
Kapitel 26
Zayn fühlte sich tatsächlich richtig erleichtert als er die Stufen nach unten nahm, sich anschließend das Gesicht wusch und dann zu Louis in die Küche ging.
„Hey, alles gut?", fragte sein bester Freund und ging auf den Jüngeren zu und schloss ihn einmal fest in die Arme.
„Ja, also nein...", stotterte Zayn und Louis drückte ihn auf einen Stuhl.
„War Harry mies zu dir?", er strich ihm über die Wange, die immer noch etwas verheult aussah.
„Er war super, wirklich.", das Lächeln war echt und Louis entspannte sich ein bisschen. Das war tatsächlich seine größte Angst gewesen, dass Harry zu rabiat war mit seinem besten Freund.
„Willst du was trinken und dann erzählen?", Zayn nickte und Louis goss ihm Wasser ein.
Es dauerte noch einen Moment, ehe der Dunkelhaarige jetzt auch dem Mann gegenüber sein Herz ausschüttet und dieser nur mit offenem Mund da saß.
„Und ich habe nie was davon bemerkt? Ich habe nie gemerkt, dass du auf ihn stehst?", Louis war entsetzt über seine eigene fehlende Empathie.
„Meine Maske hat gut gesessen, bis Niall kam.", Zayn zwinkerte seinem besten Freund zu und der ließ sich kopfschüttelnd nach hinten sinken. „Das ist ja echt ein riesengroßer Mist und es tut mir so leid für dich."
„Ist halt so. Jeder ist doch mal unglücklich verliebt.", er blickte auf den Tisch, schob sein Glas in seinen Händen hin und her.
„Schon, aber das grenzt ja schon an Folter und du willst Harrys Angebot wirklich nicht annehmen?", fragte er nun.
„Nein, es hat doch keinen Sinn. Wie lange soll ich denn den Familienwochenenden fernbleiben? Wie sollte ich das den anderen erklären. Ich muss da jetzt durch und da ihr Zwei jetzt Bescheid wisst, ist mein Herz auch schon um einiges leichter.", wieder lächelte er und seufzte auf.
„Das stimmt schon. Da hast du natürlich Recht. Aber für die Zukunft hörst du bitte auf, solche Dinge, die dich belasten in dich hineinzufressen. Wofür bin ich denn dein bester Freund, wenn du dich nicht zu mir ausheulen kommst?"
Zayn stand auf, setzte sich auf Louis Schoß und legte seine Arme um seinen Hals, bevor er ihn lange ansah.
„Es tut mir leid, dass ich manchmal so verbohrt bin. Du hast Recht, ich muss nicht immer alles mit mir selbst ausmachen und in dir hab ich wirklich den besten Freund der Welt.", er küsste ihm auf die Wange und sagte leise: „Danke."
XXX
Harry saß noch in seinem Büro und tüftelte gerade an den Bestrafungen für Liam und Ed. Liam hatte seinen Termin übermorgen. Da müsste er sich schon etwas ganz Spezielles einfallen lassen, um diesem einen Denkzettel zu verpassen.
Und mit Ed? Er merkte, wie er mit dem Kugelschreiber in der Hand spielte und rief sich selbst zur Ordnung. Eigentlich hatte er nur getan, was er tun musste. Wäre er nicht gefahren an diesem Abend, wären sie vermutlich nicht in der Situation, in der sie jetzt waren.
Es musste also eine Strafe sein, die dem Vergehen angemessen war und etwas was wehtat, aber nicht zu sehr.
Sein Blick ging durch den Raum, er griff nach dem Subordner, blätterte durch Eds Mappe.
Er sah die letzten Eintragungen und stellte fest, dass das Petplay zuletzt ein sehr häufiges Thema gewesen war, einfach weil er wusste, wie sehr es Ed gefiel.
„Dann musst du da jetzt wohl mal einen Monat komplett drauf verzichten.", murmelte Harry, lächelte, als er mit einem roten Filzstift schrieb: „Petplay-Verbot 4 Wochen."
„Ed, hochkommen!", rief Harry die Treppe runter und kurze Zeit später stand der Älteste vor ihm im Büro.
„Haltung.", forderte er und sofort sank der Rothaarige auf die Knie, senkte den Blick.
„Wir hatten darüber gesprochen, dass Du gegen meine Regeln verstoßen hast. Du hast das Haus ohne Bescheid zu sagen verlassen. Das ist ein Fehlverhalten, das nicht ungestraft bleiben kann."
Ed nickte, schloss die Augen und wartete mit Herzklopfen darauf, was er würde ertragen müssen.
Harry stand auf, ging langsam um ihn herum, strich mit seinem Finger über seinen Nacken und freute sich, wie sein Ältester immer noch unter derartigen Berührungen zu zittern begann.
Seine Anspannung war fühlbar und der immer schneller werdende Atem für ihn ein Zeichen von Furcht, vor dem Kommenden.
„Schau mich an!", forderte er nun, genoss es hinunter in die weit geöffneten Augen zu blicken, in denen so viele Emotionen zu lesen waren.
„Ich werde dir für einen Monat das nehmen, was dir am liebsten ist, ein Monat kein Petplay, Puppy!", sagte der Schwarzhaarige mit einem Lächeln.
Die blauen Augen wollten nach unten schauen, doch sofort hielt ihn eine Hand auf, fixierte ihn.
„Ich weiß, dass dich das trifft, aber so haben wir Zeit, auch endlich mal wieder ein paar andere Dinge zu tun, nicht wahr?", der Daumen strich über die Wange und Harry merkte, wie der Kleinere unter seinen Händen erschauderte.
„Ja, Sir.", gab er nun zurück und Harry ließ ihn los um sich anschließend in den Schreibtischsessel fallen zu lassen.
„Du darfst gehen.", er deutete auf die Tür und sofort rappelte sich Ed auf. „Danke Sir.", sagte er noch schnell, bevor er nach unten rannte.
XXX
Ed lief in sein Zimmer und warf sich dort mit dem Bauch voran aufs Bett. Er hatte ihm tatsächlich „Das" genommen, was ihn von allen seinen Problemen abschalten ließ und „Das", wo er wenigstens ein bisschen Zärtlichkeiten bekam, die er sich so sehr von Harry wünschte, auch wenn sie nicht sexueller Natur waren.
Er konnte ihn nicht haben, niemals, das wusste er, aber an diesen Tagen, an diesen speziellen Tagen bekam er die Streicheleinheiten, die ihn über diese Tatsache hinweg trösteten. Jeden Tag aufs Neue fieberte er den Stunden entgegen und sie lenkten ihn von der Eifersucht ab, die natürlich immer noch in ihm schwelte.
Wenn er dann Harry mit Louis umgehen sah, sehen musste wie er diesen sanft berührte, während er mit ihm vermutlich wieder die harten Spiele spielen wollte...
Er vergrub seinen Kopf ins Kissen, merkte wie die Tränen kamen. Nein, er würde die vier Wochen nicht mit ihm spielen, gar nicht. Die Härte, die er unten im Keller hatte, wollte er nicht ertragen müssen. Auch wenn er dafür sicher noch mehr bestraft werden würde, wenn er sich verweigerte.
Für ihn war klar, er würde die nächsten vier Wochen nicht spielen.
XXX
Beim Frühstück am nächsten Tag sagte Ed kein Wort. Nicht zu Louis, nicht zu Harry, der seinen Ältesten mit Argusaugen betrachtete. Natürlich war ihm die Veränderung nicht verborgen geblieben und vermutlich bockte er, weil er ihm diese Strafe auferlegt hatte.
„Ich denke nicht, dass du in der Position bist, zu schmollen.", fuhr er ihn dann auch an, nachdem Louis die Küche verlassen hatte und zur Arbeit aufgebrochen war.
Die blauen Augen senkten sich und er zuckte nur mit den Schultern, antworte aber nicht.
„Ed.", die Stimme war jetzt scharf und der Kleinere zuckte zusammen, als er gerade die Teller in den Geschirrspüler stellen wollte.
„Ja, Sir?", gab dieser mit einem Ton zurück, der Harry nur noch mehr aufbrachte.
„Ich sagte du sollst aufhören zu schmollen. Die Strafe ist doch wirklich mild, ich hätte auch ganz andere Dinge mit dir tun können."
Der Rothaarige, der sonst so unterwürfig war, schüttelte innerlich mit dem Kopf. Wie sagte Harry doch immer, er war der große Zampano, der all die Bedürfnisse seiner Subs verstand und diese lesen konnte? Lächerlich. Nicht mal bei ihm, seinem besten Freund konnte er das und hatte auch jetzt nicht das Einfühlungsvermögen zu begreifen, warum es ihm so schlecht ging. Erstmals spürte er wirkliche Wut seinem besten Freund und Dom gegenüber. Etwas, was er vorher bei sich nicht gekannt hatte.
„Ich gehe ihnen besser aus den Augen und räume die Küche auf, wenn sie diese verlassen haben. Ich widme mich jetzt der Wäsche.", Ed ließ den Rest der Sachen auf der Arbeitsplatte stehen und ging am vollkommen schockierten Harry vorbei, der eine solche Art der Aufmüpfigkeit von seinem Ältesten absolut nicht kannte.
„Du wirst einen Teufel tun!", brüllte er, als Ed bereits in der Tür stand, doch der lief tatsächlich einfach weiter.
Harry hatte die Hände in die Tischplatte gekrallt, versuchte sich selbst zur Ordnung zu rufen und sich zu beruhigen. Es würde jetzt gar nichts bringen, so aufgebracht wie er war zu ihm zu gehen. Da würde die Sache nur noch weiter eskalieren und das wollte er absolut nicht.
XXX
Ed sank mit dem Wäschekorb vor der Waschmaschine auf die Knie. Das oben in der Küche war nicht gut, gar nicht gut. Seine Hände zitterten ein wenig und er merkte ,wie seine Atmung immer noch hektisch ging.
Er brauchte mehr als fünf Minuten, ehe er endlich die Maschine zum Laufen gebracht hatte und gerade aufstehen wollte, als Harry die Waschküche betrat.
„Runter.", bellte er und sofort nahm dieser wieder seine Position ein.
„Ich habe keine Ahnung was in dich gefahren ist, aber solch ein respektloses Verhalten habe ich von dir noch nie erlebt, mir gegenüber.", er griff in seine Haare, zog den Kopf nach hinten.
Ed schluckte, wusste jetzt oder nie. Er musste ihm das jetzt auch noch mit dem Spielen sagen, dass er nicht spielen würde, ehe der Monat vorbei war. Jetzt war es doch eh schon egal.
„Sir, sie haben mir das Petplay verboten, entsprechend möchte ich diesen Monat auch nichts anderes mit ihnen spielen.", sagte er und sah seinem Dom dabei aber nicht in die Augen.
„Bitte?", die Stimme zischte nur so und Eds Zittern wurde wieder stärker. „Wie war das?", fragte er noch einmal, zog den Kopf ein Stück weiter nach hinten.
„Ich möchte in der Zeit, in der Sie das Verbot erteilt haben, nichts anderes spielen.", die Stimme des Älteren war kaum noch zu hören und er schloss die Augen.
Harry sah den Knienden vor sich an, begriff nicht warum dieser nicht mit ihm spielen wollte, war wütend und vor Allem... verletzt.
„Ich bin schwer enttäuscht von dir.", seine Stimme klang eiskalt durch den Raum und es war als hätte die Temperatur gerade 5 Grad verloren.
Er ließ ihn los, schubste ihn nach vorn, sodass er in den Haufen Wäsche fiel, der noch ungewaschen war.
„Vielleicht hätte ich mir die Mühe mit dir und deinen Eltern doch sparen sollen. Du bist es wohl doch nicht wert.", spie er noch messerscharfen Worte aus, die Ed so ins Herz trafen, dass dieser das Gesicht hinter seinen Händen vergrub und zu schluchzen begann. „Und hör auf zu heulen."
Harry verließ die Waschküche und knallte die Tür hinter sich zu. Lief direkt rüber ins Sportzimmer und schlug dort so fest es ging gegen den Boxsack, der von der Decke baumelte, sodass dieser erst mit Schwung von ihm wegschwang, bevor er zu ihm zurückkehrte.
Blind vor Ärger, Wut und Enttäuschung drosch er darauf ein, achtete nicht auf seine Fingerknöchel, die von den Schlägen von Sekunde zu Sekunde roter wurden, an manchen Stellen bereits leicht aufplatzten.
„Scheiße!", brüllte er und ließ sich irgendwann geschafft nach hinten fallen. Was hatte nur jetzt wieder falsch gemacht?
XXX
Ed hatte sich Speedy geschnappt und war rausgelaufen. Seine Beine trugen ihn weit weg vom Haus, weit weg von Harry.
Es tat so weh zu wissen, dass er ihn nicht verstanden hatte, dass er nicht einmal eine Idee hatte, davon, warum er nicht mit ihm spielen wollte. Anstatt zu fragen warum, hatte er ihn direkt verurteilt für sein Anliegen.
Vielleicht hatte sein Vater doch Recht gehabt. Möglicherweise war er nur all die Jahre einfach blind vor Liebe gewesen und hatte nicht gesehen, was für ein Mensch Harry wirklich war.
Er ließ sich ins Moos sinken, das auf der kleinen Lichtung auf der angekommen war, den Boden bedeckte.
Seine Hände gruben sich fest in das weiche Grün und er riss ein Stück heraus und warf es von sich.
Speedy, der nicht wusste was er tun sollte, legte sich mit einem leichten Jaulen neben ihn, sah ihn unsicher an.
„Vielleicht sollten wir doch zu Mama und Papa zurückkehren.", sagte er leise und der Schäferhund legte den Kopf schief.
„Ich habe mir die ganze Zeit was vor gemacht. Habe vor allem meinen Eltern vor gemacht, dass ich hier oben glücklich bin. Das ist doch lächerlich! Ich verzehre mich nach jeder kleinen Zuneigungsbekundung die mir Harry gibt. Mein ganzes Sein ist nur darauf ausgerichtet, ein Lächeln zu erhaschen, oder eine liebevolle Berührung und das alles, ohne die Hoffnung auf mehr. Ich will auch jemanden, der mich im Bett abends in den Arm nimmt, der mich hält und nicht nur, wenn wir Spielzeit haben. Ich möchte doch auch einfach nur geliebt werden.", Speedy hatte den Kopf auf das Bein seines Herrchens gelegt, leckte tröstend über seine Hände.
„Ich hätte nicht zurückkehren dürfen. Das ist keine 24/7 Beziehung mehr, sondern pure Abhängigkeit. Das ist nicht gut und gesund. Ich habe mir was vorgemacht und bin endlich aufgewacht. Komm, wir gehen zurück und packen unsere Sachen."
XXX
Harry war, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, mit dem Pick-Up in den Wald gefahren.
Er brauchte jetzt dringend etwas Abstand und nichts konnte ihm mehr innere Ruhe vermitteln, als der Wald, als der Wind in den Bäumen und die Vögel die ganz unbedarft ihre Lieder trällerten.
Als er an einem seiner Lieblingsplätze angekommen war, parkte er den Wagen, klettere auf die Ladefläche und ließ sich dort auf dem Rücken nieder.
Sein Blick ging in die Baumkronen, die sich im Wind leicht hin und her bewegten.
Hatte er noch vor Kurzem gedacht, wieder alles im Griff zu haben, entglitt ihm alles mehr und mehr. Was hatte er nur vorher für entspannte Jahre gehabt und nun kam alles so geballt. Schlag auf Schlag kamen die Einschläge näher und er war gar nicht mehr in der Lage sich herunter zu fahren, weil ständig neue Problemstellungen darauf warteten, von ihm gelöst zu werden.
Erneut kochte Wut in ihm hoch und er schlug auf den Ladeboden neben sich. Er war Harry, der Anführer, der Dominator, nicht Harry der alles falsch machte oder Dinge nicht lösen konnte. Er sprang von der Ladefläche herunter, stieg die Stufen ins Cockpit ein und atmete einmal tief durch.
Er würde das jetzt mit Ed klären und er würde zuhören um zu verstehen, warum er sich ihm verweigern wollte.
XXX
Ed saß noch immer auf der Lichtung, hatte sich doch noch nicht auf den Weg machen können. Er fühlte sich plötzlich wie in Watte gepackt, sah Lichtblitze, die vor seinen Augen tanzten.
Sein Herz begann zu rasen, Panik übermannteihn und er murmelte verzweifelt: „Verdammt, bitte nicht hier und nicht jetzt!"
Er rieb sich über die Augen, hoffte dass die Blitze nur von der Sonne ausgelöst worden waren, in die er hineingesehen hatte, doch sie verschwanden nicht, sondern nahmen weiter an Intensität zu.
Hektisch griff er in seine hintere Hosentasche und stellte erschüttert fest, dass sein Geldbeutel zu Hause lag, in dem er seine Notfalltablette aufbewahrte. Seine einzige Chance hier draußen, allein. Wenn er einen großen Anfall erleiden würde, ohne dass ihn schnell jemand fand...
Er schaffte es nicht mehr den Gedanken zu Ende zu führen, denn da suchte ihn bereits die Schwärze heim, er sackte in sich zusammen, krampfte am ganzen Körper.
Speedy stand neben seinem Herrchen, das auf dem Boden neben ihm hin und her zuckte. Seine Augen waren nach hinten gedreht und Schaum trat aus seinem Mund.
Immer wieder stupste der Schäferhund ihn vorsichtig an, leckte seine Wange, doch es änderte sich nichts an dessen Zustand.
Unruhig lief er nun hin und her, umkreiste ihn, bis er irgendwann loslief, die lange Leine hinter sich her schleifend.
XXX
Harry war gerade am Haus angekommen, bereit ein vernünftiges konstruktives Gespräch mit Ed zu führen, als ihm Speedy entgegen gerannt kam. Die Zunge hing heraus, die Leine schliff er hinter sich her.
„Wo hast du denn dein Herrchen gelassen?", fragte er den Hund, beugte sich zu ihm hinunter und sah, dass dieser nervös immer wieder in die Richtung sah, aus der er gekommen war.
„Was ist los? Du bist doch nicht Lassie.", scherzte er und hörte jetzt einen Jaullaut, den er so noch nie gehört hatte. Kurz danach ging Speedy ein paar Schritte in die Richtung und kam dann wieder zu ihm zurück.
„Soll ich mitkommen?", fragte er nun, griff nach der Leine und sofort stürmte der Hund mit ihm los.
Das er schnell lief, war untertrieben. Der alte Hund sprintete und zog Harry an der Leine hinterher.
Harrys Herz schlug nicht nur von der Anstrengung schneller, sondern so langsam stieg Panik in ihm auf.
War Ed etwa etwas passiert? Hatte er den Hund losgeschickt, um ihn zu holen?
Nach schier unendlichen Minuten sah er seinen besten Freund auf dem Boden liegen, noch immer krampfte sein Körper, nicht mehr ganz so stark, aber der Anfall war noch nicht vorbei.
Er verstärkte noch einmal seine Geschwindigkeit, ließ sich neben den Ältesten fallen.
„Ed, Ed. Hörst du mich?", fragte er unsinnigerweise, griff in seine Hosentasche und zog seinen Geldbeutel raus, in dem sich ebenfalls die Tabletten für Notfälle befand.
„Gleich geht es dir besser.", sagte er leise, sich selbst Mut zu sprechend und legte die Schmelztablette geschickt in die Wangentasche.
Dann griff er nach seinem Handy und rief die Rettung, die sofort einen Hubschrauber schicken wollte.
„Ich bin da, ich bin da.", flüsterte er immer wieder leise, merkte dass das Krampfen weniger wurde und schluckte. Er hatte bestimmt fünf Minuten hier her gebraucht. Speedy zum Haus sicher auch noch mal so lange. Wie lange hatte Ed gekrampft?
Aus Gesprächen mit den behandelnden Neurologen wusste er, dass Anfälle über 10 Minuten Länge nicht nur Spätschäden haben konnten, sondern auch an sich schon lebensgefährlich.
Er griff an das Handgelenk des Kleineren, fühlte den Puls. Er war schwach, aber immerhin gleichmäßig und vorhanden.
„Ich hätte dich in dem Zustand nicht allein lassen dürfen.", sagte Harry leise und versuchte sanft den Schaum, der Ed aus dem Mund gelaufen war von ihm weg zu wischen.
„Komm, ich muss dich in die stabile Seitenlage bringen.", flüsterte der Dom, nachdem die Krämpfe gänzlich aufgehört hatten, setzte sich neben den Kopf und streichelte zärtlich über die roten Haare.
„Das ist alles meine Schuld. Ich habe die Verantwortung, die du in meine Hände gelegt hast mit Füßen getreten. Ich...", er hielt inne, als er den Helikopter hörte, der sich schnell näherte und kurz danach auf der Lichtung neben ihnen landete.
„Hilfe kommt. Bitte halt durch.", er winkte die Retter zu sicher herüber, die ihn unsanft zur Seite schubsten und Ed direkt an EKG und Sauerstoff anschlossen.
„Wie lange lag er so, bis sie ihn gefunden haben?", der Arzt, der gerade einen Zugang gelegt hatte, sah ihn fragend an.
„Ich weiß es nicht wirklich. Meiner Schätzung nach muss das länger als 10 Minuten gewesen sein."
Der Weißhaarige nickte, drehte sich wieder dem Mann vor ihm zu. „Gebt ihm noch mal Diazepam. Ich will nicht, dass noch ein zweiter Anfall durchkommt. Dann sofort in den Hubschrauber, er muss dringend auf Intensiv."
Die Retter arbeiteten schnell und routiniert und bevor es Harry tatsächlich begriffen hatte, trugen diese ihn in den Helikopter.
„Kann ich mit?", fragte er unsinnigerweise.
„Nein, schon gar nicht mit dem Hund.", der Arzt lächelte ihn an und klopfte ihm auf die Schulter.
„Er ist bei uns in guten Händen. Wir passen auf ihn auf. Sie können nachkommen. Wir fliegen ihn ins hiesige Krankenhaus. Aber fahren sie bitte vorsichtig, nicht dass wir sie als nächstes abholen müssen."
XXX
Huhu meine Lieben,
so... da die Beteiligung von Euch (Ausnahmen bestätigen die Regel) derzeit noch relativ mau ist, werde ich ab Morgen wieder auf ein Kapitel pro Tag zurück schalten.
Vielleicht habe ich Euch mit all den Updates auch ein wenig überfrachtet.
Ich wünsche Euch auf alle Fälle noch einen schönen Abend!
Eure Schäfchenbetreuerin
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