23. Kapitel
Ich sehe an mir herab. „Sieht seltsam aus." – „Du kannst mich mal.", antworte ich nur und richte meine Krawatte. Neo sieht mich kritisch an. Er lehnt am Türrahmen zu meinem Schlafzimmer und mustert mich kritisch. „Du im Anzug? Das ist ein seltener Anblick. Noch dazu in dem blauen von Lightning." – „Du weißt, dass ich ihn anziehen muss." – „Mhm." Amüsiert sieht er mich an. „Bist du fertig? Wir müssen los." – „Du kommst mit?" – „Ich habe die Dauerkarte nicht, um nie zu deinen Spielen zu gehen.", antwortet er mir. „Heute ist es nicht mein Spiel." – „Du weißt doch, was ich meine.", antwortet er mir und verdreht die Augen. „Los, beweg deinen Arsch zum Auto." Er verlässt mein Schlafzimmer und geht die Treppe hinunter. Ich sehe wieder mein Spiegelbild an. Neo hat recht. Ich sehe seltsam aus.
„Da bist du ja endlich." – „Fahr los.", erwidere ich nur und wir fahren zur Amalie Arena. Meine Teamkollegen sind alle schon seit Stunden dort. Ich hingegen hatte den Tag über frei, habe ausgeschlafen und mich um den Garten gekümmert. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre nicht lieber in der Arena gewesen. Es ist genauso seltsam nicht in die Umkleide abzubiegen, wie den Anzug zu tragen. „Ich komme gleich wieder." – „Du holst dir was zu essen." – „Ey, ich habe eine Dauerkarte im VIP-Bereich. Da gibt es ein All-You-Can-Eat-Buffet." – „Ich weiß.", antworte ich belustigt und Neo schlägt den Weg zum VIP-Bereich ein.
Ich hingegen gehe in Richtung Box. „Hi Coach." – „Louis, hi.", begrüßt Drew mich gut gelaunt. „Wer steht für mich in der ersten Reihe?", möchte ich wissen. „Was denkst du wohl." – „Dieser kleine Scheißer." – „Eigentlich ist Ian sogar größer als du.", antwortet Drew grinsend. „Halt die Klappe." – „So redest du mit deinem Coach? Hast du deinen Schlag zu viel abbekommen?", fragt er lachend. Ich verdrehe die Augen und schüttle den Kopf. „Nein, mir geht es besser." – „Gut." – „Sollte ich nachfragen." – „Dreimal darfst du raten.", grinst er. Ich schüttle den Kopf. „Keine Ahnung. Mir fällt es nicht ein." Was bitte hat er geplant? „Egal, du verstehst es gleich.", winkt er dann ab. „Du solltest einen Abstecher in die Umkleide machen." – „Okay, Coach." Ich verlasse die Box wieder und gehe durch die Flure zur Umkleide. Auf dem Weg dorthin kommt der der Trainer der Panthers entgegen. Die nächste Mannschaft gegen die wir in der nächsten Play-Off-Runde spielen werden.
Ich betrete die Umkleide und sofort liegen die Blicke meiner Teamkollegen auf mir. „Ach was. Heute im Anzug?", fragt Ian grinsend. „Halt die Klappe Rookie. Und versau es in der ersten Reihe nicht.", antworte ich grinsend. „Ich bin seit zwei Jahren kein Rookie mehr.", antwortet Ian und verdreht die Augen. „Mhm. Schon klar.", antworte ich amüsiert. „Drew hat dich hergeschickt, oder?", fragt Kenny. Ich nicke. „Ja. Ist ungewohnt, in dieser Kleidung hier zu stehen." – „Aber nur für ein Spiel, oder nicht?", möchte Zayn wissen. Ich nicke. „Zum Glück." Erst dann bemerke ich, dass Harry an der Seite steht. „Gruppenfoto.", sagt Ian nur leise und Harry sieht von seinem Diensthandy auf. „Louis." – „Hi." – „Ich habe gehört, dass du heute nicht mitspielst." – „Ja."
Harry dreht das Handy in seinen Händen. „Ich... uhm... ich gehe schon einmal in die Box. Viel Erfolg beim Spiel.", murmelt er immer leiser werdend und räuspert sich kurz. Dann drückt er sich an mir vorbei durch den Türrahmen in den Flur und verschwindet. „Lange hält er das nicht mehr aus.", meint Jerry plötzlich. „Was?" – „Bin ich der Einzige, der bemerkt, wie er schaut, wenn er Louis sieht?" – „Jerry, halt die Klappe.", sagt Zayn sofort. „Du hast weder etwas davon mitbekommen, noch etwas damit zu tun." – „Ich meine ja nur." Ich ignoriere Jerry. Was bringt es schon, darauf einzugehen. „Ich hoffe, ihr schafft es ausnahmsweise mal ohne mich. Ian, vergeigst nicht." – „Werde ich nicht.", antwortet er zuversichtlich.
„Oh, ich soll dir von Drew sagen, dass du dir deine Aufgabe für heute im VIP-Bereich abholen sollst." – „Ah ja, dann bis gleich." Ich gehe zum Aufzug und als die Tür sich im VIP-Bereich öffnet, schlage ich mir innerlich vor die Stirn. Das hätte ich mir denken können.
„Louis!"
„Hi, Mia.", grinse ich und laufe dem jungen Mädchen entgegen. Sie streckt mir die Arme entgegen und ich hebe sie auf meine Hüfte. „Wie geht es dir, Große?" – „Gut! Das Essen ist so lecker!", erzählt sie mir grinsend. „Neo hat mich alles probieren lassen." Mein bester Freund sitzt noch am Tisch und nickt mir zu. „Und, was magst du am liebsten?" – „Die Currywurst.", entscheidet sie ohne zu zögern. „Oh, die ist wirklich lecker.", stimme ich ihr zu.
„Lass mich raten, dein Dad hat dir gesagt, dass ich heute deine Nanny sein werde." Sie nickt wild und ihre Haare fliegen umher. „Weil du... krank bist." – „Verletzt.", korrigiere ich sie. „Aber du hast recht, ich werde heute nicht spielen." – „Okay." Sie dreht sich zur Seite und winkt Jason, einem der Security-Männer des VIP-Bereichs. „Tschüss Jason! Tschüss Noah!" – „Tschüss Mia.", winken beide lächeln. Jason kann unglaublich gut mit Kindern. Auf den ersten Blick würden die meisten das bei einem zwei Meter großen Kerl, der breit wie ein Schrank ist, wohl nicht vermuten, aber manche würden behaupten, er wäre besser Erzieher oder so geworden – mich eingeschlossen. Und Noah kennt sie durch mich. Sie weiß, dass er mein bester Freund ist und hat sie bei einem Spiel im VIP-Bereich kennengelernt.
Ich lasse Mia wieder auf den Boden herunter und sie greift nach meiner Hand. „Gehen wir zu Dad?" – „In die Box? Sicher.", nicke ich. Plötzlich lässt sie meine Hand los und rennt zurück. „Was..." Ich brauche nicht zu fragen, denn dann kommt sie schon mit drei Muffins in den Händen zurück. „Jetzt gehen wir.", beschließt sie. „Alles klar, Chefin." Sie kichert und wir gehen zum Aufzug. Wir gehen zur Box. „Dad! Hier!" Mia drückt ihm einen Muffin in die Hand. „Danke, Schätzchen.", lächelt er. „Du auch." Ich nehme einen Muffin entgegen. Mia klettert auf die Bank und setzt sich auf meinen Platz. Drew greift einen Helm und gibt ihn ihr. Seitdem die Sache mit Harry damals passiert ist, lässt er sie während eines Spiels nicht mehr ohne Helm hier sitzen. Noch brauch sie ihn nicht anzuziehen, das weiß sie. Stattessen isst sie genüsslich den Muffin.
„Ihr habt mir keinen Muffin mitgebracht?", fragt plötzlich gemacht gespielt schockiert. „Hi Harry.", begrüßt Mia ihn. Sie mag ihn, warum auch immer. „Louis kann mit dir teilen.", entscheidet sich. „Schon gut.", winkt er ab und setzt sich neben mich hinter die Bank. Ich sehe auf den Muffin und seufze. Dann halbiere ich ihn und reiche ein Stück dem Mann neben mir. „Du musst nicht –" – „Nimm doch einfach.", raune ich, sodass Mia es nicht hören kann. „Danke.", antwortet er und nimmt es aus meiner Hand.
Dann beginnt das Warm-Up und die Mannschaft kommt aufs Eis. Da müsste ich jetzt auf stehen. Drew klopft mir auf die Schulter. Er weiß ganz genau, was ich gerade denke. Mia setzt ihren Helm auf und rutscht auf der Bank weiter nach vorne an die Bande. Dann streckt sie ihren linken Arm aus und wie es nicht anders zu erwarten war, bemerkt das Team es kurz darauf. „Los du auch!", fordert sie. Skeptisch sehe ich sie an, aber ihr Blick sagt mir, dass sie nichts anderes zulassen wird. Ich tue es ihr also gleich und ernte belustigte Blicke meiner Kollegen, bevor sie uns alle nacheinander abklatschen.
„Hi, du hast sicher eine Sekunde, oder?", fragt plötzlich ein weiterer Spieler. Einer der Panthers. Es ist der Teamcaptain Avery. „Was gibt's?", frage ich verwundert und trete hinter der Bank hervor an die Bande heran. „Im Namen des Teams und aller Mitglieder der Panthers möchte ich dir sagen, dass wir nicht gut heißen, was in Boston geschehen ist.", fängt er an. Zeitgleich bremst Kenny neben ihm. „Alles okay?" – „Ja, alles gut.", sage ich schnell und lasse Avery weitersprechen. „Wir tolerieren so etwas nicht und hoffen, dass es nicht noch einmal geschehen wird. Die Panthers werden dazu Stellung beziehen." Perplex und etwas überrumpelt sehe ich ihn an. „Das... danke." Er nickt. „Aber denk nicht, dass wir uns auf dem Feld zurückhalten werden." – „Das wäre eine Beleidung.", antwortet Kenny. Ich reiche Avery die Hand. Er zieht seinen Handschuh aus und reicht mir seine. „Das sollte selbstverständlich sein." – „Ist es aber nicht. Danke, ehrlich.", betone ich noch einmal. Er nickt und fährt zurück aufs Spielfeld.
„Wusstest du davon?", frage ich Kenny verwundertund nach wie vor ein wenig perplex. „Nein. Aber ich hoffe, die anderen Mannschaftenwerden ebenfalls Stellung beziehen. Das darf nicht nochmal passieren.",antwortet er mir. Oh, und noch was.", sagt er etwas leiser, sodass es niemandaußer mir hören kann. „Falls du dich das gleich fragen solltest, es war HarrysVorschlag." Mit diesen Worten verschwindet er. Was soll Harrys Vorschlaggewesen sein? Er meinte doch gerade noch, er hätte nichts von dem Statementder Panthers gewusst? Ich gehe zurück hinter die Bank. „Das war nett vonihm." – „Mhm?" – „Von dem Typ der anderen Mannschaft.", antwortet Harry. „Das warder Captain. Avery." Ich zögere, bevor ich die Frage ausspreche. „Hast du daseingefädelt?" – „Was? Nein." Er schüttelt den Kopf und ich sehe aus demAugenwinkel, dass er mich irritiert ansieht. Mein Blick hingegen ist auf dieEisfläche gerichtet.
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Kein richtiger Fluff, aber trotzdem ein eher ruhiges Kapitel. Was haltet ihr von Mia? Und was könnte Kenny gemeint haben?
Love, L
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