Louis sah, wie sein Mann zu ihm ins Bett gekrabbelt kam, ein warmes weiches Lächeln auf den Lippen. „Hey Sweetie.", sagte er und er hatte für einen Moment das Gefühl, sein Herz würde aussetzen. So hatte Harry ihn Jahre nicht mehr genannt.
Ganz am Anfang ihrer Beziehung, war das sein Kosename für ihn gewesen und weil er ihn irgendwann albern fand, hatte er sich ausgebeten, dass er ihn nicht mehr nutzte. Aber heute, in Verbindung mit diesem liebevollen Blick, ließ es sein Herz höherschlagen.
„Hi.", Louis lächelte, als Harry sich neben ihn legte, sanft seine Hand nahm und diese küsste.
„Weißt du. Ich weiß oftmals einfach nicht, was für ein unverschämtes Glück ich habe. Ich benehme mich oft, wie die Axt im Walde.", wieder küsste er die Handknöchel strich mit seinen langen Fingern den Arm nach oben. „Und eigentlich will ich das nicht. Es ist, es ist einfach...", er stoppte kurz, seufzte laut. „Ich weiß nicht, warum ich so bin."
Der Brünette lächelte, legte eine Hand an die Wange seines Mannes. Fuhr die Wangenknochen nach.
„Harry. Ich weiß doch wie du bist und ich liebe dich, wie du bist. Ich habe dich so kennengelernt und auch wenn es immer wieder mal Zeiten gibt, in denen ich das Gefühl habe, nicht wichtig genug zu sein, weiß ich doch eigentlich, dass du mich liebst.", Harry sah in die blauen Augen, spürte einen Stich im Herzen.
Sein Mann hatte tatsächlich manchmal das Gefühl, dass er ihm nicht wichtig genug war. Er biss sich fest auf die Backenzähne, krallte die Zehen zusammen, um nicht innerlich aufzuschreien. Wie konnte er dieses Wesen hier, schlecht fühlen lassen? Wie hatte er es nur geschafft, seinen Mann, seinen selbstbewussten Louis, der früher jedem, wirklich jedem den Kopf verdreht hatte, so fühlen zu lassen, dass er an an seiner Liebe zu ihm zweifelte.
„Ich, ich weiß nicht was ich sagen soll.", Harry ließ seinen Kopf auf Louis Brust senken. Eine Geste, die diesen fast überforderte. Für einen Moment überlegte er, ob er seine Hand in die Haare seines Mannes fahren lassen durfte, entschied sich dann aber dafür.
Ein wohliges Seufzen war die Antwort und er lächelte leicht. „Es tut mir so unendlich leid und ich schwöre bei allem was mir heilig ist. Ich arbeite an mir, wirklich. Sicher werde ich nicht von heute auf morgen perfekt sein. Aber ich will mich bemühen. Wirklich. Allein der Gedanke, dass du dich nicht genug geliebt fühlst, möglicherweise innerlichen Abstand zu mir nehmen könntest deswegen, bringt mich um den Verstand.", er hatte ihm erneut in die Augen geschaut und Louis sah nur absolute Aufrichtigkeit. Von Dominanz, war absolut keine Spur, nur Reue und Liebe.
„Harry, es bringt nichts, wenn du dich unter Druck setzt. Wir schaffen das zusammen. Ich mache den Mund auf, wenn ich wieder da Gefühl habe, etwas läuft falsch und du, du denkst vielleicht manchmal einfach nach, bevor du direkt losschießt.", er grinste. Sowas zu sagen, bei einem normalen Harry wäre vermutlich in ein riesiges Desaster ausgeartet, aber jetzt nickte er nur.
„Ja, das ist ein Plan. Wir müssen einfach beide an unserer Beziehung arbeiten, denn ich will mit dir alt werden. Irgendwann werden wir zwei auf unserer Terrasse sitzen, alt und grau. Uns an diesen Moment erinnern und uns bei den Händen fassen und sagen, dass wir es geschafft haben."
Louis schluckte, bei den unglaublich romantischen Worten von Harry und dieser legte sich wieder auf seinen Rücken, zog Louis in seinen Arm.
„Das wäre schön. Wirklich.", der Brünette ruschte ein wenig nach oben, sodass seine Lippen das Kinn von Harry berührten. Ganz sanft hauchte er Küsse darauf und dieser schloss die Augen.
„Darf ich dich heute Nacht verwöhnen, Sweetie? Ich möchte nur für dich da sein, nur, dass du dich gut fühlst. Ich kann dich massieren, ich kann dir Lust schenken, ich streichele dich in den Schlaf..."
Das war der Moment, in dem Louis nun doch anfing zu weinen. So viel Zuneigung, so viel Wärme hatte er schon ewig nicht mehr gespürt. Selbst in ihrer sanften Nacht, war sein Mann nicht annähernd so liebevoll gewesen.
„Hey. Warum weinst du?", Harrys erschrockene Stimme durchschnitt den Raum.
„Weil, weil du so liebevoll bist.", brachte der Jüngere mit etwas Selbstbeherrschung heraus, lächelte dann aber. „Ich, ich bin einfach überwältigt."
XXX
Sie hatten einander lange in die Augen gesehen, bis Louis von sich begann, Harry zu küssen. Auch das war langsam, sanft und ohne Hast und Leidenschaft. Sie tauschten Küsse, wie zu Beginn ihrer Beziehung, fast unschuldig, konnte man sie nennen und doch waren sie viel intensiver, als jeder Zungenkuss.
Louis genoss, hatte die Augen geschlossen, spürte die großen Hände, die über seinen Körper fuhren. Immer wieder fragte Harry nach, fragte, ob er mochte, was er tat.
Und Louis äußerte tatsächlich erstmals auch seine eigenen Bedürfnisse. War er sonst immer auf Harry fixiert, dass er ihm das gab was sich dieser wünschte, so ließ er sich gehen, dirigierte Harry an die Stellen die ihm gefielen, und als er plötzlich zwischen seinen Beinen kniete und seine Lippen um seine Mitte spannte, schaltete sein Kopf erstmals ab.
Harry hatte ihm noch nie einen Blowjob gegeben. Sicher hatte er ihn kurz geteasert, in dem er mal mit der Zunge darüber geleckt hatte, aber nie hatte er diesen Schritt gemacht, Louis wirklich mit seinem Mund zu verwöhnen.
Lautstarkes Stöhnen drang durch den Raum, die Finger des Jüngeren krallten sich in die Kissen, während Harry langsam den Kopf auf und ab bewegte, dabei immer auf das Gesicht seines Liebsten sah.
Es war das Schönste, wirklich das Schönste, was er in all den Jahren beim Sex je gesehen hatte. Sicher hatte Louis auch immer seinen Spaß am Sex mit ihm gehabt, aber so gelöst, so voller Hingabe, hatte er ihn noch nicht erlebt.
Er intensivierte sein Tun, war es zwar gewohnt, so bedient zu werden, er selbst hatte aber tatsächlich noch nie seinen Mund ernsthaft für diese Art von Stimulation genutzt.
Und wenn er ehrlich war, gefiel ihm, was er damit bei Louis auslösen konnte. Immer mutiger, probierte er Lecken und Saugen, leichtes Beißen und dann sogar den Deep Throat.
„Ich, ich...", hörte er Louis, spürte seine Hände an seinem Kopf, die sich in seine Haare krallten. Die Hüfte wurde immer unruhiger und Harry war sich unsicher. Würde er es tatsächlich tun? Würde er Louis bis zum Schluss in seinem Mund behalten, tatsächlich diese unterwertigste Geste zeigen, die es gab und seine Lust schlucken?
Sein Verstand schrie kurz nein, aber sein Herz, sein Herz schrie lauter und ein deutliches Ja.
Er löste sich für einen Moment, drückte sich hoch und sah Louis in die Augen, der nach unten schaute, weil Harry plötzlich aufgehört hatte.
„Lass es einfach zu. Ich möchte es so. Halt dich nicht zurück.", flüsterte er heiser, bevor Louis mit offenem Mund zusah, wie sein Mann sich erneut über seine Länge beugte und ihn bis zum Anschlag im Hals verschwinden ließ.
Es brauchte nur noch Sekunden, Harry nahm Louis Hände von seinem Kopf, verschlang seine Finger mit denen seines Mannes. Spürte, wie dieser sich festkrallte, als er noch einmal den Kopf nach oben bewegte, um ein letztes Mal bis zum Anschlag zu gehen.
Das erlösende Schreien von Louis, als er sich entlud war sicher im ganzen Haus zu hören, doch das war Harry egal. Er versuchte die kommende Flüssigkeit einfach zu schlucken, nicht nachzudenken und als er merkte, dass die Zuckungen weniger wurden, Louis Körper langsam erschlaffte, löste er sich langsam.
Sein Mund hatte noch immer diesen nicht wirklich tollen Geschmack auf der Zunge, aber es kam von Louis und dieser lag mit einem seligen Lächeln in den Kissen, streckte die Arme nach ihm aus.
Erneut sah der Ältere Tränen in den Augen seines Mannes, doch er war sich sicher, dass waren keine Tränen der Trauer, sondern des Glücks. „Ich liebe dich.", hauchte Louis noch immer ausser Atem.
„Und ich dich noch umso mehr, Sweetie.", Harry krabbelte nach oben, kuschelte seinen Mann an seine Seite und so schliefen sie beide, zufrieden und glücklich miteinander ein.
XXX
Niall hatte in der Zeit seit seinem letzten Aufenthalt auf dem Berg eniges mit sich selbst ausmachen müssen. Die Erkenntnis, dass ihm das was Harry mit ihm gemacht hatte, tatsächlich gefiel, konnte er noch immer schwerlich akzeptieren.
Dominanz und Unterwerfung ja, aber dass er tatsächlich ihm zugefügte Schmerzen in etwas anderes verwandeln konnte, was seine Lust anfachte, verstand er noch immer nicht.
Auch wenn er diverse Male mit Liam darüber gesprochen hatte, dieser immer wieder mit Engelszungen versucht hatte, dem Jüngeren klarzumachen, dass es doch nichts Schlimmes war, hatte er es noch immer nicht angenommen.
Entsprechend hatte er auch große Furcht vor seinem nächsten Termin, denn er war sich sicher, dass Harry vermutlich genau dort weitermachen würde, wo sie beim letzten Mal aufgehört hatten.
„Schön, dass du da bist.", Louis begrüßte den Jüngsten an der Tür und Niall sah den Brünetten ein wenig unsicher an, bevor er ihn umarmte.
„Hey, du wirkst so verspannt, alles in Ordnung mit dir?", Louis schloss die Tür hinter ihm und dieser trat unruhig von einem Bein auf das andere. „Ja, nein, also..."
Der Ältere grinste. „Das ist mal eine echt gelungene und extrem aussagekräftige Antwort.", er zwinkerte ihm zu und zog ihn zum Zimmer der Subs.
„Du ziehst dich jetzt mal um und berichtest mir von deinem Kummer.", forderte er ihn auf und überlegte in dem Moment schon wieder, dass er erneut in die Falle tappte, sich allem Elend und Übel dieses Lebens anzunehmen, wenn es nur an seine Tür klopfte. Aber gut, er hatte A gesagt, jetzt musste er auch B sagen.
Niall ließ sich auf den Matratzenstapel fallen, seufzte leise. „Ich komme einfach nicht mehr mit mir selbst klar. Mein Kopf will etwas anderes als mein Körper. Es gefällt mir nicht, wie mein Körper auf Dinge reagiert, also eigentlich macht das ja mein Kopf, oder meine Seele oder..."
Louis sah auf den jungen Mann hinab, der den Kopf in die Hände gelegt hatte.
„Ach Niall, du machst es dir auch echt schwer.", er ließ sich neben den verwirrten Blonden fallen. „Mach dir doch nicht so viele Gedanken. Das was dir gefällt ist doch in Ordnung. Du musst dich dafür nicht schämen oder dich schlecht fühlen. Jeder mag andere Dinge im Leben. Ich zum Beispiel hasse Erbsen und liebe dafür Käse mit Marmelade. Dafür halten mich auch ganz viele Menschen für verrückt. Aber esse ich es deshalb nicht mehr? Nein, denn ich lasse mir doch nicht von anderen vorschreiben, was ich zu mögen habe."
Niall sah hoch, blickte in die blauen Augen, die ihn wie immer so sanft anschauten.
„Ich weiß ja, dass du Recht hast, dass Liam Recht hat und Harry erst recht. Aber irgendwie will sich mein Kopf all das nicht einreden lassen."
Louis lachte leise, „Das ist normal. Alle haben sich am Anfang schwer getan mit Dingen, die nicht der Allgemeinnorm entsprechen. Ich denke umso öfter du diese Erlebnisse hattest, umso mehr du von Mal zu Mal genießen kannst wirst du dich auch selbst akzeptieren. Wir haben einfach etwas anderes gelernt, als Kinder und Jugendliche. BDSM ist etwas, was böse ist, gefährlich, eine Nische und Menschen, die das tun sind widerlich. Bestes Beispiel sind Eds Eltern.", er hielt inne. „Es gibt aber auch andere Beispiele. Weißt du, meine Mom,", er stockte als er an seine geliebte Mutter dachte, die vor ein paar Jahren dem Krebs erlegen war.
„Meine Mom hat damals, als sie Harry kennengelernt hat gleich gesagt, dass er doch bestimmt in die BDSM Szene gehören würde und ob das denn etwas für mich wäre.
Ich war damals noch naiv und jung, hatte keine Ahnung, wovon sie redete, doch als ich nachfragte grinste sie nur und meinte, ich solle meine Erfahrungen allein machen und vor allem unvoreingenommen heran gehen.
Erst ein halbes Jahr später kamen wir wieder darauf zu sprechen. Besser gesagt, habe ich sie angesprochen, ihr gesagt, dass Harry mir gestanden hätte, entsprechende Neigungen zu haben und das ich nicht komplett abgeneigt wäre, aber jetzt auch nicht wirklich scharf darauf.
Sie war total cool, meinte ich soll alles probieren, denn nur so würde man feststellen, was man mag und ich solle nicht und niemals darüber nachdenken, ob es auch anderen gefallen würde. Ich solle nur meine Gefühle ernst nehmen, denn es wäre immer richtig, diesen zu folgen. Wenn ich den Wunsch hätte, Kleider zu tragen, wäre sie damit fein, wenn ich Schläge mögen würde, wäre das auch in Ordnung für sie. Sie erklärte mir nicht nur einmal, dass ich dadurch doch kein anderer Sohn für sie wäre. Ich wäre die gleiche Person wie vorher und eigentlich würde es doch auch sowieso niemanden etwas angehen, was hinter verschlossenen Türen passierte. Das hat mir die Angst genommen. Denn sie hat Recht. Nur dich geht es etwas an, niemanden sonst. Niemand hat über deinen Körper zu bestimmen, außer du selbst, Niall."
Der Jüngere sah Louis mit großen Augen an, ob seines Geständnisses, doch der sprach weiter.
„Ich verrate dir mal was. Ich persönlich bin letztlich mit der ganzen Materie nie so wirklich warm geworden. Klar, leichte Dominanzspiele mag ich auch, aber da liegt die Betonung auf leicht, da ich schon einen ziemlichen Dickkopf habe und gern auch meine Meinung vertrete. Und das verträgt sich einfach nicht, mit einem Dom", er zwinkerte Niall zu und der schmunzelte.
„Harry hatte nun aber die Bedürfnisse und ich liebte ihn so sehr, dass ich Angst hatte, ihn möglicherweise an jemand anderen zu verlieren. Wir haben damals viel geredet, nach Lösungen gesucht und schlussendlich war dann Ed irgendwann da. Als bester Freund von Harry, der sich ihm als 24/7 Sub anbot. Erst war es für mich sehr befremdlich, meinen Mann zu teilen. Vor allem, weil ich ihm auch weitere Subs für Sessions erlaubte. Es war weniger das Problem der Eifersucht, das hatte ich nicht. Es war eher wieder das Gefühl, dass es nicht gesellschaftskonform war, was wir taten. Ich schämte mich, dass ich bereit war, meinen Mann mit anderen spielen zu lassen. Ich teilte meinen Mann, was hier ja vollkommen verpönt ist. Damit habe ich wieder sehr lange gehadert und als meine Mom dann auf dem Sterbebett lag, mit Harry und mir an ihrer Seite, die sie in den letzten Stunden begleitet haben, sagte sie, dass sie stolz auf uns ist, auf unsere Beziehung und auch auf mich. Das ich dieses Opfer für Harry bringe, andere Männer zuzulassen. Und das Harry ein toller Partner ist, für mich, weil er mir so viel Vertrauen vermittelt, dass ich es zulassen kann, ohne eifersüchtig zu sein.
Ab diesem Zeitpunkt konnte ich auch diesen Gedanken wieder loslassen, denn es fühlte sich für mich richtig an, Harry diese Sessions zuzugestehen und es hing mir nur nach, weil es nicht der gesellschaftlichen Norm entsprach."
Niall sah ihn überrascht an. „Das heißt du hast es auch schon durchgemacht, diesen persönlichen Zwiespalt und hast es geschafft, es zu überwinden.", stellte er fest.
„Ja, das habe ich. Ich habe einfach auf den Rat meiner Mom gehört und genau das solltest du auch tun. Du bist wichtig, Niall, niemand sonst. Du tust das, was dir guttut, alle anderen können dir egal sein. Und was ganz wichtig ist, es muss ja auch niemand außer uns wissen, was dein Hobby ist. Wenn jemand fragt, wo du hinwillst, sagst du zu Freunden, denn das sind wir doch, oder?"
Der Jüngere nickte, ließ sich nach hinten fallen und seufzte: „Es fällt mir schwer, aber du hast Recht, Louis."
„Natürlich habe ich Recht. Ich bin älter und erfahrener.", der Brünette zwinkerte dem Blonden zu. „So und nun mach dich fertig es wird Zeit. Harry ist sicher schon unten und wartet auf dich."
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