und umarmte sie kurz. Agata und Kuba waren mittlerweile so lange zusammen, dass Agata auch eine enge Freundin von mir geworden war. Wir scherzten oftmals darüber, dass sie wie die Schwester war, die ich nie hatte und um ehrlich zu sein, stimmte es.
„Hat dir Kuba schon von seinen Plätzchen erzählt?", lachte sie und warf an mir vorbei einen Blick zu Kuba, der im Türrahmen stehengeblieben war und jetzt meinte, dass er die Plätzchen holen würde.
Ich ließ Oliwia und Lena runter, die ihrem Vater folgten und ließ mich neben Agata fallen.
„Muss ich Angst haben?"
„Wenn du's würzig magst, nicht"
Ich lachte kurz, dann ließ ich meinen Kopf sinken und meinen Kopf dabei in den Nacken fallen.
„War die Fahrt so anstrengend?", wunderte sich Agata. Ich öffnete ein Auge und schielte zu ihr. Mein Blick musste wohl genug sagen, denn Agata legte eine Hand auf mein Bein und lächelte mir sanft zu.
„Ist es denn wirklich keine Option?", fragte sie, aber statt mir antwortete Kuba mit einem festen: „Agata!"
„Was? Ich weiß, ich weiß, ich hab nicht so viel Ahnung von den internen Regeln, wie ihr und ich war noch nie in einer Fußballkabine, aber in 90 Prozent der Fälle, wenn ich frage, wovor ihr Angst habt, nennt Lukasz zu erst den Rest der Welt und vom Rest der Welt hab ich Ahnung - ich gehöre ja dazu.
Und ich finde, dass der Rest der Welt bereit wäre!"
„Agata!", fauchte Kuba erneut: „Lass es!"
„Wie soll ich es denn lassen? Er sitzt seit zehn Jahren jedes Weihnachtsfest alleine, obwohl er verliebt ist!"
Ich fühlte mich wie ein Scheidungskind, dass irgendwie zwischen die Fronten seiner Eltern gelangt war und Streitobjekt Nummer 1 war.
Oliwia und Lena sahen zwischen ihren Eltern hin und her und dann zu mir. Ich beschloss, dass sie noch nicht Zeugen solcher Diskussion werden mussten und beugte mich vor.
„Ihr beide seid doch Engel, könnt ihr mir vielleicht einen Tee machen?"
Wie es nun einmal bei kleinen Kindern war, nickten die beiden sofort hastig und rannten in die Küche, womit wir wieder alleine waren.
„Du solltest deinen Freund sagen, was er tun soll, um glücklich zu sein und ihn nicht darin bestärken unglücklich zu sein!"
„Agata, Kuba kann herzlich wenig für die Situation!", flüsterte ich und stupste sie leicht mit der Schulter an. Aber Agata war nun einmal Agata und schwer von ihrer Meinung zu trennen. Sie schnaubte und wandte ihren Blick von Kuba ab wieder zu mir.
„Ihr beide seid echt Schisser. Die großen, starken Männer, die 2016 die polnische Nationalmannschaft angeführt haben, sind verdammte Schisser!", grummelte sie beleidigt. Ich hatte auf Anhieb nicht wirklich etwas zu erwidern, denn sie hatte dich Recht.
„Es geht doch auch um meine Familie", murmelte ich und rieb mir durchs Gesicht.
„Ja, 37 Jahre lang zu verheimlichen, dass man schwul ist, zeugt auch nicht wirklich von Mut!"
Aus dem Hintergrund hörte man die Mädels kreischend lachen und ich schmunzelte auch kurz. Kinder.
„Lukasz, du bist ein Familienmensch, aber alles was du in den vergangenen 10 Jahren getan hat, war, dir entweder die Möglichkeit auf eine Familie zu verbauen oder dich von deiner schon bestehenden Familie zu entfernen..."
„Mama HILFE!", schrie Oliwia auf einmal. Agata seufzte und stand auf. Bevor sie aber in die Küche verschwand, meinte sie: „Dein Leben ist ein Kartenhaus und wenn das so weiter geht, dann wird das in sich zusammenfallen!"
Mit diesem abschließenden Statement verschwand sie und ich blieb mit Kuba alleine zurück.
„Deine beharrt wirklich auf ihrer Meinung!", ließ ich ihn wissen, zeigte mit dem Daumen hinter mich, wohin Agata gerade verschwunden war.
Kuba nickte und ließ sich dann neben mich fallen.
„Aber meistens hat sie Recht!"
Ich ahnte worauf Kuba hinaus wollte und seufzte.
„Sowas würde sein und mein Leben umkrempeln, von oben bis unten!"
„Jaaa, daran gibt es keinen Zweifel, aber dann wiederum: möchtest du das nicht vielleicht?"
Kuba sah zu mir und ich seufzte tief.
„Ist dein Leben wirklich so gut, dass du es nicht umkrempeln wollen würdest?"
Ich griff nach vorne nach den Plätzchen, die auf einem Teller ausgebreitet waren und nahm das eine mit dem roten Herzchen aus Marmelade.
„Ein Coming Out im Namen der Liebe beim Fest der Liebe, das wäre doch was!"
Ich zuckte zusammen, als Agata ihre Arme hinter mir auf die Sofalehne aufstützte.
„Mhm", murmelte ich bloß und rieb mir durchs Gesicht: „Ich bin nicht der einzige, der das entscheidet!"
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass Robert direkt mit dabei ist, wenn du es nur endlich vorschlägst!"
Ich zuckte mit den Achseln.
vielleicht
vielleicht auch nicht
„Man muss schon ziemlich verliebt sein, wenn man durch so eine Scheiße für zehn Jahre geht und immer noch zusammenbleibt!", ließ mich Kuba wissen und ich lachte. Ich sollte glücklicher sein, dass ich verletzt war.
„Er war beim Maskenball gestern...", gab ich zu und sah zu Kuba und Agata: „Wollte nicht, dass ich alleine da bin!"
„Wir könnten auch mal auf einen Maskenball!", meinte Agata.
Könnten
Kuba und Agata konnten auf einen Maskenball.
Robert und ich mussten auf einen Maskenball.
Vielleicht war es langsam wirklich an der Zeit.
Ich rieb mir den Nacken. Wenn ich jetzt den bislang gesetzten Plan verfolgen würde, dann würde ich Robert am 27. wiedersehen. Das waren noch 27 Tage und ein einsames Fest im Kreis meiner Familie, die mich löchern würde, warum ich denn wieder keine Frau mitbrachte.
Vielleicht war es Zeit mal mit der Wahrheit um die Ecke zu kommen...
„Wie... wir sollte ich mich denn dann überhaupt outen, also... nur in der Theorie, falls das jetzt eine Option wäre, rein theoretisch!"
Agatas Augen leuchteten hinter mir auf, weil sie vermutlich wusste, dass die Frage viel mehr, als bloß reine Theorie war.
❄️⛄️❄️
author's note
we stan agata
und wir lieben's einfach,
dass Kuba und Lu noch
immer mit ihrer 1. Frau
zusammen sind
ich brauch das auch 💀
zum Kapitel:
über Feedback freue ich
mich wie immerrrrr
❤️❄️❤️
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