Kapitel 10
Louis und Harry waren nach dem Gespräch mit Demon schweigend nach Hause gefahren. Jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen und besonders dem Älteren machte die Tatsache, dass der Andere krank gewesen war, zu schaffen.
Was wäre gewesen, wenn er ihn doch einfach nur vertrimmt hätte? Was wäre gewesen, wenn er einen psychisch kranken Menschen zusammengeschlagen hätte, aus Eifersucht?
Einmal mehr bewies sich wieder, dass es gut war, erst zweimal hinzuschauen, bevor man in irgendeiner Form handelte. Impulsivität hatte oftmals seinen Preis und er war sich selbst dankbar, dass er nicht seinem Instinkt nachgegangen.
Als sie oben auf dem Berg ankamen, nahm er erstmals auch wieder Louis richtig war, der mit einem leisen Seufzen aus dem Auto hüpfte.
„Geht's dir gut?", hörte der Brünette seinen Mann fragen, lächelte schief.
„Mir geht das noch im Kopf herum. Das er, das er krank war und eigentlich nichts für sein Verhalten konnte. Er tut mir leid.", Harry schüttelte nur den Kopf, ging auf seinen Mann zu und zog ihn in seine Arme.
„Mich hat es auch beschäftigt, das gebe ich zu. Aber jetzt sollte Super Louis wieder ins Hier und Jetzt kommen und Demon vergessen. Wir haben es mit ihm geklärt, er hat keinen Schaden genommen und wird jetzt sein Leben leben, genau wie wir."
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Liam zur selben Zeit lief durch seine Wohnung, fuhr sich immer wieder nervös durchs Haar. Er wollte Harry anrufen, wollte fragen, ob er mit ihm sprechen konnte und durfte. Er wollte ihm von der Beziehung mit Zayn berichten und fragen, ob er ihm helfen würde.
Vor allem wollte er das geklärt haben, bevor das nächste Familienwochenende anstand. Möglicherweise war dann schon Gelegenheit für sie, die ersten Schritte zu machen.
Mit zitterndem Finger drückte er den Wahlknopf, hörte kurz danach ein Tuten.
Es dauerte ungefähr eine halbe Minute, ehe er einen abgehetzten Louis am Telefon hatte.
„Hallo?", fragte dieser und Liam grinste, trotz seiner Aufregung.
„Habe ich dich gestört?", fragte er und ich Louis lachte.
„Nein. Wir sind gerade eben reingekommen und ich musste erst das Telefon suchen. Was gibt es denn?", fragte der Brünette und Liam räusperte sich einmal.
„Ich, kann ich kurz mit Harry sprechen?", Louis grinste in sich rein, konnte sich schon ungefähr denken, was Liam jetzt von seinem Mann wollen würde, weil er ja eng mit Zayn im Kontakt stand.
„Klar. Warte, er ist noch draußen.", der Ältere ging mit dem Telefon in der Hand zur Haustür und rief nach Harry, der gerade den Ölstand seines Trucks geprüft hatte.
„Hier, Liam für dich.", sagte er, als er das Telefon überreichte und gespannt dabei zu sah, wie das Telefonat begann.
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Harry hatte Liam zugesagt, dass er noch heute würde vorbei kommen dürfen. Auch er hatte durch Louis eine Ahnung, was sein Sub als Anfrage stellen würde und auch er war der Meinung, dass sowas am besten Vis-a-Vis geklärt werden sollte.
Keine Stunde später brauste dieser bereits auf die Einfahrt und der Dom grinste, als Liam mit schnellen Schritten aufs Haus zulief, klingelte.
„Ich nehme ihn gleich mit nach oben.", rief er Louis zu, der zu am liebsten am Gespräch Teil genommen hätte.
„Nimm Platz.", fordert Harry Liam in seinem Büro auf und dieser tat wie geheißen, überschug nervös die Beine und begann mit seinen Fingern zu spielen.
„Als erstes wirst du dich jetzt mal beruhigen.", Harry ließ seine Stimme streng klingen und wollte so seinem Sub helfen, ein wenig herunterzukommen. Für ihn war es klar, dass es Liam unglaubliche Überwindung kosten würde, ihn um Hilfe zu bitten und so wollte er es ihm zumindest ein wenig leichter machen.
Nachdem ein wenig Ruhe eingekehrt war, nickte der Dom Liam zu, sah ihn jetzt auffordernd an. „Dann erzähl mal, was dir auf dem Herzen liegt."
Liam schluckte. „Es ist, du weißt ja das...", er fuhr sich durchs Haar. „Zayn und ich sind jetzt zusammen, na ja und ich... also ich scheine nicht nur die Sub Seite zu haben, sondern gehe wohl in Richtung Switcher.", brachte der Jüngere heraus und Harry lehnte sich entspannt in seinem Bürosessel zurück, wartete, dass der andere weitersprechen würde.
„Auf jeden Fall fühle ich, dass ich bei Zayn gern die dominante Seite sein möchte, kann es auch, aber ich weiß nicht wie. Ich will nichts falsch machen. Ich weiß, als Dom muss man so viel beachten und da ich ja nun auch zu großen Anteilen Sub bin...", begann er sich nun zu verhaspeln und der Dom hob die Hand lächelte.
„Schon in Ordnung. Du möchtest meine Hilfe, als Teilzeitdom. Du möchtest von mir lernen, wie du mit Zayn umgehen sollst? Heißt das für mich, dass ich euch dann als meine Subs verliere?", stellte Harry die Frage offen, die ihn schon die ganze Zeit umtrieb. Es würde ihn wirklich sehr schmerzen, die Beiden zu verlieren, auch wenn er sich für sie freute.
Liams Herz raste, als er nickte, dann sofort wieder den Kopf schüttelte. Er sah Harry schmunzeln, versuchte sich zu sammeln.
„Also, ich... ja ich wünschte mir sehr, dass du mir helfen könntest, für Zayn ein guter Dom zu sein. Und nein, wir, wir wollen bleiben. Ich, ich brauche das, mich auch mal fallen lassen zu können.", Harry fiel ein riesiger Stein vom Herzen, atmete einmal tief durch und entspannte sich sichtlich.
„Das freut mich sehr zu hören, Liam. Und natürlich werde ich dir gern helfen. Ich habe ja erste Ansätze deiner Neigung bereits hier gesehen, als du mit Zayn gekommen warst, um nach Ed zu sehen. Ich denke, wir werden viel theoretisch besprechen und dann können wir ja, mit Zayns Zustimmung in Zukunft auch Sessions zu dritt abhalten. Also in denen Zayn als Sub agiert und wir beide als Dom. Natürlich könnt ihr auch beide weiterhin Einzelsessions haben. Das können wir dann auch individuell besprechen.", Liam spürte, wie pure Erleichterung durch seine Adern floss. Er hatte solche Angst gehabt, dass Harry pikiert, reagieren würde, sauer oder ihn sogar rausschmeißen.
Das er nun so offen Hilfe anbot, verschiedene Optionen, ließ sein Herz vor Glück rasen.
„Hey, kein Grund, um Tränen zu vergießen.", Harry stand auf, beugte sich vor und strich seinem Sub die Feuchtigkeit von den Wangen, die dieser selbst gar nicht bemerkt hatte.
„Oh.", kam es von dem peinlich berührt, aber mit einem Strahlen auf den Lippen.
„Ich, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken kann.", sagte er und der Ältere lachte tief und warm auf.
„Ihr seid meine Familie Liam. Das habe ich euch schon oft genug gesagt. Und wenn ihr Hilfe braucht, bin ich da. Und ich freue mich, auf diese Herausforderung, auch wenn ich nach wie vor nicht sicher bin, wie viel Domblut tatsächlich in deinen Adern fließt, aber wir werden das herausfinden. Nächste Woche, wenn ihr zum Wochenende kommt, können wir direkt starten. Ich werde dir zunächst eine Liste an Lesematerial schicken, das du dir bitte zu Gemüte führst. Die Theorie ist wie gesagt sehr wichtig."
„Natürlich. Ich, mache alles, was nötig ist.", Liam nickte strahlte Harry an, bevor er devot wieder den Blick senkte.
„Ich denke darüber werden wir dann auch noch reden müssen.", der Ältere lachte. „Als Dom den Blick vor einem anderen Dom zu senken... Aber erst mal Schritt für Schritt. Ich denke wir schauen erstmal, wie wir zusammenarbeiten können, nächstes Wochenende.", damit ging er auf die Tür zu.
„Na komm, lass uns noch einen Kaffee gemeinsam trinken."
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„Und?", Liam war gerade weg, als Louis neugierig in die Küche zu seinem Mann kam, der in dem Moment bereits Links an Liam verschickte, die er ihm zugesagt hatte.
„Ich werde helfen.", sagte Harry nur, lächelte seinen Mann an, öffnete seine Arme. „Sie wollen weiter bleiben und auch Liam möchte weiter Sub sein. Aber er wünscht sich eben auch Hilfe und die bin ich gern bereit zu geben."
Der Brünette kuschelte sich an seinen Mann, küsste sein Kinn, fuhr dann mit den Händen an seinen Wangen lang.
„Weißt du, dass ich echt stolz auf dich bin?", fragte er und Harry runzelte die Stirn. So etwas hatte noch nie jemand zu ihm gesagt. Eigentlich war das sein Satz, als Dom.
„Ach ja?"
„Ja. Du hast dich wirklich um 180 Grad gedreht. Du bist viel offener, nicht mehr so griffig, hilfsbereit und warmherzig. Es ist... ich finde es einfach toll.", die blauen Augen strahlten, als der Größere ihn noch näher an sich zog.
„Na ja, manchmal lernt man aus Dingen, die einem passieren und ich merke selbst, wie gut es mir tut, auch mal diese andere Seite von mir zuzulassen. Dennoch...", er stockte, überlegte, ob er es offen sagen sollte.
„Macht es mich angreifbar und das mag ich nicht. Ich will nicht verletzt werden, verstehst du, Louis?", er sah seinem Mann in die Augen und dieser schluckte.
So offen, so ehrlich hatte Harry noch nie mit ihm geredet. Er hatte immer vermutet, dass er oftmals so hart war zu anderen, um sie auf Distanz zu halten, um einen Panzer um sich zu errichten. Das er damit aber tatsächlich richtig gelegen hatte, machte ihn ein Stück weit stolz.
„Natürlich verstehe ich das. Aber keiner von uns und da schließe ich die Jungs mit ein, möchte dir etwas Böses und ich glaube auch, dass es dir wirklich guttut, dich zu öffnen."
Harry nickte, küsste Louis auf die Stirn. „Wahrscheinlich hast du Recht, wie so oft.", Louis grinste.
„Ich arbeite an mir, aber das merkst du ja schon.", seine Hand glitt über die Wange und der Jüngere schmiegte sich hinein.
„Aber bitte vergiss dich nicht. Ich will nicht, dass du dich veränderst, nur um mir oder sonst jemanden zu gefallen. Das musst du mir versprechen.", die blauen Augen sahen in die grünen und Harry schluckte.
Das was Louis da gerade sagte war etwas, was ihm auch öfter durch den Kopf ging. Er hatte sich verändert, alles getan, damit Louis bei ihm blieb und damit er sich bei ihm wohlfühlte, aber war das wirklich noch er? Hatte er sich letztlich gegen sein eigenes Ich verändert? Fühlte er sich unwohl?
„Hey, du grübelst ja.", riss sein Mann ihn wieder aus den Gedanken.
„Ich, ich denke nach. Über das was du da eben gesagt hast und...", er fuhr sich durch die Haare, wodurch Louis ein Stückchen von ihm wegrutschte.
„Du verstellst dich?", fragte Louis panisch, dessen Herz anfing zu rasen. War das hier alles nur ein schöner Traum gewesen? Ein Harry, der sanfter war, warmherziger, nicht mehr so übermächtig dominant?
„Ich... Louis...", er sah ihm in die Augen. „Ich muss ehrlich sagen, ich weiß es nicht."
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Ja... hmh also... was meint Ihr dazu? Verstellt sich Harry und ist es für ihn negativ? Wie wird Louis auf das Geständnis reagieren? Wie würdet ihr an seiner Stelle reagieren?
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